Ich hab mich echt gefragt ob ich nicht einfach nur mit Dream Theater durch bin und hab mich nochmal durch die alten Sachen durchgehört. Wenn wir mal die folgenden Songs vergleichen:
und:
Einfach nur weil sie beide vom Aufbau ähnlich anfangen, beides Opener für ein Album sind.
Der Anfang - cleanes Geklimper.
- On the Back of Angels klimpert ein wenig ziellos vor sich hin, Pull me Under bringt es auf den Punkt und verfestigt diesen im Gehörgang. Es fehlt die Klangkollage im Hintergrund - es muss ein Chorus reichen. Der bringt trotzdem mehr Stimmung.
2ter Akt: das Keyboard kommt dazu
Angels hört sich an wie ein Kirk Hammet Solo am Anfang einer Metallicaballade, nur auf dem falschen Instrument und in der falschen Band. Bei PmU fügt sich das mal ziemlich dezent ein, keine Show, aber dafür eine stetige Steigerung und klanglich ziemlich geschmackvoll, die Spannung steigt
3ten Akt: Es geht los!
Hier laufen die Songs ein wenig auseinander, so ganz geklont ist der Ablauf dann doch nicht. PmU führt das Anfangsriff weiter und steigert stetig, Angels versucht mit Chören aus der unteren Schublade zu punkten. Ehrlich? Zum Glück für diesen Vergleich kommt jetzt bei beidem der
4te Akt: Riffs, möglichst stumpf bitte, und mit einsetzender Keyboardbegleitung wenns keine Umstände bereitet
Der großte Unterschied ist hier dass bei PmU seit fast einanhalb Minuten auf genau diesen Moment hin gearbeitet wurde. Bei Angels ist es schlicht ein weiterer Teil der an die Teile davor geklebt wurde die auch nicht so viel miteinander zu tun hatten. Hätte auch in einem anderen Song gepasst - wahrscheinlich.
Aber es geht ja noch weiter, die Tasten dürfen ran. Der Teil kommt bei PmU nicht nur irgendwoher, sondern führt auch irgendwo hin. Wieder eine relativ dezente Spielweise, aber das Tempo wird in genau dem richtigen Moment wieder angezogen. Das gleiche versucht Angels auch, stolpert aber über zuviele Noten. Zum Glück geht das ja auch vorbei, es kommt zum
5ten Akt: Vers
PmU: Fuck, was für ein Übergang! Das ist ja fast schon frech wie der in die Länge gezogen ist, das Grinsen wird noch einen halben Zentimeter breiter. Dann kommt der Verse. Nach dem abgehakten Übergang muss es wieder fließen, und das tut es auch. Die Gitarre beschränkt sich auf Akkorde und lässt Platz für den Gesang, und der klebt sich direkt in den Gehörgang. Ich den Teil von da bis zum Ende des Refrains nach Jahren in denen das Album im Regal verstaubt ist immer noch im Kopf
Was Angels aus diesem Teil macht empfinde ich dagegen schon fast als Beleidigung. Unmotivierter Gesang, genau so abgehakt wie die Gitarre und vermeidet irgendwie zielsicher jede auch nur ansatzweise interesante melodiöse Wendung.
Das könnte man jetzt noch weiter führen, ich lass das dann mal an dieser Stelle gut sein.
Das einzige was da besser ist ist der Sound und der Drummer, aber sonst? Hatten die früher jemanden der denen die Songs geschrieben hat?
Was mir vor allem an dieser Stelle erst klar geworden ist wie simpel die alten Songs gegenüber den Neuen sind, wenn man es instrumental betrachtet, aber wie viel mehr musikalische Komplexität dahinter gesteckt hat.