Oboe: wie schwer wird wohl der Anfang

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Hallo ,
ich möchte im Oktober anfangen die Oboe zu erlernen. Bin noch auf der Suche nach Unterricht und nach dem passenden Leihinstrument, d.h. ich hatte noch nie eine Oboe in der Hand. Allerdings fasziniert mich dieses Intrument so sehr, dass ich es unbedingt lernen möchte. Ich wollte Euch erfahrene Oboisten einfach mal was fragen:
- wie genau erzeugt man auf der Oboe einen Ton ?(ich spiele seit 10 Jahren Posaune, dabei bringt man die Lippen in Schwingung mit Hilfe des Mundstücks) Wie kann ich das mit der Posaune vergleichen, bzw. geht mein Ansatz an der Posaune eventuell verloren?
- stimmt es, dass eine Oboe nur 20 - 30 Jahre lang "lebt"? Ich dachte immer, es gibt auch historische Instrumente? Oder kommt da nie mehr ein vernünftiger Ton raus?
- wie lange braucht man, bei sagen wir mal 2 tägiger Übung (bin berufstätig) um einigermaßen einen Ton zu erzeugen? Bzw. ab wann, mit welchem Übungseinsatz könnte man mal in einem normalen "Landorchester" mitspielen?
Vielen Dank für Eure Antworten
 
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Hi,

also so erfahren bin ich an der Oboe noch nicht (spiele erst seit zwei Jahren) hoffe aber dass ich dir trotzdem weiterhelfen kann.

Zur Tonerzeugung: Die Tonerzeugung geschieht mit dem sogenannten Rohr. Das Rohr besteht aus zwei dünnen Holzblättchen. Durch das Blasen bringst du die zwei Holzblättchen in Schwingung und nicht wie bei den Blechblasinstrumenten die Lippen. Falls du ein Rohr zum Ausprobieren hast ist es ganz wichtig das du nicht mit den Lippen zu sehr auf das Rohr drückst, sonst kann es ja logischerweise nicht mehr schwingen.
Also Gemeinsamkeiten gibt es beim Ansatz der Oboe und der Posaune nicht. Aber mein Lehrer spielt auch Posaune und Oboe, daher dürfte es prinzipiell keine Probleme damit geben. Letztendlich ist das aber individuell unterschiedlich, der eine kommt besser mit mehren verschiedenen Instrumenten klar, der andere schlechter. Das wirst du dann aber schon relativ schnell merken.

Das eine Oboe nicht länger als 20 oder 30 Jahre lebt ist natürlich quatsch. Auf dem Markt werden viele alte Gebrauchtinstrumente angeboten. Meine Oboe hatte auch schon 20 Jahre auf dem Buckel als ich sie für 2700€ gekauft habe. Das ist nicht das Problem. Aber natürlich muss ein Instrument in den 30 Jahren auch mal überholt werden und das wird bei der Oboe meist sehr teuer (um die 1000€ für eine Generalüberholung). Eine frisch generalüberholte Oboe die gut behandelt wurde und nicht gerissen ist spielt sich zumindest für den Laien wie eine Neue.

Irgendeinen Ton bekommst du mit guter Anleitung natürlich gleich aus der Oboe. Aber der Ansatz der Oboe braucht sehr sehr viel Training. Und das möglichst täglich. Dabei sind 10min täglich Tonübungen schon eine gute Empfehlung. Mit üben zweimal die Woche wirst du (im Regelfall) lange brauchen um einen schönen, brauchbaren und stabilen Ton zu erzeugen. Zumindest am Anfang solltest du mehr Zeit zum Üben einplanen wenn dus ernsthaft mit der Oboe meinst.

Wann du in einem Orchester mitspielen kannst hängt natürlich vom Niveau des Orchesters ab (und von deiner Übungsintensität). Aber am Anfang hast du ein großes Problem: das Spielen von 5min am Stück ist schon das höchste der Gefühle. Bis du mal eine Stunde Probe durchhalten kannst braucht es sicher seine Zeit. Ich hab nach 1 1/2 Jahren in einem Oberstufenorchester zweite Oboe gespielt. Hab aber oft in der Probe auf mein anderes Instrument, die Querflöte, wechseln müssen und konnte auch am Konzert nicht dsa ganze Programm mit der Oboe durchspielen. Fingertechnisch hatte ich natürlich den Vorteil das ein Großteil der Griffe von Oboe und Querflöte gleich oder ähnlich sind. Du fängst da natürlich von der Posaune kommend bei Null an. Also ich würde schon schätzen das du zwei Jahre regelmäßigen Unterricht brauchst bis du sinnvoll und gut mitspielen kannst. Aber das ist natürlich nur eine Schätzung, letztendlich hängt es von dir ab.

Such mal nach den anderen Threads zur Oboe, gewisse Fragen kommen immer wieder.
 
Hallo Luvanir,

vielen lieben Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hat mich sehr gefreut.

Du hast dann also auch eine gebrauchte Oboe gekauft. Was würdest Du eher sagen: lieber eine gute gebrauchte (Deine ist ja dann ein sehr gutes Stück mit 20 Jahren für 2700) ober eine Neu für den Preis. Der Klangunterschied wird wahrsch. signifikant sein, oder? Da Deine bestimmt ca 4000 Euro neu gekostet hätte?

Die Threads zur Oboe habe ich neugierigerweise schon alle gelesen. Weil ich schon so fusselig bin, endlich mal ein Instrument in Händen zu halten.

Noch was zum Ansatz:
dann ist es also so, dass ich in erster Zeit nur sagen wir mal ca 5 Min. einen einigermassen guten Ansatz habe, dann verrutscht alles? Hm gut, bei Posaune, wars nicht ganz so schlimm, aber es hat auch ziemlich gedauert, bis man mal länger, bzw. ein ganzes Konzert aushielt.
Auf den Fingersatz der Oboe bin ich bereits sehr gespannt. Ich habe in der Grundschule mal Blockflöte gelernt, aber das wird wiederum überhaupt nicht vergleichbar sein, denke ich?

Ich wünsche Dir bei Deinem weiteren Musikeinsatz alles Gute und einen schönen Ansatz.
Vielen lieben Dank für Deine Antwort.:great:
 
"Verrutschen" würde ich das nicht nennen, weil Du das Rohr ja im Mund hast - Du brauchst auch gar nicht so viel "Zubeißdruck". Ich hab' zwar noch nicht Oboe gespielt würde es aber mit der Querflöte vergleichen. Und da ist es eben so, dass zu Anfang die Gesichtsmuskeln die ungewohnten Anspannungen nicht so lange mitmachen wollen. Und wenn die Spannungen nicht mehr passen ist es Essig mit schönem Ton.
 
Auf den Fingersatz der Oboe bin ich bereits sehr gespannt. Ich habe in der Grundschule mal Blockflöte gelernt, aber das wird wiederum überhaupt nicht vergleichbar sein, denke ich?

Ich spiele zwar selber nicht Oboe, aber ich denke, dass du da schon gewisse Parallelen zur Blockflöte wiederfinden wirst. Die Grifftechnik ist sich eigentlich bei allen Holzblasinstrumenten mehr oder weniger ähnlich.

Was die Anschaffung einer Oboe betrifft - ich habe mich vor einiger Zeit mal intensiv damit beschäftigen müssen, als das Thema in unserem Musikverein anstand - würde ich meinen, dass du je nach Preisrahmen, den du dir gesetzt hast, auf jeden Fall mit einem gebrauchten Instrument besser fährst. Oboen sind in der Neuanschaffung sehr teuer und wenn du eine gebrauchte in technisch einwandfreiem Zustand findest, bekommst du schon deutlich mehr Qualität zum gleichen Preis. Hast du schon einen Lehrer? Ich könnte mir vorstellen, dass der dir möglicherweise auch bei der Anschaffung helfen würde oder dir zumindest mal eine Anlaufstelle für passende Instrumente nennen kann.
 
Hi,

also die Griffe von der Blockflöte sind ähnlich wie die Griffe der Oboe. Das Greifen ist aber immer das kleinere Problem, auch wenn es für dich von der Posaune kommend eher ungewohnt ist.

Hmm...der Ansatz verrutscht nicht sondern deine Muskeln halten die ungewohnte Haltung nicht länger durch. Schon nach relativ kurzer Zeit wollen die Lippen nicht mehr "innen" bleiben und dann ist Schluß. Dann kommt vielleicht noch etwas, aber sicher nichts schönes mehr. Unabhängig davon brauchst du am Anfang klanglich nicht viel erwarten. Es klingt zunächst scheußlich (Staubsauger *g*). Nach einem halben Jahr Unterricht (mit täglich üben...) hat mein Lehrer das erste Mal zu mir gesagt das es nach Oboe klingt :D .

Für erwachsene Anfänger empfielt sich sicher die Anschaffung einer gebrauchten Oboe. Die günstigen Oboen haben oftmals nicht alle (auf Dauer gesehen benötigten) Klappen und sind etwas leichter gebaut (zum Teil auch aus Plastik statt Holz). Das ist für Kinder sicherlich ein Vorteil, aber für den erwachsenen Anfänger (mit ausreichend Ambitionen *g*) nicht so praktisch. Letztendlich muss dann nach einer gewissen Zeit wieder ein neues Instrument angeschafft werden. Das hängt natürlich auch davon ab wie du die Oboe einsetzen willst, wenn du in einem Orchester mitspielen willst solltest du schon über einen Großteil der Klappen verfügen.

Meine Oboe kostet derzeit neu um die 6000€ ist aber in der Ausstattung auch schon ein Profiinstrument und eine spezielle Orchesteroboe. Aber natürlich klingt sie super und ist auch ein richtig edles Stück. Mein Lehrer hat mir damals dazu geraten, da ich mit meiner Vorbildung (studiere Querflöte) relativ schnell natürlich an einem gewissen Punkt angekommen bin.

Aber: Kauf das Instrument nur in Absprache mit deinem Lehrer. Viele haben bestimmte Vorstellungen (z.B. Halb- oder Vollautomatik) und du ersparst dir viel Streß wenn du gleich das kaufst was er bevorzugt und empfiehlt.
 
Vielen lieben Dank für Eure zahlreichen Antworten und Tips. Freut mich sehr. Ihr hab mir sehr weitergeholfen.
Ganz liebe Grüße
 
Hallöchen,
ich möchte gerne JETZT Oboe lernen und finde keinen Lehrer in Münster, hat da vielleicht jemand ne Idee?
 
Hi!

Auch wenn ich mich in Münster absolut nicht auskenne, wären meine ersten Anlaufstellen wohl diverse Musikschulen oder Orchester - sollte es da ja ganz sicher geben. Ein Oboist aus irgendeinem Orchester muss nicht unbedingt selber unterrichten können, kann dir aber möglicherweise einen Lehrer vermitteln. Auch gute Musikgeschäfte bzw. Instrumentenbauer können dir evtl. weiterhelfen, weil Instrumentallehrer da oft bekannt sind.

Viel Glück bei der Suche, Oboe ist ein tolles Instrument - habe selber vor kurzem damit angefangen.

Viele Grüße
Fluty
 
Von der Posaune auf Oboe umsteigen, wird schwierig werden.Ich würde es an deiner Stelle zuerst mit einer gebrauchten oder geliehenen Klarinette versuchen,da du hier nur ein Blatt hast. So könntest du zuerst mal ein "Gefühl" zur Klangerzeugung mittels eines Blattes bekommen.Und noch was, sollstest du wirklich auf meinen Rat hören, dann spiele am Anfang "leichte" Blätter.So 1,5 rum. Damit kanns klappen.

Liebe Grüsse,

Claude
 
Sorry wenn ich wiederspreche, aber darin sehe ich jetzt überhaupt keinen Sinn. Nichts gegen Klarinette, aber das hilft absolut gar nicht, wenn jemand wissen möchte, ob er mit einer Oboe klarkommt! Ansatz, Spielgefühl und Blastechnik sind bei Einfach- und Doppelrohrblattinstrumenten völlig unterschiedlich und haben auch nicht das Geringste miteinander zu tun, mal abgesehen davon, dass man in beide Instrumente Luft hineinblasen muss. Also wenn ausprobieren, dann doch bitte mit einer Oboe und einfach mal die Blastechnik von jemandem zeigen lassen, der weiß, wie es geht.
 
ich habe auch vor mit Oboe anzufangen, aus ähnlichem Grund wie "Schokoladenkekse" ;) Wohne auf dem Land, was bedeutet, dass ich für Unterricht sehr weit fahren muss. Kann ich mir das anhand eines Lernheftes auch selber beibringen? Hat damit irgendjemand Erfahrung? Wenn man die Töne erstmal spielen kann, kommt´s mMn doch nur auf´s Üben an, oder irre ich?
 
Mit Lehrer ist besser als ohne Lehrer. Ohne Lehrer ist besser als gar nicht.

Der Rest hängt dann davon ab, wieviel Durchhaltevermögen und wie viele Vorkenntnisse du hast.
Mit Lehrer und ohne Vorkenntnisse kannst du bei Jugendlichen 3 Jahre rechnen, bis du im Musikverein mitspielen kannst.
Wenn du falsch anfängst, kannst du halt in ordentlich Frust reinlaufen. Mit Lehrer lässt sich sowas eher vermeiden.
 
Hallo Malt!

Ich lerne selber seit ca. 9 Monaten als Zweitinstrument Oboe und kann dir nur raten, das mit Lehrer zu machen. Die reine Anblastechnik des Doppelrohrs kann man sich ziemlich leicht selber beibringen oder irgendwo abgucken. Aber spätestens wenn es dann in Bereiche wie Intonation, Atemtechnik usw. geht, was bei der Oboe ganz ganz wichtig ist, dann wird es ohne Hilfe echt schwierig.

Für die Oboe gibt es außerdem relativ wenig Unterrichtsliteratur, mit der man auch autodidaktisch halbwegs vernünftig arbeiten kann. Man geht wohl bei dem Instrument einfach nicht davon aus, dass es jemand alleine versucht, so dass in vielen Instrumentalschulen wichtige technische Erklärungen, auf die man als Anfänger ohne Lehrer angewiesen ist, komplett fehlen.

Der nächste, meiner Erfahrung nach ganz entscheidende Punkt, sind die Rohre. Es ist ein echtes Problem, vernünftige Oboenrohre fertig zu kaufen. Die meisten fortgeschrittenen Oboisten bauen die selber bzw. passen sie entsprechend an. Ich bekomme meine Rohre von meiner Lehrerin, die sie mir extra passend für meinen Ansatz baut. Und trotzdem verbringen wir in manchen Stunden mehr Zeit mit Schnitzen als mit Spielen, bis ein neues Rohr mal einigermaßen funktioniert. Ohne Hilfe wäre ich da echt aufgeschmissen.

Man kann sich sicher viele Instrumente bis zu einem gewissen Punkt auch alleine beibringen. Aber die Oboe gehört eher zu denen, wo das sehr schwierig wird.

Viele Grüße
Fluty
 
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Blockflöte kann ich noch einigermaßen, hab das vor wenigen Monaten mal aufgefrischt. Schlagzeug hab ich auch eineinhalb Jahre gespielt.
 
Wenn du ein harter Bursche mit einem Mords-Durchhaltevermögen bist, dann könnte es was werden.
Aber wenn du mehr als 30% Erfolgschancen haben willst, dann solltest du lieber die lange Fahrt zum Lehrer auf dich nehmen.
 
Das Wissen im Notenlesen, Rhythmik usw. wird dir sicher helfen. Es gibt auch viele Griffe, die sehr ähnlich sind, wie bei der Blockflöte - aber das ist eigentlich das kleinste Problem. Wie gesagt, in Bezug auf Ansatz und Spieltechnik lohnt sich ein Lehrer in jedem Fall. Ich habe vor meiner ersten Unterrichtsstunde auch ca. 3 Wochen alleine experimentiert und glaube vom heutigen Standpunkt aus nicht mehr, dass das auf Dauer gut gegangen wäre.
 
kann mir jmd. vielleicht eine brauchbare Anfänger-Oboe nennen und vielleicht ein Bild selbiger hochladen?
 
kann mir jmd. vielleicht eine brauchbare Anfänger-Oboe nennen und vielleicht ein Bild selbiger hochladen?

Eine brauchbare Anfänger-Oboe wäre die Adler 100 für kleine Kinder:
http://www.oboe-shop.de/de/oscar-adler-co-modell-100-kinderoboe-2752.html

oder für große Einsteiger:
http://www.oboe-shop.de/de/lalique-halbautomatische-oboe-hf30-508.html

Für alle Rohrbau-Autodidakten sei das Buch von Karl Hentschel nahegelegt:
http://www.oboe-shop.de/de/buch-das-oboenrohr-eine-bauanleitung-427.html

Auch wenn ich denke, daß man sich Oboe nicht selbst beibringen kann. Daher gibt es wohl auch absolut keine Literatur für das Selbststudium....
 
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