Boogie_Blaster
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Bringt es überhaupt etwas, die XL-Versionen der Pianosounds zu laden? Stringresonance wird ja nicht unterstützt. Oder sind in den großen Versionen noch andere "Klangbestandteile"?
Dr. Rollo hat es auf den Punkt gebracht: probier einfach aus, ob es unter deinen Einsatzbedingungen einen Unterschied macht
Zur technischen Seite: es herrscht allgemein große Verwirrung um String Resonance, Pedal Down-Samples usw., und die Fakten werden selten korrekt wiedergegeben, da häufig die beiden Klangbestandteile "String Resonance" und "Pedal Down Samples" in einen Topf geworfen werden. Tatsächlich hat bei der Nord-Klangerzeugung das eine mit dem anderen wenig zu tun.
Hier also nochmal die Lösung: es gibt bei Nord zwei (!) unterschiedliche Features, um Resonanzphänomene der Saiten zu simulieren, aber nicht alle Instrumente sind mit beiden ausgestattet.
(1) Pedal-Down-Samples:
Zusätzlich zum "trockenen" Sample gibt es jeweils ein weiteres, eigenständiges Sample, das mit getretenem Haltepedal (also alle Dämpfer offen) aufgezeichnet wurde. Dieses Zusatzsample wird - wer hätte es gedacht - bei Benutzung des Pedals aktiviert.
Das erklärt, warum die XL-Version eines Samplesets dann auch doppelt so groß wie die S-Variante ist.
> Diese Feature wird von definitiv allen Nords genutzt, die die Pianolibrary laden können (Stage classic, Stage EX, Electro 3, Nord piano).
Das XL-Sample im Electro 3 zu nutzen macht also genausoviel oder wenig Sinn wie in allen anderen Nords: der klangliche Effekt ist identisch. Ob man es braucht? S. Oben.
(2) String Resonance:
...ist das Feature, das exklusiv dem Stage EX und dem Nord Piano vorbehalten ist. Verwirrenderweise handelt es sich bei dem oben beschriebenen Effekt ja auch schon um eine Saitenresonanz (nämlich der Resonanz in allen Saiten gleichzeitig), die auf Samplebasis funktioniert.
"String Resonance" Setzt noch einen oben drauf und erweitert die Klangerzeugung über eine Physical-Modeling-Simultation: gehaltene Töne (auch solche, die schon ausgeklungen sind oder extrem leise angeschlagen wurden) lassen sich durch neu angeschlagene Töne zum Schwingen anregen, sofern sie ein gemeinsames Obertonspektrum haben.
Dieses vom Haltepedal unabhängige Feature hat nichts mit der Größe des Samplesets zu tun, es funtioniert auch bei der kleinsten Variante eines Samplesets (und eben nur beim Stage EX und Nord Piano).
Streng genommen ist es Unsinn, zwei verschiedene Simulationsmethoden gleichzeitig auf die Saitenresonanzen anzusetzen, denn auch die "Haltepedalresonanz" wäre ja grundsätzlich über ein Rechenmodell lösbar, so daß man keine Pedal-Down-Samples bräuchte. Andere Hersteller machen das bei ihren Produkten teilweise.
Dennoch zeigt die Praxis m.E. , daß gesampelte Resonanzen immer noch natürlicher, weniger statisch und weniger "vorhersehbar" klingen also solche, die per PM simuliert werden. Clavia betreibt also mit gutem Grund den Aufwand, alles doppelt zu samplen, so wie es auch die Anbieter großer Pianolibraries für den Rechner tun.