Musiker: Übermensch oder überflüssig

  • Ersteller David_MiS
  • Erstellt am
Puhh, harter Tobak hier, aber es macht mir immer wieder Freude, die Ausführungen grade der Älteren hier zu lesen.

Ich bin selbst erst seit knapp 3 Wochen 20, jedoch hab auch ich noch ein wenig die Zeit miterlebt, in der das Internet aufkeimte. Jmd. hat mal den Spruch gebracht "Wäre es nicht besser gewesen, wenn wir das Internet niemals erfunden hätten?"

Einerseits eine wunderbare Informationsquelle, Bildung zu jeder Zeit an jedem Ort, und das rasend schnell, andererseits meiner Meinung nach auch Nährboden für Verschwörungstheorien, kranke Ideologien und Sozialversagertum. Von mir selbst denke ich, das das Internet der Seidene Faden ist, an dem ich hänge,denn ich denke, ohne das Internet wäre ich nichts. Erwecke ungewollt den Eindruck, intelligent zu sein, jedoch beruht diese scheinbare Intelligenz auf Halbwissen, was irgendwo aufgeschnappt und verwurstelt worden ist. Seltsam, das ich mir grade eingestehen muss, mich vor mir selbst zu ekeln...


Um den Schwenk zur Musik zu machen, um die es hier eigentlich geht... Irgendwie denke ich, das die "Qualität" der Hobbymusiker auch ein Stück weit abgenommen hat, zumindest vermute ich das. ICh meine, man muss sich nciht wundern,wenn man seit 2 Wochen Bass/Gitarre/wasauchimmer spielt, stellt seinen Kram bei YT ein, und wundert sich, das man in der Luft zerrissen wird...

Andererseits ist das Internet meiner Meinung nach , gerade für mcih als Musiker, immernoch auch eine Quelle der Motivation. Es existiert ja im Bass UFO ein Thread von mir, wo ich berichte, wie sehr mcih mein linker Arm seit einiger Zeit plagt. Ich glaube, wären einige der User hier nicht so ausdauernd gewesen und hätten mir mit Rat zur Saite gestanden, ich glaub der Preci wär schon längst weg... Aber ist das nciht auch weiterhin ein Ausdruck des "Totgoogelns" wies der Ersteller dieses Threads so schön beschrieben hat? Wo bleibt denn meine Eigeninitiative, das Problem anzugehn? Stattdessen lasse ich mir das Denken abnehmen, und folge "als Fisch dem Finger" (Zur Klarstellung: Ich will niemanden hier verurteilen, das er mir geholfen hat oder sowas,das obige soll lediglich so ein gewisses Spiegelbild darstellen)


Evtl. bau ich den Beitrag später noch aus, cih merk grad, das er relativ wenig mit Musik zu tun hat, gerne auch gelöscht werdne darf, wenns zu OT ist.
 
Klar ist die Konkurrenzsituation unter Musikern größer geworden. Aber durch das Internet ist auch noch nie so viel Know-How der Musikindustrie kostenlos verfügbar gewesen, was man sich ruhig als Macher mehr zu nutze machen kann.

Mit einem guten Plan und viel Willen hängt man heutezutage nicht mehr von der Gnade eines A&R-Managers ab, sonder kann sein Schicksal viel stärker selbst in die Hand nehmen. Dafür müsste man sich aber auch um Dinge wie Marketing und Promotion, die mit der Musik nur noch indirekt zu tun haben.

Das Gerede von der übersättigten Meute, die gute Musik nicht zu schätzen weiß, hat mich an diesen Artikel erinnert: "So now you get it, but do you really?"
 
Ja Früher.....

zu früher kann ich leider nichts sagen weil das vor meiner Zeit war.....(bin ja nur lächerliche 18 Jahre alt)
Ich stimme zu dass das "Grundniveau" höher ist als früher....
Es ist wesentlich schwerer sich von der Masse abzuheben. Es muss immer ausgefallener und/oder extremer werden. Durch diese vereinfachten Möglichkeiten an brauchbares Lehrmaterial, Instrumente und Equipment zu kommen hab ich das Gefühl, dass dadurch manche Leute glauben es sei einfach Musiker zu werden und zu sein.

Nein, dem muss ich wiedersprechen. Die Konkurrenz war damals genauso groß wie heute, und es war relativ gesehen genauso schwer sich durchzusetzen wie heute. Damals gab es eine überschaubare Anzahl an Auswahl von Gitarren, Amps etc. Dadurch klangen viele Bands schon mal ähnlich. Was hab ich mich früher gefreut, dass Paul Weller und Joe Strummer genauso einen Sound hatten wie ich. Seelenverwandte!!! Nee, die hatten einfach nur die selben Sachen. Klar klang das dann ähnlich.

Klar ist die Konkurrenzsituation unter Musikern größer geworden. Aber durch das Internet ist auch noch nie so viel Know-How der Musikindustrie kostenlos verfügbar gewesen, was man sich ruhig als Macher mehr zu nutze machen kann.

Das mit dem kostenlosem Know-How stimmt. Und was macht das Jungvolk daraus? Nichts! Hier türmen sich seitenweise Threads wie man am besten mit was auch immer für Teilen dén Sound von Gitarrist XY hinkriegt. Jetzt hat man heute de Möglichkeit durch die Vielfalt der Sounds was wirklich eigenes zu kreiern, und alle kopieren munter darauf los, und wir haben dieselbe Situation wie früher auch.

Aber wo ist dann der Unterschied? Nehmen wir Joe Strummer. Er war bestimmt kein begnadeter Gitarrist. Diesen Anspruch hatte auch nicht. Aber er war ein "Typ". Einer der gute Songs machte, und sie auch noch auf seine eigene Art und Weise präsentierte. Er hat niemanden kopiert. Er war einfach er selbst. Und das ist eigentlich das große Geheimnis.

Musiker sind keine Übermenschen aber bestimmt nicht überflüssig.

Bis denne,

Paul
 
Das Gerede von der übersättigten Meute, die gute Musik nicht zu schätzen weiß, hat mich an diesen Artikel erinnert: "So now you get it, but do you really?"

Typischer Schwätzer-Artikel. Geht wieder mal völlig in die falsche Richtung. Wer sich jahrelang intensiv mit Methoden und Strategien befasst und das eigene Bauchgefühl, sowie die nötige individuelle Sensibilität verkümmern lässt, wird womöglich krank und mit ziemlicher Sicherheit unkreativ. Ich kann niemandem sagen wie sehr ich diese dogmatischen Business-Sichtweisen auf das musizieren hassen gelernt habe. Das kommt meist auch nur aus dem Mund derer, die selber gescheitert sind und es nun meinen besser zu wissen. Dabei haben sie nichts verstanden. Denn die ständige Grübelei, die hier nahe gelegt wird, die permanenten Strategien und dieser Erfolgs-Perfektionismus sind das reinste Gift für einen Musiker und völlig kontraproduktiv für den Kern seiner Arbeit.
Dabei bestreite ich noch nicht mal, dass eine Menge Praxis und Erfahrung in diesen Artikeln steckt und es in Ausnahmefällen zum Erfolg führt, sich nach gewissen in den Mund gelegten "Do's" und "Don'ts" zu richten. Aber eher Erfolg im Sinne von technischem Erreichen gesteckter Ziele, weniger im Bereich Selbsterfüllung. Muss halt jeder selbst wissen, ob er Musiker oder musikalischer Dienstleistungs-Roboter nach Lehrbuch sein möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das mit dem kostenlosem Know-How stimmt. Und was macht das Jungvolk daraus? Nichts! Hier türmen sich seitenweise Threads wie man am besten mit was auch immer für Teilen dén Sound von Gitarrist XY hinkriegt. Jetzt hat man heute de Möglichkeit durch die Vielfalt der Sounds was wirklich eigenes zu kreiern, und alle kopieren munter darauf los, und wir haben dieselbe Situation wie früher auch.
Nun, du machst jetzt aber etwas das unfair ist. Du nimmst ein Positivbeispiel von früher und vergleichst das jetzt mit den absoluten Negativbeispielen von heute.

Die dreitausend Metalkiddies die mit einem billigen Set angefangen haben und ohne Lehrer aber mit digitalem Lehrmaterial ihren Idolen nacheifern, die hätten früher halt überhaupt gar keine Musik gemacht. Sie hätten es sich nicht leisten können oder wollen.
Und ein recht großer Anteil von denen wird irgendwann zu vernünftigen Musikern. Ich hab doch damals auch nicht anders angefangen, sogar mit dem Klischeevorbild Metallica, jetzt hab ich schon seit 5 Jahren nur noch unter Zwang einen Song gespielt der nicht von mir oder von meiner Band geschrieben wurde. Du kannst kaum erwarten dass jeder Anfänger gleich der Individualist wird der einzigartige Werke vollbringt.

Das waren früher auch nur wenig - und da einfach viel viel weniger Leute überhaupt die Möglichkeit hatten zu spielen und für umme an Lehrmaterial ran zu kommen haben wir einfach einen viel höhere Absolutanzahl an wirklich guten Musikern.
Ist eigentlich auch simple Logik. Unkreativer ist die Menschheit nicht geworden, so schnell funktioniert die Evolution nicht, aber viel mehr Leute fangen an und haben viel viel bessere Voraussetzungen, mehr Inspiration und Möglichkeiten. Unterm Strich kommen da viel mehr schlechte, aber eben auch viel mehr gute Musiker heraus.

Das rein technische Niveau, sprich das Können ist auf jeden Fall um Welten höher. Ich bin immer nur erstaunt was so mancher mit 14/15 Jahren schon runterfiedelt.
 
Nun, du machst jetzt aber etwas das unfair ist. Du nimmst ein Positivbeispiel von früher und vergleichst das jetzt mit den absoluten Negativbeispielen von heute.

Die dreitausend Metalkiddies die mit einem billigen Set angefangen haben und ohne Lehrer aber mit digitalem Lehrmaterial ihren Idolen nacheifern, die hätten früher halt überhaupt gar keine Musik gemacht. Sie hätten es sich nicht leisten können oder wollen.
Und ein recht großer Anteil von denen wird irgendwann zu vernünftigen Musikern. Ich hab doch damals auch nicht anders angefangen, sogar mit dem Klischeevorbild Metallica, jetzt hab ich schon seit 5 Jahren nur noch unter Zwang einen Song gespielt der nicht von mir oder von meiner Band geschrieben wurde. Du kannst kaum erwarten dass jeder Anfänger gleich der Individualist wird der einzigartige Werke vollbringt.

Das rein technische Niveau, sprich das Können ist auf jeden Fall um Welten höher. Ich bin immer nur erstaunt was so mancher mit 14/15 Jahren schon runterfiedelt.

Mit Letzterem hast Du Recht. Ich hab ja auch geschrieben "relativ". Das technische Niveau war von den 70ern und 80ern auch höher als das von den 60ern. Aber man sollte nicht den Fehler machen dieses "Niveau" abzuwerten. Vorallendingen wenn man bedenkt, wie oft heute noch die Musik aus gerade diesem Jahrzehnt gecovert wird, und sich manch einer trotzdem die Zähne daran ausbeist ;)

Nichtsdestotrotz gab es früher genauso viele Musiker, die wenig oder keine Mittel hatten, und mit dem wenigen was sie hatten versuchten das Beste zu machen. So ist übrigens Skiffle entstanden. Nee, Kiddies die Musik machen wollen hat´s immer massenweise gegeben. Zu Zeiten meines Vaters, der selbst eine Rock´n Roll Band in den 50ern hatte, war es so, dass fast in jeder Kneipe eine Band gespielt hat.

Natürlich gibt es auch heute Positivbeispiele: Matt Bellamy von Muse z.B., um nur einen zu nennen. Und ich erwarte auch nicht von jedem, dass er als Anfänger einzigartige Werke vollbringt. Es ist nur schade, dass man offensichtlich die Möglichkeit was ganz eigenes zu kreiren fast ganz aus den Augen verloren hat. Gerade bei den vielen Altenativen die man heute hat.

Bis denne,

Paul
 
Hochinteressantes Thema !!!!!
Selbst mit einer einfachen Blockflöte kann man schöne Musik machen

Das ist mal ein schöner Satz ;).

Die heute verfügbare Technik und die damit für die Musiker verbundenen Möglichkeiten sind natürlich im Gegensatz zu den 60ern oder 70ern unvergleichlich größer: Angebote wie in jedem anderen Supermarkt, ob Lebensmittel, Textilien, Freizeitindustrie, Autohäuser, überall dieselbe rasante Entwicklung, die aber nicht nur das Wohl des Konsumenten im Auge hat, sondern wesentlich auch wirtschaftliche Interessen des Anbieters beinhaltet.

Allein die Tatsache eines solchen riesigen Angebots macht aber noch keineswegs eine Verbesserung der Qualität aus und das vor allem nicht in der Kultur und Musikszene.
Der Rotstift setzt dort an, wo ein zu verkaufendes Produkt ( nämlich den Konsumenten gegen Entgelt zu „unterhalten“) in erster Linie von Menschen live erstellt wird: Ganze Orchester werden aufgelöst, Theater werden geschlossen etc., Musiker , Schauspieler, Bühnenbildner, Angestellte geraten in die Enge.


Die Reizüberflutung und Übersättigung im Musikbereich sind überall fortgeschritten und ich bekomme eine Krise, wenn ich auch noch dort Musik hören muss, wo es mal „Stilles Örtchen“ hieß.
Musik, die in erster Linie auf technischer, synthetischer Herstellung beruht oder Konzerte, die mit Playback arbeiten, höre ich mir freiwillig nicht an.
Musik, die von Hand gemacht ist, live und spontan, die die Gefühle der Musiker in dem Moment herüberbringt, auch wenn ihnen dabei mal ein spieltechnischer Fehler unterläuft, das ist das, was ich unter lebendiger, vitaler Musik verstehe im Unterschied zu dem musikalischen Einheitsbrei der meisten TV- Shows, der anscheinend leider sehr geschmacksbildend ist, gerade bei Jugendlichen.
Manches mag ja in der Erinnerung an alte Zeiten geschönt sein, wie hier jemand schrieb, aber der Musiker musste zumindest sein Instrument spielen - nicht nur Sounds oder Beats abrufen – und wenn er das nicht konnte, dann fiel er unangenehm auf.
 
Allein die Tatsache eines solchen riesigen Angebots macht aber noch keineswegs eine Verbesserung der Qualität aus und das vor allem nicht in der Kultur und Musikszene.
Der Rotstift setzt dort an, wo ein zu verkaufendes Produkt ( nämlich den Konsumenten gegen Entgelt zu "unterhalten") in erster Linie von Menschen live erstellt wird: Ganze Orchester werden aufgelöst, Theater werden geschlossen etc., Musiker , Schauspieler, Bühnenbildner, Angestellte geraten in die Enge.
Ich denke das kommt davon dass den angeblichen Liebhabern von Orchestermusik das dann doch nicht wichtig genug ist um einen angemessenen Preis zu bezahlen.

Wenn ich mir eine relativ unbekannte Band im kleinen Club mit meist schlechten Sound anschaue bezahle ich wenig, wenn ich eine aufwendige Show mit hohem Aufwand anschaue zahle ich viel - und das ist eine Sache die macht halt vor Musik die nur im besten Konzertsälen von duzenden studierten Profimusikern mit unglaublich teuren Instrumenten gespielt werden kann nicht halt.
Vielleicht muss der geneigte Klassik Fan einfach bereit sein den angemessenen Preis zu zahlen, und dann sind auch die ganz großen Orchester kein Problem.
Wobei ich mich auch frage woher der Kulturbonus kommt nur weil es Klassik ist. Das ist doch im Endeffekt nicht mehr als eine riesengroße Coverband. Ich sehe in anderen Gruppen genau so viel Kultur.

Von anderen Künstlern, egal wie gut, kreativ und innovativ (wobei man letzteres von den Klassikern nun nicht gerade behaupten kann) sie auch sind erwartet man ja auch dass sie selber klar kommen.
 
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Ich denke das kommt davon dass den angeblichen Liebhabern von Orchestermusik das dann doch nicht wichtig genug ist um einen angemessenen Preis zu bezahlen.

Wenn ich mir eine relativ unbekannte Band im kleinen Club mit meist schlechten Sound anschaue bezahle ich wenig, wenn ich eine aufwendige Show mit hohem Aufwand anschaue zahle ich viel - und das ist eine Sache die macht halt vor Musik die nur im besten Konzertsälen von duzenden studierten Profimusikern mit unglaublich teuren Instrumenten gespielt werden kann nicht halt.
Vielleicht muss der geneigte Klassik Fan einfach bereit sein den angemessenen Preis zu zahlen, und dann sind auch die ganz großen Orchester kein Problem.
Wobei ich mich auch frage woher der Kulturbonus kommt nur weil es Klassik ist. Das ist doch im Endeffekt nicht mehr als eine riesengroße Coverband. Ich sehe in anderen Gruppen genau so viel Kultur.

Von anderen Künstlern, egal wie gut, kreativ und innovativ (wobei man letzteres von den Klassikern nun nicht gerade behaupten kann) sie auch sind erwartet man ja auch dass sie selber klar kommen.

Du willst uns ein wenig nacken, nicht wahr ;) Den Innovationen in der klassischen Musik haben wir es unter anderem zu verdanken, dass wir heute musikalisch da sind wo wir sind. Das wird von vielen leider immer noch sehr unterschätzt.
Vielleicht sollte der geneigte Pop- oder Rockfan mal die eine oder andere Hürde überspringen, und mal schauen was es Jenseits der Grenze zur Klassik so alles wundervolles gibt. Da stellt er dann nämlich erstaunt fest, dass F. Mercury von Queen, M.Bellamy von MUSE, F. Zappa, P. McCartney u.v.a es auch schon getan haben. Und sie haben es alle nicht bereut ;)
Aber der geneigte Klassikliebahber darf ruhig auch mal einen Blick über den Zaun werfen, was die jange Garde so drauf hat. Das kann sich nämlich mitunter ziemlich gut hören lassen :D
 
Ich denke das kommt davon dass den angeblichen Liebhabern von Orchestermusik das dann doch nicht wichtig genug ist um einen angemessenen Preis zu bezahlen.

Von anderen Künstlern, egal wie gut, kreativ und innovativ (wobei man letzteres von den Klassikern nun nicht gerade behaupten kann) sie auch sind erwartet man ja auch dass sie selber klar kommen.

Die Liebhaber werden den Preis schon zahlen, allerdings gibt es in der Anzahl nicht annähernd so viele Liebhaber davon wie in der Pop und Rockszene, so dass man allein über die Eintrittspreise sicherlich nicht kostendeckend arbeiten kann. Aber diese Diskussion hatten wir schon an anderer Stelle...

Kreativität in der Klassik bedeutet für mich nicht allein, dass man komponieren muss, um innovativ zu sein. Interpretation ist mMn ein ganz wichtiger Faktor, damit die Musik lebt und sich entfalten kann, nimm zum Beispiel Glenn Gould.
 
Vielleicht sollte der geneigte Pop- oder Rockfan mal die eine oder andere Hürde überspringen, und mal schauen was es Jenseits der Grenze zur Klassik so alles wundervolles gibt.
Ich höre gerne Klassik, wenn auch nicht hauptsächlich.
Ich weiß die Musik auch zu schätzen, wenn ich auch den perversen Perfektionswahn der letzten Jahre nicht zu 100% unterstütze.


Ich verstehe aber das Gejammer nicht dass die Orchester es so schwer haben. Es kann doch nicht sein dass man Kultur so definiert dass nur ein einziges Genre komplett subventioniert wird während die Konkurrenz selber sehen muss wo sie bleibt.
Ich könnte mit zwei Möglichkeiten leben:
Keine Subventionen mehr, die Menschen die Klassik live erleben wollen sollen gefälligst wie jeder Jugendliche der sein Taschengeld für das Konzert am WE spart einen Preis zahlen der die Kosten deckt oder aber mit Laienorchester vorlieb nehmen wenn sie sparen wollen. (ich schau mir ja auch die Band im Jugendzentrum für 4 Euro an wenn die 60 Euro für ein großes Konzert nicht da sind)
Oder aber: Die Allgemeinheit kommt weiterhin dafür auf, aber dann erwarte ich auch dass die Aufnahmen unter freier Lizenz der Allgemeinheit zugute kommen, kulturell interessante Filmproduktionen diese Orchester für Soundtracks nutzen können, man auch mal ein für Jugendliche und nicht nur für die typische Zielgruppe interessantes Programm fährt usw. (als ich in San Francisco mal den Spielplan des dortigen Symphonieorchesters gesehen hatte das mit das deutlich mehr angemacht als das was hier so läuft)

Vor allem was spräche dagegen neben den dicken Orchester auch einfach mal Proberäume zu subventionieren und einfach auch mal Aufnahme und Unterricht frei anzubieten? (vllt sogar mit der Auflage dass die durch Unterstützung entstanden Aufnahmen und Werke unter der CC veröffentlich werden müssen, um der Gesellschaft die Finanzierung zurück zu geben)
Wenn Kultur, dann auch die komplette Bandbreite.
 
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Ich verstehe aber das Gejammer nicht dass die Orchester es so schwer haben. Es kann doch nicht sein dass man Kultur so definiert dass nur ein einziges Genre komplett subventioniert wird während die Konkurrenz selber sehen muss wo sie bleibt.
Ich könnte mit zwei Möglichkeiten leben:

Vor allem was spräche dagegen neben den dicken Orchester auch einfach mal Proberäume zu subventionieren und einfach auch mal Aufnahme und Unterricht frei anzubieten? (vllt sogar mit der Auflage dass die durch Unterstützung entstanden Aufnahmen und Werke unter der CC veröffentlich werden müssen, um der Gesellschaft die Finanzierung zurück zu geben)
Wenn Kultur, dann auch die komplette Bandbreite.

Auch da gebe ich Dir gerne Recht. Trotzdem haben es die "dicken Orchester" schwer. Glaub mir, ich stehe und handel auf beiden Seiten, und kann jedem "sein Liedchen" singen. Es hilft alles nichts, wenn man nicht irgendwann anfängt sich gegenseitig zu respektieren, wird sich nichts ändern. Das ist OT ihn reinster Form, was wir hier treiben!

Also wieder zurück zum Thema, sonst kommt wieder die OT-Polizei ;)
 
Es kann doch nicht sein dass man Kultur so definiert dass nur ein einziges Genre komplett subventioniert wird während die Konkurrenz selber sehen muss wo sie bleibt.[...]Wenn Kultur, dann auch die komplette Bandbreite.

Da gibt es ein Problem: In einer Zeit, in der sich der Musikgeschmack immer weiter ausdifferenziert, und wo jeder dahergelaufene Computernutzer in einer Stunde etwas Klingendes zusammenklicken kann, und dass dann als "Musik" bzw. "Kultur" vu verbreiten versucht, leuchtet es wohl ein, dass man das nicht alles subventionieren kann. Es gibt so viele unterschiedliche Musikrichtungen, von Barock über Volksmusik über Trance bis hin zu Industrial-Metal. Wenn man das alles subventionieren würde, würden bei den einzelnen Leuten jeweils nur ein paar Cent ankommen. In diesem Sinne kann ich es schon verstehen, dass z. B. ein Sinfonieorchester subventioniert wird, und der House-DJ und die Hardrockband nicht, weil Klassik schlichtweg anspruchsvoller ist.

Ich höre z. B. sehr gerne Eurodance, eine unter vielen Musikern verpönte Musikrichtung. Die Interpreten dieses Genres hatten zwar immer sehr große Erfolge in den Single- nicht jedoch in den Albumcharts. Aufgrund der illegalen Downloads ist mit Singles jedoch kein Geld mehr zu verdienen. Folge: Eurodance rechnet sich für die Plattenfirmen nicht mehr, Fans wie ich haben das Nachsehen. Bei Ballermann-Musik sieht es genauso aus.

Und würde man hergehen und sagen "Wir subventionieren jede Art von Musik", dann gibt es abgesehen von dem finanziellen Problem noch weitere: Man muss festlegen, was Musik ist und was nicht. Die Musik von Merzbow (Beispiel-Musikvideo auf Youtube hier würden viele nicht mehr als "Musik" bezeichnen. Soll sowas dann auch subventioniert werden? Und dann käme die Nazi-Szene an und meint, rechtsradikale Musik sollte auch als Kultur angesehen und subventioniert werden.

Kernproblem ist und bleibt der sich immer weiter ausdifferenzierende Musikgeschmack, und das überwiegend in Musikrichtungen, die nicht so anspruchsvoll wie Klassik sind. Das ist zwar doof für Metal- oder Techno-Fans. Aber ist nicht möglich, jede Unterhaltungsmusik-Kapelle zu subventionieren, dazu fehlt einfach das Geld. In ein paar Jahren, prognostiziere ich, wird Volksmusik das nächste "Sorgenkind". Da die älteren Hörer langsam aussterben und nur noch wenige junge Volksmusik-Hörer nachkommen, entwickelt sich das Genre zu einer absoluten Nischen-Musikrichtung. In 10 oder 20 Jahren dürften Patrick Lindner, Hansi Hinterseer, Stefanie Hertel & Co. nicht mehr rentabel sein, weil die wenigen dann noch verbliebenen Fans die aufgrund der geringen Nachfrage extrem teuren Ticket- und CD-Preise nicht mehr bezahlen können. Soll man dann Volksmusik auch subventionieren? Es gibt den ein oder anderen Volksmusik-Titel, der mir auch gut gefällt, und von daher fände ich persönlich es schade, wenn man Volksmusik einfach sterben lässt, wenn sie nicht mehr rentabel ist.

Klassik nimmt hier insofern eine Sonderstellung ein, weil sie einen sehr hohen musikalischen Anspruch hat. Es wäre für die gesamte Gesellschaftskultur fatal, wenn großartige Werke von Mozart oder Tschaykowski komplett in der Versenkung verschwänden, weil sie nicht mehr rentabel sind. Die Unterhaltungsmusik hingegen ist viel zu schnelllebig und nicht "wertvoll" genug, um sie zu erhalten. In 50 Jahren hat niemand etwas Großartiges verpasst, wenn er die Musik von DJ Ötzi, Scooter oder Slayer nicht kennt. Mozarts Sinfonien hingegen werden sich noch weitere hunderte Jahre halten.

DJ Nameless
 
Wenn man das alles subventionieren würde, würden bei den einzelnen Leuten jeweils nur ein paar Cent ankommen. In diesem Sinne kann ich es schon verstehen, dass z. B. ein Sinfonieorchester subventioniert wird, und der House-DJ und die Hardrockband nicht, weil Klassik schlichtweg anspruchsvoller ist.

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Klassik nimmt hier insofern eine Sonderstellung ein, weil sie einen sehr hohen musikalischen Anspruch hat. Es wäre für die gesamte Gesellschaftskultur fatal, wenn großartige Werke von Mozart oder Tschaykowski komplett in der Versenkung verschwänden, weil sie nicht mehr rentabel sind. Die Unterhaltungsmusik hingegen ist viel zu schnelllebig und nicht "wertvoll" genug, um sie zu erhalten. In 50 Jahren hat niemand etwas Großartiges verpasst, wenn er die Musik von DJ Ötzi, Scooter oder Slayer nicht kennt. Mozarts Sinfonien hingegen werden sich noch weitere hunderte Jahre halten.
Und warum denkst du, muss ein Genre eine Sonderrolle einnehmen? Warum ist es schade, wenn keine Mozart-Stücke mehr gespielt werden? Im Endeffekt spielt nur das eine Rolle, was die Leute sich auch anhören. Es ist ja nicht so, dass Bücher verbrannt werden, wo die Noten dieser Vertreter drauf standen. Wenn die Klassik irgendwann wieder "In" sein sollte, kann man sie doch wieder rauskramen. Ich sehe da aber keinen Grund, eine Sache zu subventionieren weil man sagt, sie sei anspruchsvoll. Musik kann in jeder Stilrichtung anspruchsvoll sein und nicht nur in der Klassik.

Ich denke allerspätestens so, seitdem man im Musiklokal gegen etwas Geld mit der Band auch proben wollte, um die Anwohner nicht zu stören. Trotz seeeehr ausgiebiger Subventionen für die Musikvereine wollte man aber mit teuren Preisen zu Buche schlagen: 50€ für eine Probe in der Woche, und das bei 5 Mann. :bad:
Sowas ist einfach nur unfair anderen Leuten gegenüber und deshalb ist es mir auch ziemlich schnurz, ob diese Musik in den nächsten Jahren noch ihre Existenz behält.

Grüße
 
Klassik nimmt hier insofern eine Sonderstellung ein, weil sie einen sehr hohen musikalischen Anspruch hat. Es wäre für die gesamte Gesellschaftskultur fatal, wenn großartige Werke von Mozart oder Tschaykowski komplett in der Versenkung verschwänden, weil sie nicht mehr rentabel sind. Die Unterhaltungsmusik hingegen ist viel zu schnelllebig und nicht "wertvoll" genug, um sie zu erhalten. In 50 Jahren hat niemand etwas Großartiges verpasst, wenn er die Musik von DJ Ötzi, Scooter oder Slayer nicht kennt. Mozarts Sinfonien hingegen werden sich noch weitere hunderte Jahre halten.
Ich denke man braucht sich wenig Sorgen um die Stücke der großen Komponisten machen. Sie sind gut genug um sich zu behaupten und werden auch immer gespielt werden, egal was Beamten für förderungswürdig halten oder auch nicht.

Wobei ich mich auch frage, wenn es wirklich darum ginge diese Musik möglichst vielen zugänglich zu machen, warum streut man dann nicht einfach ein paar Mitschnitte (es reichen ja pure Live Aufnahmen mit einem Decca Tree und ein paar Stückmics, muss ja nicht gleich die fancy Multimillionen Produktion sein) in jede Tauschbörse streut die es gibt, mit einer Lizenz die weitere kreative Verwendung in Filmen, Musikstücken usw. erlaubt. Die meisten würden sich wundern wie viele gerade junge Menschen man damit erreicht.
Statt dessen kapselt man sich ab und fühlt sich elitär, was aber trotzdem nicht davon abhält den Pöpel bezahlen zu lassen. Aktuelle Kartenpreise sind ja mehr Schutzgebühren.

Ok, ist ein wenig OT, aber hat im Grunde durchaus was mit dem Thema zu tun. Die "Übermensch oder überflüssig" These hat in der in sich recht geschlossenen Klassikszene wirklich Bedeutung. Ich kenne die Musikerseite dort eigentlich nur über ein paar Musikstudenten, aber was da für ein Perfektionswahn herrscht ist der Wahnsinn. So wie da manche spielen könnte das auch aus einem Sequenzer kommen. Sehr beeindruckend, aber in meinen Augen langweilig wie alte Socken.

In der "Populärmusik" kann ich das nicht zwingend beobachten, da ist Imperfektion durchaus als Stilmittel benutzbar und ein Künstler kann auf alle Verpflichtungen pfeifen wenn es ihm nur darum geht seine Vision in Musik zu gießen und anderen zugänglich zu machen.


Mein Selbstverständnis als Musiker und wie ich im Grunde auch die allermeisten anderen Musiker wahr nehme geht es ja eher darum gehört zu werden, und dafür gab es wohl noch nie eine bessere Zeit als jetzt.
 
*** Entweder du bist Übermensch oder überflüssig.***
Oder hab' ich gar ein verfälschte Sicht auf die Dinge?

ich antworte dir auf deine Frage sehr spontan und ohne die anderen posts gelesen zu haben:

a.
aus meiner Sicht hast Du die Dinge und Entwicklungen der letzten 10 Jahre auf den Punkt getroffen.

b.
ich beobachte seit 1977 die Entwicklung der "Szene" als Profi und kann auch für die Tendenzen der Jahre vor 2000, jeden deiner Punkte unterstreichen...

-> kein neues Phänomen...

c.
ein Musiker ohne Möglichkeit, seine Kreativität auszuleben ist "tot".
ein Musiker ohne Möglichkeit min. seinen Kühlschrank zu füllen, Miete, KV, Rentenvorsorge und Auto zu bezahlen (ohne der Allgemeinheit zur Last zu fallen = echter Profi), "stirbt".

d.
-> ein Profi muss also beide Punkte c. erfüllen, erst Recht, wenn er Verpflichtungen wie z.B. Familie / Kinder hat.

Ich habe das so gelöst, dass ich mir Anfang der '80er ein zweites Standbein als Dienstleistungsmusiker aufgebaut habe, das mir und meiner Familie bis heute ein sorgenfreies und gutes Leben ermöglicht.
Meine Kreativität lebe ich in diversen Projekten aus, die oft erstmal ein Investment erfordern, sich aber mittel- und langfristig bisher immer auch finanziell gelohnt haben.
Sei es, dass ich Teile "alter" Kompositionen in abgewandelter Form als Dienstleister verwerten konnte, oder -wie in einem Falle- ein kreatives Projekt sich ebenfalls zu einer stabilen Existenzbasis entwickelt hat.

Grundsätzlich ist man als Profimusiker Unternehmer und muss auch so denken können.
Das "Splitten" zwischen Unternehmensführung (mit Grundkenntnissen in Steuer- und Vertragsrecht, sowie rudimentären Kenntnissen in Buchhaltung) und kreativer "Schaffenskraft" auf Abruf, sind die Voraussetzung dafür, als Musiker am Leben zu bleiben, egal ob one-man-show oder Big Band.

Die akribische Beobachtung, wie sich z.B. der Tonträgermarkt wandelt, welche Möglichkeiten wegsterben und welche neuen Möglichkeiten gerade entstehen und wie man sie nutzen kann, ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung für das "Überleben".

Alles Gute
RJJC
 
Und warum denkst du, muss ein Genre eine Sonderrolle einnehmen? Warum ist es schade, wenn keine Mozart-Stücke mehr gespielt werden? Im Endeffekt spielt nur das eine Rolle, was die Leute sich auch anhören. Es ist ja nicht so, dass Bücher verbrannt werden, wo die Noten dieser Vertreter drauf standen. Wenn die Klassik irgendwann wieder "In" sein sollte, kann man sie doch wieder rauskramen.

Es ist ja nicht so, dass sich keiner mehr Klassik anhört. Klassik hat nach wie vor eine große, treue Hörerschaft, und auch junge Leute erlernen oft klassische Instrumente wie Geige oder Cello.

Auch andere Musikrichtungen werden subventioniert, man schaue sich z. B. mal die ganzen Musikvereine und Spielmannszüge an. Da wird auch nach wie vor kräftig unterstützt.

Ich sehe da aber keinen Grund, eine Sache zu subventionieren weil man sagt, sie sei anspruchsvoll. Musik kann in jeder Stilrichtung anspruchsvoll sein und nicht nur in der Klassik.

Das Problem ist, dass die ganzen neuen Musikrichtungen, auch wenn sie anspruchsvoll sind, einer extrem schnelllebigen Mode unterlaufen sind. Ob Bebop-Jazz, brasilianischer Samba-Enredo, Rave, Electrolore oder Western-Musik: Solche Musikrichtungen sind kurzlebige Trends, während in der Politik die Mühlen sehr langsam mahlen. Wenn die Stadtregierung nach einem Jahre endlich mal beschlossen hat, eine Minimal-Electro-Party zu subventionieren, ist der Trend schon wieder vorbei. Vor zwei Jahren war mal ein paar Monate lang Jumpstyle sehr populär, nach ein paar Monaten wollte kein Schwein mehr was davon hören. Musikrichtungen kommen und gehen schneller, als die Regierung beschließen kann, was gefördert wird und was nicht. Und ALLES subventionieren kann man nicht, weil dafür das Geld nicht reicht.

DJ Nameless
 
Es ist ja nicht so, dass sich keiner mehr Klassik anhört. Klassik hat nach wie vor eine große, treue Hörerschaft, und auch junge Leute erlernen oft klassische Instrumente wie Geige oder Cello.
Ich sage ja nicht, dass Klassik und andere Dinge keine Relevanz haben.
Auch andere Musikrichtungen werden subventioniert, man schaue sich z. B. mal die ganzen Musikvereine und Spielmannszüge an. Da wird auch nach wie vor kräftig unterstützt.
Und damit bin ich nach wie vor nicht einverstanden mit.
Das Problem ist, dass die ganzen neuen Musikrichtungen, auch wenn sie anspruchsvoll sind, einer extrem schnelllebigen Mode unterlaufen sind. Ob Bebop-Jazz, brasilianischer Samba-Enredo, Rave, Electrolore oder Western-Musik: Solche Musikrichtungen sind kurzlebige Trends, während in der Politik die Mühlen sehr langsam mahlen. Wenn die Stadtregierung nach einem Jahre endlich mal beschlossen hat, eine Minimal-Electro-Party zu subventionieren, ist der Trend schon wieder vorbei. Vor zwei Jahren war mal ein paar Monate lang Jumpstyle sehr populär, nach ein paar Monaten wollte kein Schwein mehr was davon hören. Musikrichtungen kommen und gehen schneller, als die Regierung beschließen kann, was gefördert wird und was nicht.
Deshalb sage ich ja: Sowas sollte man nicht am Genre binden, sondern an Sinn und Zweck der Veranstaltung!

Grüße
 
Die akribische Beobachtung, wie sich z.B. der Tonträgermarkt wandelt, welche Möglichkeiten wegsterben und welche neuen Möglichkeiten gerade entstehen und wie man sie nutzen kann, ist ebenfalls eine Grundvoraussetzung für das "Überleben".
Ich denke auf Tonträgerverkauf braucht man nicht mehr setzen, das ist aber schon seit Dekaden abzusehen gewesen.
Ich denke auch kaum dass die althergebrachte Industrie überhaupt noch irgendwann mal Land sehen wird. Sie hat es ja nicht mal geschafft neun Jahre nach iTunes ein vernünftiges Downloadportal auf den Markt zu bringen. Wahrscheinlich schafft sie dass irgendwie in fünf oder sechs Jahren - wenn dann schon keiner mehr umständlich downloaden will und dank schnellem mobilem Internet Streaming das A und O sein wird.

Vor zehn Jahren hätte man vielleicht noch irgendwas retten können, heutzutage ist der Verkauf von einzelnen Kopien Aufnahmen einfach ein totes Pferd, das muss man wohl akzeptieren. Aber das liegt auch auf der Hand wenn man begreift dass eine endlose Kopiermaschine wie das Internet endlos Kopien erzeugen kann und das mit ein paar Marktwirtschaftlichen Prinzipien kombiniert...



Wobei, mal allgemein scheint es ja die Meinung zu geben dass es Profi Musiker viel schwerer haben oder es ihnen überhaupt unmöglich wird ihre Kunst weiter fort zu führen.
Mal als ganz naive Frage: Wie passt dass das mit zusammen dass die Zahl der kommerziellen Veröffentlichungen explodiert, von den Veröffentlichungen im Internet mal ganz zu schweigen. (ich will jetzt nicht auf eine Geschmacksdiskussion hinaus, aber der Anteil "guter" Musik ist imo durchaus wie früher).

Heißt das in der etwas zynischen Konsequenz einfach dass mehr gute Musik nur dann entsteht wenn es den Musikern scheiße geht? Oder ist die Konkurrenz die dazu kommt einfach gut für das Geschäft?

So oder so, die Probleme der Musikschaffenden scheint sich nicht negativ auf das Endprodukt auszuwirken.
Hätten wir bessere Musik wenn wir nur einen kleinen, geschlossenen Kreis Kulturschaffender hätten die dafür auf das Allerbeste versorgt wäre?
 
Deshalb sage ich ja: Sowas sollte man nicht am Genre binden, sondern an Sinn und Zweck der Veranstaltung!

Im Grunde ist aber JEDE Musikveranstaltung nur dafür da, dass man hingeht, um seine Lieblingsmusik zu hören. Auf der einen Veranstaltung läuft nun halt Bach, auf der nächsten Tim Toupet, auf der dritten Stockhausen und auf der vierten Nirvana. Es ist nicht genügend Geld da, um alle diese Veranstaltungen zu subventionieren. Jetzt stellt sich die Frage: Welche dieser Veranstaltungen kriegt nun wie viel Geld?
 

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