hups
Registrierter Benutzer
- Zuletzt hier
- 16.10.15
- Registriert
- 10.04.08
- Beiträge
- 677
- Kekse
- 4.185
Immer wieder lese ich, die Epiphone Pickups sind muddy, muffig, stumpf, denen fehlt die Brillianz usw. usw.
Ich bin dem Ganzen ein bißchen auf den Grund gegangen. Ich habe eine Epiphone Firebird mit Epiphone Alnico Classic Humbucker und
eine alte Ibanez Les Paul Custom Agent 2405 von 1977. In der Ibanez E-Gitarre ist noch ein Original Ibanez Super70 Pickup in der Halsposition und ein Original Gibson Humbucker Dirty Finger aus den 80er Jahren in der Stegposition eingebaut.
1. Akustischer Klang der E-Gitarren
Also ein Vergleich wäre möglich, nicht wissenschaftlich, aber immerhin ein Vergleich. Dazu sollte man aber die grundlegenden akustischen Eigenschaften der beiden E-Gitarren kennen. Die Ibanez Les Paul Custom ist eine LP Kopie (980,-DM) aus den 70ern. Sie klingt etwas heller und perkussiver als eine echte Gibson. Das ist auch verständlich, da sie doch leichter ist. Auch sind die Hohlräume im Gegensatz zur echten LP größer. Erwartungsgemäß muss sie etwas heller und nicht so fett wie eine Original LP klingen. Die Epiphone Firebird ist eine Solid Body E-Gitarre wie ein Brett, also "voll Stoff". Das Sustain ist gewaltig, das Klangspektrum ist erwartungsgemäß warm und mitten betont.
2. Humbucker-Vergleich
Ich habe den Gleichstromwiderstand der Humbucker Pickups durchgemessen:
2.1 Epiphone Alnico Classic (mit Kappen)
Steg-Pickup = 13,28 KOhm
Hals-Pickup = 8,05 KOkm
2.2 Gibson Dirty Finger (ohne Kappe)
Steg-Pickup = 14,9 KOhm
2.3 Ibanez Super70 (ohne Kappe, nicht mehr im Originalzustand, in Epoxyharz getränkt
Hals-Pickup = 7,36 KOhm
3. Amplifier Testaufbau
Ich habe drei Amp/Speaker-Kombinationen, um den Klangvergleich durchzuführen. Das sollte zumindest den wesentlichen Teil des Klangspektrums abdecken.
a) Orange Tiny Terror an Orange PPC112 Box mit Celestion Vintage 30 Speaker
sehr mittenbetonter Sound, weniger Bässe, keine schrillen Höhen
b) Orange Tiny Terror an Vox AC30 (Box) mit 2x Celestion G12-30 Speakern von 1982
Greenback Sound (mehr braucht man da nicht zu sagen), starke Bässe, ausgewogene Mitten und angenehme Höhenanteile
c) Fender Bass-Amp mit 10" Speaker (Fender)
total abgefahrener Sound mit starken Höhen und Bässen
Alle Kombinationen haben also ein total unterschiedliches Klangbild.
4. Klangvergleich der Humbucker Pickups
Natürlich ist eine Gleichstrommessung nicht ausreichend, Spulenmaterial und Dicke des Drahtes sowie das Material für die Magneten gehen massiv in diese Rechnung mit ein. Aber die Gleichstrommessung bietet einen ersten Anhaltspunkt, ob es ein Power Pickup oder eher die Normalausführung ist.
4.1 Die Hals-Pickups
Am brilliantesten klingt der Ibanez Super70 Hals-Pickup, das war zu erwarten. Ausgewogene Klangfarbe mit guten Höhenanteilen. Auch die Gleichstromwiderstansmessung liegt ca. 10% unter dem Standardwert von 8 KOhm für aktuelle Humbucker, also erwartungsgemäß mehr Höhenanteile - das können gut und gerne 500Hz ausmachen.
Der Epiphone Hals-Pickup klingt sehr ähnlich, allerdings wärmer und mit weniger Höhenanteilen. Wenn auch im Gleichstromwiderstand etwas höher, war diese Klangnuanze bei dem verwendeten Holz zu erwarten. Auch die Kappe könnte aufgrund der Wirbelströme zu leichten Absenkungen der Resonanzspitze beitragen. Insgesammt klingt der Epiphone Hals-Pickup sehr offen und höhenbetont, ähnlich wie der Super70 - aber eben nur fasst. Von der Lautstärke sind sie in etwa gleich, nur der Attack ist bauartbedingt durch die unterschiedlichen Gitarren etwas anders. Der Ibanez Super70 Pickup in der Ibanez Les Paul klingt im Anschlag perkussiver und höher, hat aber weniger Sustain. Die Epiphone Firebird mit den Epiphone Pickups klingt dagegen wie ein Gardesoldat drahtig bis zum Ende, natürlich weniger perkussiv. So gute Höhenanteile wie der Super70 von Ibanez bietet der Epiphone Hals-Pickup nicht. Beide Klangvarianten haben aber ihren Reiz und sind positiv zu bewerten. Der Epiphone Hals-Pickup klingt immer drahtig, der Ibanez Hals-Pickup dagegen immer perkussiv.
4.2 Die Steg-Pickups
Ein etwas anderes Vergleichsergebnis bei den Steg-Pickups. Der Gibson Dirty Finger Pickup hat enorm viel Power, zerrt leicht (die Eingangsstufe wird recht schnell übersteuert), viel weniger Höhenanteile als der Ibanez Super70 Pickup, nicht so spitz, aber doch auch in den Höhen durchsetzungsfähig. Er klingt recht drahtig - eben genau wie der Epiphon Steg-Pickup. Der Gleichstromwiderstand ist vergleichbar hoch, ich hätte eigentlich auch nichts anderes im Klangbild der beiden Pickups erwartet. Auch der Epiphone Steg-Pickup kommt absolut drahtig rüber, angenehme Höhenanteile wie der Gibson Dirty Finger Pickup und sehr durchsetzungsfähig im Klang. Bis auf die perkussiven Unterschiede im Gesamtbild der beiden doch unterschiedlichen E-Gitarren klingen die beiden Steg-Pickups fasst gleich. Einen Unterschied stelle ich auch hier nur im Attack fest - wie bei den Hals-Pickups. Das kommt aber m. E. durch die Bauart der E-Gitarren selbst. Beide Steg-Pickups haben ein identisches Klangbild.
Eigentlich müsste ich die Pickups für einen umfangreichen Test in allen Lebenslagen tauschen. Da darunter die beiden Gitarren eher leiden würden, erspare ich mir das. Ich denke, es würde auch nichts bringen. Der Ibanez Super70 Pickup würde mit seinen Höhenanteilen auch in der Epiphone Firebird in der Steg-Position brillianter als der doch wesentlich stärkere Epiphone Steg-Pickup rüber kommen. Also lassen wir das.
Zum Gesamtergebnis
1. der Gleichstromwiderstand gibt einen ersten Anhaltspunkt über Art des Pickups: höhen betont oder drahtig und mitten betont mit mehr Power.
2. die Pickups von Ibanez, Gibson und Epiphone klingen ähnlich. Der Epiphone Steg-Pickup hat das gleiche Klangbild wie der Gibson Dirty Finger - sie klingen gleich. Unterschiede kann man nur in den Höhenanteilen der Hals-Pickups raushören. Die Nuancen im Klangbild kann ich wiederum nur positiv bewerten. Alle Klangbilder haben was eigenständiges, gutes an sich. Ich glaube, nur mit einem Sinus-Generator und entsprechendem Meßgerät kann man die Unterschiede technisch bewerten und darstellen.
3. Ohne Kappe im Vorteil und auch noch in der perkussiveren E-Gitarre eingebaut, bietet der Ibanez Pickup in der Halsposition mehr Höhenanteile als der Epiphone Hals-Pickup. Die Steg-Pickups geben sich dagegen nichts. Ich muss es noch mal sagen: der Gibson Dirty Finger Pickup klingt 1:1 identisch wie der Epiphone Steg-Pickup. Im Crunch oder Zerrbereich hört man sowieso nix unterschiedliches raus.
4. Der Klang der Amp/Boxen-Kombination hat wesentlich mehr Einfluss auf den Klang als die Pickups selbst. Der Epiphone Hals-Pickup
klingt ähnlich höhenbetont wie der Ibanez Hals-Pickup, wenn ich die Höhen am Amp stärker anhebe.
Fazit
Bauart der E-Gitarre, Amp/Boxen-Kombination und verwendete Peripherie tragen maßgeblich zum Grundsound bei - mal vom Prinzip Single-Coil/Humbucker abgesehen. Ich kann diesen Klang nur mit den entsprechend "am besten passenden Pickups" wirklich rüberbringen.
Vorteile haben immer die etwas schwächeren Kandidaten, da die Höhenanteile vieles ausgleichen oder überhaupt zu einem besseren Klangbild beitragen.
So ist es auch zu verstehen, das ein Gibson P90 so manche normale Humbucker-Gitarre zum Schreien bringen kann. Oder anders: auch mit einem tollen Original super dupa Power Pickup kann ich das Klangpotential einer perkussiven 3.000,- Euro Gitarre zu Nichte machen; sie klingt dann einfach weniger perkussiv - vice versa.
Resume
Die Pickups einer aktuellen 450,- Euro Epiphone E-Gitarre gegen gleich teure andere Pickups zu tauschen wäre Perlen vor die Säue zu werfen.
Ja, gegen 57er Gibson ausgetauscht, kann die eine oder andere Gitarre etwas heller oder perkussiver klingen. Aber warum kaufe ich nicht gleich so eine Gitarre? Den Epiphone Steg-Pickup gegen einen 57er von Gibson zu tauschen und dann zu sagen: "Der Epiphone war aber viel muffiger." ist salopp gesagt irgendwie unsinn. Ich bin der Meinung, Epiphone baut schon gute Pickups - nicht die besten, aber gute. Was man Epiphone vorwerfen kann sind nicht schlechte Pickups, sondern die mangelnde Auswahl bzw. Kombinationsmöglichkeit im Produktangebot. Das ist alles.
Eigentlich bestätigt sich das, was ich an Erfahrung schon vor 30 Jahren gemacht hatte:
die Original Super70 Pickups von Ibanez waren gar nicht so schlecht, aber es musste ja unbedingt noch ein originaler Gibson für den Steg sein... Wenn ich ehrlich bin, ich hätte noch gern den alten Original Super70 Pickup für die Stegposition. Aber man lernt ja nie aus. Nicht umsonst hat Jimi Page über 1500 Gitarren - jede klingt anders. Oder hätten nur 100 gereicht mit je 15 unterschiedlichen Pickup-Sätzen?
Ich würde mir heute immer 10 mal überlegen, die Original Pickups gegen andere auszutauschen. Es bringt nicht viel. Viel wichtiger ist die Kombination einer E-Gitarre mit den "richtigen" Pickups von Anfang an. Ein "Gardesoldat" braucht drahtige Pickups - dazu zähle ich die Firebird Epiphones, die entsprechenden Pickups passen schon. Ich mache daraus keine perkussive Gitarre, in dem ich andere Pickups einbaue. Eine Halbresonanz lebt mit Pickups mit mehr Höhenanteilen richtig auf. Natürlich darf man dies nicht bei Mittelklasse E-Gitarren erwarten. Da wird Standard Material verbaut, der Pickup für alle Lebenslagen .. nichts anderes bietet Epiphone an. Das muss dann auch nicht immer optimal sein (-> Sheraton II).
Sind die Epiphone Pickups schlecht? Definitiv NEIN. Sie sind gut, nicht erste Klasse, aber gut. Letztendlich ist der Musiker hinter der E-Gitarre maßgeblich für den Sound entscheidend, nicht das Material. Und wem das nicht reicht, soll sich eben doch neue kaufen und einbauen. Das würde ich allerdings nur den Gitarristen empfehlen, die zu wenig Geld für eine erste Klasse Gitarre haben, aber häufiger on Stage sind. Da würde sich das vielleicht lohnen. Ich wette aber: eine echte 3.000,- Euro Gibson Les Paul mit Epiphone Pickups klingt besser als eine 400,- Euro Epiphone Les Paul mit Gibson Pickups oder Pickups von DiMarzio.
Ich bin dem Ganzen ein bißchen auf den Grund gegangen. Ich habe eine Epiphone Firebird mit Epiphone Alnico Classic Humbucker und
eine alte Ibanez Les Paul Custom Agent 2405 von 1977. In der Ibanez E-Gitarre ist noch ein Original Ibanez Super70 Pickup in der Halsposition und ein Original Gibson Humbucker Dirty Finger aus den 80er Jahren in der Stegposition eingebaut.
1. Akustischer Klang der E-Gitarren
Also ein Vergleich wäre möglich, nicht wissenschaftlich, aber immerhin ein Vergleich. Dazu sollte man aber die grundlegenden akustischen Eigenschaften der beiden E-Gitarren kennen. Die Ibanez Les Paul Custom ist eine LP Kopie (980,-DM) aus den 70ern. Sie klingt etwas heller und perkussiver als eine echte Gibson. Das ist auch verständlich, da sie doch leichter ist. Auch sind die Hohlräume im Gegensatz zur echten LP größer. Erwartungsgemäß muss sie etwas heller und nicht so fett wie eine Original LP klingen. Die Epiphone Firebird ist eine Solid Body E-Gitarre wie ein Brett, also "voll Stoff". Das Sustain ist gewaltig, das Klangspektrum ist erwartungsgemäß warm und mitten betont.
2. Humbucker-Vergleich
Ich habe den Gleichstromwiderstand der Humbucker Pickups durchgemessen:
2.1 Epiphone Alnico Classic (mit Kappen)
Steg-Pickup = 13,28 KOhm
Hals-Pickup = 8,05 KOkm
2.2 Gibson Dirty Finger (ohne Kappe)
Steg-Pickup = 14,9 KOhm
2.3 Ibanez Super70 (ohne Kappe, nicht mehr im Originalzustand, in Epoxyharz getränkt
Hals-Pickup = 7,36 KOhm
3. Amplifier Testaufbau
Ich habe drei Amp/Speaker-Kombinationen, um den Klangvergleich durchzuführen. Das sollte zumindest den wesentlichen Teil des Klangspektrums abdecken.
a) Orange Tiny Terror an Orange PPC112 Box mit Celestion Vintage 30 Speaker
sehr mittenbetonter Sound, weniger Bässe, keine schrillen Höhen
b) Orange Tiny Terror an Vox AC30 (Box) mit 2x Celestion G12-30 Speakern von 1982
Greenback Sound (mehr braucht man da nicht zu sagen), starke Bässe, ausgewogene Mitten und angenehme Höhenanteile
c) Fender Bass-Amp mit 10" Speaker (Fender)
total abgefahrener Sound mit starken Höhen und Bässen
Alle Kombinationen haben also ein total unterschiedliches Klangbild.
4. Klangvergleich der Humbucker Pickups
Natürlich ist eine Gleichstrommessung nicht ausreichend, Spulenmaterial und Dicke des Drahtes sowie das Material für die Magneten gehen massiv in diese Rechnung mit ein. Aber die Gleichstrommessung bietet einen ersten Anhaltspunkt, ob es ein Power Pickup oder eher die Normalausführung ist.
4.1 Die Hals-Pickups
Am brilliantesten klingt der Ibanez Super70 Hals-Pickup, das war zu erwarten. Ausgewogene Klangfarbe mit guten Höhenanteilen. Auch die Gleichstromwiderstansmessung liegt ca. 10% unter dem Standardwert von 8 KOhm für aktuelle Humbucker, also erwartungsgemäß mehr Höhenanteile - das können gut und gerne 500Hz ausmachen.
Der Epiphone Hals-Pickup klingt sehr ähnlich, allerdings wärmer und mit weniger Höhenanteilen. Wenn auch im Gleichstromwiderstand etwas höher, war diese Klangnuanze bei dem verwendeten Holz zu erwarten. Auch die Kappe könnte aufgrund der Wirbelströme zu leichten Absenkungen der Resonanzspitze beitragen. Insgesammt klingt der Epiphone Hals-Pickup sehr offen und höhenbetont, ähnlich wie der Super70 - aber eben nur fasst. Von der Lautstärke sind sie in etwa gleich, nur der Attack ist bauartbedingt durch die unterschiedlichen Gitarren etwas anders. Der Ibanez Super70 Pickup in der Ibanez Les Paul klingt im Anschlag perkussiver und höher, hat aber weniger Sustain. Die Epiphone Firebird mit den Epiphone Pickups klingt dagegen wie ein Gardesoldat drahtig bis zum Ende, natürlich weniger perkussiv. So gute Höhenanteile wie der Super70 von Ibanez bietet der Epiphone Hals-Pickup nicht. Beide Klangvarianten haben aber ihren Reiz und sind positiv zu bewerten. Der Epiphone Hals-Pickup klingt immer drahtig, der Ibanez Hals-Pickup dagegen immer perkussiv.
4.2 Die Steg-Pickups
Ein etwas anderes Vergleichsergebnis bei den Steg-Pickups. Der Gibson Dirty Finger Pickup hat enorm viel Power, zerrt leicht (die Eingangsstufe wird recht schnell übersteuert), viel weniger Höhenanteile als der Ibanez Super70 Pickup, nicht so spitz, aber doch auch in den Höhen durchsetzungsfähig. Er klingt recht drahtig - eben genau wie der Epiphon Steg-Pickup. Der Gleichstromwiderstand ist vergleichbar hoch, ich hätte eigentlich auch nichts anderes im Klangbild der beiden Pickups erwartet. Auch der Epiphone Steg-Pickup kommt absolut drahtig rüber, angenehme Höhenanteile wie der Gibson Dirty Finger Pickup und sehr durchsetzungsfähig im Klang. Bis auf die perkussiven Unterschiede im Gesamtbild der beiden doch unterschiedlichen E-Gitarren klingen die beiden Steg-Pickups fasst gleich. Einen Unterschied stelle ich auch hier nur im Attack fest - wie bei den Hals-Pickups. Das kommt aber m. E. durch die Bauart der E-Gitarren selbst. Beide Steg-Pickups haben ein identisches Klangbild.
Eigentlich müsste ich die Pickups für einen umfangreichen Test in allen Lebenslagen tauschen. Da darunter die beiden Gitarren eher leiden würden, erspare ich mir das. Ich denke, es würde auch nichts bringen. Der Ibanez Super70 Pickup würde mit seinen Höhenanteilen auch in der Epiphone Firebird in der Steg-Position brillianter als der doch wesentlich stärkere Epiphone Steg-Pickup rüber kommen. Also lassen wir das.
Zum Gesamtergebnis
1. der Gleichstromwiderstand gibt einen ersten Anhaltspunkt über Art des Pickups: höhen betont oder drahtig und mitten betont mit mehr Power.
2. die Pickups von Ibanez, Gibson und Epiphone klingen ähnlich. Der Epiphone Steg-Pickup hat das gleiche Klangbild wie der Gibson Dirty Finger - sie klingen gleich. Unterschiede kann man nur in den Höhenanteilen der Hals-Pickups raushören. Die Nuancen im Klangbild kann ich wiederum nur positiv bewerten. Alle Klangbilder haben was eigenständiges, gutes an sich. Ich glaube, nur mit einem Sinus-Generator und entsprechendem Meßgerät kann man die Unterschiede technisch bewerten und darstellen.
3. Ohne Kappe im Vorteil und auch noch in der perkussiveren E-Gitarre eingebaut, bietet der Ibanez Pickup in der Halsposition mehr Höhenanteile als der Epiphone Hals-Pickup. Die Steg-Pickups geben sich dagegen nichts. Ich muss es noch mal sagen: der Gibson Dirty Finger Pickup klingt 1:1 identisch wie der Epiphone Steg-Pickup. Im Crunch oder Zerrbereich hört man sowieso nix unterschiedliches raus.
4. Der Klang der Amp/Boxen-Kombination hat wesentlich mehr Einfluss auf den Klang als die Pickups selbst. Der Epiphone Hals-Pickup
klingt ähnlich höhenbetont wie der Ibanez Hals-Pickup, wenn ich die Höhen am Amp stärker anhebe.
Fazit
Bauart der E-Gitarre, Amp/Boxen-Kombination und verwendete Peripherie tragen maßgeblich zum Grundsound bei - mal vom Prinzip Single-Coil/Humbucker abgesehen. Ich kann diesen Klang nur mit den entsprechend "am besten passenden Pickups" wirklich rüberbringen.
Vorteile haben immer die etwas schwächeren Kandidaten, da die Höhenanteile vieles ausgleichen oder überhaupt zu einem besseren Klangbild beitragen.
So ist es auch zu verstehen, das ein Gibson P90 so manche normale Humbucker-Gitarre zum Schreien bringen kann. Oder anders: auch mit einem tollen Original super dupa Power Pickup kann ich das Klangpotential einer perkussiven 3.000,- Euro Gitarre zu Nichte machen; sie klingt dann einfach weniger perkussiv - vice versa.
Resume
Die Pickups einer aktuellen 450,- Euro Epiphone E-Gitarre gegen gleich teure andere Pickups zu tauschen wäre Perlen vor die Säue zu werfen.
Ja, gegen 57er Gibson ausgetauscht, kann die eine oder andere Gitarre etwas heller oder perkussiver klingen. Aber warum kaufe ich nicht gleich so eine Gitarre? Den Epiphone Steg-Pickup gegen einen 57er von Gibson zu tauschen und dann zu sagen: "Der Epiphone war aber viel muffiger." ist salopp gesagt irgendwie unsinn. Ich bin der Meinung, Epiphone baut schon gute Pickups - nicht die besten, aber gute. Was man Epiphone vorwerfen kann sind nicht schlechte Pickups, sondern die mangelnde Auswahl bzw. Kombinationsmöglichkeit im Produktangebot. Das ist alles.
Eigentlich bestätigt sich das, was ich an Erfahrung schon vor 30 Jahren gemacht hatte:
die Original Super70 Pickups von Ibanez waren gar nicht so schlecht, aber es musste ja unbedingt noch ein originaler Gibson für den Steg sein... Wenn ich ehrlich bin, ich hätte noch gern den alten Original Super70 Pickup für die Stegposition. Aber man lernt ja nie aus. Nicht umsonst hat Jimi Page über 1500 Gitarren - jede klingt anders. Oder hätten nur 100 gereicht mit je 15 unterschiedlichen Pickup-Sätzen?
Ich würde mir heute immer 10 mal überlegen, die Original Pickups gegen andere auszutauschen. Es bringt nicht viel. Viel wichtiger ist die Kombination einer E-Gitarre mit den "richtigen" Pickups von Anfang an. Ein "Gardesoldat" braucht drahtige Pickups - dazu zähle ich die Firebird Epiphones, die entsprechenden Pickups passen schon. Ich mache daraus keine perkussive Gitarre, in dem ich andere Pickups einbaue. Eine Halbresonanz lebt mit Pickups mit mehr Höhenanteilen richtig auf. Natürlich darf man dies nicht bei Mittelklasse E-Gitarren erwarten. Da wird Standard Material verbaut, der Pickup für alle Lebenslagen .. nichts anderes bietet Epiphone an. Das muss dann auch nicht immer optimal sein (-> Sheraton II).
Sind die Epiphone Pickups schlecht? Definitiv NEIN. Sie sind gut, nicht erste Klasse, aber gut. Letztendlich ist der Musiker hinter der E-Gitarre maßgeblich für den Sound entscheidend, nicht das Material. Und wem das nicht reicht, soll sich eben doch neue kaufen und einbauen. Das würde ich allerdings nur den Gitarristen empfehlen, die zu wenig Geld für eine erste Klasse Gitarre haben, aber häufiger on Stage sind. Da würde sich das vielleicht lohnen. Ich wette aber: eine echte 3.000,- Euro Gibson Les Paul mit Epiphone Pickups klingt besser als eine 400,- Euro Epiphone Les Paul mit Gibson Pickups oder Pickups von DiMarzio.
- Eigenschaft