Loudness War - Hörgewohnheiten gestern und heute

  • Ersteller Leatherface
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naja mit scheiss musik meinte ich auch ein wenig dieses "überproduzieren"

um nochmal das beispiel nickelback aufzugreifen: ich weiss nicht obs von den jungs selber so gewollt war/ist oder obs die plattenfirme/produzent so wollte. das ganze is nur noch pseudorock und eher einheitspop!

grade die technik früher hatte ihren charme! klar wären gute EQs usw. vllt besser gewesen, aber z.b. grade protools und die arbeitsweise, alles nacheinander einzuspielen und jeder solange bisses wirklich perfekt ist ... wenn ich mir da mal die frühen led zeppelin alben reinzieh.. da hör ich haufenweise saitenschnarrer nicht 100% perfekt gespielte töne und eben eine dynamik die in der heutigen zeit ihre grenzen sucht (z.b. steigerung stairway to heaven).
heute wird, etwas überspitzt ausgedrückt, alles solange aufgenommen bisses 100% stimmt, die stimmen in autotune glatt gebügelt und anschließen alles mim limiter geplättet! DAS war früher eben nicht so und hatte einen besonderen reiz.
 
jungs die diskussion entgleist langsam und geht in richtung high-ender-phantasiewelt mit allem drum und dran. bleibt doch bitte realistisch. ihr seid tontechniker und keine musikalischen propheten.

der markt is halt mal so wie er is, und wenn ihr nicht arbeitslos und hungrig sterben wollt, dann lasst doch soviel professionalität zu, dass man sein subjetives empfinden dem der kundschaft gegenüber hinten anstellt. wir reden hier über verbogene wellenformen und nicht über mord und totschlag. davon stirbt doch niemand und unsere abendländische kultur wird deswegen auch nicht untergehn.
auch wenns euch vielleicht schwer fällt das nach zu vollziehen, aber es gibt tatsächlich leute denen sampling-rate, bit-tiefe, clipping und der ganze kram einfach wurscht sind. und obs euch passt oder nicht - genau diese leute sind die, für die ihr die musik mischt. wenn es euch schlaflose nächte bereitet, dass eure mixes auf küchenradios und handys gehört werden, dann solltet ihr euch nach beruflichen alternativen umsehen, weil ihr daran nie nie nie nie nie was ändern werdet.
musik ist eben ein unterhaltungsmedium, so wie TV und bücher... und genauso wie manchen leuten literatur eben scheiss egal ist, so ist einigen eben auch musik - und vor allem deren technische qualität - scheiss egal. UND DAS IST AUCH OKAY SO um himmels willen!!!!!

ich würds ziemlich doof finden wenn ich mich jetzt aus kulturellem zwang dazu verpflichtet sehen würde, mich so intensiv mit beknackten talkshows auseinander zu setzen, wie's die jungs und mädls von RTL vielleicht für angemessen empfinden würden. dazu haben die aber gott sei dank kein recht, weils einfach mein bier is, wie ich meinen tagesablauf gestalte. aber dafür muss ich konsequenterweise auch anerkennen, dass der rest der welt kompressoren nur aus der autowerkstatt kennt...

und jetzt bitte schluss mit dem "früher war alles besser"- und "die leute wissen nicht zu schätzen was ich für sie tue"- gejammer ;)
 
Ich verstehe Klang als weiteres Mittel des Ausdrucks und unterstelle jedem Produkt das unter halbwegs professionellen Umständen entsteht, das der Künstler bzw. Produzent durchaus weiß was er tut und wie das dann wirkt. Und davon abgesehen gibt es ja durchaus noch einen ganzen Haufen wirklich sehr gut gemachter Musik, die nicht nur auf diese Loudness-in-die-Fresse-Wirkung produziert wird.
Man kann morgens um 6 bei unserer Dorfbäckerin ganz tolle, noch warme, Brötchen kaufen oder später am Tag bei Aldi aufgebackene Pseudobrötchen. Man hat das doch in der Hand. Wenn man nicht gerne um 6 aufsteht, dann kann man doch nicht das gesamte Bäckerhandwerk beklagen.

Und wenn man nun als Musiker/Tonmensch als Dienstleister seinen Dienst antritt, dann hat man gefälligst lächelnd das zu tun, was der Geldgeber will, wie Paulsn ja auch schon sagte, die Alternative dazu nennt sich dann Kunst.
 
ja - das stimmt ja alles.

Wir diskutieren hier aber auch über High-End Mikrofone und anderes Equipment, wovon der 'normal' Musikhörer auch nichts mitbekommt.

Es geht doch darum, eine bestmögliche Qualität zu produzieren, klar wird man davon auf einem MP3-Handy nichts davon mitbekommen, aber diejenigen die das dann doch auf einer besseren Anlage anhören, sollten auch etwas davon haben und die Musik geniesen können und nicht durch schlechte Qualität enttäuscht werden.

Da muß sicher oft ein Kompromiss eingegangen werden, aber wir sollten uns nicht am unteren Level orientieren.

Ich bin Dienstleister im Grafischen Bereich und da habe ich auch schon Aufträge abgelehnt, weil die Qualität der Daten für eine akzeptable Qualität nicht ausgereicht hätte und die Drucke einfach nur sche**e ausgesehen hätten. Und nein, ich kann mir das eigentlich auch nicht leisten, aber auf der anderen Seite mache ich mir mit sowas auch nicht den Ruf kaputt, denn die Kundschaft sieht nur das schlechte Endergebnis und weiß nichts von den unzureichenden Daten - ergo entsteht die Meinung 'der macht Schrott' und das ist für mich weitaus schädlicher, als ein nicht durchgeführter Auftrag.
 
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Es geht doch darum, eine bestmögliche Qualität zu produzieren, klar wird man davon auf einem MP3-Handy nichts davon mitbekommen, aber diejenigen die das dann doch auf einer besseren Anlage anhören, sollten auch etwas davon haben und die Musik geniesen können und nicht durch schlechte Qualität enttäuscht werden.

Genau darum geht es ja eigentlich. Die Hörerschaft lässt sich imo nicht in Handyhörer und Klangfanatiker mit 10.000 Euro Anlage einteilen. Viele aus meinem Bekanntenkreis haben Mittelklasseanlagen, manche haben 100 Euro für eine Komplaktanlage ausgegeben, andere auch mal einen Tausender. Und spätestens ab einem gewissen Alter haben die Meisten schon was gutes im Wohnzimmer stehen weil Plastikboxen neben dem XXL-Flachbildschirm scheiße aussehen.

Selbst meine Eltern die wirklich gar keine Ahnung von all dem haben haben eine Mittelklasseanlage und hören nicht über ihr Handy (dafür haben sie noch Handys mit denen man keine Musik hören kann... ;))

Ich denke schon dass der Durchschnitt der Hörer auch durchschnittliches Zeug hat, und auf dem hört man auch als "fachfremder" zumindest unterbewusst den Unterschied zwischen einer guten und einer schlechten Aufnahme.

Von daher sind die Mühen nicht ganz umsonst.
 
Huch, das ist ja mal ein interessanter Thread. Dass viele Alben totkomprimiert werden, war mir ja schon bewusst, aber dass es soweit geht, dass die Alben clippen, haette ich nicht gedacht.

Irgendwie finde ich den ganzen Ansatzpunkt auch falsch - wieso direkt auf der Aufnahme komprimieren? Wieso nicht am Endgeraet? Im Radio wird doch eh alles nochmal komprimiert - im CD-Player, der in der Kueche steht, koennte man das doch genauso machen. Oder am tragbaren MP3-Player.

Dann koennte man die Aufnahme an sich ja schoen dynamisch, knackig und angenehm lassen, und hat auch auf besseren Anlagen keine Probleme - denn die Dynamik kann man nicht wieder holen, wenn sie mal weg ist. Nen Kompressor drueber laufen lassen kann jeder :)
 
neuestes negativ beispiel: death magnetic ... das clippt wie die hölle!

habs grade mal in cubase gehaun. durchschnitts RMS von -6,9db in cynide !!! das ding is nur noch ein schwarzer balken egal wie sehr man reinzoomt ...

das meinte ich mit BESCHISSENEN platten. die neue metallica is echt vom spielerischen und von den songs echt ok aber länger als ne stunde kann man das nicht am stück hören! meine ohren gehn kaputt bei sowas!
 
Irgendwie finde ich den ganzen Ansatzpunkt auch falsch - wieso direkt auf der Aufnahme komprimieren? Wieso nicht am Endgeraet? Im Radio wird doch eh alles nochmal komprimiert - im CD-Player, der in der Kueche steht, koennte man das doch genauso machen. Oder am tragbaren MP3-Player.

Dann koennte man die Aufnahme an sich ja schoen dynamisch, knackig und angenehm lassen, und hat auch auf besseren Anlagen keine Probleme - denn die Dynamik kann man nicht wieder holen, wenn sie mal weg ist. Nen Kompressor drueber laufen lassen kann jeder :)

interessante idee... aber:
naja wenn ich mir so ansehe welche verbrechen mit simplen 3-band EQs an stereoanlagen begangen werden... beim mastern wird ja auch nicht einfach ein summenkompressor drauf geklatscht. das is schon etwas komplexer und ich glaub nicht dass die leute mit multiband-kompressoren, maximizern und parametrischen EQs umgehen können. würd auch niemand machen wollen abgesehen davon.

das ganze entwickelte sich ja dadurch dass laute platten einfach "besser" klangen als leise. das ist alles ein entgegenkommen dem hörer gegenüber, dass der eben keine fette anlage mehr braucht, damit's drückt. diesen prozess des laut machens wieder in die hände des endkonsumenten zu legen wäre so gesehen ein schritt zurück.
 
Hmmm, was nehmen die denn fuer Kompressoren im Radio? Der laeuft doch auch nur so drueber, und braucht wohl nicht besonders viel Betreuung, oder? Klingt natuerlich nicht so schoen, wie ein guter Mastering Job, aber ich denke, das hoert man eben auf diesen beschissenen Kuechenradios eh nicht.
 
Hmmm, was nehmen die denn fuer Kompressoren im Radio? Der laeuft doch auch nur so drueber, und braucht wohl nicht besonders viel Betreuung, oder? Klingt natuerlich nicht so schoen, wie ein guter Mastering Job, aber ich denke, das hoert man eben auf diesen beschissenen Kuechenradios eh nicht.

beim radio gibts eigene firmen die sounddesigns für sendestationen entwickeln, und da is auch ein wenig mehr in der signalkette als nur ein simpler kompressor. ausserdem sendet das radio ja auch MS-codiert, und hat auch andere studiopegel usw... das is ne komplett eigene welt. auf jeden fall kann mans nicht mit technik vergleichen, die in einen handflächen großen ipod oder einem CD player verbaut wird.
das sende-processing im rundfunkt bleibt aber tatsächlich gleich, das funktioniert aber nur weil die pegel durch das vorhergegangen mastering eben berechenbar sind. bei so kleinen indie-radios, die auch viel demo-produktionen und homerecording zeug spielen, merkt man auch dasses da probleme mit schlecht gemasterten produktionen gibt. in österreich bei FM4 zum beispiel gibts eine eigene abteilung die nichts macht, ausser die angelieferten underground produktionen pegelmäßig auf ein einheitliches niveau zu mastern, damit das zeug eben auf sendung gehen kann.
 
Es gibt hier oben ein recht bekanntes RockRadio, die zumindest zu meiner Praktikazeit genau 1 (ein) Gerät hatte, das fein säuberlich in einer abgeschlossenen Box stand, damit ja keiner daran rumspielt. Genauso wenig wie sich irgendwer darum geschert hat, dass man das Ausgangsmaterial, laut einem offenen Ratgeberbrief, auf -3db normalisiert, bevor mans durch die Zauberkiste schickt. Ernsthaft: Weniger Aufmerksamkeit für die Thematik im Allgemeinen habe ich selten gesehen, zumindest von Leuten, von denen man das erwarten würde. In dem Fall wäre es tatsächlich besser sein Material dort nur halb gemastert hinzugeben.Wie dem auch sei, beim Radio beschweren sich natürlich die wenigsten über Soundqualität.
 
Dass viele Alben totkomprimiert werden, war mir ja schon bewusst, aber dass es soweit geht, dass die Alben clippen, haette ich nicht gedacht.

Die Frage ist hier finde ich viel eher: hast du es bisher gemerkt beim Hören? ;)

Kai-Ser schrieb:
Ernsthaft: Weniger Aufmerksamkeit für die Thematik im Allgemeinen habe ich selten gesehen, zumindest von Leuten, von denen man das erwarten würde.

Mal ganz allgemein gesehen (ungeachtet der -3dB): wie sollte denn die Alternative aussehen? Bei jedem Song, bei jeder Ansage am Multibandkompressor rumdrehen...?

Also es ist doch klar dass beim Radio von Dynamik keine Rede ist, und das hat finde ich auch nachvollziehbar. Zum einen sind es rein technische Gründe (Übertragung etc.) und zum anderen: ich kenne niemanden, aber wirklich niemanden der des akustischen Genusses wegen Radio hört.
Radio ist ein Informationsmedium, und auch wenn es ein musiklastiger Sender ist, dient das ja immer noch viel mehr dazu, die Musik überhaupt dem Zuhörer zu präsentieren, und nicht um eine Super Audio CD als Funkwelle auf die Reise zu schicken...
 
grade die neuere entwicklung (man macht so laut dasses schon clippt) is einfach bedenklich. dass mans totkomprimiert is das eine, dasses dann aber clippt das andere!
die methode mit limiter und kruscht zum endverbraucher zu transferieren wird nicht funktionieren, aber evtl mehrere versionen? z.b. auf cd richtig schön normal gemasterte songs und dann ne auf lautheit getrimmte produktion zum download (oder eben schon als mp3 auf der cd zusätzlich meistens is eh noch platz).

zu deiner frage ob mans hört: bei death magnetic muss man wirklich weghören ums nicht zu hören. bei airbourne gibts auch die ein oder andere stelle wo mans auch hört (wenn gitarre alleine kommt meistens)
 
Die Frage ist hier finde ich viel eher: hast du es bisher gemerkt beim Hören? ;)

Ja. Ich hoere ja leider sehr viel Pop Punk und Mainstream Rock, und gerade in diesen Bereichen merke ich das sehr stark... Eben nicht, dass es unbedingt schlecht klingt, aber es koennte eben noch viel besser klingen. Besonders Drumsounds und Gitarrensounds finde ich hier ziemlich vernachlaessigt...

Wenn man sich dagegen etwas wie ein Spin Doctors Album (Pocket Full of Kryptonite laeuft grad :)) anhoert, kann das ganze neuere Zeug einfach nicht mithalten, besonders so, wie ich gerne hoere: laut.

Hinzu kommt, dass ich die neueren Sachen einfach nicht so lange laut hoeren kann - bei Pop besonders schrecklich... Kopfschmerzen kommen da ziemlich schnell.

Bei subjektiv leiseren (hier laeuft eh alles ueber ReplayGain), nicht so heftig komprimierten Stuecken ist das nicht so ein Problem...
 
Ich hab gerade mal den Test gemacht: Aktuelle Metallicaplatte mal ein paar Leuten gezeigt die diese Musik und Metalsound an sich gut finden, aber keine Ahnung haben was Mastering ist und nicht mal wüssten was ein Equalizer wirklich macht.

Der erste Kommentar war: Woah, klingt das scheiße. Da wurde der Bogen einfach total überspannt
Es klingt unangenehm, flach und untransparent, und das nicht nur für Möchtegern-HighEnten wie uns, sonden so ziemlich für jeden der über was besseres hört als 5 Euro Computerboxen bei denen das durch die Hauseigene Verzerrung nicht auffällt.

Unter Kopfhörern könnte ich mir das nicht antun.
 
AUA - da fliegt einem ja das Blech weg - hab die Scheibe auch gerade erworben und wieder zurück gebracht. Selbst der Mensch im Plattenladen hat sie dann auf seiner Anlage laufen lassen - und ist zu dem Schluß gekommen, dass da wohl mit der Produktion der CD was nicht stimmt !? Es hat geclippt (für ihn hat es halt nur geknackt bzw. war gezerrt) - daß es auch anders geht beweißt meine andere erworbene CD Within Temptation - Detroyed, auch aus diesem Jahr, da ist auch Druck drin aber es scheppert nicht.

Metallica hat das wirklich nicht nötig :( :twisted:
 
Hehe, wenn man ein wenig googelt, sieht man, dass sich die Leute schon überall über die Sound Qualität vom neuen Metallica Album beschweren. Die Chancen stehen gut, dass die Käufer denen das Ding im Prinzip um die Ohren hauen...
 
hoffen wirs :)
 
Wißt Ihr, ich lehne mich jetzt zwar mit einer Vermutung ziemlich weit aus dem Fenster, aber wenn die Fehler auf der CD sooo krass sind, denke ich, daß das mit Sicherheit nicht beabsichtigt, sondern ein Fehler, von wem auch immer, ist.

So wie hier der Klang (bzw. Unklang) beschrieben wird, kann das nur irgendein grobes Versehen sein...
 
naja... war der Drumsound bei der letzten Platte dann auch ein Versehen?
Irgendwie hat sich da auch erst jeder beschwert und dann nach und nach kamen die ersten Stimmen auf von wegen "uuuh, so schlecht is das doch garnet" und dann irgendwann "eigentlich find ich das ziemlich cool!"

wenn man großen Schrott rausbringen und damit erfolgreich sein kann, macht man's wohl gern nochmal ;)

aber kanns auch wirklich net beurteilen, hab die Platte nicht gehört
 

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