MoCo
Registrierter Benutzer
Review: Orange Tiny Terror Head
Hallo,
da ich mich momentan im Besitz eines Orange Tiny Terrors befinde und ich hier noch kein Review dazu gefunden habe, mach ich nun mal selbst eins verdient hats der kleine Amp nämlich.
Wie üblich sei erwähnt, dass auch wenn ich mich bemüht habe, so objektiv wie möglich zu schreiben, dieses Review meine persönliche und subjektive Meinung widerspiegelt und keine Ansprüche auf Vollständigkeit oder Richtigkeit erhebt. Bitte fühlt euch frei, bei Bedarf zu korrigieren oder zu ergänzen. OK, los gehts.
Ersteindruck und Verarbeitung:
Der Amp kommt im kleinen weißen Metallgehäuse daher und erinnert mich immer ein wenig an ein Küchengerät. Vielleicht wegen der grillähnlichen Belüftungsrillen, der weißen Farbgebung und dem Umstand, dass der Amp nicht viel größer als ein Toaster ist. Auf jeden Fall macht das Gehäuse einen hochwertigen und stabilen Eindruck, ist absolut handlich und mit knapp 6kg sehr bequem zu transportieren. Eine passende Tasche ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.
Anschlüsse und Features:
Der Tiny Terror ist ein sehr puristisch ausgelegter 1-Kanal Amp. Er verfügt neben dem On/Off-Knopf über einen Schalter, mit dem zwischen 7 und 15 Watt Betrieb sowie Standby gewechselt werden kann. Ansonsten bietet er übersichtliche 3 Regler für die Sound-Gestaltung: Volume, Tone und Gain. Er verfügt weder über einen FX-Loop, noch über einen Reverb, Kopfhörerausgang oder sonstige Zusatz-Features.
Er bietet zwei Ausgänge für 8 Ohm Boxen sowie einen Ausgang für eine 16 Ohm Box.
Wie steht es nun um die Funktionsweise der Regler?
Der Tone Regler erlaubt hier eine ordentliche Regulierung von dumpfen tiefen Tönen bis zu klaren Höhen. Dabei klingen aber selbst die Extremwerte noch vergleichsweise gut. Hier gibt es daher relativ wenig Möglichkeiten, den Sound in wirklich schlecht klingende Bereiche zu regeln. Das Konzept deckt sich ganz gut mit der Mentalität: Gitarre anstöpseln, spielen und zufrieden sein.
Wirklich interessant für die Soundgestaltung ist aber vor allem der Gain-Regler.
Zu erst fällt auf, dass sich der Gain (wie bei vielen anderen Röhrenamps) auch auf die Lautstärke auswirkt: Je mehr Gain, desto lauter wird auch der Amp.
Die niedrigeren Einstellungen können für halbwegs cleane Sounds genutzt werden.
Ab ca. 12 Uhr lassen sich dem TT dann sehr schön angecrunchte Sounds entlocken, ab etwa 15 Uhr geht es dann in die härteren Gefilde. Ein voll aufgedrehter Gain sollte auf jeden Fall genug Zerrvermögen für die meisten Songs im Rock-Bereich liefern. Für Metal dürfte dann allerdings noch ein zusätzliches Pedal notwendig werden.
Sound und Klangverhalten:
Nun bleibt natürlich die spannendste Frage: Wie klingt der Amp?
Für mich haben die Orange-Amps einen relativ charakteristischen Sound der eine ganz erhebliche eigene Note mitbringt. Hier heißt es einfach selber testen, das ist reine Geschmackssache. Der Der TT klingt zweifellos ziemlich britisch, rotzig und frech. Der Sound ist dabei relativ direkt, durchsetzungsstark und bringt auch komplexe Akkorde differenziert rüber, kein matschen. Für mich liegen die Stärken des kleinen Tiny Terrors klar im Crunch und im verzerrten Bereich. Was guten Clean Sound angeht, kann mich der Amp nicht überzeugen. Für mich klingt er erst richtig gut, wenn der Gain Regler ein gewisses Maß erreicht hat. Die niedrigen Gain Positionen klingen für meine Soundvorstellungen einfach zu dünn und schwachbrüstig. Wer daher bei großen Lautstärken noch clean spielen will und generell größere Ansprüche an seinen Clean Sound stellt, wird mit dem TT seine Probleme haben.
Ungeachtet dessen, geht der Sound aber in den anderen Bereichen so gut ab, dass es eine Freude ist, den Amp zu spielen. Er wirkt sehr direkt, für meinen Geschmack ist er aufgrund des fehlenden Reverbs etwas zu direkt und trocken im Sound. Ganz objektiv ist er aber wirklich ein hochwertiger und gut klingender Class-A Amp der seinen Job sehr gut macht.
Der größte Kritikpunkt für meine Soundvorstellungen ist der bereits erwähnte fehlende Reverb. Der kleine Tick Hall fehlt mir einfach, um den Sound etwas abzurunden. Das mag ein recht subjektiver Aspekt sein, da vielleicht der ein oder andere gerade den trockenen und sauberen Sound ohne Reverb schätzt. Davon abgesehen kann man natürlich auch ohne Probleme einfach noch ein externes Reverb-Pedal davor hängen.
Wie bereits erwähnt, kann der Tiny Terror mit 7 oder mit 15 Watt betrieben werden. Für den ein oder anderen mag das beides nach recht wenig klingen. Dazu kann ich aber sagen, dass ich den Volume-Reglers des Amps bei voll aufgedrehtem Gain selbst bei lauten Proben (in einem sehr großen und gut abgedichteten Raum) nicht viel weiter als 12 Uhr drehen musste. Der Amp sollte definitiv für fast alle Zwecke laut genug sein (in den Fällen, wo er an seine Grenzen stößt, wird eh abgenommen). Er trägt seinen Namen wirklich nicht umsonst. Hierzu empfehle ich auch gern ein Video von Rob Chapman bei Youtube, einfach nach full volume orange amps suchen. In dem Video spielt Rob live sowohl den Rockerverb 50, den Thunderverb 50 als auch den Tiny Terror auf Full Volume und Full Gain. Ein Internetvideo ist zwar niemals 100% repräsentativ, in diesem Fall lässt es aber das Lautstärke-Potential des Tiny Terrors ziemlich gut erahnen. Es bringt darüber hinaus auch den typischen Orange-Sound recht gut rüber. Und mit seinen 15 Watt gehört der kleine Amp zu denen, die man am ehesten auch mal in der Praxis mit voll aufgedrehten Reglern ausspielen kann.
Fazit:
Der Tiny Terror ist ein kompromissloser aber qualitativ hochwertiger Purist. Wer mit einem Kanal auskommt, den Orange-Sound mag und keinen besonderen Clean-Sound braucht, sondern eher Wert auf Crunch und fetzigen Rock-Brett Sound legt, dem sei das Antesten wärmstens empfohlen. Für ein gewisses Maß an Flexibilität müssen dann Pedale verwendet werden. Der Tiny Terror ist einfach eine sehr praktisch ausgelegte und unkomplizierte kleine britische Rock-Maschine, die genauso frech klingt wie die großen. Der TT macht sich auch als Übungs-Combo für Zuhause nicht schlecht, kann darüber hinaus aber besonders im Studio, bei Proben und Live-Gigs seine vollen Muskeln spielen lassen. Er könnte meiner Meinung nach auch ruhig etwas günstiger sein, hat seine klaren Stärken und Schwächen, ist aber sein Geld wert, wenn man weiß was man will. Klein aber oho - alles in allem ein solider Rock-Amp mit viel Charakter.
Ich hoffe, dass Review ist für den ein oder anderen hilfreich!
Danke für die Aufmerksamkeit und beste Grüße
moco
Hallo,
da ich mich momentan im Besitz eines Orange Tiny Terrors befinde und ich hier noch kein Review dazu gefunden habe, mach ich nun mal selbst eins verdient hats der kleine Amp nämlich.
Wie üblich sei erwähnt, dass auch wenn ich mich bemüht habe, so objektiv wie möglich zu schreiben, dieses Review meine persönliche und subjektive Meinung widerspiegelt und keine Ansprüche auf Vollständigkeit oder Richtigkeit erhebt. Bitte fühlt euch frei, bei Bedarf zu korrigieren oder zu ergänzen. OK, los gehts.
Ersteindruck und Verarbeitung:
Der Amp kommt im kleinen weißen Metallgehäuse daher und erinnert mich immer ein wenig an ein Küchengerät. Vielleicht wegen der grillähnlichen Belüftungsrillen, der weißen Farbgebung und dem Umstand, dass der Amp nicht viel größer als ein Toaster ist. Auf jeden Fall macht das Gehäuse einen hochwertigen und stabilen Eindruck, ist absolut handlich und mit knapp 6kg sehr bequem zu transportieren. Eine passende Tasche ist ebenfalls im Lieferumfang enthalten.
Anschlüsse und Features:
Der Tiny Terror ist ein sehr puristisch ausgelegter 1-Kanal Amp. Er verfügt neben dem On/Off-Knopf über einen Schalter, mit dem zwischen 7 und 15 Watt Betrieb sowie Standby gewechselt werden kann. Ansonsten bietet er übersichtliche 3 Regler für die Sound-Gestaltung: Volume, Tone und Gain. Er verfügt weder über einen FX-Loop, noch über einen Reverb, Kopfhörerausgang oder sonstige Zusatz-Features.
Er bietet zwei Ausgänge für 8 Ohm Boxen sowie einen Ausgang für eine 16 Ohm Box.
Wie steht es nun um die Funktionsweise der Regler?
Der Tone Regler erlaubt hier eine ordentliche Regulierung von dumpfen tiefen Tönen bis zu klaren Höhen. Dabei klingen aber selbst die Extremwerte noch vergleichsweise gut. Hier gibt es daher relativ wenig Möglichkeiten, den Sound in wirklich schlecht klingende Bereiche zu regeln. Das Konzept deckt sich ganz gut mit der Mentalität: Gitarre anstöpseln, spielen und zufrieden sein.
Wirklich interessant für die Soundgestaltung ist aber vor allem der Gain-Regler.
Zu erst fällt auf, dass sich der Gain (wie bei vielen anderen Röhrenamps) auch auf die Lautstärke auswirkt: Je mehr Gain, desto lauter wird auch der Amp.
Die niedrigeren Einstellungen können für halbwegs cleane Sounds genutzt werden.
Ab ca. 12 Uhr lassen sich dem TT dann sehr schön angecrunchte Sounds entlocken, ab etwa 15 Uhr geht es dann in die härteren Gefilde. Ein voll aufgedrehter Gain sollte auf jeden Fall genug Zerrvermögen für die meisten Songs im Rock-Bereich liefern. Für Metal dürfte dann allerdings noch ein zusätzliches Pedal notwendig werden.
Sound und Klangverhalten:
Nun bleibt natürlich die spannendste Frage: Wie klingt der Amp?
Für mich haben die Orange-Amps einen relativ charakteristischen Sound der eine ganz erhebliche eigene Note mitbringt. Hier heißt es einfach selber testen, das ist reine Geschmackssache. Der Der TT klingt zweifellos ziemlich britisch, rotzig und frech. Der Sound ist dabei relativ direkt, durchsetzungsstark und bringt auch komplexe Akkorde differenziert rüber, kein matschen. Für mich liegen die Stärken des kleinen Tiny Terrors klar im Crunch und im verzerrten Bereich. Was guten Clean Sound angeht, kann mich der Amp nicht überzeugen. Für mich klingt er erst richtig gut, wenn der Gain Regler ein gewisses Maß erreicht hat. Die niedrigen Gain Positionen klingen für meine Soundvorstellungen einfach zu dünn und schwachbrüstig. Wer daher bei großen Lautstärken noch clean spielen will und generell größere Ansprüche an seinen Clean Sound stellt, wird mit dem TT seine Probleme haben.
Ungeachtet dessen, geht der Sound aber in den anderen Bereichen so gut ab, dass es eine Freude ist, den Amp zu spielen. Er wirkt sehr direkt, für meinen Geschmack ist er aufgrund des fehlenden Reverbs etwas zu direkt und trocken im Sound. Ganz objektiv ist er aber wirklich ein hochwertiger und gut klingender Class-A Amp der seinen Job sehr gut macht.
Der größte Kritikpunkt für meine Soundvorstellungen ist der bereits erwähnte fehlende Reverb. Der kleine Tick Hall fehlt mir einfach, um den Sound etwas abzurunden. Das mag ein recht subjektiver Aspekt sein, da vielleicht der ein oder andere gerade den trockenen und sauberen Sound ohne Reverb schätzt. Davon abgesehen kann man natürlich auch ohne Probleme einfach noch ein externes Reverb-Pedal davor hängen.
Wie bereits erwähnt, kann der Tiny Terror mit 7 oder mit 15 Watt betrieben werden. Für den ein oder anderen mag das beides nach recht wenig klingen. Dazu kann ich aber sagen, dass ich den Volume-Reglers des Amps bei voll aufgedrehtem Gain selbst bei lauten Proben (in einem sehr großen und gut abgedichteten Raum) nicht viel weiter als 12 Uhr drehen musste. Der Amp sollte definitiv für fast alle Zwecke laut genug sein (in den Fällen, wo er an seine Grenzen stößt, wird eh abgenommen). Er trägt seinen Namen wirklich nicht umsonst. Hierzu empfehle ich auch gern ein Video von Rob Chapman bei Youtube, einfach nach full volume orange amps suchen. In dem Video spielt Rob live sowohl den Rockerverb 50, den Thunderverb 50 als auch den Tiny Terror auf Full Volume und Full Gain. Ein Internetvideo ist zwar niemals 100% repräsentativ, in diesem Fall lässt es aber das Lautstärke-Potential des Tiny Terrors ziemlich gut erahnen. Es bringt darüber hinaus auch den typischen Orange-Sound recht gut rüber. Und mit seinen 15 Watt gehört der kleine Amp zu denen, die man am ehesten auch mal in der Praxis mit voll aufgedrehten Reglern ausspielen kann.
Fazit:
Der Tiny Terror ist ein kompromissloser aber qualitativ hochwertiger Purist. Wer mit einem Kanal auskommt, den Orange-Sound mag und keinen besonderen Clean-Sound braucht, sondern eher Wert auf Crunch und fetzigen Rock-Brett Sound legt, dem sei das Antesten wärmstens empfohlen. Für ein gewisses Maß an Flexibilität müssen dann Pedale verwendet werden. Der Tiny Terror ist einfach eine sehr praktisch ausgelegte und unkomplizierte kleine britische Rock-Maschine, die genauso frech klingt wie die großen. Der TT macht sich auch als Übungs-Combo für Zuhause nicht schlecht, kann darüber hinaus aber besonders im Studio, bei Proben und Live-Gigs seine vollen Muskeln spielen lassen. Er könnte meiner Meinung nach auch ruhig etwas günstiger sein, hat seine klaren Stärken und Schwächen, ist aber sein Geld wert, wenn man weiß was man will. Klein aber oho - alles in allem ein solider Rock-Amp mit viel Charakter.
Ich hoffe, dass Review ist für den ein oder anderen hilfreich!
Danke für die Aufmerksamkeit und beste Grüße
moco
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