messi
Registrierter Benutzer
Das Vorwort:
Nach mehreren Bitten seitens der Community und einiger Zeit (ca. 1 ½ Monaten) habe ich mich schließlich doch dazu durchringen können, ein Review zu meiner Yamaha CPX-900 zu schreiben. Allerdings möchte ich dazu anmerken, dass ich weder über besonders vertiefte Kenntnisse im Bereich der Klanganalyse und -Bewertung verfüge und alles in allem noch recht neu im Gitarrensegment bin. Dazu kommt auch noch, dass dies hier mein erster Testbericht zu einem Instrument überhaupt ist. Deshalb habe ich versucht, mir Einiges aus vorangegangen Berichten abzuschauen. Ich hoffe ihr habt trotzdem viel Spaß bei diesem Urteil aus meiner Sichtweise der Dinge. Aber nun genug um den heißen Brei geredet!
Die Vorgeschichte:
Als ich Anfang des Jahres nach ca. 2 Jahren des fleißigen und autodidakten Übens und des Rumschlagens mit einer billigen Steelstring (ca. 35€ auf dem Flohmarkt) und ebenso langer Schinderei in einem örtlichen Supermarkt (irgendwoher muss das Geld für die Investition ja herkommen ) hab ich mich dazu entschieden, mir eine neue Stahlsaitengitarre zuzulegen. Anfang hatte ich dazu mit meinem Preis von ca. 500€ gerechnet und war schon recht schnell von der Celebraty-Serie der Firma Ovation überzeugt. Nach mehrfachem Antesten dieser Gitarrengattung - also den Roundbacks - ist mir dann aber der seltsame und recht eigene Sound nicht mehr wirklich angenehm erschienen und ich suchte weiter.
Da ich ziemlich orientierungslos war hab ich mich quer durch das Angebot gespielt. Von den billigeren Ibanez- und Cort-Modellen bis hin zur Fabrikaten der Marken Taylor und Gibson. Danach war mir schnell klar, dass ich eine Mischung aus den recht "schweren" Sound der Jumbo-Modelle aus dem Hause Gibson und den filigranen, leichten Gitarren mit dem Schriftzug Taylor auf der Kopfplatte wollte.
Gegen Mitte September hat mich dann nun der Gitarrenhändler meines Vertrauens angerufen und hat gemeint, dass er da was für mich hätte. Zunächst hatte er mir als ich dort ankam eine Yamaha CPX-700 angeboten. Also hab ich die gespielt, mit anderen verglichen und war mir schon recht sicher, dass ich meine Gitarre gefunden hatte. Als ich schon am rausgehen aus der Akustikgitarren-Abteilung war kam grad der zweite Akustik-Fachmann an und meinte zu mir, dass gerade jetzt eine Lieferung der kompletten neuen Yamaha CPX- und APX-Serie ankommen sollte. Also bin ich noch geblieben und hab mir die anderen Modelle angeschaut. Die APX-Reihe hat mir eher weniger zugesagt. Dann bin ich aber über die CPX-900 gestolpert und habe diese angespielt. Der Klang war eindeutig das, was ich gesucht hatte. Noch um einiges teurer als die CPX-700, dafür aber mit schönerem Sound und optisch eindrucksvollerer Aufmachung war ich sehr am Schwanken zwischen diesen beiden Gitarren. Ich konnte mich an diesem Tag dann schließlich und endlich nicht festlegen und hab erstmal ein paar Nächte drüber geschlafen. Als ich mich dann endlich doch für die CPX-900 entscheiden hatte musste ich erstmal einige Wochen warten, bis diese wieder in good old Germany verfügbar war. Doch als Entschädigung wurde ich mit einem guten Set-Preis zufrieden gestellt und ich konnte mein "Baby" endlich mit nach Hause nehmen.
Ach ja, ich suche noch immer einen Namen für sie (Quatsch, nur ein kleiner Scherz!)
Die technischen Daten:
Hersteller: Yamaha
Modell: CPX-900
Typ: verkleinerte Jumbo
Herkunft: Japan/Taiwan
Korpus: (Ringel)Ahorn, gesperrt
Decke: Fichte, massiv
Binding: Kunststoff
Verbalkung: X-Bracing
Hals: Nato
Griffbrett: Ebenholz
Bünde: 20 medium
Inlays: Perlmutt bunt, weiß
Schlagbrett: Kunststoff, durchsichtig
Mechanik: Yamaha verkapselt, gold
Tonabnehmer: Yamaha 3-Wege-Kontakt-Pickup (A.R.T.-System)
Vorverstärker: Yamaha System 57 mit eingebautem Stimmgerät
Sattelstäbchen: Kunststoff
Stegstäbchen: Kunststoff
Steg: Palisander
Mensur: 65,3 cm
Halsbreite: Sattel: 4,3 cm / 12. Bund: 5,5 cm
Finish: Polyurethan-Hochglanz
Farbauswahl: Natural (meine Wahl), Mocha Black, Ultramarine und Brown Sunburst
Vertrieb: in Deutschlang: Yamaha Deutschland
Preis: Herstellerangabe: 869€ (ohne Koffer) / Straßenpreis: ca. 750€ / persönlicher Preis (bei Session in Walldorf/Wiesloch): 850€ (mit Thermokoffer, Pflegeset, 2. Satz Saiten, Ledergurt, Picks, Kapodaster, Bottleneck, Ständer und 5-maliger Kontrolluntersuchungen im Jahrestakt)
Kaufdatum: 10.10.2006
Die Verarbeitung und der optischer Eindruck:
Die Yamaha CPX900 im Natur-Look zeichnet sich deutlich durch die auffällige Maserung der verschiedenen Hölzer aus. Hierbei fällt besonders die kräftig-braune Maserung des Ringelahorns im Korpusbereich auf. Im Kontrast dazu ist die Decke aus Fichte eher schlicht parallel zum Halsverlauf gemasert und besitzt einen schwachgelblich schimmernde Färbung.
Der Klarlack, der das ganze überzieht und konserviert ist nahezu perfekt aufgetragen, denn er enthält kein Anzeichen einer Lacknase noch anderer Unebenheiten und füllt auch die letzte Spalte und Ritze anstandslos aus. Er überzieht auch das an den Korpusrändern angebrachte weißliche Kunststoffbinding, welches schön und ohne sichtbare Schnittkanten sich über den Korpus, weiter zum Hals bis hoch zur Kopfplatte zieht.
Im Kontrast zu diesem Klarlack ist der dunkelbraune Nato-Hals an sich nicht bis nur minimal lackiert und so etwas rauer, was meiner Meinung nach ein schönes angenehmes Gefühl beim Spielen erzeugt. Aufgesetzt ist diesem Hals das Griffbrett aus Ebenholz, kräftig dunkelbraun bis schwarz und mit einem seidigem Schimmer und einfachen Rauten-Inlays aus bunten Perlmutt im 3., 5., 7., 9., 15. und 17. Bund. Das Inlay im 12. Bund ist wie bei den meisten Gitarren etwas aufwändiger gestaltet und zwar ist hier die bunte Perlmutt-Raute noch mit zwei Konturlinien aus weißem Perlmutt flankiert.
Das bunte Perlmutt findet sich auch um das Schallloch in einem zweiteiligen Kreis wieder und auch die Kopfplatte ist mit einem "Yamaha"-Schriftzug aus weißem Perlmutt und dem typischen Compass-Symbol aus buntem und weißem Perlmutt, dass alle höherwertige Compass-Modelle ziert, versehen.
Die Kopfplatte ist auf der Oberseite wie der Korpus mit mehreren Schichten Klarlack behandelt und trägt neben den schon beschriebenen Inlays auch noch eine schwarze Kunststoffplatte mit einem goldenen "Compass"-Schriftzug direkt am Kunststoffsattel - die Rückseite hingegen ist wieder der Hals unlackiert. Halsplatte und Steg haben eine ähnliche dunkle Maserung.
Das Batteriefach auf der linken Seite direkt neben dem Hals und der Vorverstärker sind gut in den Korpus eingelassen, es steht kein Klebematerial über und der Kunststoff an sich wirkt nicht billig. Die Verkabelung ist auch schön zur Seite gebunden und fällt im Normalfall nicht auf. Des Weiteren machen alle Dreh- und Schiebregler des Pre-Amps einen soliden und durch die gebürstete goldenfarbige unterlegte Metallplatte edlen Eindruck.
Dasselbe trifft für die Mechanik zu. Sie arbeitet problemlos, flüssig und relativ leichtgängig, wirkt dabei aber 100% stabil und sieht in dem polierten Goldton einfach klasse aus.
Das Schlagbrett, welches ich anfangs beim Antesten vermisst habe, stört die Optik nicht, da es aus einem durchsichtigen & kratzunempfindlichen Kunststoff besteht
Alles in allem kann man sagen, dass Yamaha mit dieser Gitarre eine nahezu perfekt verarbeitete, edle und technisch einwandfreie Gitarre abliefert, die wohl in jeder Gitarrensammlung ein auffälliges Schmuckstück sein sollte. Einziger Nachteil ist die relativ hohe Staubanfälligkeit der nicht mit Klarlack überzogenen Gitarrenteile. Da ich sie aber eh immer im Koffer aufbewahre muss ich mich nicht besonders häufig um dieses Problem kümmern.
Die Handhabung und das Spielgefühl:
Klar, bei diesem Thema reagiert jeder Gitarrist anders, aber ich stelle hier einfach mal meine Sicht der Dinge dar.
Was mir an diese Gitarre besonders gut gefällt ist die von Werk aus schon wunderbar eingestellte Saitenlage, die für meinen Geschmack einfach wunderbar passt. Das war mir wichtig, da ich nicht gleich an einer neuen Gitarre den Steg nachbearbeiten wollte. Die Saiten lassen sich sehr leicht herunter drücken und die Stimmstabilität ist auch vorbildlich.
Wichtig war mir auch der unlackierte Hals. Da ich leicht an den Handinnenseiten schwitze ist diese "grobe" Oberfläche einfach eine Wohltat und erhöht so das Wohlempfinden enorm.
Der Korpus hat für mich - ich bin eher ein etwas größerer Mensch mit langen Armen - die ideale Größe, das heißt, dass ich locker um den "Bauch" der Gitarre greifen kann. Einige meiner Kollegen, die auch Gitarre spielen, finden den Korpus allerdings etwas zu wuchtig. Dazu muss man aber sagen, dass es sich bei der CPX900 ja schließlich und endlich um eine wenn auch verkleinerte Jumbo handelt - und diese muss nun mal halt wuchtig und groß sein.
Durch das Cutaway sind auch die höchsten Bünde kein Problem und mir als früher eher elektrisch orientieren Gitarristen kommt die Form des Halses sehr entgegen, den dieser unterscheidet sich nur minimal in der Dicke von dem meiner Epiphone SG 400. Da der Hals durchgehend gleich dick bleibt könnte man in den unteren Lagen eine gewisse "Massigkeit" erwarten. Dies wäre wahrscheinlich auch der Fall, hätte die Gitarre an diesen Stellen keine leichte V-Kerbung.
Anfangs hat mir der Abstand der einzelnen Saiten (vor allem in den ersten 3 bis 4 Bünden) zueinander etwas zu Schaffen gemacht, doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und komme nun ohne Zwischenfälle angenehm zurecht.
Die Gurtpins sind beide vorhanden, was das Anbinden an die Kopfplatte zum Glück überflüssig macht, und die gewählten Positionen sind auch in Ordnung. Der Gurtpin an unteren Korpusende beinhaltet auch den Anschlüss für den Klinkestecker hin zu einem Amp bzw. zu einer PA-Anlage.
Das Stimmgerät ist an und für sich eine gute Sache, nur im Vergleich zu meinem Korg CA-30 (man kann hier wohl von einem relativ exakten Referenzstimmgerät reden) werden als Unterschiede in der Genauigkeit sichtbar - allerdings im unhörbaren Bereich. Noch negativ finde ich, dass man wäret des Stimmens den Klinkenausgang des Preamps nicht ruhig stellen kann - somit ist ein unverstärktes stimmen auf der Bühne nicht möglich.
Dafür sind aber die Regler des Preamps sehr gut erreichbar positioniert und lassen so eine gute Steuerung der Klangeigenschaften und der Lautstärke zu. Dabei ist der kleine Anzeigeschirm der Stimmeinheit leider am unteren Rand der Gitarre - also nahe am Körper des Musikers - angebracht und wenn man nun etwas weite Klamotten, wie z.B. ein Hemd trägt, wird dieser leicht überdeckt.
Vom Gewicht her ist die CPX sehr angenehm, also nicht zu leicht oder zu schwer, und relativ neutral ausbalanciert. SO lässt sie sich sowohl im Stehen also auch im Sitzen angenehm bespielen.
Der Akustik-Klang:
Obwohl der Korpus der Compass zu den eher größeren Gitarrentypen gehört ist diese Gitarre nicht typisch Jumbo und lässt sich klanglich nicht so leicht in eine Gattung einordnen.
Der erwartete stark bassige Sound bleibt aus. Dies resultiert wahrscheinlich zum einen aus der Verwendung des gesperrten Ahorns im Korpusbereicht und den steifen Deckenausbau. Die Mitten und Höhen sind recht durchsichtig aus harmonischer Sicht und gut gegliedert - der erzeuge Zusammenklang ist seidig. Daher eignet sich diese Gitarre besonders zur Liedbegleitung. Allerdings sind Obertöne auch gut herauszuhören, die Höhen stets kristall-klar. Als Gesamtwerk gesehen ist der Sound wunderbar und in gewisser Weiße typisch für Ahorngitarren, im Vergleich zu richtigen Jumbos aber leider etwas dezenter in der Lautstärke; aber das ist ja eine eindeutig zu erwartende Folge des kleineren Korpusvolumen.
Das Tonabnahme-System, der Preamp und der verstärkte Klang:
Die Erwartungen, die ich an das neuartige Tonabnahme-System namens A.R.T (Acoustic Resonance Transductor) stellte waren nach den Anpreisungen auf der Homepage von Yamaha und den Erzählungen der Verkäufer im Instrumentenfachhandel recht groß. Hier war die Rede von "keinem Anzeichen von Feedback" und "naturgetreuer Wiedergabe des akustischen Sounds".
Bestehend aus drei an verschieden Orten an der Unterseite der Decke platzierten Kontaktmikrofonen, die die natürlichen Schwingungen der massiven Fichtendecke aufnehmen sollen, werden die drei verschiedenen Eingangssignale über den Preamp abgemischt. Dabei wird auf Notchfilter und ähnliche Werkzeuge verzichtet und neben den Schubregler für die drei Kontaktmikros und einem Lautstärkedrehregler finden sich "nur" noch jeweils ein Drehregler für die Bass- und Treble-Lastigkeit auf dem Bedienfeld des Preamps.
Stellt man alle Regler auf die Mittelposition bekommt man ein schönes Abbild des eigentlichen Akustikklanges, das keines Wegs an einen Piezo-System erinnert. Durch die Verschiebung der Regler kann man nun etwas herumspielen, die Höhen und deren Brillanz herausfiltern oder abschwächen - gleiches gilt auch für den Bassbereich. Allerdings bleibt alles im Bereich des guten Geschmacks wodurch man z.B. leider keinen Bass aus der CPX machen kann - positiver Nebeneffekt ist aber auch, dass man den Sound nicht komplett deformieren kann.
Weiter positiv ist auch das Lautstärkenverhältnis bzw. die Präsens der einzelnen sechs Saiten zueinander.
Somit ist das zweite Versprechen des Herstellers und der Verkäufer zu meiner Verwunderung völlig eingetroffen.
Nun zu Versprechen Nummer 1. Auch hier muss man den Herrschaften Recht geben. Zwar hat die Feedbackfreiheit ihre Grenzen, doch im Zusammenspiel mit einer Gummieinlage im Schallloch kann man wirklich von einer, wenn auch nur relativen, Feedbackresistenz reden.
Allerdings sind die Tonabnehmer eben durch diese Abnahme-Technik relativ sensibel, was Klopfgeräusche an der Decke angeht. Dreht man hier die Lautstärke entsprechend auf und haut man gezielt zu kann man schon mal in den Percusion-Bereich vorstoßen (naja, ok, etwas übertieben ).
Die Bilder:
Das Schlusswort:
So, ich denke das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein. Über Anregungen und (konstruktive) Kritik würde ich mich natürlich freuen und ich beantworte euch auch sehr gerne Fragen, soweit ich dazu fähig bin. Ich versuche auch so schnell wie möglich noch Soundbeispiele nachzureichen, allerdings habe ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geschafft brauchbare Aufnahmen zu machen.
Mit freundlichen Grüßen, euer Messi =)
Nach mehreren Bitten seitens der Community und einiger Zeit (ca. 1 ½ Monaten) habe ich mich schließlich doch dazu durchringen können, ein Review zu meiner Yamaha CPX-900 zu schreiben. Allerdings möchte ich dazu anmerken, dass ich weder über besonders vertiefte Kenntnisse im Bereich der Klanganalyse und -Bewertung verfüge und alles in allem noch recht neu im Gitarrensegment bin. Dazu kommt auch noch, dass dies hier mein erster Testbericht zu einem Instrument überhaupt ist. Deshalb habe ich versucht, mir Einiges aus vorangegangen Berichten abzuschauen. Ich hoffe ihr habt trotzdem viel Spaß bei diesem Urteil aus meiner Sichtweise der Dinge. Aber nun genug um den heißen Brei geredet!
Die Vorgeschichte:
Als ich Anfang des Jahres nach ca. 2 Jahren des fleißigen und autodidakten Übens und des Rumschlagens mit einer billigen Steelstring (ca. 35€ auf dem Flohmarkt) und ebenso langer Schinderei in einem örtlichen Supermarkt (irgendwoher muss das Geld für die Investition ja herkommen ) hab ich mich dazu entschieden, mir eine neue Stahlsaitengitarre zuzulegen. Anfang hatte ich dazu mit meinem Preis von ca. 500€ gerechnet und war schon recht schnell von der Celebraty-Serie der Firma Ovation überzeugt. Nach mehrfachem Antesten dieser Gitarrengattung - also den Roundbacks - ist mir dann aber der seltsame und recht eigene Sound nicht mehr wirklich angenehm erschienen und ich suchte weiter.
Da ich ziemlich orientierungslos war hab ich mich quer durch das Angebot gespielt. Von den billigeren Ibanez- und Cort-Modellen bis hin zur Fabrikaten der Marken Taylor und Gibson. Danach war mir schnell klar, dass ich eine Mischung aus den recht "schweren" Sound der Jumbo-Modelle aus dem Hause Gibson und den filigranen, leichten Gitarren mit dem Schriftzug Taylor auf der Kopfplatte wollte.
Gegen Mitte September hat mich dann nun der Gitarrenhändler meines Vertrauens angerufen und hat gemeint, dass er da was für mich hätte. Zunächst hatte er mir als ich dort ankam eine Yamaha CPX-700 angeboten. Also hab ich die gespielt, mit anderen verglichen und war mir schon recht sicher, dass ich meine Gitarre gefunden hatte. Als ich schon am rausgehen aus der Akustikgitarren-Abteilung war kam grad der zweite Akustik-Fachmann an und meinte zu mir, dass gerade jetzt eine Lieferung der kompletten neuen Yamaha CPX- und APX-Serie ankommen sollte. Also bin ich noch geblieben und hab mir die anderen Modelle angeschaut. Die APX-Reihe hat mir eher weniger zugesagt. Dann bin ich aber über die CPX-900 gestolpert und habe diese angespielt. Der Klang war eindeutig das, was ich gesucht hatte. Noch um einiges teurer als die CPX-700, dafür aber mit schönerem Sound und optisch eindrucksvollerer Aufmachung war ich sehr am Schwanken zwischen diesen beiden Gitarren. Ich konnte mich an diesem Tag dann schließlich und endlich nicht festlegen und hab erstmal ein paar Nächte drüber geschlafen. Als ich mich dann endlich doch für die CPX-900 entscheiden hatte musste ich erstmal einige Wochen warten, bis diese wieder in good old Germany verfügbar war. Doch als Entschädigung wurde ich mit einem guten Set-Preis zufrieden gestellt und ich konnte mein "Baby" endlich mit nach Hause nehmen.
Ach ja, ich suche noch immer einen Namen für sie (Quatsch, nur ein kleiner Scherz!)
Die technischen Daten:
Hersteller: Yamaha
Modell: CPX-900
Typ: verkleinerte Jumbo
Herkunft: Japan/Taiwan
Korpus: (Ringel)Ahorn, gesperrt
Decke: Fichte, massiv
Binding: Kunststoff
Verbalkung: X-Bracing
Hals: Nato
Griffbrett: Ebenholz
Bünde: 20 medium
Inlays: Perlmutt bunt, weiß
Schlagbrett: Kunststoff, durchsichtig
Mechanik: Yamaha verkapselt, gold
Tonabnehmer: Yamaha 3-Wege-Kontakt-Pickup (A.R.T.-System)
Vorverstärker: Yamaha System 57 mit eingebautem Stimmgerät
Sattelstäbchen: Kunststoff
Stegstäbchen: Kunststoff
Steg: Palisander
Mensur: 65,3 cm
Halsbreite: Sattel: 4,3 cm / 12. Bund: 5,5 cm
Finish: Polyurethan-Hochglanz
Farbauswahl: Natural (meine Wahl), Mocha Black, Ultramarine und Brown Sunburst
Vertrieb: in Deutschlang: Yamaha Deutschland
Preis: Herstellerangabe: 869€ (ohne Koffer) / Straßenpreis: ca. 750€ / persönlicher Preis (bei Session in Walldorf/Wiesloch): 850€ (mit Thermokoffer, Pflegeset, 2. Satz Saiten, Ledergurt, Picks, Kapodaster, Bottleneck, Ständer und 5-maliger Kontrolluntersuchungen im Jahrestakt)
Kaufdatum: 10.10.2006
Die Verarbeitung und der optischer Eindruck:
Die Yamaha CPX900 im Natur-Look zeichnet sich deutlich durch die auffällige Maserung der verschiedenen Hölzer aus. Hierbei fällt besonders die kräftig-braune Maserung des Ringelahorns im Korpusbereich auf. Im Kontrast dazu ist die Decke aus Fichte eher schlicht parallel zum Halsverlauf gemasert und besitzt einen schwachgelblich schimmernde Färbung.
Der Klarlack, der das ganze überzieht und konserviert ist nahezu perfekt aufgetragen, denn er enthält kein Anzeichen einer Lacknase noch anderer Unebenheiten und füllt auch die letzte Spalte und Ritze anstandslos aus. Er überzieht auch das an den Korpusrändern angebrachte weißliche Kunststoffbinding, welches schön und ohne sichtbare Schnittkanten sich über den Korpus, weiter zum Hals bis hoch zur Kopfplatte zieht.
Im Kontrast zu diesem Klarlack ist der dunkelbraune Nato-Hals an sich nicht bis nur minimal lackiert und so etwas rauer, was meiner Meinung nach ein schönes angenehmes Gefühl beim Spielen erzeugt. Aufgesetzt ist diesem Hals das Griffbrett aus Ebenholz, kräftig dunkelbraun bis schwarz und mit einem seidigem Schimmer und einfachen Rauten-Inlays aus bunten Perlmutt im 3., 5., 7., 9., 15. und 17. Bund. Das Inlay im 12. Bund ist wie bei den meisten Gitarren etwas aufwändiger gestaltet und zwar ist hier die bunte Perlmutt-Raute noch mit zwei Konturlinien aus weißem Perlmutt flankiert.
Das bunte Perlmutt findet sich auch um das Schallloch in einem zweiteiligen Kreis wieder und auch die Kopfplatte ist mit einem "Yamaha"-Schriftzug aus weißem Perlmutt und dem typischen Compass-Symbol aus buntem und weißem Perlmutt, dass alle höherwertige Compass-Modelle ziert, versehen.
Die Kopfplatte ist auf der Oberseite wie der Korpus mit mehreren Schichten Klarlack behandelt und trägt neben den schon beschriebenen Inlays auch noch eine schwarze Kunststoffplatte mit einem goldenen "Compass"-Schriftzug direkt am Kunststoffsattel - die Rückseite hingegen ist wieder der Hals unlackiert. Halsplatte und Steg haben eine ähnliche dunkle Maserung.
Das Batteriefach auf der linken Seite direkt neben dem Hals und der Vorverstärker sind gut in den Korpus eingelassen, es steht kein Klebematerial über und der Kunststoff an sich wirkt nicht billig. Die Verkabelung ist auch schön zur Seite gebunden und fällt im Normalfall nicht auf. Des Weiteren machen alle Dreh- und Schiebregler des Pre-Amps einen soliden und durch die gebürstete goldenfarbige unterlegte Metallplatte edlen Eindruck.
Dasselbe trifft für die Mechanik zu. Sie arbeitet problemlos, flüssig und relativ leichtgängig, wirkt dabei aber 100% stabil und sieht in dem polierten Goldton einfach klasse aus.
Das Schlagbrett, welches ich anfangs beim Antesten vermisst habe, stört die Optik nicht, da es aus einem durchsichtigen & kratzunempfindlichen Kunststoff besteht
Alles in allem kann man sagen, dass Yamaha mit dieser Gitarre eine nahezu perfekt verarbeitete, edle und technisch einwandfreie Gitarre abliefert, die wohl in jeder Gitarrensammlung ein auffälliges Schmuckstück sein sollte. Einziger Nachteil ist die relativ hohe Staubanfälligkeit der nicht mit Klarlack überzogenen Gitarrenteile. Da ich sie aber eh immer im Koffer aufbewahre muss ich mich nicht besonders häufig um dieses Problem kümmern.
Die Handhabung und das Spielgefühl:
Klar, bei diesem Thema reagiert jeder Gitarrist anders, aber ich stelle hier einfach mal meine Sicht der Dinge dar.
Was mir an diese Gitarre besonders gut gefällt ist die von Werk aus schon wunderbar eingestellte Saitenlage, die für meinen Geschmack einfach wunderbar passt. Das war mir wichtig, da ich nicht gleich an einer neuen Gitarre den Steg nachbearbeiten wollte. Die Saiten lassen sich sehr leicht herunter drücken und die Stimmstabilität ist auch vorbildlich.
Wichtig war mir auch der unlackierte Hals. Da ich leicht an den Handinnenseiten schwitze ist diese "grobe" Oberfläche einfach eine Wohltat und erhöht so das Wohlempfinden enorm.
Der Korpus hat für mich - ich bin eher ein etwas größerer Mensch mit langen Armen - die ideale Größe, das heißt, dass ich locker um den "Bauch" der Gitarre greifen kann. Einige meiner Kollegen, die auch Gitarre spielen, finden den Korpus allerdings etwas zu wuchtig. Dazu muss man aber sagen, dass es sich bei der CPX900 ja schließlich und endlich um eine wenn auch verkleinerte Jumbo handelt - und diese muss nun mal halt wuchtig und groß sein.
Durch das Cutaway sind auch die höchsten Bünde kein Problem und mir als früher eher elektrisch orientieren Gitarristen kommt die Form des Halses sehr entgegen, den dieser unterscheidet sich nur minimal in der Dicke von dem meiner Epiphone SG 400. Da der Hals durchgehend gleich dick bleibt könnte man in den unteren Lagen eine gewisse "Massigkeit" erwarten. Dies wäre wahrscheinlich auch der Fall, hätte die Gitarre an diesen Stellen keine leichte V-Kerbung.
Anfangs hat mir der Abstand der einzelnen Saiten (vor allem in den ersten 3 bis 4 Bünden) zueinander etwas zu Schaffen gemacht, doch mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und komme nun ohne Zwischenfälle angenehm zurecht.
Die Gurtpins sind beide vorhanden, was das Anbinden an die Kopfplatte zum Glück überflüssig macht, und die gewählten Positionen sind auch in Ordnung. Der Gurtpin an unteren Korpusende beinhaltet auch den Anschlüss für den Klinkestecker hin zu einem Amp bzw. zu einer PA-Anlage.
Das Stimmgerät ist an und für sich eine gute Sache, nur im Vergleich zu meinem Korg CA-30 (man kann hier wohl von einem relativ exakten Referenzstimmgerät reden) werden als Unterschiede in der Genauigkeit sichtbar - allerdings im unhörbaren Bereich. Noch negativ finde ich, dass man wäret des Stimmens den Klinkenausgang des Preamps nicht ruhig stellen kann - somit ist ein unverstärktes stimmen auf der Bühne nicht möglich.
Dafür sind aber die Regler des Preamps sehr gut erreichbar positioniert und lassen so eine gute Steuerung der Klangeigenschaften und der Lautstärke zu. Dabei ist der kleine Anzeigeschirm der Stimmeinheit leider am unteren Rand der Gitarre - also nahe am Körper des Musikers - angebracht und wenn man nun etwas weite Klamotten, wie z.B. ein Hemd trägt, wird dieser leicht überdeckt.
Vom Gewicht her ist die CPX sehr angenehm, also nicht zu leicht oder zu schwer, und relativ neutral ausbalanciert. SO lässt sie sich sowohl im Stehen also auch im Sitzen angenehm bespielen.
Der Akustik-Klang:
Obwohl der Korpus der Compass zu den eher größeren Gitarrentypen gehört ist diese Gitarre nicht typisch Jumbo und lässt sich klanglich nicht so leicht in eine Gattung einordnen.
Der erwartete stark bassige Sound bleibt aus. Dies resultiert wahrscheinlich zum einen aus der Verwendung des gesperrten Ahorns im Korpusbereicht und den steifen Deckenausbau. Die Mitten und Höhen sind recht durchsichtig aus harmonischer Sicht und gut gegliedert - der erzeuge Zusammenklang ist seidig. Daher eignet sich diese Gitarre besonders zur Liedbegleitung. Allerdings sind Obertöne auch gut herauszuhören, die Höhen stets kristall-klar. Als Gesamtwerk gesehen ist der Sound wunderbar und in gewisser Weiße typisch für Ahorngitarren, im Vergleich zu richtigen Jumbos aber leider etwas dezenter in der Lautstärke; aber das ist ja eine eindeutig zu erwartende Folge des kleineren Korpusvolumen.
Das Tonabnahme-System, der Preamp und der verstärkte Klang:
Die Erwartungen, die ich an das neuartige Tonabnahme-System namens A.R.T (Acoustic Resonance Transductor) stellte waren nach den Anpreisungen auf der Homepage von Yamaha und den Erzählungen der Verkäufer im Instrumentenfachhandel recht groß. Hier war die Rede von "keinem Anzeichen von Feedback" und "naturgetreuer Wiedergabe des akustischen Sounds".
Bestehend aus drei an verschieden Orten an der Unterseite der Decke platzierten Kontaktmikrofonen, die die natürlichen Schwingungen der massiven Fichtendecke aufnehmen sollen, werden die drei verschiedenen Eingangssignale über den Preamp abgemischt. Dabei wird auf Notchfilter und ähnliche Werkzeuge verzichtet und neben den Schubregler für die drei Kontaktmikros und einem Lautstärkedrehregler finden sich "nur" noch jeweils ein Drehregler für die Bass- und Treble-Lastigkeit auf dem Bedienfeld des Preamps.
Stellt man alle Regler auf die Mittelposition bekommt man ein schönes Abbild des eigentlichen Akustikklanges, das keines Wegs an einen Piezo-System erinnert. Durch die Verschiebung der Regler kann man nun etwas herumspielen, die Höhen und deren Brillanz herausfiltern oder abschwächen - gleiches gilt auch für den Bassbereich. Allerdings bleibt alles im Bereich des guten Geschmacks wodurch man z.B. leider keinen Bass aus der CPX machen kann - positiver Nebeneffekt ist aber auch, dass man den Sound nicht komplett deformieren kann.
Weiter positiv ist auch das Lautstärkenverhältnis bzw. die Präsens der einzelnen sechs Saiten zueinander.
Somit ist das zweite Versprechen des Herstellers und der Verkäufer zu meiner Verwunderung völlig eingetroffen.
Nun zu Versprechen Nummer 1. Auch hier muss man den Herrschaften Recht geben. Zwar hat die Feedbackfreiheit ihre Grenzen, doch im Zusammenspiel mit einer Gummieinlage im Schallloch kann man wirklich von einer, wenn auch nur relativen, Feedbackresistenz reden.
Allerdings sind die Tonabnehmer eben durch diese Abnahme-Technik relativ sensibel, was Klopfgeräusche an der Decke angeht. Dreht man hier die Lautstärke entsprechend auf und haut man gezielt zu kann man schon mal in den Percusion-Bereich vorstoßen (naja, ok, etwas übertieben ).
Die Bilder:
Das Schlusswort:
So, ich denke das sollte es im Großen und Ganzen gewesen sein. Über Anregungen und (konstruktive) Kritik würde ich mich natürlich freuen und ich beantworte euch auch sehr gerne Fragen, soweit ich dazu fähig bin. Ich versuche auch so schnell wie möglich noch Soundbeispiele nachzureichen, allerdings habe ich es bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geschafft brauchbare Aufnahmen zu machen.
Mit freundlichen Grüßen, euer Messi =)
- Eigenschaft