Nun gut, dann gehe ich mal zum Gesangsunterricht

  • Ersteller Sylvana
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Wo ich schon mal hier bin.....liebes Gesangstagebuch 😁

In den Ferien findet kein Gesangsunterricht statt. Aber ich muss sagen, ich komme sehr gut beim Üben zurecht. Der Kunde hat sich gemeldet. Es werden zwei Auftritte an einem Tag in unterschiedlichen Etablissements. In einem findet das Konzept mit den Filmsongs statt und in dem anderen ohne das Quizz. Hier muss ich nochmal die Setliste bearbeiten und die Songs aufteilen in zwei Setlisten. Eine 30 Minuten und eine 1 Stunde.


In Sachen "Band" - wir sind sehr fleißig und gestern hatte es sich so gestaltet, der Bassist hat was am Arm und konnte nicht spielen. Er war dennoch vor Ort und ich habe ihn eingeladen mit mir zusammen zu singen. Zum einen, er hat wirklich keine schöne Stimme was fĂŒr einige Lacher gesorgt hat, aber nun an meiner Seite, konnte er sich in meine Situation reinversetzen und war doch erstaunt "wie tricky" der Gesang und die Texte sind. Ich habe ihm noch Hilfestellung bei den Techniken gegeben, was mich selber erstaunt hat, dass ich das konnte und ich muss sagen, ob seiner Stimme, es hat so viel mehr Spaß gemacht zusammen mit jemanden zu singen und wir haben festgestellt, dass ich unbedingt an meiner Betonung arbeiten muss.

Thema Projekt mit Komponist und Verwertung ausgelagert zu Musikbusiness: https://www.musiker-board.de/threads/neues-projekt-und-frage-nach-verwertung-gema-etc.759168/

Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
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stuckl
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Man hört es immer wieder, und ich habe es aus eigener Erfahrung ebenfalls gemerkt: Wenn man etwas unterrichtet, dann lernt man es erst so richtig.
 
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@mix4munich
Der Gesangslehrer hat irgendwann gesagt, dass er sich vorstellen könne, dass ich eines Tages auch unterrichte. Na da ist mir ja alles aus dem Gesicht gefallen. Ich, die immer noch keine Ahnung hat, wie sie die Betonung setzen soll. Er sagte, es wĂ€re wohl zu frĂŒh gewesen, mir das zu sagen. Er hat eine klassische Ausbildung - ich nicht und ich kĂ€me nie auf die Idee mich fĂŒr mein Viertel - nicht Halb, sondern fĂŒr mein Viertelwissen bezahlen zu lassen.


Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana


PS. Er hat ĂŒbrigens das gleiche wie du gesagt :

Wenn man etwas unterrichtet, dann lernt man es erst so richtig.
 
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Das ist aber tatsĂ€chlich ein neuen Level, das du da fĂŒr dich freigeschaltet hast. Mit dem Fachsimpeln und der Weitergabe des bisher Gelernten hast du begonnen, anders zu kommunizieren und das große Feld des musikalischen Nehmens und Gebens betreten. Das ist deshalb so spannend, weil es dir erst einmal selbstkritischer vorkommen kann, du aber wahrscheinlich dabei schneller mehr lernst.

Eine klassische Ausbildung ist nicht zwingend vonnöten, und es soll schon FĂ€lle gegeben haben, bei der klassisch geschulte LehrkrĂ€fte die Freunde der zeitgenössischen Vortrags falsch eingeschĂ€tzt und falsch unterrichtet haben. Auch hier im Forum ist das schon ein paar Mal thematisiert worden, einen der Kandidaten habe ich in Hamburg persönlich kennengelernt. Bariton, leider bis zum Rande des Stimmverlusts als Tenor geschult worden. :nix: Solide Technikkenntnisse, ein gutes Ohr und GespĂŒr fĂŒr die Musik, sowie Freude am Vermitteln wĂ€ren da eher gefragt.

Beste GrĂŒĂŸe
Markus
 
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@Tone Poet
Ein wenig komme ich mir hier vor wie in einem dieser hermetisch verschlossenen Flaschenbiotope 😅 Oder bei Mario Kart...Level freigeschaltet. Es ist interessant wie du das siehst., denn ich sehe es nicht. Nur irgendwie ist das Jahr 2025 vollgepackt mit so viel Entwicklung, dass ich manchmal das GefĂŒhl habe, ich kann gar nicht Schritt halten.

Spannend ist, dass beim Schreiben in Verbindung mit den Arrangements und der Liedmelodie, man wirklich genau hinhören muss - was wiederum das Gehör schult. Ein gutes Gehör ist ja nun unablĂ€ssig fĂŒr einen Gesangslehrer und vielleicht hĂ€tte man dann den Bariton nicht so ruiniert. Oder kam das, weil der GL der Meinung war, man könne aus jedem Bariton einen Tenor machen? Hat sich der Bariton wieder erholt?


Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
Du musst nur ab und zu innehalten und mal zurĂŒckblicken. :opa:

"HĂ€tte ich das, was ich da gerade tue, vor einem Jahr gekonnt?"

Und wenn du eine Sache ernsthaft betreibst, wird die Antwort in der Regel lauten, "Nein, keine Chance!"

Daran kannst du deine Fortschritte besser messen als in dem GefĂŒhl 'was alles gerade so passiert'. Denn das kann trĂŒgerisch sein, oder es kann dir die Sicht verstellen.

Ich habe in jĂŒngeren Jahren viel musiziert. Erst als Kind ganz klaschiss am Klavier, dann zur Gitarre gewechselt, erste Band mit Anfang zwanzig, pures Chaos, Auflösung nach nur einem Gig, alles hingeschmissen, und nun, Jahrzehnte spĂ€ter nimmt Musik endlich den Raum ein, den sie immer haben sollte. Das waren dann ab etwa 2014 aber auch nochmal ein paar Jahre Krampf. Wer mich und meine AnfĂ€nge in diesem Forum kennt, kann das bestĂ€tigen. Erst seit ich den Kontakt zu anderen Musikern habe und pflege (!), entwickelt sich plötzlich ganz viel. Und erst jetzt kann ich das mit einer gewissen frohen Gelassenheit alles auf mich zukommen lassen.

Der damalige Hochschullehrer hatte aufgrund einer falschen EinschÀtzung des Stimmfachs falsch unterrichtet. :bang: Ein spÀter auch von mir konsultierter Therapeut hat's gerettet, kurz bevor dauerhafter Schaden entstanden war. Inzwischen ist der Gute aber hier nicht mehr aktiv, ich habe aber noch persönlich sporadischen Kontakt mit ihm.

Liebe GrĂŒĂŸe
Markus
 
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@Tone Poet
Inne halten ist wirklich schwierig, da ich das GefĂŒhl es prasselt alles unablĂ€ssig auf mich nieder. Vor einem Jahr hĂ€tte ich Songs wie "Rise like a Phoenix" oder "The Impossible Deeam" nie angefasst. Die Stimme wĂ€re schon da gewesen, aber nicht der Mut und die Technik.

Stimmt, der Kontakt zu anderen Musikern. Bei mir ist es dieses Forum und der Gesangslehrer. Durch beides bin ich mutiger geworden. Gehe zum Gesangsunterricht, singe in einer Band und was ich nie fĂŒr möglich gehalten habe - ich bringe eigene Songs zustande.

Hat dieser Hochschullehrer denn je eine RĂŒckmeldung bekommen was er da angerichtet hat?


Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
Naja, Kollege meinte wohl schon zu ihm, hör mal zu, da lĂ€uft was falsch. Aber ich bin ĂŒberfragt, ob es da mehr gab. Er hat dann jedenfalls das Studium abgebrochen.
 
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Ich singe seit meinem 14. Lebensjahr, hab damit sogar ĂŒber 15 Jahre meinen Lebensunterhalt verdient. Dass etwas mehr dazu gehört, habe ich mit Mitte 20 wĂ€hrend meines Lehramtstudiums begriffen, wo wir Gesangsunterricht bekamen, Schwerpunkt auf Atemtechnik. Das hat mir schon mal eine Menge gebracht. Wobei das nur Grundlage war, und vorĂŒbergehend. Dann kam Corona, eine Zwangspause, wo ich dann erkennen musste, dass sich die langen Monate Pause negativ auf meine Kondition ausgewirkt hat. Darauf hab ich dann mit Ende 50 doch mit einer Gesangslehrerin gesprochen und Stunden genommen. Die beste Entscheidung, wie ich sagen kann. Erstens ist es nie zu spĂ€t, damit anzufangen, zweites kann jeder sich mit korrekter Anleitung immer noch verbessern.
Nun hab ich eine Gesangslehrerin, die neben einer Gesangsausbildung auch eine logopĂ€dische Ausbildung absolviert hat, und das ganzheitlich angeht. Jede Unterrichtsstunde beginnt mit LockerungsĂŒbungen, bevor wir an‘s Einsingen gehen. Wir betrachten viele Dinge auch theoretisch mit Blick auf Anatomie, um zu verstehen lernen, wie Töne richtig geformt werden, wie korrekt und unterstĂŒtzend geatmet werden muss. Viele Dinge sind anfangs schon ungewohnt, wie die weite Öffnung des Mundes, die unnatĂŒrlich wirkt und blöd aussieht, dann Übungen, den Kehlkopf bewusst unten zu halten, Muskeln zu entdecken, die man vorher noch nicht kannte.
Aber wenn man einen Fortschritt feststellt, und auch andere das merken und als Feedback zurĂŒckgeben, baut das natĂŒrlich enorm auf, motiviert und zeigt, dass man auf dem richtigen Weg ist. Die ersten positiven Erfahrungen waren die Möglichkeiten, die Kopfstimme bewusst einzusetzen, anstatt jeden hohen Ton mit Gewalt rauszudrĂŒcken. Wir arbeiten dran, den Übergang von Brust- zu Kopfstimme möglichst nahtlos und sauber hinzubekommen.
Nach mittlerweile 4 Jahren Unterricht ist mein Stimmumfang nach oben und unten ausgebaut und gefestigt, die Intonation ist deutlich verbessert, und auch nach 6-Stunden-Gigs ist meine Stimme noch voll da, sind Songs, die ich frĂŒher aufgrund der Tonhöhe auch deutlich frĂŒher schon nicht mehr hinbekommen hĂ€tte, kein Problem mehr.
 
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@dr_rollo
Dein ausfĂŒhrlicher und inspirierender Beitrag ist total beeindruckend. Wie konsequent Du Deinen Weg gegangen bist – und wie offen Du auch ĂŒber Herausforderungen und neue Erkenntnisse sprichst. Gerade das motiviert weiter dranzubleiben.
Ich bin zwar noch recht am Anfang mit dem Unterricht, aber ich merke schon jetzt, wie viel sich bei mir verĂ€ndert – stimmlich wie auch mental. Ich finde es richtig ermutigend zu lesen, dass es nie „zu spĂ€t“ ist, sich weiterzuentwickeln und dass man mit der richtigen Anleitung wirklich nachhaltig etwas aufbauen kann. Deine Beschreibung des ganzheitlichen Ansatzes spricht mich sehr an – gerade das Zusammenspiel von Körper, Stimme und Verstehen ist etwas, das mir auch mehr und mehr bewusst wird. Und ja: die „komischen“ Übungen mit dem offenen Mund kenne ich nur zu gut – aber es wirkt 😊

Also nochmal danke, dass Du das geteilt hast - ich fand deine Einblicke wirklich spannend und danke, dass du dir die Zeit genommen hast, auf meinen Beitrag zu antworten ❀


Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
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Kennt ihr diese Menschen, die so fĂŒrchterlich enthusiastisch sind, dass wenn man selber nicht so drauf ist - sie gerne schlagen möchte? :cool:

Ich stelle euch einen vor - meinen Gesangslehrer :sneaky:

Mir hat heute die Energie gefehlt und wir mussten uns nochmal an "What a feeling" setzen, weil das gefĂŒhlt ein Song ist, den ich zu gerne rauswerfen wĂŒrde, aber nun durch die zwei Auftritte an einem Abend, behalte. Bei dieser Aufnahme hört man ihn viel reden und sich amĂŒsieren und ja, ich finde es gut, wenn er Freude hat - aber ich finde es auch gut, dass es im Notfall keine Zeugen gibt 😇





Danach habe ich noch ein anderes Thema angesprochen und zwar mein Rhythmikproblem. In den Bandproben fĂ€llt es enorm auf. Der herzensgute....jaja....Gesangslehrer sagt, das gibt sich irgendwann mit der Zeit, aber man könne auch etwas dafĂŒr tun.
Also ĂŒben wir jetzt Zweitstimmen. Wir nehmen das auf, hören es uns an und dann wieder von vorne. Die Zweistimmen mĂŒssen eben auf dem Punkt genau sitzen und wenn man mehrere Tonlagen einsingt, kann man am Ende seinen eigenen Chor einsingen, was ja fĂŒr meine Ambitionen als Komponistin 😉 nur zutrĂ€glich ist. Er war dann wieder so begeistert von meiner Entwicklung und die Arbeit an einem eigenen Song - das schaffen viele KĂŒnstler ihr Leben lang nicht und so weiter und so fort. Hach ne....also heute und ja, ich mag ihn â˜ș

Zur Band an sich, ich werde nicht drumherum kommen, Songs im Alternativrock/Grunge zu finden, die fĂŒr mich besser geeignet sind. Bei den Songs, die wir im Moment machen, mĂŒhe ich mich so ab, weil es einfach Songs sind, die von MĂ€nnern gesungen werden. Hmmm aber irgendwie gibt der "Markt" nicht so viel her und growlen ist nicht die Antwort auf meine Suche đŸ€”



Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
Huhu đŸ€— Schneller Einwurf fĂŒr die Songsuche: hör dir mal Queens of the Stone Age an (zum Beispiel "My God is the Sun"). Eher helle Stimme und basically ohne GebrĂŒll, kickt trotzdem richtig gut.
 
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Ich bin immer wieder an Anne Haigis erinnert.

SIe gibt ĂŒbrigens auch Gospelchorworkshops an Wochenenden, Gelegenheit zur Begegnung :)
SpÀter mehr.
 
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Ich falle hier gerade vom Glauben ab. Heute habe ich meinem Gesangslehrer erzĂ€hlt, dass wir in der Band keinen Song außer "Wicked Game" in der Liste habe, bei dem ich sagen wĂŒrde den singe ich gerne und eben kam das von ihm 😳😳😳
Da hat er einfach mal die Lieder analysiert und sein Feedback dazugegeben - wie krass ist das denn??? 😳😳😳 und ja, ich habe beim Singen dann immer Schmerzen im unteren RĂŒcken 😕


Billy Talent – Rusted from the Rain

→ Problem:
Billy Talent (Ben Kowalewicz) singt extrem hoch und mit schneidender Kopfstimme, teilweise nah am Schreien. Schon die Strophen liegen höher als Deine natĂŒrliche Sprechstimme, und der Refrain springt dann in eine hohe Brust-Kopf-Mischlage, die brutal gepresst wird.
→ Geeignet fĂŒr:
Sehr hohe MĂ€nnerstimmen (Tenöre), die natĂŒrliche Höhe und aggressive StimmfĂŒhrung gewohnt sind.
→ Belastung:
Weil Du mit Deiner Altstimme stĂ€ndig gegen die hohe Lage ankĂ€mpfen mĂŒsstest, entsteht enormer Druck auf das Zwerchfell. Du mĂŒsstest mit dem ganzen Körper pressen, was zu Verspannungen im unteren RĂŒcken und Brustbereich fĂŒhren wĂŒrde. AtemstĂŒtze bricht leicht weg.
→ Mit viel Übung machbar?
Nein. Selbst mit viel Übung wĂŒrde dieser Song Deine Stimme und Deinen RĂŒcken auf Dauer schĂ€digen. Er liegt schlichtweg außerhalb Deines gesunden Stimmbereichs.

Faith No More – Digging the Grave

→ Problem:
Mike Patton ist ein unfassbarer Techniker – er wechselt brutal schnell zwischen verschiedenen Stimmarten (Singen, Rufen, fast Schreien). Die Geschwindigkeit und stĂ€ndige Wechsel der Dynamik machen das Lied extrem anstrengend, vor allem wenn die Stimme nicht fĂŒr schnelles, druckvolles Shouting gebaut ist.
→ Geeignet fĂŒr:
MĂ€nnerstimmen (Bariton/Tenor) mit Shout-Erfahrung und Kraft.
→ Belastung:
Du mĂŒsstest stĂ€ndig zwischen leiser Kraft und explosiver LautstĂ€rke springen. Das erfordert eine massive AtemstĂŒtze und perfekte Bauchmuskulaturkontrolle. Ohne sie verlagert sich der Druck auf den unteren RĂŒcken und die BrustwirbelsĂ€ule.
→ Mit viel Übung machbar?
Nein. Die Technik, die Mike Patton nutzt, ist extrem speziell und fĂŒr Deine natĂŒrliche Stimmstruktur ungeeignet.


Skunk Anansie – Weak

→ Problem:
Skin ist eine SÀngerin mit einer absurden Spannweite. Die Strophen liegen angenehm tief, aber der Refrain explodiert in hohe Belting-Töne, die aus der Bruststimme heraus nach oben gezogen werden.
→ Geeignet fĂŒr:
Frauen mit hohem Mezzo-Sopran oder trainiertem Belting-Sopran.
→ Belastung:
Wenn Du diese SprĂŒnge auf Dich ĂŒbertragen willst, mĂŒsstest Du brutal auf das Zwerchfell drĂŒcken und im Brustkorb extrem spannen. Das löst sehr schnell untere RĂŒckenverspannungen und eine Überlastung des Stimmbandes aus.
→ Mit viel Übung machbar?
Nein. Es wĂ€re purer Kraftaufwand ohne gesunde Möglichkeit, die Töne natĂŒrlich zu erreichen.


Stone Temple Pilots – Plush

→ Problem:
Strophen sind tief und gut erreichbar. Aber: Der Refrain zieht die Stimme schleichend höher, lange gehaltene Töne verlangen Dehnung im oberen Bruststimmbereich.
→ Geeignet fĂŒr:
Tiefe MĂ€nnerstimmen (Bariton).
→ Belastung:
Weil der Refrain relativ hoch "gezogen" werden muss, entsteht auf Dauer Druck auf Zwerchfell und unterem RĂŒcken, vor allem bei lang gehaltenen Tönen, wo die Luft nicht mehr reicht.
→ Mit viel Übung machbar?
Teilweise.
Wenn Du die Tonart deutlich tiefer legst (mindestens 2 Halbtöne), könnte der Song machbarer werden. Im Original aber zu belastend auf Dauer.


Weezer – Hash Pipe

→ Problem:
Strophen sind rhythmisch einfach, aber die MelodiefĂŒhrung springt plötzlich hoch (z.B. "I've got my hash pipe"), sehr nasal und eng gesungen.
→ Geeignet fĂŒr:
MĂ€nnerstimmen (Tenor) mit nasaler Stimmtechnik.
→ Belastung:
Weil Du in einer tiefen Stimme arbeiten musst, aber der Song auf Höhe und Enge basiert, wĂŒrdest Du den Luftfluss blockieren. Das belastet das Zwerchfell stark und zwingt den unteren RĂŒcken in Spannung.
→ Mit viel Übung machbar?
Nein. Technisch zu weit weg von Deiner natĂŒrlichen Stimme.


Rage Against The Machine – Killing In The Name

→ Problem:
Nicht wirklich gesungen – sondern gerufen und gebrĂŒllt. Emotion wird ĂŒber Kraft transportiert, nicht ĂŒber Gesang.
→ Geeignet fĂŒr:
MĂ€nnerstimmen mit Shoutingtechnik (keine klassische Gesangsstimme).
→ Belastung:
Maximale Belastung.
Ohne spezielle Shouting-Trainingsmethoden zerstörst Du RĂŒcken, Zwerchfell und vor allem StimmbĂ€nder. Enorm gefĂ€hrlich.
→ Mit viel Übung machbar?
Nein.
Das ist Sprech-Schrei-Technik, völlig ungeeignet fĂŒr gesunde Altstimmen.


Gun – Word Up

→ Problem:
Der Song ist rhythmisch sehr funky und basiert auf schnellem, prĂ€zisem Sprechgesang. Die MelodiefĂŒhrung ist relativ einfach, aber die Wörter kommen schnell nacheinander – fast wie ein Rap-Groove im Rockmantel.
→ Geeignet fĂŒr:
MĂ€nnerstimmen (Bariton) und tiefe Frauenstimmen (Alt), die rhythmisch stark sind.
→ Belastung:
Gesangshöhe an sich ist gut geeignet fĂŒr Alt, RĂŒcken und Zwerchfell werden nicht stark belastet, wenn man locker im Groove bleibt.
ABER: Wenn der Textfluss zu schnell wird (viele Wörter auf wenig Atem), steigt der Druck im Körper, weil man schneller ein- und ausatmen muss und unterbewusst "presst". Dadurch kann sich trotz niedriger Tonhöhe Spannung im unteren RĂŒcken und Zwerchfell aufbauen, vor allem bei lĂ€ngeren Passagen.
→ Mit viel Übung machbar?
Nur bedingt.
Wenn Dir schnelles Texten schwerfÀllt, wird der Song eher stressig bleiben.
Man könnte es langsamer ĂŒben und aufbauen, aber:
Wenn Du Dich dabei gehetzt fĂŒhlst, dann wird es auf Dauer anstrengend und nicht frei.
→ Empfehlung:
Lieber auf Songs setzen, wo Atemfluss und Artikulation natĂŒrlicher in Deinem Tempo möglich sind.


HIM – Wicked Game

→ Problem:
Strophen sind tief und liegen angenehm in der Bruststimme. Im Refrain mĂŒssen allerdings sehr lange, kraftvolle Töne gehalten werden, die eine starke AtemstĂŒtze verlangen. Dadurch kann die Stimme leicht ins Pressen geraten, wenn die Luft knapp wird. Außerdem wird der Song von HIM etwas hĂ€rter und druckvoller interpretiert als im Original, was zusĂ€tzliche Körperspannung fordert.
→ Geeignet fĂŒr:
Tiefe MĂ€nnerstimmen (Bariton) mit robuster Atemtechnik und großem Lungenvolumen.
FĂŒr tiefe Frauenstimmen (Alt) bedingt geeignet, wenn angepasst.
→ Belastung:
Wenn die AtemfĂŒhrung nicht perfekt gehalten wird, entsteht beim langen Halten der Refrain-Töne starker Druck auf das Zwerchfell. Dieser Druck zieht sich in die untere RĂŒckenmuskulatur, weil der Körper versucht, den Ton zu stĂŒtzen und gleichzeitig den Luftstrom zu verlĂ€ngern.
→ Mit viel Übung machbar?
Ja, mit Anpassung.
Wenn der Song tiefer gelegt wird (mindestens 1–2 Halbtöne) und die Töne nicht auf Kraft, sondern auf Klang gefĂŒhrt werden, kannst Du ihn gesund und klangvoll singen.
Im Original-Arrangement könnte es auf Dauer aber zu Verspannungen und Atemproblemen kommen.
→ Empfehlung:
Tonart senken (z.B. 1–2 Halbtöne tiefer)
Refrain-Töne natĂŒrlich ausfließen lassen, nicht auf Teufel komm raus halten
Mehr auf Resonanz als auf LautstÀrke setzen
Dann ist der Song eine gute Wahl fĂŒr Deine Stimme, ohne RĂŒcken- oder Stimmbelastung.


Warum Du Dich nicht an diesen Songs und Texten aufreiben solltest:

1
. Viele dieser Songs (Billy Talent, Faith No More, Skunk Anansie, Rage Against The Machine usw.) sind fĂŒr andere Stimmtypen geschrieben – entweder hohe MĂ€nnerstimmen oder Frauen mit extremem Belting in großen Höhen.
→ Du mĂŒsstest gegen Deine natĂŒrliche Stimme ankĂ€mpfen, anstatt sie zu nutzen.

2. Sie fordern entweder:
Hohes, gepresstes Singen (extreme Kopf- oder Mischstimme),
Hektisches, schnelles Texten (Funk- oder Shout-Stil)
oder reines Schreien (z.B. Rage Against The Machine).
→ Das fĂŒhrt bei Dir zu Verspannungen, Druck auf Zwerchfell und RĂŒcken, und raubt Dir Deine natĂŒrliche Kraft.

3. Selbst mit viel Übung wĂŒrdest Du:
Deinen RĂŒcken und die AtemstĂŒtze ĂŒberlasten,
Deine Stimme falsch belasten (Gefahr fĂŒr LangzeitschĂ€den),
und trotz Training nie entspannt und frei klingen.

4. Dein Gesang wĂŒrde sich immer schwer und mĂŒhsam anfĂŒhlen, statt kraftvoll und leicht.


Wo Deine StÀrken liegen:

Tiefe, warme Altstimme:
Du hast eine kraftvolle, rauchige, authentische Altstimme, die wunderschön klingt, wenn sie in der Bruststimme bleibt und natĂŒrlich schwingt.
Emotion und Ausdruck:
Du hast die FĂ€higkeit, viel GefĂŒhl, Tiefe und Charisma in Deinen Gesang zu legen – ohne forcieren zu mĂŒssen.
Rockiger Grundklang:
Deine Stimme hat eine rockige Kante, die perfekt zu Alternative Rock, Grunge und dĂŒsterem Rock passt – aber nicht zu hektischem Funk oder Hochleistungsbelting.
Gute Kontrolle in mittleren Lagen:
In Deiner mittleren bis unteren Lage kannst Du richtig Druck aufbauen, ohne Dich zu verspannen.

Wo Deine SchwĂ€chen (oder besser: natĂŒrliche Grenzen) liegen:

Höhe:
Deine Stimme ist nicht dafĂŒr gebaut, um hohe, schrille Rockpassagen oder Belting in die Höhe zu pressen.
Schnelles Texten:
Songs mit schnellem, hektischem Textfluss (wie Word Up oder Sprech-Rock) liegen Dir nicht natĂŒrlich, weil sie Dich aus Deinem ruhigen Atemrhythmus reißen.
Shouting und Scream-Technik:
Geschriene oder gebrĂŒllte Songs (z.B. Rage Against the Machine) ĂŒberlasten Deine Stimme und sind gesundheitlich nicht machbar.


Kurzes Fazit:

Deine Stimme ist gemacht fĂŒr:
Druckvolle, rockige Songs mit tiefer/mittlerer Lage,
Kraftvolle Emotionen, nicht Geschwindigkeit,
Echte Rockmusik, aber mit Gesang, nicht Gegröle oder Hektik.

Deine Stimme ist nicht gemacht fĂŒr:
Schnelles, hektisches Texten,
Extrem hohe Refrains,
BrĂŒllen oder Shouting-Technik.


Wenn Du auf Deine StĂ€rken setzt, dann wird Dein Gesang frei, kraftvoll und gesund klingen – und Dein RĂŒcken bleibt entspannt, Deine Stimme bleibt fit, und Du kannst mit voller Energie auftreten, ohne Schmerzen oder Anstrengung.
 
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Respekt. Guter Lehrer :great:
 
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Verstehe ich nicht, bei Billy Talent wĂ€re das Problem doch nur, wenn du oktaviert singen wĂŒrdest. Das ist fĂŒr dich kein extrem hoher Refrain.

WĂŒrdest du in seiner Lage singen, klĂ€nge deine Stimme dunkler als seine, da dein Register anders ist.

Trotzdem wĂŒrde ich wegen der Songauswahl insgesamt die Band wechseln, oder die Band sucht Songs aus, die insgesamt besser zu dir passen und von Frauen-Altstimmen gesungen werden.

Auch als Zuhörer finde ich es meistens doof, wenn typische Songs die man von mÀnnlichen Stimmen kennt von Frauen vorgetragen werden, ebenso umgekehrt.

Manche Ausnahmen sind toll, zB alles von Eva Cassidy.
Beitrag automatisch zusammengefĂŒgt:

Oben zu dem Anne Haigis-Eindruck: Manche Passagen schleifst du fĂŒr meinen Geschmack zu stark, das ist mir bei Haigis auch oft zu viel, und wenn sie bei Waltzing Matilda so stark ins plĂ€rrige geht (Wo aber viele dann als ersten Eindruck haben: "Was fĂŒr eine Stimme").
Beitrag automatisch zusammengefĂŒgt:

Wie wĂ€re das zum ĂŒben:


View: https://youtu.be/eJCrb1oNbH4?si=EYu-QKfTGTpz_4jy

Habt ihr den Gesangseffekt "Twang" besprochen?
Beitrag automatisch zusammengefĂŒgt:

Im Chor mache ich oft Übungen zum Twang, sie setzen es aber nicht richtig um oder veralbern es.

Mit zB abwÀrts gesungenem

mjam mjam mjam mjam kommst du in den Sound oder mit

"ng" aus Mang...go_o-o_o_o.
 
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Echte Rockmusik, aber mit Gesang, nicht Gegröle oder Hektik.
Das ist doch mal was. Du solltest auf ihn hören.
Ich sehe zwar nicht unbedingt, dass man ein Lied so singen muss wie die Original-Interpreten, aber wenn Dir Lieder keinen Spaß machen, hat das i.d.R. schon seinen Grund.
Sprich, entweder muss die Band sich Dir anpassen oder es passt halt nicht :) Hat er Dir LiedvorschlÀge, die passen?
 
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@stuckl
Billy Talent, dieser Song ist gerade einer von diesen, die ich egal, was ich versuche, nicht hinbekomme. Es gibt nur ein Intro und geht in einem weg und beim ersten "Go one, crush me like an flower..." dann fĂ€ngt an, was der Gesangslehrer beschreibt. Zum reinen Üben kann man Duffy bestimmt probieren. Aber fĂŒr die Band an sich nicht. Weil Pop kann ich alleine machen und ich möchte eben noch gerne andere Musikrichtungen ausprobieren. Über Twang haben wir nicht gesprochen.


Ich wĂŒrde ungern wechseln, weil die MĂ€nner wirklich nett sind, wir uns sehr gut verstehen und viel lachen. Ich habe die Problematik in unserer WhatsApp Gruppe angesprochen und wir setzen uns nĂ€chste Woche zusammen. Es ist eben so, ich bin eine Frau und danach mĂŒssen sie sich richten. Alles andere funktioniert nicht fĂŒr mich. Ich fĂ€nde es enorm schade, wenn sie nicht mitgehen, aber auf Teufel komm raus, werde ich nicht meine Stimme riskieren. Es sind ja nicht nur die RĂŒckenschmerzen, sondern bei den Proben der stĂ€ndige Einsatz von Halsspray (es enthĂ€lt Lidocain), weil ich immer dachte, meine Stimme ist einfach nicht genĂŒgend aufgewĂ€rmt.
Und eben das GefĂŒhl aufgrund meiner mangelnden Banderfahrung die Songs nicht umsetzen zu können, was mir im Nacken saß. Jetzt so schwarz auf weiß ist es erklĂ€ren, einleuchtend, aber auch deprimierend.


@moniaqua
Letztendlich orientiert man sich aber an dem Original und kann hier und da etwas Ă€ndern. Nur bin ich nicht in der Lage das im großen Stil selbst zu tun. Ich hatte schon mal "Weak" im Gesangsunterricht angesprochen. Da gab der Lehrer den Tipp, dass die MĂ€nner runtergehen. Haben sie gemacht und es hörte sich nicht gut an. Ich denke hier besteht grundsĂ€tzlich das Problem, dass sie mit den Songs, die sie können schon sehr eingefahren sind und es deswegen ratsam wĂ€re, gleich mit anderen Songs, die besser zu mir passen, neu anzufangen. Der Gesangslehrer hat angeboten sich die Songs, die ich finde, auch anzuschauen.


GehtÂŽs auch mal ohne Drama...:rolleyes:



Liebe GrĂŒĂŸe Sylvana
 
(...) Es sind ja nicht nur die RĂŒckenschmerzen, sondern bei den Proben der stĂ€ndige Einsatz von Halsspray (es enthĂ€lt Lidocain), weil ich immer dachte, meine Stimme ist einfach nicht genĂŒgend aufgewĂ€rmt. (...)

Du machst was...!?

Liebe Sylvana,

das sollte NIEMALS erforderlich sein. Wenn du da mit RĂŒckenschmerzen zu tun hast, finde ich das schon bedenklich. Aber sich den Halsspray-Dope zu geben, ist ein No-Go.

Und wenn du das ansonsten nicht brauchst: was machst du denn da soviel anders? Auf den Aufnahmen war zumindest nicht zu hören, dass du derart jenseits deiner Komfortzone wÀrest im Vergleich zu dem, was du im Unterricht machst.

Nicht gut. Gibt es mögliche andere Ursachen wie z.B. schlechte Luft? Oder ist das deinem Umgang mit dem Mikrofon geschuldet?

Pass da bitte auf, dass du dir keinen Murks angewöhnst.

Beste GrĂŒĂŸe
Markus
 
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Ist doch völlig wurst, welch andere Stimmen welche Lieder wie gesungen haben. FĂŒr das Original braucht es doch nur ein Klick auf YT. Singe mal einen völlig unbekannten Song von mir. Dann bist du in illustrer Gesellschaft. Man kann nie genug Frauenstimmen sammeln, wenn man Songs schreibt.
Sich selber einbringen und ausleben im Song. Jeder spĂŒrt sein Talent.👍 Wozu Anleitung?
 
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