Was ist denn jetzt Twang?

Vali
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Ach, broeschies. Mag ja gut sein, dass "Twang" für dich das Allheilmittel ist und du es so schön verinnerlicht hast. Aber das heißt noch lange nicht, dass andere damit was anfangen können. Den Leuten, die singen und nicht über-singen-lesen wollen, solche Fachwörter um die Ohren zu werfen, ist mMn nicht hilfreich bis kontraproduktiv. Schreib doch zumindest immer in einfachen Worten dazu was du mit Twang meinst. Kann es sein, dass das für dich einfach der Stimmbandschluss ist? Deswegen ist für dich immer Twang dabei, denn wenn die Stimmritze nicht schließt können wir ja nicht singen, ergo ist es immer dabei. Jedenfalls meinst du mit Twang fast nie den Twangklang.

Jedenfalls rühren Intonationsprobleme nicht isoliert von Vordersitz oder ähnliches her. Es ist immer eine Kombi und bei jedem individuell. Oft ist es so, dass der Befehl vom Gehirn unten im Körper nicht richtig umgesetzt wird oder aus irgendwelchen gedanklichen Gründen unter- bzw. übertrieben wird und man übers Ziel hinausschießt. Und an der Kontrollinstanz (Gehör) kann es natürlich auch liegen.
Interessant wäre in diesem Fall eine Hörprobe, denn Intonationsprobleme können in allen möglichen Ausprägungen vorkommen.
 
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Ich wollte vor einer Weile schon den Antrag stellen, "Twang" in die Liste der verpönten, weil nicht eindeutig definierten, Worte aufzunehmen. Ich lese es in letzter Zeit immer häufiger hier - die Verwendung verwirrt mich aber zunehmend :weird:
 
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Von mir aus sage ich Stimmlippenschluss. Aber das ist halt nicht ganz korrekt, weil der wiederum aus 2 wesentlichen Komponenten besteht, nämlich Twang und Atemanbindung. Unter Stimmlippenschluss oder Vordersitz kann sich doch auch erstmal keiner was vorstellen, schließlich spürt man nicht wirklich, ob die Stimmlippen schließen oder nicht. Ein bisschen Eigenrecherche gehört dann halt immer dazu. Aber ich glaube ich werde selbst mal ein kleines Video machen von dem, was ich als "Twang" im technischen Sinne kennengelernt habe und was letztlich nur eine Technik beschreibt die Stimmlippen während der Schwingungsphase zum Kontakt zu bringen und dabei gleichzeitig einen ausgeprägten Sängerformanten zu erzeugen.

Ich weiß halt nicht wie ich mich sonst ausdrücken soll. Stimmlippenschluss ist eben ein extrem zentrales Thema beim singen. Aber den alleine oder primär über Atemdruck zu erzeugen, würde ich jetzt keinem Anfänger raten. Stimmlippenschluss an sich finde ich sogar wesentlich verwirrender als Twang, weil es ja nicht wirklich darum geht, die Stimmlippen zu schließen, sondern dafür zu sorgen, dass es während der Schwingungsphasen zum Kontakt kommt. Ob die Stimmlippen z.B. im Ruhezustand geschlossen sind oder nicht ist eigentlich völlig egal, schließlich kann man nach Belieben hart (glottal) oder weich (hauchig) ansetzen.

Und Vordersitz selbst ist meiner Auffassung nach ja schon eine Kombi aus mehreren Faktoren, deshalb stimme ich da schon mit dir überein Vali. Ich habe ja auch geschrieben man bräuchte eine Hörprobe, um zumindest abschätzen zu können, um welchen Teilfaktor es sich handelt.

Dass du "Twang" in letzter Zeit häufiger liest, sing-it, hat vor allem damit zu tun, dass immer mehr Programme zum singen lernen ihr System primär auf diesem Mechanismus aufbauen. Das ist eigentlich schon länger so, aber inzwischen gehen halt immer mehr Autoren dazu über es auch wirklich "Twang" zu nennen, was sie vorher vielleicht "Compression" genannt haben oder mit einem von ihnen selbst ausgedachten Begriff betitelt haben. Bei klassischen Autoren gibt es Begriffe wie "Fokus", "NG-Klingeln", "Nasenresonanz" oder "Obertonanbindung". In der wissenschaftlichen Welt heißt es einfach "Twang" und immer mehr Autoren übernehmen diesen Begriff einfach direkt. Wenn du mal in ein amerikanisches Forum gehst und da den Antrag stellst "Twang" auf die Liste der verpönten Worte zu setzen wäre das ungefähr so als ob ich hier beantragen würde sowas wie "Atemanbindung" oder eben "Stimmlippenschluss" auf die Liste der verpönten Worte zu setzen. Der Begriff hat sich im deutschen Sprachraum einfach noch nicht so durchgesetzt wie im englischen, ist aber stark im Kommen.

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Was hilft dagegen? Bei mir waren es mal in erster Linie Stütze bzw. hat meine Linie immer daran gearbeitet, dass ich die Luft "oben", also weit genug über der Engstelle Hals habe, um damit arbeiten zu können. Heißt: richtige Atemtechnik kann auch helfen! Wenn man mal damit weniger Stress hat, kann man sich leichter auf den Tonerzeuger, also die Stimmlippen konzentrieren, damit die genauso tun wie man will - bzw. sollte es dir dann um einiges leichter fallen, den richtigen Ton zu singen. :)
Ja, das ist genau das, was ich meine. Ohne genug "Luft von unten" können die Stimmlippen nicht richtig schließen, ohne zumindest ein Minimalmaß an Twang aber eben auch nicht.
 
Unter Stimmlippenschluss oder Vordersitz kann sich doch auch erstmal keiner was vorstellen.

Aber unter "Twang" dafür mehr? :confused:

Ein bisschen Eigenrecherche gehört dann halt immer dazu.

Twang ist laut Recherche erstmal ein Begriff aus der Country-Music, der sich auf einen Gitarrensound oder eine Spieltechnik bezieht. Erst vor wenigen Jahren annektierte die skandinavische Gesangcoachin Catherine Sadolin ihn für ihre CVT-Methode. Auch dort wird er mit einem bestimmten Sound verbunden.

Twang ist laut Übersetzung eigentlich nur eine "Variation", ein Akzent, eine Färbung (oder auch Beigeschmack: "The butter has a twang") - aber keine eigenständige Technik. In der englischen Wiki hat Twang nicht mal einen gesangsrelevanten Eintrag. In der deutschen lediglich einen winzigen Absatz.

Ich glaube, der Begriff ist noch weit davon entfernt, für die Gesanglehre etwas allgemein Verständliches und Bildhaftes zu definieren. Zumal du bislang meines Wissens nach der einzige bist, der diesen Begriff auf fast alle gesanglichen Aspekte anwendet. Insofern bringt einen die objektive Recherche auch nicht sehr weit.
 
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Aber unter "Twang" dafür mehr? :confused:

Twang ist vor mich nach wie vor ein Begriff aus der Country-Music, der sich auf einen Gitarrensound bezieht. Erst vor wenigen Jahren annektierte Catherine Sadolin ihn für ihre CVT-Methode. Auch dort wird er mit einem bestimmten Sound verbunden.

Ich glaube, der Begriff ist noch weit davon entfernt, etwas allgemein Verständliches und Bildhaftes zu definieren. Zumal du bislang meines Wissens nach der einzige bist, der diesen Begriff auf fast alle gesanglichen Aspekte anwendet.

Twang ist eigentlich nur eine "Variation" (oder auch Beigeschmack) - aber keine eigenstädnige Technik.

Worauf ich hinaus wollte, ist dass man sich eigentlich unter keinem Fachbegriff aus der Gesangswelt, egal wie angesehen er sein mag, erstmal konkret etwas vorstellen kann. Twang ist meiner Meinung nach etwa einfacher als Begriff, gerade weil er in Reinform diesen sehr ausgeprägten Klang hat. Ein vollständiger Stimmlippenschluss an sich hat keinen spezifischen Klang und ist deshalb ohne Anleitung meiner Meinung nach weit schwieriger nachzumachen.

Wie man den Twang hinterher "klanglich überdeckt", damit man einen schöneren Klang beim singen hat, ist natürlich eine andere Geschichte. Ich finde halt Twang ist so ziemlich die anfängersicherste Variante einen Stimmlippenschluss zu erzeugen, gerade weil man dieses Feedback über den charakteristischen Klang hat.

Ich bin weiterhin offen für Vorschläge für ein Schlagwort, das wir hier im Forum verwenden können, um den Vorgang zu beschreiben, der die Stimmlippen adduziert (nicht schließt) und den Sängerformanten erzeugt. Ich sage halt Twang, weil man etwa auf YT, eben unter diesem Begriff die Videos findet, die zeigen, wie man es macht.
 
Achja, Noch eine Frage. Was ist dieser Twang? Ich weiss welchen Sound ihr meint aber für mich war das bisher her ne Stimmfarbe, ein Timbre und nichts was irgendwas verbessern könnte

Siehe meinen letzten Eintrag oder diesen Artikel oder broeschies' gesammelte Beiträge.

Oder: neee .. belaste dich erstmal nicht damit. Mit der Stimmfarbe als Definition fährst du schon ganz gut ;)

broeschies schrieb:
Wie man den Twang hinterher "klanglich überdeckt", damit man einen schöneren Klang beim singen hat, ist natürlich eine andere Geschichte.

Wenn man den Twang überdeckt, ist es kein Twang mehr, da Twang ja nun mal ein Sound ist.

Ich finde halt Twang ist so ziemlich die anfängersicherste Variante einen Stimmlippenschluss zu erzeugen,

Wenn du das erfolgreich an Gesangsanfängern praktiziert hast, können wir nochmal darüber reden. ;)
 
Achja, Noch eine Frage. Was ist dieser Twang? Ich weiss welchen Sound ihr meint aber für mich war das bisher her ne Stimmfarbe, ein Timbre und nichts was irgendwas verbessern könnte
Das glauben leider viele. Und es hat wie schon gesagt mit dem etwas unglücklichen Umstand zu tun, dass der ursprünglich rein lautmalerische Begriff Twang inzwischen vielfach für den dahinter steckenden physiologischen Vorgang verwendet wird, der aber wesentlich allgemeiner und grundlegender ist als die reine Erzeugung dieses Geräusches. Heute habe ich leider keine Zeit, aber morgen werde ich mal ein Video dazu bei YT reinstellen, weil die Frage halt doch immer wieder auftaucht und ich finde, dass es wirklich ein absolut grundlegendes Konzept beim Singen ist.

In diesem Video ab 3:40 wird über Twang geredet. Rob Lunte ist meiner Meinung nach derjenige, der am besten vermittelt, wie genau Twang funktioniert, deshalb verwende ich inzwischen auch sein Programm.

http://www.youtube.com/watch?v=Ow4VnbIezF4

Achte darauf, wie er diese "Entengeräusche" macht. Dies Quack-Geräusch das ist quasi Twang in Reinform. Danach zeigt er was aus dem Twang bzw. dem Quaken wird, wenn man "einfach nur" das charakteristische Geräusch durch Senken des Kehlkopfes abdämpft, was aber nicht bedeutet, dass nicht mehr getwangt wird.

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Wenn man den Twang überdeckt, ist es kein Twang mehr, da Twang ja nun mal ein Sound ist.
Das ist eben gerade das Definitionsproblem. Und deshalb bin ich auch gerne bereit hier im Forum einen anderen Begriff zu verwenden. Es müsste nur mal jemand einen vorschlagen. Im englischen Sprachraum setzt es sich aber wie gesagt immer mehr durch, die Technik, die ich meine, mit Twang zu betiteln, ungeachtet der Tatsache, dass es ursprünglich ein Sound ist. Das geht soweit ich weiß im Übrigen noch mehr auf Estill zurück als auf Sadolin.
 
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Dies Quack-Geräusch das ist quasi Twang in Reinform. Danach zeigt er was aus dem Twang bzw. dem Quaken wird, wenn man "einfach nur" das charakteristische Geräusch durch Senken des Kehlkopfes abdämpft, was aber nicht bedeutet, dass nicht mehr getwangt wird.

Er benutzt den Twang (das Entenquaken) als Ausgangsposition, um in die Kopfstimme zu gelangen. Zu behaupten, dass sei immer noch Twang (nur halt ohne Twang) finde ich auch von ihm relativ gewagt.

Und deshalb bin ich auch gerne bereit hier im Forum einen anderen Begriff zu verwenden.

Wie wär's mit: singen .... :) und einem jeweiligen Attribut vorneweg.
 
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Twang hab ich verstanden, glaub ich. -> Ist nicht sauber, aber es ist twang. Glaube ich.

 
Twang hab ich verstanden, glaub ich. -> Ist nicht sauber, aber es ist twang. Glaube ich.


Das ist eigentlich schon ziemlich gut. Aber von der Koordination her ist es eher Belting als Twang. Belting erklärt Lunte in dem gleichen Video, das ich gepostet habe, etwas weiter vorne. Belting enthält auch Twang, der Fokus liegt dabei aber mehr auf der Atempower.

Die Vorgehensweise, die du da machst, um in den Belt zu kommen ist für's Belting eigentlich sehr gut. Du beginnst auf einem "kleinen" Kopfstimmenton (dieses ("iaa")) und machst ihn dann größer, indem du Atempower hinzufügst.

Beim Twangen ist die Vorgehensweise etwas anders. Du startest auch auf einem kleinen Kopfstimmenton, der allerdings vom Sound her noch "quäkiger" oder "entiger" ist als das "iaa", das du da machst. Danach machst du den Ton ebenfalls größer, aber eben nicht dadurch, dass du Atempower hinzufügst, sondern dadurch, dass du den Kehlkopf absenkst und damit den Resonanzraum vergrößerst. Dadurch wird der Sound schon ziemlich "groß". Danach kannst du dann nach Belieben noch etwas Atempower hinzufügen, aber nicht so viel wie beim Belting.

In einem englischen Forum, in dem ich öfter unterwegs bin, hat ein Gesangslehrer mal folgende Beispiele zum Unterschied zwischen Twang und Belting eingestellt:

Twang: https://www.box.com/s/5wvkojsdbvl5ugie6cr1
Belt: https://www.box.com/s/b5xvms7fidc9xhb0fxyr

Wie du hörst sind die klanglichen Unterschiede "im Ergebnis" gar nicht so groß, der Weg dahin ist aber anders. Um ein besseres Gefühl für Twang zu kriegen ist es wirklich nützlich, diesen "Entenmodus" zu verwenden, also insbesondere in der Kopfstimme erstmal richtig "entig" zu singen, nicht so laut, nicht so "groß" vom Klang, Hauptsache voller Stimmbandschluss und schön "quäkiger" Sound.

Ich poste morgen mal ein Video, wie es meiner Meinung nach ganz gut geht. Ob du im Twang-Modus bist, erkennst du oft auch daran, dass du von deiner höchsten Vollstimmennote noch sauber in die "reine Kopfstimme" (Randstimme) wechseln kannst, also in die absolut höchsten Bereiche deiner Range. Hier ist noch eine Sirene von mir, wie sich das etwa anhört:

 
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Er benutzt den Twang (das Entenquaken)

"Entenquaken" gefällt mir schon mal viel besser als "Twang", da kann sich wenigsten jeder was drunter vorstellen und versuchen das nach zu machen :)


@broeschies

Bei vielen deiner Posts sehe ich, wenn ich das mal so sagen darf, ganz generell folgende Probleme:

1. Du verwendest oder kreierst oft Begriffe ohne eine saubere Definition zum Begriff mit zu liefern. Das stiftet Verwirrung und führt zu unnötig langen komplizierten Diskussionen ohne dass für singenlernende Normalos ein brauchbares Resultat dabei herauskommt.
Oder du vermischt Gesangstheoretisches mit deinen eigenen Empfindungen und baust daraus ein für Aussenstehende kaum durchschaubares Konstrukt. Für dich selber vllt ein guter Weg, deine Stimme voran zu bringen, für die meisten hier nicht nachvollziehbar und deshalb leider von geringem Nutzen.

2. Du beschreibst meiner Ansicht nach viel öfter das "was" als das beim Singenlernen so unendlich viel entscheidendere "wie".

2 Beispiele dazu nur aus diesem Thread:

Es handelt sich dabei mehr um ein "den Kehlkopf nicht ganz so stark steigen lassen"

Fein - und wie bitte schön soll der Gesangsanfänger seinen Kehlkopf dazu kriegen? Soll er ihn unten festkleben oder anbinden? ;)

Was hier fehlt, ist ein Bild, ein Gefühl oder eine konkrete Übung, damit der Leser wenigstens eine Ahnung bekommt wie er das erreichen könnte.

Meiner Meinung nach entsteht Vordersitz bei einem vollständigen Schluss der Stimmlippen. Der wiederum entsteht aus einer Kombination von Twang und Atemdruck.

Singlehrling: Wunderbar toll! Aber was bitte schön ist Twang, wie produziere ich ihn und was muss ich tun, damit dieser Atemdruck entsteht :gruebel:


Worauf ich hinaus wollte, ist dass man sich eigentlich unter keinem Fachbegriff aus der Gesangswelt, egal wie angesehen er sein mag, erstmal konkret etwas vorstellen kann.

Bingo! :great: Und genau deshalb bringt es sehr viel mehr, wenn man den Leuten konkret sagt, was sie tun sollen. So richtig handfeste Tipps aus der guten alten Praxis, ohne dabei mit zuviel Fachchinesisch (das ganze womöglich noch bis auf den letzten biochemischen Prozess auseinandergezuselt) um sich zu werfen.

Achte doch mal ein bisschen darauf wie die erfahrenen GL hier im Forum den Leuten Tipps geben: kurz, bündig und - brauchbar :) , (resp. so brauchbar wie ein Tipp via Internet halt sein kann) Und dann vergleiche das mal mit deinen langen langen theoretischen Ausführungen...

LG
Tonja
 
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Bingo! :great: Und genau deshalb bringt es sehr viel mehr, wenn man den Leuten konkret sagt, was sie tun sollen. So richtig handfeste Tipps aus der guten alten Praxis, ohne dabei mit zuviel Fachchinesisch (das ganze womöglich noch bis auf den letzten biochemischen Prozess auseinandergezuselt) um sich zu werfen.

Achte doch mal ein bisschen darauf wie die erfahrenen GL hier im Forum den Leuten Tipps geben: kurz, bündig und - brauchbar :) , (resp. so brauchbar wie ein Tipp via Internet halt sein kann) Und dann vergleiche das mal mit deinen langen langen theoretischen Ausführungen...

LG
Tonja
Ja, kann ich verstehen, aber dafür muss man ja erstmal wissen, woran es überhaupt liegt. Jetzt, da er eine Hörprobe reingestellt hat, kann man natürlich schon konkreter sagen, was er machen soll. Vorher war es ja eher eine Vermutung meinerseits und es hätte z.B. auch am fehlenden Atemdruck liegen können.
 
Ob du im Twang-Modus bist, erkennst du oft auch daran, dass du von deiner höchsten Vollstimmennote noch sauber in die "reine Kopfstimme" (Randstimme) wechseln kannst, also in die absolut höchsten Bereiche deiner Range. Hier ist noch eine Sirene von mir, wie sich das etwa anhört:

Wenn ich deine Twang-Sirene mit der des Lehrers vergleiche, bringt mir das den Modus nicht näher. Das sind für mich völlig verschiedene Klangeigenschaften.

Zudem: wenn ich von meiner höchsten Vollstimmennote sauber in die höchsten Bereiche meiner Kopfstimme (Randstimme) wechseln kann, dann brauch ich nicht mehr zu wissen, wie sich das nennt. Ich erarbeite mir doch kein Klangziel um der Modi willen. Ich brauche die Modi, um das Klangziel zu erreichen.

Kann es sein, dass vielleicht darin das Grundproblem deines Ansatzes liegt, so dass es vermehrt zu Einwänden anderer User kommt? Dass du das Pferd von hinten aufzäumst? Dass du bereits singen konntest und erst nachträglich deine Stimme nach eigener Wahrnehmung den verschiedenen Modi zugeordnet hast? Dabei aber zu häufig vergisst, dass es in der Praxis immer (!) umgekehrt ist und die eigene Wahrnehmung außerdem kein zuverlässiger Berater ist?
 
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Wenn ich deine Twang-Sirene mit der des Lehrers vergleiche, bringt mir das den Modus nicht näher. Das sind für mich völlig verschiedene Klangeigenschaften.
Das war auch nicht das Ziel die zu vergleichen. Die Klangeigenschaften sind alleine schon deshalb unterschiedlich, weil der Tonbereich anders ist und weil er ein Tenor ist und ich ein Bass. Dadurch bin ich wesentlich "dünner" in den Höhen als er aber "breiter" in den Tiefen. Es ging hauptsächlich darum, dass Belt und Twang als solche klanglich oft schwer auseinander zu halten sind.

Zudem: wenn ich von meiner höchsten Vollstimmennote sauber in die höchsten Bereiche meiner Kopfstimme (Randstimme) wechseln kann, dann brauch ich nicht mehr zu wissen, wie sich das nennt. Ich lerne doch nicht singen, um rauszufinden, welche Modi ich nutze. Ich brauche die Modi, um singen zu lernen.
Doch. Weil es eben nicht nur diesen einen Modus gibt. Wenn du vom höchsten Vollstimmenton in die Randstimme wechseln kannst, dann heißt das, dass du Twangen kannst. Das heißt aber nicht, dass du auch belten kannst. Es gibt Leute, die die eher technisch-disziplinierte Singweise beim Twang bzw. Mix nicht so gerne mögen und deshalb lieber belten, dann eben auf die hohe Randstimme verzichten. Besonderes Merkmal beim Twang wiederum ist es dafür, dass es hier extrem schwer ist in die reine Pfeifstimme zu wechseln. Deshalb finde ich es schon wichtig zu wissen, dass es unterschiedliche Koordinationen gibt, die unterschiedliche Limits bewirken, was die Grenze der Range angeht.

Männliche Opernsänger sind z.B. darauf angewiesen Elemente des Belts (hoher Atemdruck) in ihren Mix einzubauen (was in begrenztem Maße und unter Anwendung großer technischer Fähigkeiten geht), weil sie neben dem Sängerformanten auch eine große objektive Lautstärke (Schalldruck) brauchen. Deshalb können männliche Opernsänger auch nicht sauber in die reine Randstimme wechseln, und du würdest ja nicht behaupten, dass Opernsänger nicht singen können. Auf der anderen Seite bringt es dir wenig, sauber in die Randstimme wechseln zu können, wenn du Opernsänger werden willst, weil da einfach eine andere Technik gefragt ist (es sei denn du möchtest Countertenor werden).


Kann es sein, dass vielleicht darin das Grundproblem bei vielen deiner Aussagen liegt, so dass es vermehrt zu Einwänden anderer User kommt? Dass du bereits singen konntest und erst nachträglich deine Stimme nach eigener Wahrnehmung den verschiedenen Modi zugeordnet hast? Dabei aber zu häufig vergisst, dass es in der Praxis immer (!) umgekehrt ist und die eigene Wahrnehmung außerdem kein zuverlässiger Berater ist?
Das würde ich nicht sagen. Am Anfang konnte ich nur belten, und das auch nur mit viel Druck und Kehle eng machen und allem was dazu gehört. Von Twang an sich habe ich erst recht spät erfahren und bin seitdem begeistert wie einfach das Singen plötzlich ist.

Es hätte mir persönlich unheimlich geholfen zu wissen, dass Belten und Mixen (oder halt Twangen) zunächst mal grundverschieden sind, sowohl von der Kehlkopfeinstellung als auch von der Atemeinstellung und dass man diese beiden Koordinationen, vor allem als Anfänger, auf keinen Fall mischen sollte. So ziemlich alle Vorfälle, bei denen ich mich mal heiser gesungen habe, hatten damit zu tun, dass ich versucht habe zu belten mit einer Mix-Einstellung am Kehlkopf. Das wichtige dabei ist halt zu wissen, dass weder die Kehlkopfeinstellung noch die Atemeinstellung an sich falsch sind, sie passen einfach nur nicht zueinander.

Wenn man beide Einstellungen kann, dann kann man langsam lernen "fliegend" zwischen den beiden zu wechseln oder wie bei klassischen Sängern, den Mix etwas mehr in Richtung Belt zu "dehnen". Das ist aber wirklich hohe Kunst. Wir hatten ja mal einen Thread, in dem Kenshi gesagt hat, dass er in seinem Gesangsunterricht Mix und Belt strikt voneinander trennt, was ich persönlich auch absolut sinnvoll finde.

P.S.: Das Video fällt leider erstmal aus, weil meine Webcam den Geist aufgegeben hat. Aber um es nochmal zu sagen. Wichtig beim lernen der Twang-Koordination ist es wirklich "quäkig" und "entig" zu klingen, vor allem in der Kopfstimme. Das macht auch den Übergang in die Kopfstimme und das "Abschlanken" wesentlich einfacher. Wenn man richtig doll quäkt, kann man den Sängerformanten als eine Art metallisches Scheppern geradezu im Kopf "fühlen".
 
Das war auch nicht das Ziel die zu vergleichen.

Nicht dein Ziel. Es sollte aber Ziel einer Forumsdiskussion sein, irgendwie herauszufinden, was jemand überhaupt transportieren möchte. In deinem Fall tappt die Mehrheit der User - auch jene mit langjähriger Praxiserfahrung als Sänger und / oder Gesangslehrer - weitestgehend im Dunklen. Das mag man dir nicht persönlich ankreiden können, aber es wäre schön, wenn am Ende irgendein praktikabler Konsens aus einer Diskussionen herauskristallisiert würde.

Die Klangeigenschaften sind alleine schon deshalb unterschiedlich, weil der Tonbereich anders ist und weil er ein Tenor ist und ich ein Bass.

Mit dieser Antwort habe ich gerechnet, aber - sorry - es ist mir zu unkonkret, Twang auschließlich darüber zu definieren, dass man in die reine Kopfstimme übergehen kann. Denn die Frage bleibt doch; wie würdest du es einem Gesangsschüler vermitteln, wenn es keine bestimmten klanglichen Eigenarten hat und zudem auch noch schwer vom Belt zu unterschieden ist.

Okay - im folgenden gehst du ja doch auf bestimmte Klangeigenschaften ein:

Wichtig beim lernen der Twang-Koordination ist es wirklich "quäkig" und "entig" zu klingen, vor allem in der Kopfstimme.

Jetzt habe ich als imaginärer Gesangsanfänger das Problem, dass ich bei allen Soundbeispielen genau das Gegenteil wahrnehme / höre: Das hässliche Entlein am Anfang verwandelt sich recht schnell in einen stolzen Schwan. Zumindest bei Lunte und dem anderen GL. Bei dir eher in eine Art Raubvogel. Zumindest höre ich in der Kopfstimme nichts mehr von einer Ente.

Es geht mir übrigens nicht darum, deine Aussagen in Frage zu stellen, sondern in erster Linie darum, den praktischen Nährwert für den unbedarften Foren-Zaungast zu erfahren.
 
Ich definiere Twang ja nicht darüber, dass man in die reine Randstimme übergehen kann. Sagen wir mal so: Wenn zu viel Atemdruck da ist, kann man es nicht.

Worum es mir im wesentlichen geht ist, dass es als Anfänger gerade eben extrem problematisch ist, sich generell an Klangeigenschaften zu orientieren. Gerade weil unterschiedliche Koordinationen sich selbst für das geschulte Gehör extrem ähnlich anhören können. Es gibt nur sehr wenige Klangeigenschaften und dazu gehört in gewisser Weise auch der "Twang-Klang", die man im Prinzip nur auf eine Weise produzieren kann. Das Problem an der Beschreibung "entig" etc. ist aber auch, dass diese Klangeigenschaft in der Höhe sehr schnell verloren geht. Wenn man sich aber langsam steigert mit dem "Quäken", kann man entweder ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich das "Klingeln" oder der Sängerformant anfühlt oder es geht halt ins Muskelgedächtnis über. Über rein klangliche Aspekte lässt sich da dann auch nicht mehr viel erreichen, weil Enten quäken nunmal nicht im Frequenzbereich der Kopfstimme.
 
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Über rein klangliche Aspekte lässt sich da dann auch nicht mehr viel erreichen, weil Enten quäken nunmal nicht im Frequenzbereich der Kopfstimme.

Welchen Sinn hat dann diese (vor kurzem auch noch wichtige) Anweisung:

Wichtig beim lernen der Twang-Koordination ist es wirklich "quäkig" und "entig" zu klingen, vor allem in der Kopfstimme.

Das ist nur ein Beispiel: Verstehst du, worauf ich grundsätzlich hinaus will? Wie soll ich denn den Twang über einen Klang lernen, wenn es diesen Klang auf einmal gar nicht gibt?

Ist dir selbst bewusst, dass Du extrem viele Worte verbrauchst, ohne jemals etwas Konkretes zu transportieren?

EDit:

Nun noch eine Frage, die wirklich ernst gemeint ist: ich bitte zu entschuldigen, falls sie andernorts schon mal gestellt und beantwortet wurde.

Du sagst ja selbst nun wiederholt, dass rein klangliche Eigenschaften trügerisch sind und man damit nicht viel erreicht. Sowohl zwischen Twang und Belt als auch bei den quakenden Randstimmen-Enten, die es ja gar nicht gibt.

Hast du selbst visuelle "Innen"-Aufnahmen deines Gesangsapparates oder deiner Stimmippen während des Singens machen lassen und anhand derer deine Selbsteinschätzung durchgeführt? Oder hast Du Dich dabei - wie die meisten - auf Videos gestützt, die ja neben ein paar rein äußerlichen visuellen Aspekten wie Mundstellung hauptsächlich akustische Aspekte vermitteln.

Falls letzteres: wie genau kannst du dir sicher sein, dass deine Selsbtdiagnose richtig ist, wenn du dich ebenfalls überwiegend auf klangliche Aspekte beschränken musstest?
 
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Welchen Sinn hat dann diese (vor kurzem auch noch wichtige) Anweisung:
Das ist nur ein Beispiel: Verstehst du, worauf ich grundsätzlich hinaus will? Wie soll ich denn den Twang über einen Klang lernen, wenn es diesen Klang auf einmal gar nicht gibt?
Ist dir selbst bewusst, dass Du extrem viele Worte verbrauchst, ohne jemals etwas Konkretes zu transportieren?
Das war vielleicht etwas verwirrend. Wichtig ist hier, dass Kopfstimme und Randstimme ja nicht dasselbe ist. In der unteren Kopfstimme (oder manchmal Mischstimme genannt) gibt es noch einen quäkenden Klang, und da ist er auch besonders wichtig. In der hohen Kopfstimme (= reine Randstimme) verschwindet der quäkige Klang zunehmend, da muss man sich dann auf das Gefühl verlassen, das man in den unteren Bereichen der Stimme erlernt hat oder ins Muskelgedächtnis eingeprägt hat.

Ansonsten ist Twang wie gesagt eines der wenigen Konzepte, das man über einen Klang lernen kann, deshalb ist es auch so wertvoll, jedenfalls für mich. Man kann einzelne Konzepte noch relativ gut über Klänge lernen, die sogenannten "primal sounds", aber nicht komplette Gesangseinstellungen.

Nun noch eine Frage, die wirklich ernst gemeint ist: ich bitte zu entschuldigen, falls sie andernorts schon mal gestellt und beantwortet wurde ...
Bezüglich Twang in der reinen Randstimme kann ich mich da nur auf mein Gefühl verlassen, demnach ist das natürlich meine persönliche Einschätzung. In den unteren Bereichen verlasse ich mich auf den Klang. Um es nochmal klar zu machen: Was ich sagen will ist, dass man einzelne Konzepte wie etwa Twang oder z.B. auch Tilt in bestimmten Bereichen der Stimme am Klang erkennen kann und über vormachen und nachmachen lernen kann. Aber das geht eben immer nur "unter Laborbedingungen", wenn jemand diese Sachen auch wirklich einzeln vormacht und nicht im Rahmen einer kompletten Gesangseinstellung.

Letztendlich kann man sich nie bei irgendetwas sicher sein. Es liegt immer auch bei einem selbst, was einem nun genau hilft oder was nicht. Vielleicht gibt es ja noch einen anderen Weg Twang-Geräusche zu erzeugen, von dem nur noch keiner weiß...

Ich gebe in der Regel halt Sachen weiter, die mir nach meiner persönlichen Einschätzung geholfen haben, in der Hoffnung, dass sie anderen auch helfen. Mir selbst haben "einfache" Tipps in der Regel nicht geholfen, sondern eher wenn mir jemand 3-4 Fachbegriffe genannt hat von Dingen, die in meinem Gesang vielleicht fehlen oder falsch laufen, die ich nachrecherchieren konnte, um mir ein genaueres Bild davon zu machen.
 
broeschies schrieb:
Bezüglich Twang in der reinen Randstimme kann ich mich da nur auf mein Gefühl verlassen, demnach ist das natürlich meine persönliche Einschätzung.

Danke. Das hilft mir, deine häufig als Fakten formulierte Aussagen besser einzuschätzen.

In der unteren Kopfstimme (oder manchmal Mischstimme genannt) gibt es noch einen quäkenden Klang, und da ist er auch besonders wichtig. In der hohen Kopfstimme (= reine Randstimme) verschwindet der quäkige Klang zunehmend

Siehst du: ich höre da bei allen Beispielen was komplett anderes. In den Beispielen des GL verschwindet der quäkende Sound noch innerhalb des vollstimmigen Klangs, in deinem Sirenen-Beispiel noch sehr viel früher.

Für mich wären all diese Klangbeispiele also kein Hinweis darauf, dass so etwas wie ein Twang im Rand- und Kopfstimmenbereich überhaupt existiert.

Aber Respekt vor deiner Range - ob nun mit oder ohne Twang.
 
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Hat jmd das Buch von Jaime Vandera gelesen? Ich meine er bezeichnet das Phänomen der Ente / des Twang als "Witches Crackle"

Ich finde leider keinen Youtube Link, nur mein persönliches Audio davon, welches ich schnell wieder rausnehmen muss weil ich nicht die Rechte habe es weiterzugeben. Aber ich denke Jaime wäre einvertanden würde er von unserer Diskussion wissen ;)

https://dl.dropbox.com/u/62806233/64 Lugo's Witches Cackle Ex.mp3
 

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