Hey, super Beitrag, werde mich die Abende mal drum kümmern.
Danke, geb mir immer Mühe
Hilft das mit dem laut sagen? Am Blattspiel beiße ich nämlich noch etwas herum und suche auch da nach Wundermitteln - ich denke aber dass es in meinem Fall nur am Üben liegt. Die Töne die man spielt laut zu sagen könnte allerdings was helfen. Ich kann die Töne allerdings schneller greifen als sie zu benennen meistens.
Du sprichst hier schon einige wichtige Aspekte an. Der Reihe nach: Ja es hilft, hat mir zumindest geholfen. Man wird sich einfach dessen bewusst, was man da spielt. Man kann dann nämlich nicht einfach nur die Patterns runterspielen sondern muss sich auch überlegen, was man da spielt.
Klar, Blattspielen ist eine Übungssache und ich selbst bin da auch kein Profi.
Dass die Töne schneller greifen als benennen kannst liegt, denke ich jetzt mal, daran, dass du die Arpeggios in Pattern geübt hast. Das finde ich auch immer gut so, weil man dadurch schnell und locker spielen kann. Wenn man sich damit aber intensiver beschäftigen möchte, muss man natürlich auch theoretisch fit sein und wissen, welche Note man gerade spielt. Das laute Sagen der Noten hilft wie gesagt dabei.
Natürlich muss man das dann aber auch richtig machen. Das ganze auswendig zu lernen und aus dem gedächtnis dazuzusagen hilft auch nix
Zum Thema:
eine kurze Vorabfrage. Die chromatische Annäherung ist relativ klar und ich versuche das auch schon immer hinzubekommen. In manchen Fällen der IIm V I wirds aber komisch.
Ja das stimmt. Nur jetzt von mir noch eine Anmerkung: Eine chromatische Annäherung muss in keinem der beiden Akkorde enthalten sein. Das geht eben oft auch gar nicht.
Nochmal schnell mein beispiel, gleich komme ich zu deinem. Autumn Leaves geht so (die Akkordfolge steht oben übrigens falsch, es ist F7 statt Fmaj7 und Bbmaj7 statt Bmaj7):
C-7 -> F7 -> Bbmaj7
II V I
Nochmal kurz, was ich dazu spiele:
Code:
G|----------------|-----2--5--4---|--3------------|
D|----------5--4--|--3------------|---------3--2--|
A|--3--6----------|---------------|-----5---------|
E|----------------|---------------|---------------|
1 3 5 C 1 3 5 C 1 3 5 C
Also du siehst, bei der Überleitung von C-7 zu F7 spiele ich ein F#, das in keinem der beiden Akkorde vorkommt.
Vom F7 zurm Bbmaj7 spiele ich ein B, auch in keinem der beiden Akkorde.
Nach dem Bbmaj7 käme ein Ebmaj7. Ich leite mit einem E dorthin, das wiederum weder in Bbmaj7 noch in Ebmaj7 vorkommt.
Ich bin da mit meiner Theorie vielleicht alleine, aber genau das ist es, was gute Jazz-Basslines ausmacht. Eben diese akkordfremden Töne,
die der Bassline etwas interessantes, leicht dissonantes und damit eben einfach jazziges geben.
Jetzt wie versprochen dein Beispiel und wie ich es z.B. spielen würde:
Am7 --> D7 --> Gmaj7
Code:
G|----------------|---------------|---------------|
D|----------------|-----4--7--6---|--5------------|
A|----------7--6--|--5------------|---------5--4--|
E|--5--8----------|---------------|-----7---------|
1 3 5 C 1 3 5 C 1 3 5 C
Das pattern ist genau das gleiche. Die C's passen nicht zu den eigentlichen Akkorden.
Kann man allgemeingültig sagen, dass Terzen nicht zugunsten der chromatischen Annäherung gegen das eigentliche Akkordgeschlecht verändert werden dürfen? Könnte auch für Septen gelten, immerhin ist die kleine Septe in einem Durakkord ja ein wichtiger Ton.
Allgmeingültig nicht. Meistens würde ich das so machen, aber du kannst auch einen guten Walk ohne Terz hinlegen und z.B. Grundton -> Sept -> Quint -> Chromatische Annäherung spielen. Auch die Prim zu ersetzen ist theoretisch möglich, erlaubt ist es alles. Nur dazu folgende Überlegung:
Du hast beim walken mit Hilfe von Arpeggios die Intervalle Prim, Terz, Quint, Sept und Oktave zur Verfügung. Der dissonanteste Ton davon ist die Septime, also liegt es irgendwie nahe, dass man die durch einen noch dissonanteren ersetzt. Ersetzt man die Terz, fehlt dem europäischen Zuhörer i.d.R. etwas. Die Quinte könnte man evtl. noch entbehren, wäre aber auch irgendwo Harmonie-Verlust.
Was ich jetzt nicht ganz verstehe..
In A7 - D etwa könnte ich ja eine große 7 spielen als Annäherung zur Quinte des folgenden D.
A7 hat doch eine kleine Sept, nämlich das G (in Klammern):
Code:
G|----------------------------|
D|-----------------4--(5)--7--|
A|--------4--5--7-------------|
E|--5--7----------------------|
Wenn du dann als chromatische Annäherung ein G# stattdessen spielst, gewinnst du aber auch nichts, weil du ja nicht näher an des D rankommst, das sich auf der A-Saite im fünften Bund befindet. Spiel statt der großen Sept einfach eine große Quart, die kommt zwar genausowenig in A7 vor, aber sie ist nur einen halbton vom D entfernt und du kannst super von der Quint runterwalken:
Code:
G|--------------|-----
D|--------------|-----
A|-----4--7--6--|--5-- .........
E|--5-----------|-----
Die chromatische Annäherung heißt mitunter deswegen so, weil sie Teil der chromatischen Tonleiter ist und da sind schließlich alle Töne drin. Also überleg dir bei der chromatischen Annäherung immer, welche Note du als erstes im Folgetakt spielen möchtest und spiele die Annäherung einen Bund darüber bzw. darunter!
Ich hoffe, dass ich dir auch damit helfen konnte!
Vielleicht schreib ich auch mal sowas wie ein allgemeines Tutorial zum walken.. wobeis dazu schon genug gibt. Naja, mal schaun
Viele viele Grüße,
Lucas