Festlegung des Musikgeschmacks

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MatNik
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Hi :)
(d.h. ein Kumpel und ich) beschäftigen uns derzeit mit der Frage, inwiefern ein Einzelner den Musikgeschmack einer ganzen Gruppe oder vielleicht sogar der Gesellschaft beeinflussen kann bzw. was überhaupt nötig ist, um den Musikgeschmack von Massen beeinflussen zu können.
Wir sind bisher zu zwei Schlüssen gekommen:
1. Die Person muss viel Einfluss haben; d.h. u.a. viel Medienaufmerksamkeit; eine wichtige Rolle, die zwangsläufig zu Medienaufmerksamkeit führt (beispielsweise ein Fußballspieler); beliebt sein etc.
2. Jemand muss in der Lage sein Musik und Situationen zusammenzubringen, beispielsweise ein Regisseur in einem Film.

Daraus hat sich eine Diskussion im Musikkurs-Umfeld entwickelt, die wir nun ausweiten wollen. Vielleicht hat jemand von euch ja noch gute Ideen oder Ergänzungen. Oder seid gar nicht mit unseren Thesen einverstanden? Vielleicht haben sich einige von euch ja sogar selbst mit genau diesem Thema befasst und können uns mit ihrem Wissen helfen.

Wir freuen uns auf eure Ideen :)

MatNik
 
Eigenschaft
 
Zu 1.) Das stimmt - sieht man auch in vielen anderen Bereichen z.B Let's Player brauche ich nur Gronkh zu erwähnen und jeder wird wohl wissen was gemeint ist. Aber zurück zur Musik. Aber man muss erstmal beliebt werden - was heißt das? Man muss etwas neues entwerfen was in den Lauf der Zeit passt, ist wie bei der Mode - jeden Tag was Neues, aber das ist meist harte Arbeit. Die Musik muss einen großen Kreis an Zuhörern ansprechen, d.h man muss sich dem gesellschaftlichen Wandel eher anpassen - geht man dagegen hat man im ersten Augenblick keine Chance, aber das Blatt kann sich auch wenden, wenn die Zuhörerschaft nach etwas Neuem schreit.
Zu 2.) Filmmusik - Beispiel Herr der Ringe oder Fluch der Karibik: Musik wird durch den Ruf des Filmes nach oben katapultiert - aber auch die Qualität der Musik spielt eine Rolle.
3.) Vermarktung der Musik durch Medien für Jugendliche vorzugsweise Internetplattformen wie YouTube
4.) Verbreitung durch Werbung, z.B als Werbesongs

Ob ein Einzelner gezielt den Musikgeschmack einer ganzen Generation oder einer Gesellschaft prägen kann, glaube ich mal nicht. Vielmehr spielen einige Faktoren eine wichtige Rolle. Der Faktor: "Glück" spielt für den Komponisten / Songwriter eine wichtige Rolle. Jedes Zahnrad muss genau passen, wichtig ist die Zeit. Wenn die Menschen durch eine einseitige Musik gelangweilt werden wollen sie was Neues.
Ausserdem spielt der soziale Hintergrund eine Rolle, aber auch Erfahrungen in der Kindheit oder eine Art Gruppenzwang - Jugendliche wollen sich eher zu einer Gruppe hinzufügen und ihr angehören. Das kann jetzt die Metal-Fraktion sein oder eine Hip-Hop Gang. Man will ja schließlich "cool" sein - ich glaube das ist auch ein Faktor. Die jeweilige Gruppe springt dementsprechend auch auf die Musik ein - die Frage liegt dann eher beim Songwriter welche Gruppe er ansprechen möchte. Früher gab es so eine Vielfalt nicht, deswegen gab es auch noch "mehr" Möglichkeiten etwas Neues zu erfinden, was der Gesellschaft gefällt. Als Beispiel schau dir den Übergang des Barocks in die Klassik an.

Gruß
Chippy
 
Meine These: Je besser und fundierter die eigene musikalische Ausbildung und damit vor allem die Ausbildung des musikalischen Gehörs ist, desto weniger beeinflussbar ist man hinsichtlich des eigenen Musikgeschmacks.

Viele Grüße,
McCoy
 
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deshalb "arbeiten" ja auch so viele dran, daß die musikalische (Aus-)Bildung insgesamt nicht zu weit fortschreitet... - sonst wird den Geschäftemachern zuviel Boden entzogen.
 
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Meine These: Je besser und fundierter die eigene musikalische Ausbildung und damit vor allem die Ausbildung des musikalischen Gehörs ist, desto weniger beeinflussbar ist man hinsichtlich des eigenen Musikgeschmacks.

Ja. Sicher.

Aber ich glaube, da spielen auch Dinge wie Gruppendruck etc. eine gewaltige Rolle. Ich meine, wenn einem völlig UNBEEINFLUSSTEN (!!) und unvoreingenommenen, durchschnittlich musikalischen aber nicht musikalisch geschulten 14-jährigen Mozart und Techno vorgespielt wird, und er die Auswahl der für ihn besseren Musik zu treffen hätte, dann KANN ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß da jemand NICHT Mozart nehmen würde ... in dieser Versuchsanordnung ...

Die Frage ist also, welche psychologischen Momente da am Werk sind, die das "eigentliche Geschmacksempfinden" "overrulen" ... (und wo sonst noch derartige Phänomente auftreten ...).

LG, Thomas
 
Gibt es denn völlig unbeeinflusste, unvoreingenommene Menschen? Glaube nicht... und dann ist noch nicht sicher ob er lieber Mozart nimmt oder Techno , beides oder keines.
 
Die Frage ist also, welche psychologischen Momente da am Werk sind, die das "eigentliche Geschmacksempfinden" "overrulen" ... (und wo sonst noch derartige Phänomente auftreten ...).
Für mich ist eher die Frage: Was muß ich tun, damit ich diese psychologischen Momente, die das "eigentliche Geschmacksempfinden" "overrulen", wiederum selbst "overrulen" kann. Ein Akt der Freiheit, mMn. Und das Mittel dafür heißt: Musikalische Ausbildung.

Viele Grüße,
McCoy
 
D´accord.
 
Ich deute die Eingangsfrage so, dass die betreffende Person mit musikalischen Mitteln den Geschmack einzelner oder mehrerer Personen verändert.

Dazu müsste derjenige

- ein große Könner auf musikalischem Gebiet sein
- auch auf bereits vorhandene Elemente aufbauen und diese in einen neuen Kontext stellen
- der jungen Generation etwas für sie Neues bieten
- sich nicht zu schnell in ein bereits bestehendes Genre einordnen lassen
- eindeutig wiedererkennbar sein
- sich harmonisch nicht zu weit vom Gewohnten / Bewährten entfernen
- den Eindruck erwecken, es quasi aus eigener Kraft zum Erfolg geschafft zu haben
- dem Zeitgeschmack in gewissem Grade zuwiderlaufen

Vielleicht ist hier eine mehr abstrakt-theoretische Diskussion gefragt, aber ich musste bei der Eingangsfrage spontan an Mark Knopfler von den Dire Straits denken.

Dessen Musik schlug in meinem damaligen Umkreis enorm ein- so etwas hatten wir noch nicht gehört. Knopflers brilliantes Gitarrenspiel baute ja u.a. auf Country, 60s-Instrumentalmusik und anderen Stilrichtungen auf, die wir damals nicht alle auf dem Schirm hatten. Um was für Musik es sich da genau handelte, oder wie man das nennen sollte, war zunächst unklar. Aber wo man auch hinkam, es wurden die Dire Straits gespielt, und man erkannte sie sofort wieder. Dabei klang die Musik auf gewisse Weise vertraut. Auch wenn Knopfler später die ganze kommerzielle Klaviatur spielte wie kaum ein Zweiter, kam diese Gruppe zu Anfang scheinbar aus dem Nichts und war zunächst ein Geheimtipp und wirkte dabei überaus authentisch. Dass sie den zeitgenössischen Rock- und Popgenres geradezu diametral zuwiderlief, fiel damals gar nicht weiter auf.

Wenn das keine Beeinflussung des Musikgeschmacks ist...
 
Ich wurde für meine damalige Begeisterung für Dire Straits bestenfalls belächelt.... Man hörte eher die Housemartins. :cool:

Aber das Prinzip "Geheimtipp" hat durchaus etwas für sich. Die können nämlich eine unheimliche Eigendynamik entwickeln, gerade wenn sie so überraschend auf der Szene sind. Interessant dürfte hiebei sein, wie sich denn die Neuigkeit verbreitet. Ich vermute, dass verschiedene Spielarten des viralen Marketing dabei sehr erfolgversprechend sein können. Nicht unbedingt planbar, aber zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit.

Und was damals Plattenladen und Klassenzimmer waren sind heute die Foren und Chatrooms. Wer also etwas neues platzieren will, der müsste versuchen, dort eine Meinungsführerschaft zu erlangen. An der Stelle wird das Ganze schwierig: Dank Internet ist es heute viel einfacher, eigene Musik, eigene Kunst, eigene Meinung zu publizieren. Man steht aber auch nur als einer unter unfassbar vielen da. Wenn noch bis in die 90er etwas interessant genug war, konnte man recht sicher sein, dass nicht gleichzeitig zigtausend andere Ideen die Medien schon eingenommen hatten. So konnte "Grunge" (was für eine beknackte Bezeichnung!!) sich als Gegenentwurf zum 90er Dancepop recht einfach etablieren. Das dürfte heute extrem schwierig sein.

M.E. sieht man auch an der Vielfalt der parallel etablierten Stile, dass die Nischen schon geschaffen sind und nur noch die Protagonisten wechseln. Bahnbrechend neues hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Das meiste, das heute als "neu" und "stilprägend" verkauft wird, ist nichts weiter als eine Mélange aus sattsam bekannten Zutaten. Und da pickt sich jeder nach Lust und Laune gerade mal einen einzelnen Song heraus. Und dann den nächsten, ganz anderen. Und so weiter...

Ich vermute also, dass die Beeinflussung im heutigen Überfluss einerseits schwieriger ist, andererseits die Bemühungen, Musik/Kunst als perfekt designtes Produkt möglichst vielen zu verkaufen, immer erstaunlichere Blüten treiben.

Nun fürchte ich, mal wieder mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben zu haben... :gruebel:

Sei's drum, dafür sind wir ja hier. :D

Beste Grüße,
6f
 
...Ich vermute also, dass die Beeinflussung im heutigen Überfluss einerseits schwieriger ist, andererseits die Bemühungen, Musik/Kunst als perfekt designtes Produkt möglichst vielen zu verkaufen, immer erstaunlichere Blüten treiben ...
Ich weiß nicht so recht, was ich da glauben sollen möchte...

Ein früherer Schüler(*) hat mir vor kurzem einen Link auf seine aktuallisierte Homepage geschickt, die haben jetzt gerade ihre 18. CD veröffentlicht und verkaufen das Zeug zu Zehntausenden, spielen bei den regionalen Radiosendern rauf + runter und haben zig Videos bei YT. Einer(*) steht am Keyboard und tut, als ob er spielen würde, der andere ebenso an einer Gitarre, beide machen Mundbewegungen, die Singen andeuten sollen, die Musik umfaßt max. 8 Töne bei bestenfalls 3 Harmonien, die deutschen Texte führen unmittelbar zu heftigem Brechreiz.

Aber die haben diese Art von Musik aus dem Stand innerhalb von 5 Jahren "perfektioniert" und leben sehr gut davon - ich freue mich auch drüber, daß die beiden von Ihrer Arbeit leben können. Aber dann bin ich auch schon am Ende, ich werde weder nochmals diese Musik hören, schon gar nicht kostenpflichtig eine CD haben wollen, erst recht nicht ein Konzert besuchen.

Und beim Deutschen Schlager scheinen die beiden keine Ausnahme zu sein - der Genre boomt!


(*) von Haus aus ist der junge Mann Schlagwerker, ich habe ihn auf die Aufnahmeprüfung für ein klass. Schlagwerkstudium vorbereitet - ...das er aber nach einem Semester geschmissen hat, weil seine Band grad bestens läuft.
 
Würde ja meine These vom perfekt designten Produkt stützen.... *grusel*
 
Ein früherer Schüler(*) hat mir [...]
Collegium Logicum:

a.) Wenn Dein ehemaliger Schüler seine eigene "Musik" gut findet, stimmt entweder meine These nicht, oder Deine Ausbildung war nicht fundiert.
b.) Wenn Dein ehemaliger Schüler seine eigene "Musik" schlecht findet, stimmt meine These und Deine Ausbildung war gut.

:ugly:

Viele Grüße,
McCoy
 
Ja. Sicher.

Aber ich glaube, da spielen auch Dinge wie Gruppendruck etc. eine gewaltige Rolle. Ich meine, wenn einem völlig UNBEEINFLUSSTEN (!!) und unvoreingenommenen, durchschnittlich musikalischen aber nicht musikalisch geschulten 14-jährigen Mozart und Techno vorgespielt wird, und er die Auswahl der für ihn besseren Musik zu treffen hätte, dann KANN ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß da jemand NICHT Mozart nehmen würde ... in dieser Versuchsanordnung ...

Die Frage ist also, welche psychologischen Momente da am Werk sind, die das "eigentliche Geschmacksempfinden" "overrulen" ... (und wo sonst noch derartige Phänomente auftreten ...).

LG, Thomas

Da ist durchaus was dran. Mein alter Klavierlehrer, noch vor dem Studium, musste sich gegen Ende meiner "Karriere" mit einem Kindergarten plagen. Da hatte er sehr junge Schüler, teilweise mit vier Jahren, die in den Klavierunterricht kamen und recht unbeeinflusst waren.
Das Ergebnis: Die jüngsten haben es geliebt Neue Musik zu spielen (er hatte eigens eine Klavierschule aufgetrieben, die eben schon in den Grundlagen in Neue Musik einführt), dabei haben sie sich auch nicht beschwert, wenn "komische" Klänge entstanden und die Frage nach dem "Was ist schön?" konnten sie auch so für sich selbst beantworten. Die Eltern hatten, sobald sich der Einfluss durch den Klavierunterricht ergab, nicht mehr allzuviel Möglichkeit da einzugreifen.
Jetzt sind ja immerhin ein paar Jahre vergangen und die nicht mehr ganz so Kleinen spielen am liebsten eine riesige Bandbreite von Klavierliteratur. Egal, ob's Mozart, oder Cage, oder Stevie Wonder ist.

Um das aus psychologischer Sicht zu betrachten: Erich Fromm ging davon aus, der Mensch hätte (grob gesagt) zwei Dinge, die sein Leben regeln: Der letzte Rest an angeborenen Fähigkeiten, so eine Art Instinkt, der bei dem Menschen ja am wenigsten ausgeprägt ist und seine "zweite Natur" den Charakter. Dieser wird in der frühesten Kindheit schon geformt und kann später durch außergewöhnliche Erfahrungen durchaus in beschränktem Rahmen geändert werden. Wenn also, wie in oben genanntem Beispiel, die musikalische Prägung erst durch den Lehrer geschieht, dann kann er, umso früher das Kind mit dem Unterricht beginnt, großen Einfluss auf die musikalische Entwicklung nehmen.

Aber, wie gesagt: Es gibt auch Einflüsse, die nach der Orientierung der Eltern folgen. Da der Mensch eine Verortung in der Welt benötigt (Fromm ging davon aus, der Mensch sei, als Gipfel der Evolution, von der Welt abgenabelt und müsse, da er eben wenig instinktive Perspektive hat, sich mehr auf seinen Charakter verlassen), schließt er sich ja auch gern Gruppen an. Wenn er bestimmte Merkmale, oder Vorlieben einer ganzen Gruppe annimmt, dann identifiziert er sich damit und findet auch Halt und festigt seine Position in der Welt, in der Gemeinschaft. Musik kann da auch dazu gehören.
Aus eigener Beobachtung kann ich da sagen, von der fünften bis zur siebten Klasse hat bei uns jeder Rap, oder HipHop gehört. Dr. Dre, Eminem, etc. Vielleicht mal zwei Leute, die sich den ein oder anderen Rockinterpreten angehört haben. Das war natürlich gleich ein Gesprächsthema, eine Gemeinsamkeit und die Ausnahme der Regel (nämlich die zwei Abweichler) hat uns darin nur noch bestätigt. Doch im fortschreitenden Alter, als diese Art der Identifizierung mit der Gruppe nicht mehr so relevant war, als sich andere Freundschaften gebildet haben, da kristallisierten sich plötzlich individuellere Geschmäcker heraus. Da kommt dann raus, dass einer schon immer Beatlesfan war, die andere jede Mozartoper kennt, etc. Trotz allem hat, obwohl diese Geschmäcker, seien sie latent oder manifest gewesen, am Anfang diese starke Identifizierung mit Hip Hop und Rap die Oberhand gewonnen. Und viele konnten sich Jahre später kaum noch vorstellen, warum sie diese Art Musik überhaupt gehört haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Collegium Logicum:
a.) Wenn Dein ehemaliger Schüler seine eigene "Musik" gut findet, stimmt entweder meine These nicht, oder Deine Ausbildung war nicht fundiert.
b.) Wenn Dein ehemaliger Schüler seine eigene "Musik" schlecht findet, stimmt meine These und Deine Ausbildung war gut
:ugly:
Viele Grüße,
McCoy
...wie komme ich da jetzt wieder raus...??

Also, ich weiß erstens nicht, ob ihm seine Musik gefällt, möchte da auch nicht nachfragen, bin aber sicher, daß er auf ein seeeehr breites musikalisches Fundament zurückgreifen könnte.

Zweitens war mein Unterricht natürlich gut:rolleyes::cool::D, aber zu dieser Zeit ging es vorrangig darum, die Aufnahmeprüfung an die Hochschule zu schaffen und nicht irgendwie großartige Musik zu machen. Die Prüfung hat er ja geschafft, Studienplatz hatte er...
 
Meine Erfahrung ist die, dass es einen hochemotionalen Moment braucht, um den Geschmack einer ganzen Hörergruppe oder gar einer Masse zu beeinflussen. Mir fallen dazu zwei elementare Beispiele ein:

Nach dem Abitur hatten wir alle quasi 2-3 Monate Leerlauf bis Ausbildung, Studium, Bund, Zivildienst usw. starteten und sich eine ganze Gruppe sprichwörtlich in alle Welt verteilte. Während dieser empfanden wir das Gefühl der totalen Freiheit und gruppenintern entstand eine Art Greatest Hits mit Liedern, die nicht unbedingt meinem Geschmack entsprachen aber den Geist dieser 2-3 Monate festhalten. Da diese Lieder eine positive emotionale Verknüpfung bei mir haben, mag ich sie heute noch, obwohl ich den Rest der Lieder der betreffenden Künstler nicht ausstehen kann und unter Umständen sogar ablehne... Und ich nehme an das geht den anderen genauso.

Stichwort Sommermärchen 2006: Xavier Naidoo hat zwar nicht die offizielle WM-Hymne komponiert, aber den emotional geladenen Song dazu. Dieser Song spiegelt glaube ich nicht nur die Stimmung in der Nationalmannschaft wider, sondern erlöst auch eine ganze Generation aus ihrer Unsicherheit, die so gar nicht wusste, wie man als Gastgeber eines Großereignisses und solch schlimmer Vergangeneit gegenüber der Welt mit dem eigenen Patriotismus umgehen soll. Und plötzlich ist eine ganze Nation in der Lage zusammen mit einer durch multikulturelle Hintergründe mitgeprägte Nationalmanschaft zusammen das Lied eines deutschsprachigen Künstlers mit Migrationshintergrund zu grölen und dabei die Nationalflagge zu schwenken. Die Nation war danach im positiven Sinne nicht mehr die selbe und Xavier Naidoo war vom Superstar zum Helden aufgestiegen.
 
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nwiefern ein Einzelner den Musikgeschmack einer ganzen Gruppe oder vielleicht sogar der Gesellschaft beeinflussen kann bzw. was überhaupt nötig ist, um den Musikgeschmack von Massen beeinflussen zu können

Die Masse die man mit Musik beeinflusst hat keinen einheitlichen Musikgeschmack sondern der song hat nur ein Ziel, er muß genug kommerzielle Akzeptanz erreichen, so das er gekauft wird. Der persönliche Musikgeschmack des Hörers bleibt aber sehr individuell und ist weiter in Nischen zersprengt und das wird auch immer so sein.

Wenn Du auf Prägung hinaus willst, hat das viel damit zutun mit welcher Musik man aufwächst und was jeder Einzelne damit verbindet.

Das ist auch einer der Gründe weshalb die Jugend die Umsatzstärkste Zielgruppe ist, weil es um Identität geht, die man musikalisch sehr clever abdecken kann.
 
Als weiteren Aspekt könnte ich mir vorstellen, dass die Geräusche/ Lärmkulisse unserer Umwelt oder der ersehnten Umwelt (z.B. Kleinstadt vs. Großstadt), die sich in der Musik widerspiegelt einen recht großen Einfluss auf die emotionale Wahrnehmung hat.
 

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