Fender 57 Champ - 5W Amp

Die Zielgruppe dieses Amps dürfte kaum aus (Hobby / Semi-Prof.-) Gitarristen bestehen, die sich ums Preis-Leistungs-Verhältnis scheren. Hier geht es um eine so-authentisch-wie-möglich-Reproduktion des Klassikers, ohne auf die Herstellungskosten zu achten. Also Pinien-Cab, Handverdrahtung, und auch made in USA. Damit konkurriert man doch nicht mit China-Dosen, egal welchen Herstellers, sondern man greift den Boutique Markt an - und wie schon gezeigt wurde, ist da der Preis gar nicht so jenseits von gut und böse ;) Da gehts eher nach dem Prinzip "Wer 1000 € für eine Fender-Kopie ausgibt, gibt vielleicht auch 900 für einen Fender aus". Ist ja mit dem Tweed Deluxe und Twin auch so ... die zielen auch nicht auf den "Massen"-Markt, sondern auf Rechtsanwälte, Zahnärzte und Profimusiker. Und die können jetzt noch einen kleinen für zuhause dazukaufen.
 
Für das Geld bekommt man locker einen Silverface Vibrochamp und hat ncoh Geld über, ihn modden zu lassen (für Tweedmäßigere Sounds oder Blackfacemäßig oder was). Der ist auch point to point und hat noch Wertsteigerung. Mein Silverface Deluxe Reverb hat vor 10 Jahren 600 DM gekostet, heute ging er für knapp 1000 Euro weg, wenn ich denn verticken wollte...
 
Umgekehrt gab es in der Wide-Panel-Ära gleich zwei Versionen, nämlich den 800 mit dem "falschen" Tweedbezug und den 600 mit dem zweifarbigen Kunstlederbezug, den man sonst nirgends findet.
Mist, ich meine natürlich die TV-Front-Ära.

Interessant übrigens, dass Victoria ebenso wie der Bausatzhersteller Tube Amp Doctor noch das Poti mit integriertem Schalter verwendet, wie Fender es in den Fünfzigern ebenfalls machte. Deshalb war es diesen Herstellern auch möglich, die Sicherung an ihrem ursprünglichen Platz zu belassen (da, wo bei Fender mittlerweile der Netzschalter sitzt). Die Beschriftung des Chassis hat Fender in diesem und anderen Punkten geändert, aber ein historisch korrektes Ersatzchassis und ein Schalterpoti sind beim Tube Amp Doctor auch einzeln erhältlich.

Der Lautsprecher erscheint mir nicht hundertprozentig korrekt. Sowohl Jensen als auch Oxford verwendeten in den Fünfzigern den altertümlichen "Ohrenkorb". Der Verzicht auf eine Lackierung (die nur die größeren Jensens hatten) ist aber korrekt.


Hier geht es um eine so-authentisch-wie-möglich-Reproduktion des Klassikers, ohne auf die Herstellungskosten zu achten... Damit konkurriert man doch nicht mit China-Dosen, egal welchen Herstellers, sondern man greift den Boutique Markt an - und wie schon gezeigt wurde, ist da der Preis gar nicht so jenseits von gut und böse
Das sehe ich auch so. Und für die oben genannten 500 Euro gibt es kein auch in dieser Hinsicht vergleichbares Fertiggerät. Ein Bausatz wäre gerade noch drin.

Übrigens, Pinie (engl. stone pine) dürfte bei Fender noch nie als Werkstoff für Verstärkergehäuse und Gitarrenkorpusse zum Einsatz gekommen sein, wohl aber pine, zu deutsch Kiefer.


Für das Geld bekommt man locker einen Silverface Vibrochamp und hat ncoh Geld über, ihn modden zu lassen (für Tweedmäßigere Sounds oder Blackfacemäßig oder was).
Ist schon heftig. Ich sehe gerade, dessen Preis scheint bei unter 400 Dollar zu stagnieren. Dafür ist der neue Fender garantiert "in playing condition" und braucht auf Jahre oder Jahrzehnte hinaus keine Restauration.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du einen kleinen, sauguten, robusten und kultigen Röhrenamp zum fairen Preis suchst, geht eh nix über einen 70er-Champ. Auch kein aktueller 7ender :)
 
Hey ihr,

ich habe selbst einen 5F1 Champ, sollte schaltungstechnisch das selbe Gerät sein, jedoch aufgebaut aus einem TAD Kit. Der kostet "lose" 500€ irgendwas ohne Speaker. Wenn die Qualitativ gleich auf sind, ist der Preis eigtl. gerechtfertigt.

Die Tweed Champs sind absolut NICHT mit den China Dosen 5W Amps zu vergleichen, wenn ihr mal einen Tweed Champ gehört habt, wisst ihr weshalb. So ein echter, organsicher Sound, der dermaßen die Ohren erfreut ist unvergleichlich. Also lieber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern entweder anspielen und selbst überzeugen oder aufhören über den Preis zu meckern. Ob Fender draufstehen muss für das Geld sei dahin gestellt, aber hey..."Wer hat's erfunden?"...dieses mal nicht die Schweizer...

Der Champ ist der einzige Amp, von dem ich voll und ganz überzeugt bin, und das auf ganzer Linie. Ist mein Amp für alles, auch der Hauptamp. Daheim bei erträglichen Lautstärken ein Traumton, und wenn man ihn mal extern verwendet, gibt es davor eh ein Mikro, in den seltensten Fällen darf man bei Auftritten das 100W Topteil ausfahren...dann lieber einen Champ auf "Sättigung" drehen und Traumsound genießen, das ist besser, als einen JCM bei kastrierter Stufe 1 fahren zu müssen, wo er noch nach Luft ringt.:)

LG

Flo
 
Hallo,

ich möchte auch noch meinen Senf dazu geben. Meine Meinung ist vielleicht nicht so von Belang, weil Nicht-Profi und eher wenig erfahren im Rock-Business :) . Aber wenigstens habe ich gute Ohren, glaub´ ich zumindest, stehe sehr auf Stratocaster und Blues und mag einen tollen Ton.

Ich nenne einen "aktuellen" 57' Champ mein eigen und auch einen umgebauten Champion 600 (mit Hammond-Übertrager, Jensen-Speaker und "Entbrummsatz", Gleichstromheizung u.s.w. ). Der Wert der Teile inkl. Amp beträgt ca. 270,-EUR zzgl. ein paar Bastelstunden. Als Lärmerzeuger dient eine Stratocaster mit '69 er CS Pickups.

Der Unterschied zwischen den beiden Verstärkern ist deutlich, sehr sogar. Der '57 klingt wesentlich besser, runder. Er hat einen wunderbaren Ton, vor allem wenn man ihn leicht angezerrt spielt. Der Ton lässt sich toll durch die Spielweise und/oder Volume-Regler formen. Das ist gar kein Vergleich zum 600er. Der 600er hat auch manchmal Vorteile. Er verzerrt zumindest mit meiner Gitarre nur sehr wenig. Klingt ganz unauffällig und man geht niemandem damit auf die Nerven, wenn man leise vor sich hin übt, auch mal am Abend wenn die Kinder nebenan schlafen. Hat nur sehr wenig Bass, klingt aber trotzdem angenehm.

Er ist aber bei weitem nicht so "musikalisch" wie der '57 er ! Letzterer ist aus meiner Sicht ein Musikinstrument und nicht nur ein "Lautmacher". Man kommt gut mit einem Klavier oder auch einem Saxofon mit, viel lauter geht es aber nicht.

Die Kombination Stratocaster / Fender '57 Champ ist für mich das perfekte Instrument. Der 600er ist sicher preisgünstig und wenn man Spaß am basteln hat (wie ich), dann bekommt man viel Klang fürs Geld. Ohne Modifikationen (insb. ohne "entbrummen") ist er aber nicht zu gebrauchen, finde ich. Der '57 spielt in einer ganz anderen Liga.

Ob das Ding zu teuer ist? Ich weiss es nicht. Sieht klasse aus, klingt toll, ist perfekt verarbeitet. Wem der puristische Ansatz gefällt, wer Freude an einem guten Ton hat und vielleicht auch in der Lage ist, z.B. ein gutklingendes akustisches Klavier von einem ebenfalls guten Digitalpiano zu unterscheiden :) , der bekommt ein tolles Instrument an die Hand, mit dem es Spaß macht, Musik zu machen. Wer es höllenlaut will und Leistung im Sinne von "Dezibel / EUR" berechnet, auf High-Gain steht und so, für den ist das Teil natürlich nichts.

Kurzum: Das Teil macht nach meiner Ansicht einfach einen wunderschönen Ton. Der Vergleich zwischen 600er Champion und '57 Champ ist ungefähr so wie der zwischen einem Bechstein-Klavier und einem 2.000,- EUR Digitalpiano.

Liebe Grüße

Rolf
 
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@ Rolf:

Danke, genau die gleiche Meinung wie ich sie trage. Ein echte 5F1 Champ, in einem echten Gehäuse aus Pinie, mit einem guten Speaker...das ist ein eigenes Instrument, eine eigene Stimme, mit Berechtigung für echte Musik und nicht nur als Gag oder als "Übungskombo". Mit einem Mikrofon davor, kann das ein echter Hauptamp sein, da man sich in seine Stimme wirklich verlieben kann...so ging es mir. Mir fällt es langsam gar schwer einen "Bandamp" zu finden, weil ich am liebsten einfach den Champ nehmen würde...aber zum Glück gibt es den 5E3 Tweed Deluxe, der ähnlich, nur größer klingt (elt).

LG

Flo
 
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......
Ein echter 5F1 Champ, in einem echten Gehäuse aus Pinie, mit einem guten Speaker...


Hallo,

ich habe den kleinen 57er Champ auch seit ein paar Monaten und bin immer noch begeistert von dem tollen Klang.

In der deutschen Beschreibung hat sich allerdings ein Übersetzungsfehler eingeschlichen. Das Gehäuse ist aus "pine" - die Übersetzung hierfür ist Kiefer - es handelt sich um also um ein Gehäuse aus massiver Kiefer .-)

Ich selbst bin auch nach einiger Zeit des unregelmäßigen Übens immer noch gefühlter Anfänger an der Gitarre und genieße trotzdem den tollen Klang bei Zimmerlautstärke. In Verbindung mit einem H&K Tube Factor kann es auch leise - wenn es sein soll - recht rockig klingen. Für meine Blues-Geschichten ist der Amp einfach nur schön.

Den Preis empfinde ich als angemessen - nach einigen Combos habe ich nun endlich meinen persönlichen "Liebling" gefunden :)

Gruß
Christoph
 
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