So, die DRC-28E ist da.
Einen Tag frueher als erwartet, Thomann liefert ja immer zuverlaessig.
Erster Eindruck: leichter "aged" Toner, nicht ganz so strahlend wie bei Martin. Dito die Bindings. Bei Martin strahlt das so, dass es schon fast weh tut, die Bindings der Sigma sind leicht creme. Ich mag das.
Das Deckenholz ist etwas ungleichmaessig gemasert, die Jahresringe sind aber immer noch in dem Bereich, den ich als "engjaehrig" bezeichnen wuerde.
Das Laminat fuer Zargen und Boden sieht einwandfrei aus, auch von innen ist nichts direkt auffaelliges zu sehen. Einzig am Halsblock ist ein klein wenig Leimrest zu sehen, der Rest sieht sehr, sehr sauber verarbeitet aus.
Das Griffbrett und die Bruecke sind aus Palisander, Ebenholz ist mir persoenlich zwar viel lieber, aber bei dem Preis muss man halt Zugestaendnisse machen. Immerhin scheint der Palisander von guter, attraktiv gemaserter Qualitaet zu sein. Die Buende erscheinen matt, was dem leicht gealterten Erscheinungsbild mehr Glaubwuerdigkeit verleiht, es sind "medium" Buende, keine fetten E-Gitarren-Buende. Ob da die Abrichtung stimmt wird ein spaeteres anspielen zeigen, zur Zeit bin ich im Buero und kann nicht laermen...
Der Optik nach hat der Hals ein klein bisschen zu viel Relief, das kann man aber einstellen.
Die Stegeinlage ist hoch, sehr hoch, da ist noch Luft, viel Luft um die Saitenlage dahin zu optimieren, wo ich sie gerne haette, denn fast "Martin-typisch" kommt die Sigma mit "Martin-Saitenlage" ... also fuer meine Spielweise zu hoch.
Vom Gewicht her wuerde ich sagen, die Sigma ist "genau richtig", nicht zu panzermaessig schwer, nicht zu papierduenn fragil. Der mattierte Hals fuehlt sich schnell an, er scheint etwas flacher als der Martin modified low oval Hals zu sein.
Laut Sticker sind da Martin-Saiten 'drauf ... die mag ich persoenlich nicht so sehr, also wird da wohl ein Saitenwechsel anstehen. Da wird dann auch die Seitenlage eingestellt und das Setup gemacht. Dankenswerterweise hat Sigma eine zweite, flachere Stegeinlage bereits beigelegt.
So weit, so gut. Jetzt kommt der Nachteil: Es scheint, die Sigma ist einen Zentimeter kuerzer als die Martin. Der Gator-Koffer, der sonst 100% passt ist etwas zu gross. Zu Hause werde ich erstmal sehen, ob der Koffer zu gross ist oder die Sigma zu klein ist ... Zuruecksenden lohnt nicht, also werde ich dann wohl den Koffer innen zusaetzlich mit einer Lage Polstermaterial auspolstern muessen.
Klanglich kann ich noch nicht viel sagen, im Buero kann ich nicht spielen, vielleicht picke ich mal in der Mittagspause etwas. Auf jeden Fall wird heute Abend ausfuehrlich getestet und dann wird der Bericht auch erweitert.
Bis heute Abend...
---------- Post hinzugefügt um 18:10:26 ---------- Letzter Beitrag war um 09:26:39 ----------
So, der Saitenwechsel und ein Setup ist erledigt und anstelle der Martin Saiten, die ich persönlich nicht ausstehen kann, sind meine Lieblingssaiten D'Addario EXP16 aufgezogen und die Saitenlage ist auch etwas angepasst. Zur Anpassung der Saitenlage kann man unter dem Pickup 2 Shims herusnehmen. Jetzt passt's und die Saitenlage ist durchaus mit der "aufgemalten" Saitenlage meiner Yamaha FG730 vergleichbar. Die Bünde sind wirklich gut abgerichtet, denn die erzielbare Saitenlage liegt im 2,3mm-Bereich.
Die D'Addarios haben den Klang auch durchaus in Richtung "Martin" verschoben.
Klar, mit der €2000 Martin kommt die €500 Sigma nicht mit. Aber dennoch ist es bemerkenswert, wie nah man für relativ kleines Geld an den Klang einer 4x so teuren Gitarre 'rankommt.
Wenn man nicht wirklich das letzte kleine bisschen an Klang haben will, dann ist die Sigma durchaus eine beachtenswerte Alternative.