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Zwischen Verständnis und Ehrgeiz - depressives Bandmitglied zieht alles runter
Du magst mich gerne auslachen, aber wenn die Band des TE nicht jetzt konkret (gemeinsam) ihre Wünsche und Ziele festmacht, und eben auch terminisiert, dann werden die Bandmitglieder es halt für sich selber machen. Und dann wird der Zeitpunkt kommen, wo ein Bandmitglied für sich die Konsequenzen zieht und die Band verlässt - wenn er der Meinung ist, dass seine eigenen Wünsche und Ziele nicht erreicht werden können....
Ganz egal ob er in der Band bleiben soll oder nicht. Druck ist niemals die richtige Reaktion auf depressives Verhalten. Damit verstärkt man nur das Tief ohne eine Lösung zu finden. Druck und Schuldzuweisungen würde ich auf jeden Fall vermeiden.
Das mag wohl stimmen, aber es geht hier primär um eine Band mit Ambitionen.
Oder geht es primär um den Depressiven?
Sollte es denn wirklich so sein, das ein Depressiver so eine Art Schutz genießt, wenn er in einer Band ist und dort das Gefüge total durcheinander bringt?
Das spricht für den Trend zum Alleinunterhalter. Denn wenn die Band den EINEN aus sozialen Gründen behalten oder immer wieder auf ihn Rücksicht nehmen soll, dann resultiert daraus das mit der Zeit die Band nur noch aus langezogenen Frustfressen besteht die sich im Probe-absagen regelmäßig abwechseln. Und schon längst und heimlich in einer anderen Band spielen.
Muss sich eine Band denn asozial und schuldig fühlen, wenn sie ihren depressiven Bremsklotz (so habe ich das verstanden) gegen einen der Band angepasst ambitionierten Mitspieler austauschen?
Ist die Band heute denn wirklich sozial und moralisch verpflichtet, den Depressiven quasi zu therapieren? Bloß kein Druck machen ... bloß nichts falsches zu ihm sagen ... immer nur lächeln und winken?
Ich glaube das diese Verarschung, denn nichts anderes ist es, schlimmer ist als die Wahrheit.
Meiner Meinung nach ist eine Band wirklich so eine Art Gruppentherapie, aber nicht immer für oder wegen einem Einzigen.
Ja ja ... ich weis. Und bevor es wieder losgeht ... ich bin in Behandlung wegen manisch depressiver Störungen.
Und ich bin in einer Band.
Es ist für mich eine Aufgabe.
Ja das dreht sich hier etwas im Kreis, aber ein Punkt der noch nicht zur Sprache gekommen ist, ist der, der Selbstverantwortung. Ich finde, auch ein Depressiver hat, so lange er nicht entmündigt ist, dafür zu sorgen, dass er gesund werden kann und ich würde als Bandmitglied (Angehöriger) zumindest erwarten, dass er etwas zu seiner Genesung beiträgt (Selbsthilfegruppe, Beratungsstelle, Facharzt, etc.). Und um das mal ganz klar zu sagen: Eine Band ist keine Selbsthilfegruppe.
Ich habe jahrzehntelang geglaubt, mein Verhalten würde eine Rolle spielen, wie schwer oder weniger schwer die Depressionen einer nahestehenden Person ausfallen. Am Ende bin ich selbst daran zerbrochen.
Es muss möglich sein, eigene Bedürfnisse und Ziele klar zur Sprache zu bringen. Mit dieser Realität muss auch ein depressives Bandmitglied zurecht kommen. Es ist niemand aus der Band für die Depressionen des anderen verantwortlich, es ist gefährlich, so etwas zu denken. Die Depressionen kommen und gehen, wie sie wollen, egal wie die Mitmenschen sich anstrengen.
Muss man das wirklich so Schwarz oder Weiß sehen? Oder könnte es auch ein Szenario geben indem beide Ausrichtungen koexistieren könnten? Wobei ich "um den Depressiven" ersetzen würde mit "Freundschaft und Miteinander".
Ich habe mal vor etlichen Jahren angefangen mit einem Kumpel MTB zu trainieren. Er traf sich jeden Sonntag mit einigen anderen und sie alle waren ziemlich weit fortgeschritten. Darunter gab es ein paar Fahrer am Anfang die nicht so begeistert waren, dass da ein neuer kommt der das Tempo herunterzieht. Er lies sich nicht davon beirren, er blieb am Anfang eher beim Langsamfahrer (also bei mir) und lies die anderen ihr Tempo fahren, den Berg hoch und runter. Dennoch trafen wir uns ab und an, entweder im Tal oder auf dem Gipfel. Am Ende vom Tag waren wir alle 5 bis 6 Stunden unterwegs und absolvierten dennoch die gleiche Strecke, wenn auch in Teilabschnitten in verschiedenen Geschwindigkeiten (die härtesten Steigungen konnte ich auch umgehen). Scheisse, meine Pausen waren die kürzesten aber ich gab alles um da einigermaßen mitzuhalten.
Später habe ich nahezu 4-5 Mal die Woche alleine trainiert für eine Alpenüberquerung und konnte an den Sonntagen auch mit der Gruppe besser mithalten.
Was ich damit sagen will bezogen auf diesem Thread, solange es hier nicht um eine professionelle Band geht, liegt es doch im Ermessen jedes einzelnen Bandmitglied wie dieser mit dieser Situation umgeht und welche persönlichen Prioritäten er für sich selbst setzt. Da braucht sich auch kein Einzelner hinter dem Sammelbegriff "einer Band mit Ambitionen" zu verstecken. Es gibt da auch kein richtig oder falsch. Jeder hat da eine eigene Stimme und singt die Töne die seinem Wesen am ehesten entsprechen und es ist wie es ist.
Unsere Ambitionen sind eher so mittel ... Hobby-Niveau, mit etwas Engagement ... In einer Woche haben wir unseren ersten Gig und fiebern da schon seit Monaten drauf. ... krass professionell schließen wir alle aus
Ich meinte mit kein Duck und keine Schuldzuweisungen nicht das man die Situation nicht ansprechen soll. Nur bitte als ich-Problem: Also "ich habe größere Ambitionen", "mir geht das zu langsam", "ich bin mit der Situation nicht zufrieden". Das nimmt diese Schuld aus genannten Problemen und ist auch im Umgang mit nicht depressiven fast immer der bessere Weg Probleme anzusprechen.
Ist doch alles mit gesagt. Wenn ihm die Band keine Freude mehr bereitet, kann es ja nicht klappen. Schlechte Tage gibts immer, aber das scheint ja nachhaltig freudlos zu sein.
Ich würde einen neuen Drummer suchen und dem alten in Freundschaft anbieten, weiterhin auf ein Bier vorbei zu kommen. Vielleicht hat er ja Lust, auch weiterhin die Gigs zu organisieren, wenn man ihm klar macht, dass er damit weiterhin wichtig für die Band und quasi immer noch ein Teil von ihr ist. Vielleicht geht es ihm nicht so sehr ums Musizieren, sondern vielmehr darum, mit netten Leuten abzuhängen, mit denen eine Verbidnung aufgrund des Musikgeschmacks besteht.
Das alles lässt sich aber nur klären, wenn man ein offenes Gespräch miteinander führt.
Naja, oft ist es nicht ganz so einfach.
Natürlich kann man in kategorien wie "gesund" und "krank" denken. In Kategorien von "Schuld" und "Unschuld". Das führt aber beides meist nicht viel weiter. Die Zusammenhänge sind in der Regel komplexer, zumindest wenn man einen systemischen Ansatz verfolgt.
Der "psychisch Kranke" reagiert mit seinem Verhalten in seiner Rolle, weil die "Gesunden" mit ihm so umgehen, als sei er krank ... und die "Gesunden" reagieren auf das Verhalten des "kranken", weil dieser sich "krank" verhält. Ein zirkulärer Prozess.
Für mich ist daher die Frage: Wie würden sich die Bandmitglieder verhalten, wenn der Schlagzeuger nicht (selbst oder durch Ärzte) das Etikett "krank" an der Stirn geklebt hatte? Würden sie das Verhalten tolerieren, wenn der Arzt jetzt sagen würde: "Nee, der ist gar nicht krank"?
Vielleicht ist "nur" die Kommunikation in der Band krank: Man redet nicht klar über Vorstellungen, Ziele und Wünsche.
Als Bandleader befindest du dich in einer schwierigen Situation, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Hier sind einige Gedanken dazu:
Anerkennung der Stärken: Es ist positiv, dass du die Beiträge deines Schlagzeugers (Vernetzung, technisches Wissen) anerkennst und ihn als Person schätzt.
Gesundheit geht vor: Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung. Es ist wichtig, dass dein Bandkollege sich um seine Gesundheit kümmert.
Bandatmosphäre: Die Aussage, dass er keine Freude beim Proben empfindet, ist besorgniserregend. Musik sollte Spaß machen, besonders auf Hobby-Niveau.
Zuverlässigkeit: Häufige kurzfristige Absagen und mangelnde Flexibilität bei Probeterminen sind problematisch für die Entwicklung der Band.
Musikalische Entwicklung: Die Bedenken bezüglich seiner technischen Fähigkeiten und Anpassungsfähigkeit könnten langfristig zum Problem werden.
Bandkonsens: Es scheint einen Konsens unter den anderen Mitgliedern zu geben, dass sie sich weiterentwickeln möchten.
Zukunftsperspektive: Deine Zweifel, ob er für die nächsten Schritte der Band geeignet ist, sind verständlich.
Vorschläge:
Offenes Gespräch: Führe nach dem Gig ein ehrliches Gespräch mit ihm über die Situation und eure beiderseitigen Erwartungen.
Probezeit: Vereinbart vielleicht eine Art "Probezeit", in der ihr gemeinsam an den Problemen arbeitet.
Unterstützung anbieten: Ermutige ihn, professionelle Hilfe für seine Depressionen in Anspruch zu nehmen, falls er das noch nicht tut.
Alternativen prüfen: Überlege, ob eine andere Position in der Band (z.B. Technik) für ihn passender wäre.
Ehrlich sein: Wenn sich die Situation nicht verbessert, musst du möglicherweise die schwierige Entscheidung treffen, dich von ihm zu trennen.
Letztendlich musst du abwägen zwischen dem Wohl der Band und der Rücksichtnahme auf einen geschätzten Kollegen. Es gibt keine perfekte Lösung, aber offene Kommunikation und klare Erwartungen können helfen, den besten Weg zu finden.
Für mich ist daher die Frage: Wie würden sich die Bandmitglieder verhalten, wenn der Schlagzeuger nicht (selbst oder durch Ärzte) das Etikett "krank" an der Stirn geklebt hatte?
Da zäumst du - glaube ich - das Pferd von hinten auf. Zu der Unterstellung "er ist krank" kommt es doch deshalb, weil sein Verhalten Grund zur Klage gibt. "Krank" ist eine mögliche "Rechtfertigung" dafür.
Ein Drummer der
1 nur rummotzt
2 vollkommen unzuverlässig ist
3 nichtmal so spielt,wie die Band das braucht
4 keine Freude beim Zusammenspiel hat
Wäre unabhängig von seiner Krankheit schon vor dem Gig rausgeflogen. Wer weiß ob er zu dem Gig überhaupt auftaucht.
Ich würde ihn sofort rauswerfen und den Gig wegen Krankheit absagen. Das ist allemal besser als einen Katastropheneinsatz hinzulegen und euren Namen sofort zu verbrennen
Bei einer Absage wegen Krankheit haben die meisten Veranstalter Verständnis. Bei einem Scheiß Gig nicht. Zudem dürfte der Gig schon seit einer Woche Geschichte sein