Zwischen Verständnis und Ehrgeiz - depressives Bandmitglied zieht alles runter

  • Ersteller Rebellica
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Ich hatte auch mal jemanden in der Band mit Depression und vielen persönlichen Problemen, das überschattet leider sehr die Musik. Irgendwann war Musikmachen auch gar nicht mehr möglich (wir waren nur zu dritt). Depressionen killen auch Kreativität und natürlich die Freude an allem.
Das hat der Betroffene selbst auch als Druck empfunden, weil er selbst nicht so konnte wie er wollte oder wie wir es gewollt hätten.
Nach der Erfahrung würde ich sagen, es ist für ihn selbst sehr wahrscheinlich auch besser sich nicht noch zusätzlich den Druck mit der Band zu machen und da performen zu müssen.
Ich finde auch die Idee, einen zweiten Drummer zu suchen und dem Betroffenen aber Türen offen zu lassen, ganz gut.

Du gehst respektvoll und verständnisvoll mit dem Problem um und ich weiß, wie schwer es sein kann mit jemandem Musik zu machen, der dafür eigentlich nicht den Kopf frei hat und an einer Depression leidet.
Es kann für ihn selbst durchaus auch eine Erleichterung sein zu gehen nach dem Auftritt. Redet offen drüber. Das ist wichtig. Ohne Vorwürfe.
Er wird erstmal heilen müssen, bevor er wieder richtig in Musik einsteigen kann. Dafür braucht man viel Energie. Und gerade die hat man nicht bei einer Depression.

Das ist nur meine Meinung aus meinen persönlichen Erfahrungen.
 
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Ich finde, das Problem ist hier sehr respektvoll behandelt worden, noch dazu anonymisiert. Und ich finde es auch ok., wenn Bezugspersonen von Depressiven ihren Leidens- und Entscheidungsdruck ansprechen können. Das kann auch ein Depressiver ruhig wissen, der sich ja auch irgendwo Hilfe suchen kann, bzw. sollte.
Ich find' das auch.

Auch denke ich, dass generell das Thema in der Gesellschaft noch viel mehr Aufmerksamkeit bedarf. Gefühlt ist die Erkrankung der Psyche doch noch immer ein Tabuthema. "Ja nicht darüber reden." :-/
 
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Mit der Zeit zeigte er sich bei manchen Situationen überfordert
Ich denke, das ist der Schlüsselsatz: Vermutlich ist er tatsächlich überfordert, seine Leistung im bestehenden Programm zuverlässig zu bringen - und da will die Band noch was Neues dazunehmen ! :eek:
Viele Depressionserkrankte können mit Veränderungen schlecht umgehen, und "raus aus der Komfortzone" bedeutet oft eine große Anstrengung. Daher wohl auch seine Aussage
zu anstrengend und die Proben fühlen sich wie Arbeit an
Soweit zum Thema Verständnis...

Was nun den Ehrgeiz betrifft: Wenn der Weg bergauf geht und man höher kommen / oben ankommen möchte, sollte möglichst niemand bremsen. Und nach Deiner Schilderung habt ihr da einen veritablen musikalischen Bremsklotz am Schlagzeug sitzen, der allerdings einige Skills hat wie
sehr gut verwurzelt und vernetzt. Den ersten Gig hat er bspw. klar gemacht. Von Soundtechnik hat er auch ziemlich viel Ahnung
Da würde ich mich fragen: Ist das so interessant für mich / die Band, dass es die Defizite aufwiegt? Oder ist das nur ein "nice-to-have", aber nicht essenziell? Wollen wir ihn wegen dieser Skills "mitschleppen" und die Bandentwicklung langsamer angehen / herabschrauben / aufgeben?

"Freunde bleiben" kann man auch mit aus der Band ausgeschiedenen Menschen, man muss sich ja nicht im Zorn trennen. Vielleicht sieht man sich, wenn der Druck vom Schlagzeuger eine Zeitlang genommen ist, auch musikalisch wieder. Mir ist das schon passiert.

Die Fragen kann ich als Anregungen hier reinstellen. Beantworten kann das nur @Rebellica (plus Band) - und eine Entscheidung treffen. Ich halt' mal die Daumen...
 
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In einer Woche habt ihr doch euren Gig...das heißt jetzt kurzfristig eine Entscheidung treffen bringt euch doch erstmal eh nicht weiter (außer man nimmt den Ausfall des Gigs direkt in Kauf, bzw. will vielleicht bewusst noch vorher die Reissleine ziehen).

Wartet doch erstmal ab wie der Auftritt läuft.
Vielleicht habt ihr alle zusammen ein tolles Erlebnis, das euch zusammen schweißt...
Vielleicht wird der Auftritt eine Katastrophe und besiegelt die Trennung...

Wer kann das denn jetzt schon vorhersehen?
Geht halt jetzt mit der Einstellung ran in einer Woche bestmöglich abzuliefern...und danach schaut man halt weiter.
 
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Ich würde mich von ihm nach dem Gig als Schlagzeuger von der Band trennen, aber im freundschaftliche und im besten Verhältniss, ihm die Tür als Gast offenhalten und anbieten jederzeit und gerne für eine Jamsession vorbeizukommen wenn ihm danach ist. und auch so überhaupt den Kontakt nicht abreissen lassen und mal gemeinsam auf ein Getränk zu gehen oder Konzerte besuchen.

Du hast auch geschrieben, das er sich Technikmässig gut auskennt und regional sehr gut vernetzt ist, wenn er die Band verlässt, denkst du das ihr damit gut klar kommt? ggf wäre es ja auch eine Option das man ihn fragt ob er nicht auch weiterhin mit euch als Band verbandelt sein möchte und euch ein wenig managen möchte (wie zb Konzerte in der Region organisiert) oder das ein oder andere Technik Thema mit euch erledigt? natürlich vorrausgesetzt sowas macht ihm Spass und ist eine positive Herausforderung und keine belastende Überforderung.
 
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Zunächst einmal muss ich einfach mal meine Hochachtung darüber posten, wie empathisch der TE das Problem schildert und wie sensibel hier auch die Antworten ausfallen. :great:

Ich schätze auch, dass zunächst der Gig stattfinden sollte. Ich halte es für gut möglich, dass der Drummer etwa durch zusätzliches Lampenfieber oder den mit jedem Auftritt einhergehenden Stress von sich aus zu der Entscheidung gelangt, dass er das zukünftig nicht mehr möchte. In diesem Fall kann man sich in besten Einvernehmen trennen.
Es mag auch sein, dass der Auftritt ihm zusätzliche Motivation bringt (wer kennt nicht das Hochgefühl nach gelungenen Auftritten?) und er dadurch gewillt ist, zukünftig bei den Proben voll mitzuziehen? Auch das wäre ja eine Chance.

Nur wenn der Auftritt durch ihn misslingt (er also gar nicht erscheint, ganz neben der Spur trommelt o.ä.) solltet (und müsst wohl) ihr ihm die Entscheidung abnehmen. Dann aber hättet ihr es wenigstens mit ihm versucht.

Vielleicht kann man sich ja auch dann, wenn er die Band verlässt, mit ihm ab und zu mal zum stressbefreiten Jammen treffen?

Viel Erfolg allen Mitgliedern mit der Band und eurem Auftritt!
 
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Da ich hier viel von Empathie lese und meine Antwort weiter oben so gar nicht empathisch ist, muss ich mich schon hinterfragen. Eigentlich halte ich mich selber für sehr empathisch.
Aber auch nach nochmaligem Überdenken komme ich zu keinem anderen Ergebnis.
Der TE hat eine Band zusammengestellt wobei sich später ein Mitglied als ungeeignet entpuppt hat. Wenn man jetzt aus falscher Rücksichtnahme keine Konsequenzen zieht, dann wäre es ein Bärendienst gegenüber einem selbst und den anderen Mitgliedern.
 
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Da ich hier viel von Empathie lese und meine Antwort weiter oben so gar nicht empathisch ist, muss ich mich schon hinterfragen. Eigentlich halte ich mich selber für sehr empathisch.

Ich kann in deiner Aussage kein Fehlen von Empathie erkennen. Im Gegenteil, eine klare Grenze setzen kann durchaus auch empathisch sein. Im übrigen gibt es ja noch weitere Mitmusiker, die ebenfalls unter der Situation leiden. Auch diese haben empathie verdient. Es ist also auch einen Frage der Abwägung. Das was dich/euch eher beschäftigen sollte ist, wie ihr den Schluss strich zieht, ohne großen Schaden anzurichten.
 
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Etwas, was ich noch dem TE empfehlen würde: Egal wie gut (oder schlecht) der Gig läuft, redet euch das nachher aus. Auch wenn der Gig phänomenal ist, was hoffentlich der Fall sein wird :).
Sonst habt ihr eventuell einen kalten Konflikt im System, der dann schleichend grösser wird...
 
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Letztendlich haben die mir gesagt, "dass ich a. Solchen Personen klar ihre Grenzen aufzeigen muss und auch klar kommunizieren muss, was die Konsequenzen sind. Und b. Ich diese Leute nicht ändern kann. Bei diesen Leuten bekomme ich nur das ganze Paket, ich bekomme also nicht nur den tollen Musiker sondern auch die Krankheit.
Genau so.

Aus meiner Sicht gibt es grob drei Möglichkeiten:

- Der Drummer hat eine manifeste Depression

- Er ist durch familiäre und andere Faktoren überfordert und in eine depressive Phase gerutscht

- Er ist ein Mensch mit depressiver Grundstruktur

In allen Fällen wird es Aussenstehenden nicht gelingen, die Situation/Persönlichkeit/Depressivität so zu beeinflussen, dass Heilung in Sicht kommt.

Entscheidend ist die Motivation des Drummers, selbst etwas an seiner Situation zu ändern (damit meine ich nicht in erster Linie die Band), in Therapie zu gehen, sein Leben aufzuräumen oder sonst etwas. Das kann ihm niemand abnehmen.

Die Band könnte positive Auswirkungen z. B. durch Erfolgserlebnisse haben, aber auch das scheint nicht der Fall zu sein.

Deshalb würde ich mich dazu entschliessen, eine gütliche Trennung herbeizuführen.

Die jetzige Situation ist für alle Beteiligten unbefriedigend. Ausserdem kann ungerichtete und unprofessionelle Unterstützung mit guten Absichten dazu führen, dass der Leidensdruck nicht so hoch wird, dass er sich ärztlich helfen lässt.

Schwieriges Thema, ich kenne ähnliche Situationen aus meinem Band-Leben. Schlussendlich war eine Trennung immer der bessere Weg, wenn es um Probleme ging, die im Grunde ausserhalb der Band lagen.
 
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Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden. Ganz ohne Schuldzuweisungen ist aus meiner Sicht zumeist das Umfeld das A und O, wenn es um die Bewältigung von Problemen, die aus psychischen Erkrankung resultieren geht.

Eine intakte Gesellschaft ist in der Lage Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu tragen; ich stelle hier mal ganz deutlich die Zielsetzung und Priorisierung in Frage, denn: Ist es wichtiger als Hobbyband „erfolgreich“ (was heißt das überhaupt?) zu sein und im Rahmen der Selektion unter dem Kriterium „Erfolg“ einen Menschen aktiv auszuschließen oder wäre es ggfs. denkbar, dass soziale Aspekte und gesellschaftliche Integrität eine höre Relevanz haben?

Grüße,
Sam
 
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Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden. Ganz ohne Schuldzuweisungen ist aus meiner Sicht zumeist das Umfeld das A und O, wenn es um die Bewältigung von Problemen, die aus psychischen Erkrankung resultieren geht.
Frage: Hast du schon "viel" mit psychischen kranken Menschen zusammen gelebt bzw. gearbeitet? Weil ich hatte schon mehrmals das "Vergnügen". Einerseits im Zuge des Musikmachens, andererseits aber auch in der Familie. Und am Ende läuft es darauf hinaus, dass die erkrankte Person selber (professionelle) Hilfe suchen muss. Tut sie das nicht, erkennt sie nicht an, dass sie krank ist, dann tut sich auch das Umfeld schwer, zu helfen. Irgendwann ist es aber so, dass auch das Umfeld aufpassen muss, dass sie nicht in diesen Strudel reingezogen wird und das es selber psychisch stabil bleibt.

(Ich hatte jemanden, der hat mich mitten in der Nacht angerufen weil es ihm gerade schlecht ging. Während des Telefonierens hat die Person dann einen Auffahrunfall gebaut, ja sie ist nämlich rumgekurvt mit dem Auto, hat daher auflegen müssen. Und ich hab dann später Vorwürfe bekommen, dass ich nicht für die Person in dem Moment da gewesen bin, dass ich nicht schnell genug ans Telefon gegangen bin, usw. --> mich hat dann der Lockdown in der Pandemie "gerettet" - weil ich war als "Helfer" nur mehr Passagier der jeweiligen Probleme. Und da ging es bei mir dann schon dann auch darum, dass mein eigenes Leben nicht Schaden nimmt....)
 
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Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden. Ganz ohne Schuldzuweisungen ist aus meiner Sicht zumeist das Umfeld das A und O, wenn es um die Bewältigung von Problemen, die aus psychischen Erkrankung resultieren geht.

Na so ein büsch'n Schuldzuweisung kann man im Zitat aber schon erkennen, finde ich:
So schön solche Sätze auch klingen, aber die Realität wird wohl eher so sein, dass das Umfeld bestimmte Probleme weder lösen- noch damit angemessen umgehen kann, auch wenn es das gerne möchte. Die Betonung liegt auf dem Wort kann. Vor allem bei solch grausamen Krankheiten wie z.B. Depression.

Es geht aus dem Startbeitrag hervor, dass sich die Leute ja Mühe gegeben haben, Verständnis besteht und nach Lösungen gesucht wurde.
Manchmal gibt es aber Konstellationen, die einfach nicht funktionieren. Vor allem wenn es um ein Umfeld geht (die Band), was der Betroffene anscheinend ja selber als überfordernd empfindet.
 
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Moment, ich habe ja nicht geschrieben, dass professionelle Hilfe durch ein intaktes Umfeld zu ersetzen ist. Es gibt Grenzen, aber das Ausschließen eines erkrankten Menschen ist sicherlich nicht der richtige Weg aus einer Depression - eher das Gegenteil.


Frage: Hast du schon "viel" mit psychischen kranken Menschen zusammen gelebt bzw. gearbeitet?
Ja, im täglichen beruflichen Umfeld wie auch privat.
 
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Ist es wichtiger als Hobbyband „erfolgreich“ (was heißt das überhaupt?) zu sein und im Rahmen der Selektion unter dem Kriterium „Erfolg“ einen Menschen aktiv auszuschließen oder wäre es ggfs. denkbar, dass soziale Aspekte und gesellschaftliche Integrität eine höre Relevanz haben?

Grüße,
Sam
Wir vergessen in diesem Kontext gerne, dass es auch eine andere Seite gibt, und das auch diese ein "Recht" darauf hat, dass es ihr gut geht: Die Familie, die Bandkollegen, die Arbeitskollegen. In dem Fall ist es der Threadersteller, der hier im Forum nach Erfahrungen fragt.
Wobei es natürlich eigentlich nicht möglich ist, aus der Entfernung eine Diagnose zu stellen. (Daher schreiben wir alle aber viel über unsere eigenen Erlebnisse und wie wir damit umgegangen sind.) Ich kenne den Drummer nicht, kann daher auch nicht beurteilen, wie schwer bei ihm die Depression ist. Braucht er eigentlich schon eine medikamentöse Unterstützung, ist ein Trauma der Grund, reicht eine Gesprächstherapie? Who knows wenn man darin nicht Experte ist?... Daher finde ich es auch so wichtig, dass diese Leute sich professionelle Hilfe suchen (und ja ich weiss auch, dass ist nicht leicht herauszufinden, welche Therapie die richtige ist...) - und dann kann das Umfeld auch unterstützen :)
 
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@IcedZephyr
Grundsätzlich bin ich gedanklich bei Dir. Es wäre schön, wenn unser Umfeld uns unterstützen würde, wenn wir "abrutschen", und es gibt auch oft Hilfe in der einen oder anderen Weise. Gut so!

Allerdings ist eine Band, auch als Hobby betrieben, per se weder eine Psychotherapiepraxis noch eine Selbsthilfegruppe. Sie kann sich dazu machen, natürlich, aber wenn dort Menschen ein (musikalisches) Ziel erreichen wollen, ist von den Mitgliedern Leistung gefragt. Wenn man die trotz einiger Rücksichtnahme der anderen nicht bringen kann oder will, ist man dort grundsätzlich fehl am Platz. Und das hat imho nichts mit "aus dem Leben verdrängt" zu tun.
Ich würde mich keiner Halbmarathon-Laufgruppe anschließen, wenn ich keine 10 km am Stück laufen kann oder möchte und auch das Training als "zu anstrengend und wie Arbeit" empfinden würde. Das Erfreuliche dabei ist: Ich muss es auch nicht! Tu ich es trotzdem, muss ich mich halt an die Gruppenregeln und den dortigen Spirit halten. Und ich denke, insoweit ist die Gesellschaft durchaus intakt. Wenn ein Gruppenmitglied da gar nicht mitmachen will, muss jemand die Konsequenzen ziehen ...
 
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Moment, ich habe ja nicht geschrieben, dass professionelle Hilfe durch ein intaktes Umfeld zu ersetzen ist. Es gibt Grenzen, aber das Ausschließen eines erkrankten Menschen ist sicherlich nicht der richtige Weg aus einer Depression - eher das Gegenteil.
Aber gerade hier sehe ich, dass der TE ja nicht Ausgrenzen will. Im Gegenteil, er sucht hier Input um eine Win Win Situation herzustellen. Das kann dann eine Trennung als Freunde sein, oder auch das Zusammenwachsen als Band. :)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

@IcedZephyr
Grundsätzlich bin ich gedanklich bei Dir. Es wäre schön, wenn unser Umfeld uns unterstützen würde, wenn wir "abrutschen", und es gibt auch oft Hilfe in der einen oder anderen Weise. Gut so!..
Das fiese ist halt, das die Therapie bzw. Diagnose dieser Erkrankungen so schwierig sind. Bei einem gebrochenen Haxen ist die Diagnose schnell gestellt und auch die Therapie ist klar. Man muss als Patient mit dem Chirurgen auch keine gute "Beziehung" haben. Der soll seinen Job tun während man am OP-Tisch schläft. Die Therapie einer psychischen Erkrankung ist zumeist komplexer - und zumindest in Österreich muss man lang auf einen krankenkassabezahlten Platz warten, und dann musst hoffen, dass das "sofort" anschlägt....
 
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Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden. Ganz ohne Schuldzuweisungen ist aus meiner Sicht zumeist das Umfeld das A und O, wenn es um die Bewältigung von Problemen, die aus psychischen Erkrankung resultieren geht.

Eine intakte Gesellschaft ist in der Lage Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu tragen; ich stelle hier mal ganz deutlich die Zielsetzung und Priorisierung in Frage, denn: Ist es wichtiger als Hobbyband „erfolgreich“ (was heißt das überhaupt?) zu sein und im Rahmen der Selektion unter dem Kriterium „Erfolg“ einen Menschen aktiv auszuschließen oder wäre es ggfs. denkbar, dass soziale Aspekte und gesellschaftliche Integrität eine höre Relevanz haben?

Grüße,
Sam

Das ist eine noble Einstellung, die mich persönlich schon mehrfach an meine absoluten Grenzen gebracht hat.

Eine Band ist in der Regel ein Hobby, das von den Beteiligten aus Spass an der Freude gemacht wird. Da haben meist alle ihren Ballast, mir bringt es etwas, weil ich mal abschalten kann.

Wenn jemand eine psychische Erkrankung hat, geht es nicht um das Abschalten, sondern um Heilung.

Das kann keine Band leisten. Es geht m. E. darum, den besten Kompromiss zu finden. Zwischen allen Beteiligten.

Und immer alles auszublenden und nicht zu thematisieren, bedeutet, dass die Bandmitglieder unzufrieden und irgendwann sauer sind und der Betroffene keinen Grund hat, sich der Situation zu stellen.

Also: Klartext und ggf. Trennung. Ich habe einmal nach fast fünf Jahren die Notbremse gezogen, weil sich gar nichts getan hat. Für alle Beteiligte war es das Beste.
 
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Wenn ich mir das Gros der Antworten hier zu Gemüte führe, wundert mich nicht, warum Menschen mit psychischen Erkrankungen aus dem täglichen Leben innerhalb der Gesellschaft verdrängt werden.
Du übersiehst hier einen kleinen, aber feinen Unterschied. Der Kollege Drummer wird ja nicht wegen einer psychischen Erkrankung an den Rand gedrängt, und es rät auch niemand dazu, dies zu tun. Unsere Gesellschaft versucht im Gegenteil, der steigenden Zahl psychischer Erkrankungen durch entsprechende Angebote Rechnung zu tragen. Eine Band ist nun mal keine Therapieeinrichtung mit qualifizierten Fachkräften, und Betroffene müssen selbst Willens sein, geeignete Unterstützungsangebote idealerweise aus eigenem Antrieb anzunehmen, um am normalen gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können. (Wer es aus eigenem Antrieb nicht kann, dem kann ggf. zunächst mittels richterlicher Anordnung auch zwangsweise "geholfen" werden). Wer sich seinen Dämonen stellt, wird meiner Erfahrung nach im Alltag meist wie jeder psychisch gesunde Mensch integriert, teils, weil viele gar nicht über die Krankengeschichte im Bild sind, teils natürlich auch mit Wissen um die Diagnose. Soweit wenigstens meine Erfahrung

Der Kollege Drummer scheint nach der Schilderung dies nicht zu wollen und keinerlei Anstalten zu unternehmen, an seiner Situation was zu ändern, d.h. eine Thematisierung mit der Möglichkeit auf Beendigung der Zusammenarbeit ist keine Folge der Krankheit, sondern der fehlenden Auseinandersetzung. Ich kann da nicht mal im Ansatz mangelnde Sensibilität oder gar Intoleranz erkennen.
 
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