Den stärksten Verlust befürchte ich eigentlich bei unserem Kinderchor.
Das konnte ich bei unserem Kinderchor auch schon beobachten, die Kinder singen in verschiedenen Altergruppen gestaffelt und haben durch die Bank die Hälfte bis zu zwei Dritteln der Sänger verloren.
Ist ja super, dass Ihre Euch wenigsten ein paar erhalten konntet, Perspektivbässe meint dann kurz nach dem Stimmbruch und noch nicht einordenbar, oder?
Der Anteil vermehrt sich zu den Männern hin noch. Zumindest meiner subjektiven Wahrnehmung nach.
Bei uns habe ich die Herren da immer als relativ fit im Notenlesen empfunden, die haben auch alle ein Instrument gespielt.
In jedem Fall ist mir die Leseschwäche nie als großes Defizit aufgefallen, weil sie eben durch entsprechenden Fleiß ausgeglichen wurde. Da war dann nur die Flexbilität ein Problem.
Das kenne ich auch anders herum - neuer Chorleiter, der Änderungen sachte einführen will, weil es einfach besser für den Chor wäre, irgendwann wird der Chorleiter rausgeworfen (und ein Teil der SängerInnen geht mit ihm) und der nächste oder übernächste diktiert einfach, und das relativ heftig, das wird dann akzeptiert.
Schade, wenn die Situation so eskaliert, ich denke mir dann aber auch, dass da vorher schon etwas nicht gestimmt hat in der Chrogemeinschaft. Dann ist es doch wirklich besser, man geht getrennte Wege.
Zumindest ist es immer fragwürdig wenn man ohne Wissen über einen Chor sich ein Urteil anhand der Zugangskriterien erlaubt.
Also, soweit ich mich erinnern kann, wurde hier doch von niemandem ein Chor wegen der Zugangskriterien verurteilt, oder? Mich zumindest hat es nur gewundert, dass ich bei meiner ganz subjektiven Suche eine so hohe Anzahl von Chören gefunden habe, die überhaupt welche aufstellen.
Deine Unterscheidung zwischen Laien- und professionellen Chören kann ich nicht so ganz nachvollziehen, professionelle Chöre (also Chöre mit Sängern, die in der Regel aus Berufssängern bestehen) habe ich gar nicht mit einbezogen, ich habe nur Laienchöre angeschaut, die aber alle zwei bis drei große Werke pro Jahr einstudieren.
Auf der anderen Seite, wenn bei dir in der Gegend ein Fußballverein ist welcher in höchster Liga spielt, dann spielt es keine Rolle ob es noch Laienkicker gibt in der Gegen, in diesen Verein kommst du nicht rein wenn du nicht auf dessen Stand spielen kannst.
Doch, kommst Du schon, Du spielst halt dann in der Liga, die Deiner Leistung entspricht. Bei Blasorchester und Brass Bands kenn ich die Praxis, dass es A- und B- Gruppen gibt. Mit der Option, in die höhere Liga aufzusteiegen, wenn die Leistung steigt.
Jemand der in diesem Stimmbereich aber fällt, der wird das Gegenteil wohl sagen und es nicht als "zu umfangreich" sehen. Es ist eben so dass man nicht in einem Chor singen sollte der abseits seiner eigenen Möglichkeiten arbeitet und man kann aber auch vom Chor nicht verlangen sich auf einen Einzelnen umzustellen nur weil er andere Fähigkeiten hat. Entweder es passt, oder eben nicht.
Also, das sehe ich etwas anders. Im Chor geht es ja nicht um den einzelnen Sänger, sondern um den Gesamtklang. Es ist egal, ob die eine oder andere Sopranistin das c´´´ vielleicht nicht über die ganze Dauer aushalten kann, wenn ein Werk aufgelegt wird, in dem das verlangt wird, sollte aber das gros der Sängerinnen dazu schon in der Lage sein. Wenn das nicht der Fall ist, dann muß der musikalische Leiter solche Werke halt zurückstellen, bis der Chor durch Stimmbildung oder entsprechenden sängerischen Zuwachs dazu in der Lage.
Klar, den Sopran hört man raus, aber wenn der das stimmlich nicht packt, dann ist das meiner Meinung nach ein guter Indikator dafür, dass es die anderen, weniger exponierten Stimmgruppen in ihrer Lage auch nicht schaffen, dem Werk gerecht zu werden. Komponisten machen selten nur den Sopranpart im Chor anspruchsvoll, da bleiben die anderen Stimmgruppen nicht weit zurück.
Ich habe es noch nie erlebt, dass sich ein Chor auf einen einzelnen Sänger einstellen musste, aber häufig, dass anfangs schwächere Neusänger, die zunächst noch mitgezogen werden mussten, sich über die Jahre enorm entwickeln konnten. Sicher ist die Anzahl der Anfänger, die ein Chor so verstoffwechseln kann beschränkt, aber so eine Beschränkung finde ich auch in Ordnung. Nur im Laienbereich gleich zu sagen, man nimmt nur Kandidaten auf, die bestimmte Kenntnisse und Fertigkeiten schon haben, finde ich unschön.