Yamaha B3 - und die Akustik

  • Ersteller Hiob1984
  • Erstellt am
H
Hiob1984
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
26.08.24
Registriert
13.08.11
Beiträge
302
Kekse
0
Hallo werte Freunde des gepflegten Musizierens,

ich werde nach langem hin und her mir mein erstes akustisches Klavier gönnen. Ich hatte in einem Laden mit dem Yamaha
B1 angefangen und dann mit dem Yamaha B3 verglichen (beides übrigens TransAcoustic falls das wichtig sein sollte). Das B2 hatte ich aus gelassen, weil der finanzielle Unterschied zum B3 verschwindend gering ist.
Ich bin auch der Meinung, dass es das B3 werden soll.

Damit ich nicht im Treppenhaus hinterrücks vom Nachbarn erstochen werde, habe ich mich auch mit dem Thema Dämmung beschäftigt. Ich denke, mit Schaumstoffplatten hinter dem Klavier (wird an der Wand stehen) und Jahn IsoFloor Piano Unterstützern sollte ich einiges erreichen können.

Aber bei meiner Akustik-Recherche bin ich auch über die "optimale" Raumgröße gestolpert. Nun ... das B3 wird in meinem Arbeitszimmer stehen (knappe 9m² und knappe 3m hohe Decken) und das Klavier soll wohl für diesen Raum viel zu groß sein.

Was sagen denn die Profis dazu?

Vielen Dank schon mal für eure Expertise und Ideen!

Einen schönen Abend noch!
Martin
 
Ich denke, mit Schaumstoffplatten hinter dem Klavier (wird an der Wand stehen) und Jahn IsoFloor Piano Unterstützern sollte ich einiges erreichen können.

Du musst trennen zwischen Raumakustik und Schallübertragung. Da gibt es dann nochmal Körperschall (wofür die Untersetzer sein sollen) und Luftschall.

Mein Ansatz:
Das Klavier für die Nachbarn leise zu kriegen, würde ich als vergebliche Liebesmüh sehen - das geht nur mit großem Aufwand (Übekabine).
Dann spiel lieber die erlaubte Zeit normal und hol Dir ein E-Piano für die Nachtübestunden.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

das Klavier soll wohl für diesen Raum viel zu groß sein.
Was heißt "zu groß"? Passt es nicht rein?

Oder zu laut?

Das ist jetzt Raumakustik - Nachhallzeiten, Flatterechos usw. Wird durch Möblierung oder gezielt durch Absorber beeinflusst - ist aber ein weites Feld, was hier im Forum schon oft behandelt wurde.
 
Danke erstmal für die Antwort.

Beim Ansatz, weniger Schall an die Nachbarn zu übertragen, will ich weniger die Lautstärke dämmen, sondern eher mechanische Geräusche. Z.B. wenn ich das Gerät mit Kopfhörer benutze, dass das Klicken der Tastatur/Hämmer weniger über den Boden an meine nette Nachbarin weitergegeben wird. Und da das Klavier direkt an der Wand zum Nachbarn des Nebenhauses steht, kriegt dieser die volle Breitseite ab. Evtl. kann ich mit Schaumstoff das "Hämmern" damit auch dämpfen.
Dass man mich im lauten Betrieb hören wird, ist denke ich klar. Damit müssen dann alle leben :D

Mit "zu groß" meinte ich, dass es womöglich zu laut sein könnte und dadurch der Klang auch leidet.
 
das Klicken der Tastatur/Hämmer weniger über den Boden an meine nette Nachbarin weitergegeben wird. Und da das Klavier direkt an der Wand zum Nachbarn des Nebenhauses steht,

Du musst immer überlegen, wie die Übertragungswege sind.

Also die mechanischen Geräusche der Hämmer werden vor allem als Körperschall übertragen. Das Klavier hat keinen Kontakt zur Wand, sondern zum Boden. Der leitet das dann weiter, je nach baulicher Situation (Betondecke / Ziegeldecke mit Trittschalldämmung? Holzbalken? ... ).
Dh. das kannst Du über die Aufstellpunkte des Klaviers beeinflussen.

Und die Wand zum Nachbarhaus ist möglicherweise - je nach Baujahr und Vorschriften - eine Doppelwand mit Dämmung dazwischen, aus Schall- und ggf. Brandschutzanforderungen. Aber es könnte über Nebenwege, zB Bodenplatte, etwas übertragen werden - dort hast Du aber ggf. Trittschalldämmung.
 
Eigentlich sollte alles recht gut gedämmt sein. Zumindest bekomme ich von den Nachbarn kaum was mit ... nur wenn die gute Frau über mir herum tanzt und lautstark schief singt.

Aber viel wichtiger wäre mir der Punkt "zu großes Klavier". Gibt es sowas? Man liest da sehr unterschiedliche Meinungen bis hin zu "klavierabhängig".
 
Warum soll das zu groß sein?
Das ist 10% höher als ein B1 und ich bin mir sicher daß die normale Spiellautstärke nicht meßbar lauter ist.
 
Ist am Ende alles Physik / Akustik.

Dabei musst Du die Schallquelle sehen, die Übertragung des Schalls (einschl. Raumakustik - Schallreflexionen und Absorption) und deinen persönlichen Höreindruck.

Zu groß ist es nicht, wenn Du es durch die Tür bekommst und Deine Deckenhöhe größer als die Klavierhöhe ist.

Zu laut? Das liegt an Deinen Vorlieben - meiner Ansicht nach musst Du vor allem aufpassen, dass es keine parallelen schallharten Flächen gibt. Also Möbel, Vorhänge usw., ggf. auch Akustikelemente, helfen dabei, den Schall diffus zu reflektieren, so dass alle Frequenzen sich gut mischen und keine Flatterechos entstehen.

Stell Dir einfach mal ein Zimmer voller ziselierter Schränke, Polstermöbel, Vorhänge usw. vor und als Gegensatz ein gefliestes leeres Badezimmer. Irgendwo dazwischen kannst Du Dich einordnen.
Nicht umsonst sind Konzerthallen und Opern nicht rechteckig.

Ob ein Klavier 120 oder 150 cm hoch ist, spielt mMn keine Rolle. Jedenfalls fällt mir da kein Grund ein, warum längere Saiten (nichts anderes ist das ja) nicht funktionieren sollten.
Lasse mich aber mit Begründung gern auch vom Gegenteil überzeugen.

EDIT: Eine optimale Nachhallzeit hinzukriegen, ist in einem kleinen Raum natürlich schwieriger, aber das ist ne andere Baustelle.
 
Zuletzt bearbeitet:
sehr cool ... vielen Dank euch :biggrinB: dann wird es das B3 werden.

Also mein Arbeitszimmer ist gleichzeitig ne halbe Rumpelkammer ... hier steht und hängt eigentlich überall was rum ... gepaart mit klassischer Rauhfasertapete :biggrinB:
 
Also mein Arbeitszimmer ist gleichzeitig ne halbe Rumpelkammer ... hier steht und hängt eigentlich überall was rum ... gepaart mit klassischer Rauhfasertapete :biggrinB:
Wenn das alles Glas, Keramik, Metall und sonstiges Zeugs ist, hilft das nicht, sondern ist eher kontraproduktiv. Viel Textil hilft. Je trockener der Raumklang (wenig Nachhall) desto angenehmer dürfte es empfunden werden. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad.

Wenn es darum geht, die Klopfgeräusche zu minimieren, kann man diese Untersetzer nehmen:

Rich (BBCode):
 
Danke für den Tipp. Ich habe hier im Forum die Jahn IsoFloor Untersetzer als Empfehlung gefunden. Ich weiß jetzt natürlich nicht, welche besser sind.
 
Wenn das alles Glas, Keramik, Metall und sonstiges Zeugs ist, hilft das nicht, sondern ist eher kontraproduktiv.
Stimmt so nicht ... es geht ja hier nicht um Absorption, sondern um Schallstreuung. Ist außerdem von der Wellenlänge bzw. Frequenz abhängig.

Außer Du willst es unbedingt leise haben. Ich verstehe es aber eher als ein raumakustisches Problem - keine Flatterechos, gleichmäßiger Klang usw.
 
Grundsätzlich kann ich sagen, dass Klaviere in Räumen mit "halliger" Akustik einfach nicht so gut klingen wie in eher "trockenen" Räumen. Das ist nicht nur mein Empfinden, sondern auch das meiner Kunden. In Räumen wo viele kahle Flächen sind, knallt das Klavier einfach unangenehm.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Grundsätzlich kann ich sagen, dass Klaviere in Räumen mit "halliger" Akustik einfach nicht so gut klingen wie in eher "trockenen" Räumen.
Das gilt für kleine Räume mit schallharten Flächen, am schlimmsten noch parallel.

In größeren Räumen kann sich der Schall gut "mischen", kommt über die Frequenzbänder gleichmäßig beim Hörer an. Da ist eine Nachhallzeit um die 2 Sekunden das Ziel.
In kleinen Räumen schafft man das kaum, deshalb funktionieren die "trocken" besser. Trotzdem braucht man für einen guten Raumeindruck ein gewisses Maß an Schallreflexionen. Deshalb also möglichst viele schallbrechende nicht parallele Flächen. Kann man auch nachrüsten (Diffusoren).

Sprachverständlichkeit braucht eine deutlich kürzere Nachhallzeit.

Die längste mir bekannte Nachhallzeit ist übrigens im Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Der dortige Chor muss nach jeder Zeile eine Pause einlegen. ;)
 
Wenn es zu sehr hallt und ich den Raum ansonsten nicht akustisch vermessen könnte, würde ich die hohe Decke bedämpfen. Durch teilweises Abhängen wird die Raumakustik selbst bei Betonbauweise oder gefliesten Flächen effektiv verbessert. Zudem wäre die Ausführung relativ einfach, für Details wäre das hier aber der falsche Thread.

Gruß Claus
 
nagut ... das muss ich aber erstmal abwarten, oder? Ich kann das Klavier auf die Untersetzer stellen und was dahinter an die Wand packen, aber wie sich die Raumakustik dann hier verhalten wird, kann ich ja schlecht im voraus sagen.
 
Würde ich auch so machen. Dahinter an die Wand würde ich nichts machen und erstmal schauen wie es klingt.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit dem schönen neuen Klavier!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank :biggrinB:
 
Etwas zwischen Klavier und Wand packen hat einen ziemlich großen Effekt, sowohl auf die wahrgenommene Lautstärke als auch auf den Klang. Das machen viele meiner Kunden, wenn ihnen das Klavier zu laut oder zu spitz ist. Das Gute aber ist, dass es sich sofort wieder rückgängig machen lässt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
hhm ... dann warte ich vielleicht doch lieber mal ab, wie es sich anhört
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Etwas zwischen Klavier und Wand packen hat einen ziemlich großen Effekt, sowohl auf die wahrgenommene Lautstärke als auch auf den Klang.
Bei mir steht hinter dem Klavier die Besuchermatratze. In der Musikschule ist hinter dem Klavier ein zweiteiliger Vorhang. Je nach Öffnungsgrad des Vorhangs kann man den Raumklang sehr dosiert verändern.

Viele Grüße,
McCoy
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben