So, jetzt werde ich auch mal meinen Senf zu diesem Thema beitragen.
Mein Prinzip lautet immer, je weniger man sich merken muss, desto besser. Deswegen probiere ich generell Alles soweit wie möglich zu systematisieren. Das ist auch der Grund, warum ich garnicht erst die ganzen verschiedenen patterns, die man so im Web findet, lerne. Das Problem ist oftmals, wie zum Beispiel bei der "Standard" Moll-Pentatonik, dass hier der Grundton zwingend auf der tiefen E-Saite liegen muss, man kann das Muster also nur entlang den Bünden verschieben, was mir persönlich zu unflexibel wäre.
Ein Muster muss für mich so beschaffen sein, dass ich mir den Grundton an irgendeiner Stelle suchen kann und das Muster dann automatisch an jeder Stelle hoch und runter spielen kann, quasi als wenn das Griffbrett weder nach oben noch nach unten beschränkt wäre (Modell: Gitarre mit unendlich vielen Saiten ^^). Wenn ich dann wiederum auf einer "anderen Position" spielen möchte, suche ich mir einfach meinen Grundton an einer anderen Stelle und kann dann mein Muster um diesen Grundton herum projizieren. Das spart nämlich enorm viel Arbeit, da man eben nicht (z.B.) "alle fünf Moll-Pentatoniken" lernen muss.
Wenn man diese Voraussetzungen erfüllen möchte, gibt es im Prinzip zwei verschiedene Möglichkeiten solche Muster umzusetzen:
1) Man lernt ein beliebiges Muster bis zur ersten Oktave und wiederholt das gedanklich, wenn man eben bei dieser ersten Oktave angelangt ist. Das hat den Vorteil, dass man eben extrem wenig lernen muss. Der Nachteil hierbei ist, dass man beim Erreichen dieser Oktave hochtutschen muss, wenn man noch höher gehen möchte. Dafür hat man aber auch wieder mehr Töne zur Verfügung, da man ja beim Spielen des patterns quasi den Hals ein wenig hoch und runter rutscht.
Beispiel: Anstatt der Moll-Pentatonik habe ich mir gleich die Blues-Tonleiter angeeignet, die sich ja nur in der Blue-Note unterscheidet und spiele diese entsprechend so:
|-----|-----|-----|-----|--x--|-----|--g--|-----| [...]
|-----|-----|-----|-----|--x--|--x--|--x--|-----|
|-----|-----|--x--|-----|--g--|-----|-----|--x--|
|-----|-----|--x--|--x--|--x--|-----|-----|-----|
|--x--|-----|--g--|-----|-----|--x--|-----|-----|
|--x--|--x--|--x--|-----|-----|-----|-----|-----| g: Grundton
|--g--|-----|-----|--x--|-----|-----|-----|-----| x: übrige Töne, die zur Leiter gehören
Wenn man sich nun eine einzelne Oktave anschaut, also von einem g bis zum nächsten g, fällt auf, dass es immer dasselbe ist. Wenn man den vierten Ton des patterns weglässt (der von den dreien in der Mitte), dann erhält man die gewöhnliche Moll-Pentatonik.
2) Die zweite Möglichkeit ist, man findet das "System", das hinter einer Leiter steckt, wenn man einfach wirklich stur drei Noten pro Saite spielt. Da die Abstände zwischen den Saiten (Ausnahme: von g auf h!) immer konstant sind, trifft man zwingend irgendwann wieder auf den "Anfang" des Musters (merke, Modell Gitarre mit unendlich vielen Saiten ^^). Der Vorteil hierbei ist, dass man ungefähr auf derselben Höhe des Halses bleibt und nicht extra hoch und runter rutschen muss, weshalb man selbst riesige Sprünge problemlos umsetzen kann.
Beispiel: Das Entscheidende an der ganzen Dur/Moll/Modi-Geschichte ist ja, dass alle diese Leitern in Wahrheit einfach nur auf der gewöhnlichen Dur-Tonleiter beruhen. Es kommt nur noch darauf an, welchen Ton ich als Grundton festlege. Wenn ich also schaffe, die Dur-Tonleiter ordentlich zu systematisieren, habe ich dadurch automatisch Dur, Moll und die ganzen entsprechenden Modi auf einen Schlag gelernt und bin auch noch in der Lage diese ganzen Leitern an jeder beliebigen Stelle auf dem Griffbrett beliebig hoch und runter zu spielen! Dafür verwende ich folgendes Muster, das sich quasi beliebig fortsetzen ließe:
|-----|--m-|-----|--x--|--x--| [...] (hier finge das Ganze wieder von vorne an)
|-----|--x--|--x--|-----|--x--|
|-----|--x--|--x--|-----|--x--|
|--x--|-----|--x--|-----|--x--|
|--d--|-----|--x--|-----|--x--|
|--x--|-----|--x--|-----|--x--|
|--x--|-----|--x--|--x--|-----| d: Grundton Dur-Tonleiter
|--m-|-----|--x--|--x--|-----| m: Grundton Moll-Tonleiter
[...]
An dieser Stelle habe ich mir erspart, sämtliche Moll- und Durgrundtöne einzutragen, das kriegt jeder selber hin. Stattdessen möchte auf die beiden eingetragenen hinweisen. Wenn man sich das Muster vom Grundton der Moll-Tonleiter anschaut, dann fällt auf, dass die ersten drei Zeilen genau dem Muster entspricht, das man so häufig im Web findet. Man muss es nur noch konsequent weiterführen, das ist alles. Dasselbe gilt für den eingetragenen Grundton der Dur-Tonleiter. Wenn man sich nun die Arbeit macht und in dieses Muster die übrigen Moll- und Dur-Grundtöne einträgt (bei Bedarf auch die der verschiedenen Modi), dann kann man systematisch sämtliche Dur- und Moll-Muster aus diesem ablesen. Gerade deswegen spart man sich ja auch viel Arbeit, indem man einfach dieses "Master-Pattern" lernt und eben den Grundton wählt, wie man ihn gerade braucht.
Natürlich kann man das Ganze auch anders lernen. Ich wollte damit nur veranschaulichen, wie ich das mache und damit anderen eventuelle Anregungen geben.
MFG,
BigChiller