Worship - was ist das genau aus musikalischer Betrachtung?

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In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über den Begriff 'Worship', gerade im musikalischen Zusammenhang. Vermutlich ist das schon länger ein gängiger Begriff in der Musik, wie ich bei einigen Google-Recherchen feststellen musste. Trotzdem erschließt sich mir nicht der ganze Umfang. Bislang wäre ich davon ausgegangen, dass Worship Bands vom Prinzip her Bands sind, die ihren Schwerpunkt in christlicher Musik haben, ggf. auch Gottesdienst musikalisch begleiten. Soweit so gut, aber warum gibt es denn speziell geeignete Keyboards für Worship-Musik oder auch Sounds, bzw. Soundsets?
Für mich hat diese Musik - mal abgesehen natürlich von den textlichen Inhalten - keine auffallenden abweichenden Merkmale oder Bestandteile zu 'normaler' Pop oder Rockmusik.
Vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch, und man kann mich mal abholen.
 
Eigenschaft
 
Lösung
Charvelniklas
Ich bin schon ein wenig amüsiert bei einigen Kommentaren. :D Muss ich echt sagen. Ich meine das keine Spur bösartig, aber die wenigsten hier scheinen zu wissen, was unter "Worship" wirklich zu verstehen ist, insbesondere unter aktueller Worshipmusik. Erstmal als grobe Abgrenzung: "Worship" (der Einfachheit halber nutze ich den Begriff, auch wenn ich den kritisch sehe) ist eindeutig in Freikirchen zu verorten und ist damit weit weg von der evangelischen und katholischen Landeskirche, die die meisten Leute in Deutschland im Kopf haben, wenn es um "Kirche" geht. An alle, die davon ausgegangen sind, dass diese Musik in traditionellen Kirchengebäuden (die es in den USA übrigens eh nicht oder fast nicht gibt) gespielt wird, schaut euch am...
Die Worship Musik hat ihren Ursprung bei den weißen Evangelikalen. Die konnten ihre Kinder nicht ganz von der teuflischen Rockmusik fernhalten, deswegen wird sie Instrumentalisiert, allerdings wird so weit wie möglich Sex rausgenommen und alles schwarze wie beim Gospel nach Möglichkeit natürlich auch, man ist ja weiß. Hier sieht man die Szene aus der das kommt:
https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/bibeltreue-supermacht-evangelikale-in-den-usa-100.html
Ab Minute 5 hört man Lincoln Brewster, einen Gitarristen und Worship Pfarrer
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lincoln_Brewster
Der hat sogar eine Fender Signature Gitarre, eine herkömmliche Strat, die aber sehr gut ist.
Mit christlicher Musik wie sie aus Deutschland kommt hat das wenig zu tun.
Wie gesagt Musikalisch ist das sehr poppig, schnulzig, eingängig. Nichts neues, was man nicht kennt.
 
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Mit christlicher Musik wie sie aus Deutschland kommt hat das wenig zu tun.
Jein, wobei die Unterschiede nicht zuletzt in den Texten deutlich zu Tage treten. Aber: Worship-Musik gibt es auch in Deutschland, mit den entsprechenden Klängen und dem entsprechenden Gestus.
 
Albert Frey mit seiner Frau Andrea sind da noch zu nennen
 
Worship-Musik gibt es auch in Deutschland, mit den entsprechenden Klängen und dem entsprechenden Gestus.
Absolut richtig. Zu den moderneren zählen:
- Outbreakband
- Glaubenszentrum Live
- Urban Life Worship
- Alive Worship
- Ecclesia Worship
- Lito Worship
- Christus Gemeinde Cloppenburg
...
(Fragt mich nicht, warum die fast alle "Worship" in ihren Namen packen. :D)

Albert Frey, Lothar Kosse, Arne Kopfermann und noch ein paar andere machen selbstverständlich auch Lobpreismusik, aber eben nicht den modernen Stil, der üblicherweise (besonders im deutschsprachigen Umfeld) unter Worship verstanden wird - das ist zumindest meine Einschätzung. Ich lass mich aber gerne ergänzen bzw. korrigieren. ;)
 
Um worship auf deutsch zu beschreiben: In den Freikirchen wird dann gesagt bzw steht im. Ablaufplan:

"Jetzt kommt "Lobpreis und AnBEtung" (mit DER Betonung)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Die Gitaristen bei Albert Frey, Lothar Kosse haben diesen coolen Steve Lukather Gitarrenstyle (hab vergessen ob sie jeweils selbst diese Soli spielen)

Min 2:27, hört mal:



Ich meine, im deutschsprachigen Worship auch einen komischen Gesangsstil auszumachen, mit übertriebenen Lautvokalisationen.

Dies findet man nun aber auch bei Namika, Mark Foster, damals schon beim Sänger von Echt, so jedenfalls möchte ich es beschreiben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Eswurde schon sehr viel erklärt und auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht wirklich eine Stilrichtung "Worship", oder auf deutsch "Lobpreis", da hier völlig richtig erklärt aktuelle Pop- und Rock-Stilrichtungen für die Musik genommen werden, die in modernen Freikirchen für die Begleitung der Gemeindesongs verwendet werden.
Der große Unterschied liegt in den Texten, den Übergängen zwischen den Liedern, Begleitungen für Gebete, Eindrücke der Gemeinde usw.
Es ist also nicht unbedingt eine Stilrichtung für die Musik, sondern eher eine Stilrichtung der Texte, also der "Inhalte" der Musik.
Sie sind tatsächlich nicht so ausgefeilt theologisch tiefgängig wie manch Kirchenlied, sondern eher gesungene Gebete.
Und hier hat sich in den letzten Jahren der Stil wirklich stark geändert, weg von den klassischen Kirchenliedern über Liedermacher und die ersten Gehversuche von "Feiert Jesus" hin zu den Songs von Hillsong, Bethel, Brenton Brown, Casting Crowns, Chris Tomlin, Delirious?, Planetshakers, ICF Worship, Jeremy Camp, Jesus Culture, Kutless, Lincoln Brewster, Matt Redman, Elevation Worship um nur einige zu nennen. Auch da werden immer öfter die deutschen Versionen der Songs gesungen um generationen übergreifend auch alle zu integrieren, die die englischen Texte nicht wirklich komplett verstehen. Es kommen auch immer mehr deutsche Bands wie Outbreakband, DMMK, Könige&Priester usw. und die eine oder andere Eigenkomposition der jeweiligen Gemeinde dazu.
Ich bin Teil einer solchen Gemeinde, die von den klassischen Bandkonstellationen eher mittlerweile zu einem Musikerpool hin tendiert, um die 220 Mitglieder und vor Corona um die 250 Gottesdienstbesucher hatte. Aktuell gehen eben durch die Abstandsregeln nur um die 100 Gottesdienstbesucher in unseren Saal und nochmal 40 in unser Bistro rein, in welches parallel übertragen wird.
Dazu kommen noch die Zuschauer am Livestream in YouTube (für die übrigens ein zweiter Tontechniker den Sound nochmals extra abmischt, da hier der Livesound des Saals zu unausgewogen klingt).
Wer mag, darf sich gerne mal z.B. den Gottesdienst vom letzten Sonntag anhören (klick). Wir lassen die Aufnahme immer eine Woche komplett drin und reduzieren dann anschließend auf die Predigt und ev. ein Reflektionslied.

Braucht man da wirklich "extra Sounds" für diese Musik?
Von Gitarre, Schlagzeug, Bass und Gesang eher nicht, aber gerade im Keyboardbereich wird eben viel mit Pads unterlegt, die durchaus etwas speziallisierter z.B. darauf abgestimmt sind um bei Gebeten leise weiter zu spielen ohne zu dominant zu übertönen.
Gitarren und Effektgeräte dürfen gerne flexibel von Rock über Akustik zu Ambiente gehen ohne zwingend einen Instrumentenwechsel zu fordern und auch für meine Geige kann ich entsprechende Effekte zu und abschalten um sowohl im Vordergrund zu spielen, als auch im Hintergrund sanft zu untermalen.
 
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Noch ein Merkmal: Live sagt der "Leader" an, ruft rein, welcher Teil als nächstes gesungen wird. Je nach Stimmung werden bestimmte Parts häufig wiederholt (oder um Stimmung zu erzeugen)

Auf Quasi-Live-CDs gibt es auch häufiger dieses reinrufen.

Das ist auch etwas vom Gospel übernommen.

Kirk Franklin redet zB viel rein, sagt manchmal jede Zeile vor, was eigentlich sehr aufgesetzt (und für mich nervig) ist, da seine Profisänger natürlich eigentlich genau wissen, welche Zeile als nächstes kommt.

Das Prinzip, wie solche Lieder erlernt werden, wird praktisch mit auf die Bühne genommen bzw die Bedeutung jeder einzelnen Zeile nochmal herausgestellt.

Gibt's im Gospel, gibt's im Worship.

Michael W Smith und Amy Grant fallen mir als frühe Worship-Pioniere noch ein.
 
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Eswurde schon sehr viel erklärt und auf den Punkt gebracht. Es gibt nicht wirklich eine Stilrichtung "Worship", oder auf deutsch "Lobpreis", da hier völlig richtig erklärt aktuelle Pop- und Rock-Stilrichtungen für die Musik genommen werden, die in modernen Freikirchen für die Begleitung der Gemeindesongs verwendet werden.
Wie gesagt, das sehe ich überhaupt nicht so. Ob das obligatorische Pad (finde mal ein aktuelles Lobpreislied ohne - das gilt selbst für viele augenscheinlich akustische Produktionen!) oder der E-Gitarrensound, wo Kompressor vor der Verzerrung und massiver Hall grundsätzlich an sind. Das sind schon stilprägende Elemente.

Wo du DMMK als Beispiel nennst (die ich übrigens grandios finde!!! :)): Das erste, was ich von denen gehört hab, war das Album "König". Das Album hat mich sofort gecatcht als eins, wo die Musiker einfach das gemacht haben, was sie wollten, ohne sich an Konventionen zu halten, wie "Worship zu klingen hat". Das hat mich so... ich kann fast schon sagen, irritiert, dass ich mich gefragt hab, ob die Gemeinde G5 (aus der die Band DMMK kommt) sich irgendwie parallel und völlig separat zur sonstigen Freikirchenlandschaft entwickelt hat. Kein Scherz. Nur, weil die Musik für meine Ohren nicht nach den ganzen Worship-Klischees klingt, sondern wie gut gemachter Pop. Sie klingt nach etwas, wo die Musiker Spaß bei hatten. "Spaß" ist in Hillsong, Elevation, Bethel, ... meiner Meinung nach fast völlig abwesend. Na gut, Planet Shakers ist ne Ausnahme. So, genug OT.

Ich denke, Dr. Rollo hat ein paar gute Einschätzungen gehört. Wenn es noch weitere, konkrete Fragen gibt: Es sind ja genügend Leute hier, die offensichtlich im Thema drin sind. :)
 
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Für mich hat diese Musik - mal abgesehen natürlich von den textlichen Inhalten - keine auffallenden abweichenden Merkmale oder Bestandteile zu 'normaler' Pop oder Rockmusik.
Vielleicht stehe ich auch nur auf dem Schlauch, und man kann mich mal abholen.
Der Unterschied ist, dass die Worship Musik immer sehr gefällig sein muss. Wie beim Schlager oder volkstümlichen Schlager werden Elemente aus Rock, Techno usw. adaptiert, wenn diese lange bei der breiten Masse angekommen sind. Innovation ist da nicht zu erwarten, sondern mehr oder weniger gute Unterhaltungsmusik nach bekannten Mustern.

Warum das beworben wird?
mit zwei Dingen kann man den Leuten das meiste Geld aus der Tasche ziehen:
1. Seelenheil: es ist schon erstaunlich wie viel diese relativ kleinen Gemeinden ohne staatliche Hilfe aufstellen können. Da wird mit der Hoffnung auf ein besseres Leben/Nachleben viel Geld und kostenlose Arbeitszeit investiert. Und die Mitglieder der Freikirchen merken das ja viel direkter als die der staatlich finanzierten. Im Prinzip hat sich auch nach Luther nichts geändert. Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt. Es ist heute nur etwas unauffälliger organisiert. Trotzdem wird natürlich Druck aufgebaut, dass auch jeder genug gibt.
2. Eitelkeit: Für mittelmäßige Hobby oder Berufsmusiker sind das tolle Auftrittsmöglichkeiten. Ein regelmäßiger Gig mit euphorischem Publikum, davon können andere Musiker nur träumen. Das lockt natürlich auch musikalischen Nachwuchs mal da vorne z stehen, und auch noch Gott so nahe zu sein .

Von diesem Kuchen wollen natürlich auch die Musikalienhersteller/Vertriebe etwas abhaben. Da bietet es sich eben an, die Produkte mit Worship oder bekannten Worship-Musikern zu bewerben. Siehe Fender und Lincoln Brewster.
Ob es dann auch teurer ist, wie auch alles, was mit „Baby“ oder „Laktosefrei“ beworben wird, weiß ich nicht, wundern würde es mich aber nicht.


Jein, wobei die Unterschiede nicht zuletzt in den Texten deutlich zu Tage treten. Aber: Worship-Musik gibt es auch in Deutschland, mit den entsprechenden Klängen und dem entsprechenden Gestus.

Worship-Musik gibt natürlich auch in deutsch/Deutschland, es ist aber kein anderes Genre als die amerikanische, nur die Sprache ist anders.
 
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… warum gibt es denn speziell geeignete Keyboards für Worship-Musik oder auch Sounds, bzw. Soundsets?
Für mich hat diese Musik - mal abgesehen natürlich von den textlichen Inhalten - keine auffallenden abweichenden Merkmale oder Bestandteile zu 'normaler' Pop oder Rockmusik.
Ich würde da eine Parallele sehen zu Kuschelrock oder Teenie Pop.
Das sind ja auch keine speziellen Kategorien, aber ich bin mir sicher, dass ich genau dafür das passende, so bezeichnete Equipment kaufen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Alex_S. Das klingt, als hättest du persönlich schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn das so ist, tut mir das aufrichtig leid und ich will das nicht kleinreden, denn natürlich sind Freikirchen nicht perfekt. Aber um das mal auszugleichen, möchte ich anmerken, dass es viele Leute gibt, die aus aufrichtiger Leidenschaft bereit sind, Geld und Zeit zu investieren. Dass die Motivation in Angst und Eitelkeit besteht, ist meiner Meinung nach die Ausnahme.
 
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Nein, ich habe keine schlechten Erfahrungen gemacht. Und ich möchte auch nicht bestreiten, dass es da sehr viel aufrichtige Gesinnung herrscht, nicht nur Kommerz oder Vorteilsdenken. Aber ich denke das das teilweise auch unbewusst und ungewollt geschieht. In so einer Szene kann man sich kaum dagegen wehren wegen Gruppendynamik usw. das passiert sehr subtil, subtiler als z.B. bei den Katholiken, die ja sehr viel offensichtlicher Handel mit Gott treiben.
Aber wem die Musik gefällt und die Szene, der soll das auch tun. Es gibt sicher schlimmeres.

Und letztlich verkaufen ja nicht Gläubige das Equipment, sondern große Konzerne wie Fender, Yamaha... denen ist es egal warum und wer ihre Produkte kauft. Sie müssen halt nur werben und viele Käufergruppen abdecken. Und die Worshipper sind nunmal ein interessanter Kundenkreis.
Trotzdem kann/muss man Worship auch kritisch sehen, musikalisch und theologisch. Da gibt es ja auch intern teilweise Kritik an dieser Musik, die ja nicht getrennt vom religiösen Hintergrund gesehen/verstanden werden kann.
Mir persönlich kommt das, wie z.B. solche evangelikalen Festivals in USA ablaufen wie der Zustand vor der Tempelreinigung vor. Händler, Geldwechsler usw.. Kann man wahrscheinlich auch anders sehen, aber für mich ist der Widerspruch zur eigentlichen Lehre im Christentum offensichtlich.
Auch das Konzept „Gottesdienst“ leuchtet mir nicht ein und wird ja im Neuen Testament auch nicht praktiziert. Warum braucht ein allmächtiger Gott Diener?
Aber letztlich hat das mit der Musik nichts zu tun und führt zu weit weg.
Ich mag gut gemachte Unterhaltungsmusik und will niemandem die Freude an seiner Musik oder seinem Glauben nehmen.
 
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Ich würde da eine Parallele sehen zu Kuschelrock oder Teenie Pop.
Das sind ja auch keine speziellen Kategorien, aber ich bin mir sicher, dass ich genau dafür das passende, so bezeichnete Equipment kaufen kann.
Wenn wir mal bei Keyboards bleiben und die aktuellen Workstations betrachten: Ich nutze diverse Kurzweil Keyboards, relativ aktuelle Modelle, kann damit alles abdecken, von Schlager bis Progrock, und sicher auch Worship, und das geht sicherlich auch mit jedem Korg, Yamaha, Roland oder anderen Herstellern. Höre hier ein wenig raus, dass die Sounds vielleicht etwas sphärischer, halliger, shimmery sind, aber das ist ggf. sicherlich mit ein wenig Edit bei jedem Keyboard möglich. Evtl. haben speziell mit Worship beworbene Keyboards bereits solche Sounds als Presets verfügbar.
 
Trotzdem kann/muss man Worship auch kritisch sehen, musikalisch und theologisch.

Musik und Theologie sind Glaubensfragen - mir bereitet eher die politische Dimension des Umfeldes Unbehagen, in dem Worship stattfindet.
Aus den USA gibt es Untersuchungen, die deutliche Bezüge zwischen Evangelikalen und QAnon, rechten und rassistischen Verschwörungstheorien und einer über 80prozentigen Wählerquote für Trump bei der Wahl 2020 nahelegen.

Die Situation in Deutschland ist natürlich bereits rein quantitativ eine andere, aber zumindest in den fundamentalistischen Randbereichen nicht unbedingt als harmloser zu bewerten. So gibt es in Deutschland Verbindungen von Mitgliedern der evangelikalen Freikirchen zu den "Querdenkern", die sich auch aus dem Pool der Abtreibungs- und Diversitätsgegner und sonstiger Apokalyptiker aus den Reihen der "offiziellen" Kirchen speisen - der Theologe Heinz-Joachim Lohmann spricht hier sogar von einer "Kreuzzugsmentalität".

Musik, Religion, Politik und Kommerz sind und waren immer heikle Themen, aber in der Worship-Szene sind sie so untrennbar miteinander verflochten, dass mir die Diskussion ihrer rein "klangästhetischen" Komponenten als zu trivial anmutet. Die Botschaft einer musikalischen Äußerung liegt nicht allein in der Semiotik ihrer physikalischen Obertöne, sondern auch in ihren Untertönen - und die kann man bei jeglicher "Gesinnungsmusik" nicht einfach per Volume-Regler ausblenden.
 
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Bitte nicht politisch werden! Hier geht es lediglich um den musikalischen Zusammenhang mit Worship.
 
Ich würde auch die Begriffe Religion, Kirche und Konfession nicht so ein einen Topf werfen, wie hier geschehen.
Das ist, wenn wir textuelle Eigenschaften hier miteinbeziehen (was wir nicht müssen, wenn wir auf der musikalischen Klassifikationsebene bleiben wollen), auch zwingend notwendig, eben weil diese Musik (fast) ausschließlich in freikirchlichen Gemeinden performt wird oder spezifisch für diese entsteht. Und diese vertreten nun eben entweder sehr spezifische Glaubensansätze oder haben eine gänzlich andere Präsentationsform, als die katholische oder EKD-protestantische Konfession. Daher reicht es vorne und hinten nicht, von "christlichen" Inhalten zu sprechen, ohne diese genauer zu differenzieren.

Und da ist es, aufgrund der Streitbarkeit mancher freikirchlicher Richtungen (zu denen bspw. auch charismatische, evangelikale oder missionarische gehören), sehr wichtig, entweder wertungsfrei zu argumentieren, oder hinzunehmen, dass früher oder später gegen das Gebot, keine politischen Diskussionen zu führen, verstoßen wird.
 
Vielleicht können wir es hier in dieser Diskussion bei der klanglichen Betrachtung belassen.
 
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