woran erkennt man die tonart

Die Tonart eines Liedes erkennt man an den Vorzeichen.

Sollten keine Vorzeichen vorhanden sein erkennt man
die Tonart an der Grundstufe Imaj7 Im6 oder Immaj7
 
Bin der Threadsteller um nochmal eure Gedanken aufzufrischen

Ich hab noch nie ein Liveauftritt o.ä. gespielt und weiß insofern nich wie EXTREM das rüberkommt was mein "eingetliches" problem is.
Bin Bassist, spiele seit ca. nem Jahr und beschäftige mich auf jeden fall mit Musiktheorie (finde ich gehört absolut dazu als nur Shredden Slappen und möglichst DERBE ABGEFAHRENE Riffs zu spielen) allerdings find cih diese sehr zäh etc.

Lange Rede kurzer Sinn
Nehmen wir mal an ich Spiele jetzt ein Lied in G-Dur und mache kleine einschübe (improvisierte Variation) aber ohne Leiter/Akkordeigenen Töne.
Inwiefern fällt das jetzt auf, kann man sagen dass das dann wirklich schlecht klingt oder das fällt eh niemandem auf?
 
Jeder Ton der nicht der G Dur Diatonik angehört aber trotzdem Anwendung findet in G Dur ist eine chromatische Erweiterung. Es gibt mehrere Arten chromatischer Erweiterungen, z.B. chromatische Verbindungen melodischer Art - Verzierungen - chromatische Annäherungen (chromatic approaches und double chromatic approaches) - Vorhalte mit chromatischen Tönen, chromatisch sind alle Töne die nicht diatonisch sind. Wenn du ein Riff etabliert, kannst du mit melodischem und harmonischem Geschick alle zwölf Töne verwenden, wobei das diatonische 'Skelett' natürlich die Haupstruktur ist um welche sich die Chromatik drum rum dreht, resp. meistens zur Diatonik auflöst, solltest du nicht auflösen über eine längere Strecke, dann verlässt du die gegebene Tonart, ist aber auch machbar wenn andere Instrumente die G Dur Tonart weiter etablieren.
 
Die Tonart eines Liedes erkennt man an den Vorzeichen.

Sollten keine Vorzeichen vorhanden sein erkennt man
die Tonart an der Grundstufe Imaj7 Im6 oder Immaj7
Das wäre mir als Erklärung - wie viele andere Erklärungen hier - zu wenig.
Ich werfe da nochmal Giant Steps von Coltrane ein, der verschiedene tonale Zentren hat die unter anderem in Terzen angesprungen werden. Da lässt es sich auch nicht ausmachen was den das Hauptzentrum ist, höchstens nach Schwerpunkt (=welche Zentren sind im Chorus am häufigsten vertreten).

Was mich auch wundert ist, das bisher keiner das Gehör und empfinden angesprochen hat. Eine Tonika (Ruhepunkt bzw. Zentrum um das sich alles dreht) nimmt man wahr (hat man wahr zu nehmen!), Punkt.
Okay, bei Giant Steps ist es wirklich schwer, aber die verschiedenen II-V-I nimmt man wahr und eben auch das die 1er dort als kurzfristiges Zentrum etabliert werden (Ruhepunkt). Kurz, changes aufschreiben, mit Quintenzirkel die einzelnen Fragmente kennzeichnen, mit dem gehörten empfinden vergleichen und ihr wisst was ich meine.

Und bei der ganzen kommerziellen Musik (die sich hauptsächlich in der Diatonik bewegt) will mir doch keiner ernsthaft sagen, er ist nicht in der Lage dort die Tonika zu finden/Wahrzunehmen?

Also ich verstehe das Problem wirklich nicht :confused:

my 2 cents

Gruß
 
voice7...

Es kann schon mal sein das die Tonika, z.B. Gmaj7, G6, Gmmaj7 oder Gm6, in einem Stück Musik in G Dur oder G Moll gar nie vorkommt.
 
Zu "Giant Step" - Das ist nicht-funktionelles harmonisches Material (Non-functinal Harmonic Material), welches mit den herkömmlichen Mitteln, z.B. Römische Ziffern oder mit diatonischer und chromatischer Analyse nicht zerlegt werden kann.

Bei "Giant Step" handelt es sich um eine harmonische Struktur welches harmonisch gesehen dem "Multi Tonic System" angehört, welches dann wieder aus folgenden Subkategorien besteht:

"2 Tonic System"
"3 Tonic System"
"4 Tonic System"
"6 Tonic System"
"12 Tonic System"

Giant Step ist in einem "3 Tonic System" mit Eb G Bb. Des weiteren gibt es das "Constant Cycle" Prinzip.
 
Es kann schon mal sein das die Tonika, (...) in einem Stück Musik (...) gar nie vorkommt.
Das ist richtig und streite ich auch gar nicht ab. Aber wenn ich die Akkordprogression aufgeschrieben habe bzw. die Akkorde langsam auf meine Instrument spiele, dann ergibt sich doch gefühlsmäßig was nun die fehlende Tonika ist, oder? Das ganz System beruht doch darauf das die Tonika eine Ruhewirkung hat, das hört man.
Beispiel: Angenommen Dm7|Em7|Fmaj7|Fmaj7 (II-III-IV) wird im kreis gespielt, dann nehme ich - je nach Skala/Arrangement - das fehlende Am als Tonika war (Cmaj7 würde auch gehen, klar. Gefühlsmäßig ergibt sich aber bei mir eher Am was durch eine ganz typische Skala terminiert wird, darfs raten welche ^^); und in diesem ganzen Kreis empfinde ich nichts als Ruhepunkt außer eben der fehlenden Tonika, die nicht erklingt. Wie gesagt Giant Steps ist ne andere Sache aber auch nicht unmöglich.

Zu "Giant Step" (...) welches mit den herkömmlichen Mitteln, z.B. Römische Ziffern oder mit diatonischer und chromatischer Analyse nicht zerlegt werden kann.
Nein, das entspricht nicht der Wahrheit. Man kann es mit römische Ziffern zerlegen, auch wenn das Ergebnis dir nicht gefallen wird, weil zu Fragmentiert. Wie ich schon schrieb, ein klares tonales Zentrum ist nicht vorhanden sondern mehrere (und das hört man).

Bei "Giant Step" handelt es sich um eine harmonische Struktur welches harmonisch gesehen dem "Multi Tonic System" angehört, welches dann wieder aus folgenden Subkategorien besteht:
Anstatt Anglizismen zu benutzen könntest du auch den deutschen "Fachbegriff" benutzen ;) Bis es soweit ist, spreche ich von "Erweiterte Diatonie mit mehreren tonalen Zentren" unter dem man sich mehr vorstellen kann als "Multi Tonic System".

Giant Step ist in einem “3 Tonic System" mit Eb G Bb. Des weiteren gibt es das "Constant Cycle" Prinzip. Das und mehr hat alles nichts zu tun mit Tonika oder Tonart.
...und das anspringen mit "Major thirds cycle"-"System"...
BTW: "Multi Tonic System" impliziert aber mehrere Toniken/Tonarten auch wenn du es abstreitest ;) Aber hier differieren unsere Ansichten stark.

Aber ich denke es sollte klar gewesen sein worauf ich ursprünglich hinaus wollte.

Gruß
 
Ich kann nichts dafür das John Coltrane vielleicht überzeugter Anglizists war, und das "Multi Tonic Systems" ist nicht meine Erfindung sondern die von Joseph Schillinger (1895-1943), einem russischen Komponisten. Schilligers Studenten waren unter anderem George Gershwin, Glenn Miller und Lawrence Berk, letzterer gründete später das Schillinger House of Music, welches dann in 1945 umbenannt wurde in Berklee College of Music
 
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern nur das man ruhig den deutschen "Fachbegriff" benutzen kann und in klammern den internationalen. Deutsch ist eine sooo schöne Sprache und IMHO schon genug durch die IT-Welt und MI/FI mit Anglizismen zugeballert worden. Ich finde nur das es wert ist die deutsch Sprache nicht "verkommen" zu lassen und denke das mir da die Mehrheit (vor allem aus der älteren Generation) zustimmen wird (ohne mich jetzt auf die Mehrheit berufen zu wollen).

Gruß

BTW ist die Anglistik die englische Philologie und hat nichts damit zu tun was ich meinte. Und das Coltrane einer war, wäre mir neu.
 
Ich habe glaube ich auch nichts behauptet, oder hab ich? Und das Coltrane einer war liegt irgenwie, oder besser gesagt überhaupt einer war erscheint mir irgendwie als Klar, die Frage ist dann wohl was für einer er war wenn er nicht Philologe.

Ich werde mir dann mal überlegen wie man nur im englischen existierende musikalische Begriffe die eigentlich aus dem russischen stammen auf deutsch übersetzen könnte. Aber anders rum benutzen die Engländer einfach unsere deutschen Wörter wenn sie keine eigenen Begriffe haben in ihrer Sprache, z. B. für Tonsatz gibt es kein Wort in englisch.
 
Ich werde mir dann mal überlegen wie man nur im englischen existierende musikalische Begriffe die eigentlich aus dem russischen stammen auf deutsch übersetzen könnte. Aber anders rum benutzen die Engländer einfach unsere deutschen Wörter wenn sie keine eigenen Begriffe haben in ihrer Sprache, z. B. für Tonsatz gibt es kein Wort in englisch.
Okay, dann tut es mir leid, war nicht meine Absicht. Ich dachte dafür gebe es inzwischen auch einen deutschen "Fachbegriff" und das für "Tonsatz" kein englisches Äquivalent existiert höre ich heute auch zum ersten mal. Sorry!

Gruß
 

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