Wo ist bei Euch Schluss mit lustig - oder wie belastbar ist ein Keyboarder?

  • Ersteller dr_rollo
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In dem Falle könnte er ja endlich mal 50% aller Hände, vornehmlich die linke, in die Hosentasche stecken ...
Stimmt, das wäre nur fair in Anbetracht der Tatsache, dass alle anderen auch grundsätzlich einhändig spielen. Nicht, dass wir Keyboarder am Ende noch gewinnen, weil wir eine Hand mehr benutzen dürfen...
 
Da bin ich auch dafür :D
Für mehr Fairness in der Musik!
 
Bei Tanzmucken spielen wir Bassisten grundsätzlich einhändig. Denn das dort benötigte E und A können wir auf Leersaiten spielen. Das Bier, welches wir mit der anderen Hand derweil halten können, benötigen wir, um die Tanzmucke zu ertragen ...

P.S. falls es nicht ganz herausgekommen ist: Viele Keyboarder passen sich ihren Sound nicht an die Band an und wundern sich dann, dass sie nicht gehört werden. Insbesondere tummeln sich sie gerne in Frequenz-Bereichen, die vom Bassisten oder Rhythmus-Gitarristen belegt werden. Das mag bei Percussiven-Piano-Sounds noch erträglich sein ... aber bei Streichern ...
 
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P.S. falls es nicht ganz herausgekommen ist: Viele Keyboarder passen sich ihren Sound nicht an die Band an und wundern sich dann, dass sie nicht gehört werden. Insbesondere tummeln sich sie gerne in Frequenz-Bereichen, die vom Bassisten oder Rhythmus-Gitarristen belegt werden. Das mag bei Percussiven-Piano-Sounds noch erträglich sein ... aber bei Streichern ...

Vollkommene Zustimmung! Das wird meist einfach unterschätzt. Wenn sich ein Keyboarder selbst nicht gut hört, ist es auch zu 90% seine Schuld.
 
Ich denke; kein Keyboarder mit dem nötigen technischen und musikalischen Hintergrund scheut den Programmieraufwand, wenn dabei etwas herauskommt, was gut klingt und dem Song gerecht wird. Einige Titel (wie z. B. von Steve Winwood oder Bruce Hornsby aus meiner persönlichen Erfahrung) könnte man sonst nicht überzeugend spielen. Allerdings möchte ich z. B. auch keine Jethro Tull - Flöte auf dem Keyboard blasen.

Apropos - Gitarristen mit wenigen Sounds: Was da z. B. ein Steve Howe mit verschiedenen Gitarren solistisch abliefert, lässt keine Gedanken an mehr mangelnde Soundvielfalt aufkommen.
Es kommt eben nicht auf "besonders schnell, besonders laut, breite Gitarrenwand" usw. an, dann ist auch noch Platz für andere Instrumente im verfügbaren Frequenzbereich. Die Gitarristen, mit denen ich bis jetzt zusammen gespielt habe, waren diesbezüglich meist sehr umgänglich, auch wenn sie bei jedem Soundcheck erstmal 10min rumhupen mussten, um zu überprüfen, ob ihre 5 Sounds auf der jeweiligen Bühne noch so klangen, wie sie immer klangen.


ukm
 
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Viele Keyboarder passen sich ihren Sound nicht an die Band an und wundern sich dann, dass sie nicht gehört werden. Insbesondere tummeln sich sie gerne in Frequenz-Bereichen, die vom Bassisten oder Rhythmus-Gitarristen belegt werden. Das mag bei Percussiven-Piano-Sounds noch erträglich sein ... aber bei Streichern ...
Viele Gitarristen passen ihren Sound nicht an die Band an und wundern sich dann, dass es matschig klingt. Insbesondere tummeln sie sich gerne in Frequenzbereichen, die vom Keyboarder belegt werden. Das mag bei gezupften Clean-Sounds noch erträglich sein, aber beim vollen Zerr-Brett...

Du siehst, so 'rum wird auch ein Schuh draus, und das habe ich nun wirklich auch schon oft genug erlebt. Und damit sind wir wieder bei "interessanten" Erwartungshaltungen: Nicht nur spielerisch wird vom Keyboarder erwartet, alles zu machen, sondern auch wenn es um die Anpassung der Sounds und/oder die Zurückhaltung im Spiel geht. Viele der Gitarristen, mit denen ich bisher gespielt habe waren in der Tat der Ansicht, dass man sich als Keyboarder an die Gitarre anzupassen habe, weil die Gitarre ja so sein müsste, wie sie ist. Auf den Hinweis, dass sich wohl beide ein wenig anpassen und natürlich auch einschränken müssen wurde dann üblicherweise verwundert (aber nach kurzem Ausprobieren überzeugt) oder aggressiv abblockend (und die Zusammenarbeit damit frühzeitig beendend) reagiert.
Ganz im Ernst: Warum sehen so viele Musiker (und das sind, zumindest meinen persönlichen Erfahrungen nach, leider häufig die Gitarristen) das Zusammenspiel als Wettstreit, den man gewinnen muss? Es geht doch viel mehr darum, einfach gute Musik zu machen, und dazu gehört ganz besonders die alte Weisheit "weniger ist manchmal mehr". Und das gilt instrumentenübergreifend. Ich habe jedenfalls für den allwöchentlichen Krieg um die Frequenzbereiche keine Zeit.

Und am Ende stellt man dann wieder fest, wie schwierig es ist, Leute zu finden, die alles haben und können: Technisch gut spielen, banddienlich spielen, gut im Sounddesign sein, kreativ sein und idealerweise auch noch menschlich einigermaßen kompatibel. Und wie in anderen Bereichen des Lebens gilt auch hier: Man muss viele Frösche küssen.
 
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Der Bandsound ist die Verantwortlichkeit von allen! Ich spreche meine Sounds und Spielweisen mit meinen Mitstreitern grundsätzlich ab und zwar vor jedem Gig an jeder PA. Wenns im Verbund funktioniert, ist der Einzelklang vollkommen egal, das gilt ebenso für Gitarre und Bass. Meine Pianosounds sind z.B. Solo relativ hohenlastig und 'eierlos', machen aber im Verbund Druck, weil die Gitarre füllt, die Bässe bzw. die Bassnoten sind mit dem Bassisten abgesprochen und wir kommen uns frequenztechnisch nicht in die Quere ... Synchron gespielte Läufe mal ganz außen vor gelassen.

Das Problem der Keyboarder ist einfach, dass SO VIEL technisch möglich ist, dass man schnell den Überblick verliert und man schneller arbeiten muss, als einem selber lieb ist. Im Gegenzug kotzt es mich dann auch an, dass ich für manche Shows keine Soundanpassungsprobe bekomme, wo genau solche Dinge angepasst werden können. Meistens mit dem Argument "wir können das doch alle spielen" und wenn dann argumentiert wird, dass es trotzdem für den Bandsound nötig ist, bekommt man ab und an ein "nächstes Mal besser vorbereiten, klar?!" ab.

Grüße vom HammondToby
 
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@Distance: du hast recht. Das Problem das der individuelle Sound nicht zur Band oder gar Song passt, betrifft jeden Musiker.

Bands, die eigene Sachen spielen, hatten früher einen Vorteil: sie bekamen entsprechende Tipps und Nachhilfe oft im Studio. Heute wurschteln sie ihre Aufnahmen aber selber zurecht und schmoren dabei genauso im eigenen Saft wie die viele Covermucker, die ich so kenne.

Man muss lernen, auf die Band zu hören nicht auf das einzelne Instrument. Das klingt jetzt viel leichter als gesagt und viele, die das faktisch wissen glauben das auch zu tun. Aber gelernt habe ich das erst beim Abmischen anderer Bands. Und dann diese Erfahrungen auf das eigene Spiel und die eigene Band übertragen. Sonst hört man die eigene Band und das eigene Instrumen immer leicht geschönt in Richtung eigene Vorstellung.

Zu den Key-Sounds ein jüngeres Beispiel: wie unserer Homepage, Myspace-Seite und Facebook (mal Werbung mach ... ) zu entnehmen, hat uns unser Keyboarder verlassen. Kein Problem, so der Gedanke: wir haben ja die ganzen Studioaufnahmen und Cubase-Projekte noch, also nur mal schnell auf Stereospur mixen und fertig. Nix war! Wir mussten alle Keys neu abmischen damit es so funktionierte wie es soll.
Selbe Band, die selben Songs, gar die selben Sounds klangen unterschiedlich in zwei Situationen.

Beim Aufnehmen arbeitete ich mit ca. 5 verschiedene Stringssounds (sowas betrifft meistens Stringsounds), wo live vorher nur einer oder zwei war.
Alleine gespielt hörten sie sich ähnlich an. Kein großer Unterschied. Aber manche funktionieren besser über tiefen Bratgitarren wo andere untergehen oder die Gitarren "wegdrücken". Andere eher wenn sie über der Melodiegitarre liegen. Andere dann wenn das Keyboard über Bratgitarre aber unter Melodiegitarre liegt usw.
Wie gesagt, alleine gespielt nahmen sie sich nicht viel. Und dieses Finetuning geht nur in der Band, wenngleich man für live natürlich grober arbeiten kann.

Anderes Beispiel. Für eine Spass-Nebenbei-Band hatte wir Drummer gecastet. Mehr als 5 Drummer spielten auf dem selben Set, im selben Raum mit der selben Band, die selben Songs: ich musste mehrfach meinen Basssound anpassen und nicht nur die Lautstärke, damit es passte.
 
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Beim Aufnehmen arbeitete ich mit ca. 5 verschiedene Stringssounds (sowas betrifft meistens Stringsounds), wo live vorher nur einer oder zwei war.
Alleine gespielt hörten sie sich ähnlich an. Kein großer Unterschied. Aber manche funktionieren besser über tiefen Bratgitarren wo andere untergehen oder die Gitarren "wegdrücken". Andere eher wenn sie über der Melodiegitarre liegen. Andere dann wenn das Keyboard über Bratgitarre aber unter Melodiegitarre liegt usw.


Das, was Du hier mit Streichern beschreibst, trifft noch in verstärktem Maße für Pianos zu.
Viele Sounds klingen Solo gespielt "halt unterschiedlich", aber nicht so, daß man das zwangsläufig in gut und böse unterteilen kann - das ist dann eher eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Im Zusammenklang - und das trifft für die unterschiedlichsten Instrumente, aber auch z.B. Chor zu - ist plötzlich alles anders. Da von zwei "gleichguten" eines vollkommen versagen und das andere gut passen. Und beim nächsten Song in unterschiedlicher Besetzung, anderer Tonlage etc. ist wieder alles anders. Wirklich "universelle" Pianos sind selten und klingen solo gespielt noch seltener spektakulär.

Leider spielt man als Keyboarder auch immer im frequenzmäßig heiß umkämpften Terrain; ich meine, die eher "freistehenden" Stimmen wie Bass oder Lead haben es da etwas leichter.
 
Ich mag es nicht andere Instrumente zu imitieren (Nicht-Tastaturinstrumente). Das heißt, ich versuche die Funktionen von einem Bläsersatz oder von Streichern mit entsprechenden Synth-Sounds abzudecken. Für meinen persönlichen Geschmack kommt das autentischer rüber und erfüllt die Funktion. Dabei müssen diese auch nicht möglichst nah am Original sein.
Echte Bläser-Samples werden trotz allem nie den richtigen Druck aufbauen können wie ein Bläsersatz und ähnlich ist es mit Streichern, die man im Mix nur noch als Fläche wahrnimmt. Da tun es entsprechende Synth-Sounds auch und man ist nicht immer in der Zwickmühle, etwas imitieren zu müssen, es aber nie wirklich zufriedenstellend zu beweltigen. Und wenn ihm Original ein Sax-Solo zu hören ist, dann kann es auch ein Rhodessolo oder ein Synthsolo sein, wenn man keinen echten Saxophonisten hat.
Allerdings ist es auch eine Frage der Musikrichtung. Gerade bei Coverbands kann man sich den Luxus nicht leisten und muss sich für alles hergeben.
Zum Glück kann ich mich zu Zeit von dieser Pflicht befreien.
 
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September von Earth, Wind & Fire - geiler Song. Lass uns mal probieren. Spätestens beim Refrain (Ba Di ja...) war Schluss. O-Ton: "Den Eunuchen-Gesang kann man unmöglich bringen. Bereite das mal auf den Keyboards vor. Du hast doch einen Sampler. Brauchst' Dir doch nur auf eine Taste zu legen"
Hä? Geht's noch?

Ich wäre als Keyboarder bereit, eine Menge vorzubereiten und zu programmieren - wenn ich spüre, daß das gleiche Engagement von allen Bandmitgliedern kommt. Wenn der Gitarrist ebenso seine 3 Gitarren am Start hat, der Drummer ein paar Pads im Set hängen hat, der Bassist auch den Fretless griffbereit hat und alle sich am Backgroundgesang beteiligen...dann ist klar, daß wir hier soundmäßig die große Nummer fahren. Und dann wäre ich als Keyboarder der letzte, der den Piano-Puristen gibt :), dann würde ich natürlich auch mit hohem Aufwand viele Sounds beisteuern.

Ich würde sagen: eine ordentliche Coverband sollte in der Lage sein, September in einer vernünftig umarrangierten Version zu bringen. Man muß sich halt was einfallen lassen, um die Original-Gesangslinie sinngemäß wiederzugeben. Im Original ist es Falsettstimme, wenn ich mich richtig erinnere. Also kann man die Tonart so wählen, daß man es als Mann mit Kopfstimme singen kann. Oder die Sängerin übernimmt das in Originallage. Oder man macht es ganz bewusst viel tiefer, um eine eigene Version zu schaffen. Es gibt viele Möglichkeiten, die besser sind als eine elektronische Imitation.

Harald
 
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Viele Gitarristen passen ihren Sound nicht an die Band an und wundern sich dann, dass es matschig klingt. Insbesondere tummeln sie sich gerne in Frequenzbereichen, die vom Keyboarder belegt werden. Das mag bei gezupften Clean-Sounds noch erträglich sein, aber beim vollen Zerr-Brett...

Du siehst, so 'rum wird auch ein Schuh draus, und das habe ich nun wirklich auch schon oft genug erlebt. Und damit sind wir wieder bei "interessanten" Erwartungshaltungen: Nicht nur spielerisch wird vom Keyboarder erwartet, alles zu machen, sondern auch wenn es um die Anpassung der Sounds und/oder die Zurückhaltung im Spiel geht.

ich weiß, ich leiste hier gerade keinen nennenswerten beitrag, aber *daumen hoch* für diese aussage. manchmal ist es für den keyboarder ein sehr kurzer weg von "das klingt irgendwie zu leer an der stelle" bis zu..."das ist alles irgendwie matchig mit den flächen..."

und da fühlt man sich doch recht schnell bei seiner keyboarderehre gepackt :redface:
 
manchmal ist es für den keyboarder ein sehr kurzer weg von "das klingt irgendwie zu leer an der stelle" bis zu..."das ist alles irgendwie matchig mit den flächen..."

Naja, wir Keyboarder neigen aber auch gerne mal dazu, jede kleine Lücke mit dicken Teppichen vollzumatschen. Manchmal ist etwas weniger auch mehr und tut der Dynamik in einem Song wirklich gut.
Viele vergessen leider zu oft, das gemeinsam in einer Band zu musizieren, kein Wettkampf ist, sondern echtes Teamwork, wo man auch mal einen Gang zurückschalten muß.
Der Fokus sollte immer auf einem stimmigen Gesamtergebnis liegen.
 
Naja, wir Keyboarder neigen aber auch gerne mal dazu, jede kleine Lücke mit dicken Teppichen vollzumatschen. Manchmal ist etwas weniger auch mehr und tut der Dynamik in einem Song wirklich gut.

Ganz genau! Da ist Augen- (Ohren)maß und auch mal Zurückhaltung gefragt. Aber, die darf man doch von anderen Instrumenten genau so ewarten, oder?

Das stimmige Gesamtergebnis ist natürlich das oberste Ziel bei einer Coverband. Aber als Tastenmensch ist eben die Rolle in diesem nicht immer so klar umrissen, wie beispielsweise beim Bass oder Schlagzeug. Da sind mir soweit ich das sehe eher im Bereich "von...bis...." unterwegs.

Das bringt mich zu der Idee, dass man als Keyboarder vielleicht besser daran tut seine persönlichen Interessen und auch Grenzen klar zu artikulieren. Die Einstellung "alles kann, nix muss" finde ich deshalb problematisch. Vielmehr wäre es doch angebracht, dass man aktiv seine Rolle definiert, als immer auf die Position des Lückenfüllers gesetzt zu sein....

Ich glaube ich schweife ab....schwieriges Thema, aber interessanter Thread :nix:
 
Es gibt viele Möglichkeiten, die besser sind als eine elektronische Imitation.
Ich weiß gar nicht, was du hast. Inzwischen können Vokalprozessoren recht glaubwürdige Falsettstimmen zaubern, wenn der Sänger das selbst nicht durchhält.

Hast aber recht, unbearbeiteter Gesang ist besser.


Martman
 
Ich weiß gar nicht, was du hast. Inzwischen können Vokalprozessoren recht glaubwürdige Falsettstimmen zaubern, wenn der Sänger das selbst nicht durchhält.

Hast aber recht, unbearbeiteter Gesang ist besser.

Martman
WAS ist denn heute noch "echt"? Die Brüste der Sängerin vielleicht...?
Mir ist ein ehrliches aber künstliches Orchester aus einem Synthesizer immer noch lieber als ein Playback.
 

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