Wenn der TO sich sorgt, dass eine Band klammheimlich ihre Alben via AI schreiben lässt, das hätte sie ja auch vor 50J schon machen können - indem sie eben keine AI, sondern schlicht Ghostwriter arbeiten lässt.
Klar, der/die Ghostwriter arbeitet noch immer in menschlicher Geschwindigkeit, aber eine Band braucht ja auch keine 50 Alben im Jahr - wenn die Sorge ist, dass die Lieblingsband plötzlich via AI- Liste die neuen 12 Songs fürs nächste Album aussucht, ich weiß ja nicht, wie viel Musiker der TO ist, aber gerade, wenns in Richtung irgendeines eben weniger kommerziellen Genres geht gibt es idR. dann durchaus Fans, die die Bandbiographie lesen, jedes Making Off und jedes Interview gesehen haben, ggf. gar selbst durchaus auch bis auf hohes Niveau spielen können und wenn sie mal ihre Meet & Greet Karte haben natürlich durchaus ihre Fragen zu Songwriting und Entstehungsgeschichte ihrer Lieblingssongs (die dann auch mal schnell nicht einer der bekanntesten 5 Titel der Band sind) haben.
Also den Aufwand, das zu verheimlichen stelle ich mir gar nicht so gering vor, womöglich sagt sich so eine Band dann sogar "Alter, das machen wir nieeeee wieder, das nächste Album machen wir wieder selbst, dann weiß ich wenigstens aus dem Stehgreif, was ich diesen nervigen Fans (oder auch dem Journalisten von Gitarre & Bass oder welch einschlägigen Zeitschrift auch immer) sagen soll...."
Faktor Mensch kommt ja auch dazu, wenns dann ein Banddrama gibt, warum sollte der/die in seiner Sicht geschasste Ex-Drummer dann nicht meinen "Passt, wenn nicht mit mir, dann nach mir die Sintflut: Übrigens, Welt, wusstest du, dass....." (ich meine zumindest, den TO so gelesen zu haben, dass er etwa so ein Fan wäre, der das der Band wohl eher sehr übel nehmen würde?)
Und wenn es kommerzieller wird steckt nun mal viel Geld dahinter.
Sobald da irgendwo mal tatsächlich rauskommt, dass AI einen Hit bis Welthit produziert hat wird wohl die Diskussion, wem gehört der Output von derlei Quellen eigentlich laut werden - und "Diskussion" heißt dann wohl auch sehr schnell Rechtsstreit. Spätestens wenn die Schaffer der AI sehen, dass mit ihrem Produkt via einigen wenigen Inputs etwas produziert wird, was die nächsten 70 Jahre reichlich Tantiemen abwirft, warum sollten die dann nicht daran arbeiten, dass sie das a) mitbekommen und b) natürlich versuchen, ihr Stück vom Kuchen zu bekommen?
Was ich btw. viel, viel gefährdeter sehe sind etwa Konstrukteure - und zwar "normale", nicht den Leiter des Entwicklungsteams für die nächste Boeing oder Mercedes S-Klasse. Es gibt Menschen, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, indem sie z.B. da, wo ein Architekt den Aufzugsschacht in einem Gebäude geplant hat eben diesen Aufzug hinein konstruieren, durchaus anspruchsvoll, aber ich glaube mit so punktuellen Sachen wirds los gehen, irgendein Bau-Platzhirsch, der groß genug ist seine eigene, große IT-Abteilung zu betreiben versucht mal, seine Konstrukteure, die auf ein spezielles Aufgabengebiet spezialisiert sind durch AI zu ersetzen- und vielleicht sogar, wenn so punktuelle, spezialisierte Techniker Jobs ganz gut gehen, vielleicht muss dann auch der Entwicklungschef von Mercedes um seinen Job bangen, weil sein Manager meint "Du, nachdem wir jetzt schon fast alle Einzelkomponenten erfolgreich via AI-Auswahl entwickelt haben, die IT-ler führen das gerade zusammen, wenn das gut geht und die AI das ganze Auto baut ist das leider dein letztes Projekt" - und im Gegensatz zu Musikern, die damit wohl nicht groß hausieren gehen werben die vielleicht sogar damit. "Erstes rein AI-Entwickeltes Auto, wir konnten so derart viel an Entwicklungskosten einsparen (indem wir quasi die gesamte Entwicklungsabteilung entlassen konnten, die dafür Monate bis Jahre gebraucht hätte), dass wir das Auto um 10k billiger auf den Markt bringen können als gedacht".
Vor allem kommt bei Technik noch dazu: Musik ist Kunst, das ist Geschmacksfrage und natürlich auch sehr oft ein Bedürfnis des Ausdrückens, das interessiert eine AI nicht.
Bei technischen Fragestellungen gewinnt idR. die schnellste, effektivste Lösung, die es im künstlerischen Kontext ja gar nicht gibt - da gibt es dann schnell durchaus rationale Argumente FÜR den Einsatz von AI. Damit werden derlei Berufe nicht aussterben, viele werden vermutlich bald "ihre" spezialisierten AIs haben, die eine nimmt dem Architekten Rendering-Arbeit ab, die andere dem Maschinenbauer, in welcher Konstellation das Getriebe genau zwischen dieses und jenes Teil passt und die richtige Übersetzung liefert, es sind aber eben eher die "Alltags-Lösungen", das täglich Brot des "normalen" Ingenieurs, wo ich mir Sorgen mache, was da AI für einen Impact noch haben wird.
LG