Die Schallgeschwindigkeit hat einen Effekt auf die Tonhöhe, wie beim Dopplereffekt hörbar: eine Sirene eines Feuerwehrautos ist höher, wenn es auf einem zufährt (= höhere Schallgeschwindigkeit, der Schall der Sirene trifft schneller auf das Ohr des Hörers), als wenn es von einem wegfährt (= niedrigere Schallgeschwindigkeit). Der Klangerzeuger erzeugt aber immer auf derselben Frequenz.
Hallo accordion,
das ist völlig richtig. Aber in unserem Fall bewegt sich die Klangquelle (das Akkordeon) nicht in bezug auf den Hörer.
Wenn man sich die Wellenlänge in Luft als Abstand von Druckmaximum zu Druckmaximum vorstellt, dann werden diese Berge "näher zusammengedrängt", wenn man sich auf die Schallquelle zubewegt (oder die Schallquelle sich nähert). Deshalb hören wir dann eine höhere Frequenz (mehr Berge pro Sekunde) und die Tonhöhe steigt.
Umgekehrt (wenn man sich von der Schallquele entfernt) werden die Berge "weiter auseinandergezogen", treffen also mit verminderter Frequenz auf unser Trommelfell und wahrgenommene Tonhöhe fällt.
Solange sich der Akkordeonist nicht auf einem Bürodrehstuhl in schneller Rotation befindet oder auf dem Motorrad vorbeifährt, sehe ich keinen Grund dafür, daß eine Akkordeontonfrequenz von der Schallgeschwindigkeit abhängen sollte.
Du schreibst ja selbst: "Wenn das Orchester in sich stimmig ist, ist es mir eigentlich auch egal, ob es mit 440 oder mit 440.5 spielt."
Eben. Aber es ist ja gerade
nicht der Fall, daß sich Instrumente mit unterschiedlicher Tonerzeugung auf gleiche Weise verstimmen, so daß es in sich
eben nicht wieder stimmt. Hast Du wirklich noch keine Orgel im Winter gehört, wenn die Kirche die ganze Woche kalt war, am Sonntag geheizt wird und dann die Zungen ("Akkordeon", schwingende Metallzunge) sich kaum verstimmen und die Labialpfeifen ("Flöten", schwingende Luftsäule) aber deutlich?
Wenn alles, wie Du schreibst, hauptsächlich von der Schallgeschwindigkeit abhinge, woher kommt dann dieser Unterschied?
Fazit: Die (tonhöhenbestimmende) Frequenz der Stimmzungenschwingung hängt
nicht von der Schallgeschwindigkeit ab.
Exkurs: Unter Wasser 
Hat jemand von Euch eines dieser wasserdichten Dusch-Radios? Beim Radio wird die Tonfrequenz durch den schwingenden Lautsprecher erzeugt, sollte also nach "meiner Theorie" nicht von der Schallgeschwindigkeit abhängen.
Unter Wasser breitet sich der Schall über viermal schneller als in Luft aus.
Frage: Erklingt ein Lied aus dem Radio deshalb unter Wasser
vier zwei Oktaven höher?
Antwort: Nein. Oder hat jemand andere Erfahrungen gemacht?
hallo BE-3
ich vermute, du hast da etwas vermischt, was ich so nicht geschrieben habe:
[...]
ich habe nirgends geschrieben, dass der ton durch eine schwingende luftsäule erzeugt wird. wieso sollte sich die tonhöhe beim akkordeon bei einer temperaturänderung um 10 grad um 30 cents verändern, es ging doch um drei cents differenz ( wie bereits angeführt) ?
Hallo Roger,
ich wollte Dir keine Aussagen "unterschieben", die Du nicht gesat hast.
Stichwort "Luftsäule"
Die schwingende Luftsäule führte ich nur an, um das klassische Beispiel zu bringen, bei dem eine Tonhöhe von der Schallgeschwindigkeit abhängt, eben weil die durch die Pfeife fest vorgegebene Wellenlänge der
stehenden Welle in Verbindung mit veränderter Schallgeschwindigkeit Einfluß auf die Frequenz hat.
Bei der schwingenden Metallzunge haben wir jedoch einen völlig anderen klangerzeugenden Mechanismus. Die Eigenfrequenz der Stimmzunge hängt
nicht von der Schallgeschwindigkeit ab, sondern von der Form und den Materialeigenschaften der Stimmzunge.
Ein Federpendel schwingt auch nicht schneller oder langsamer, wenn die Schallgeschwindigkeit sich ändert.
Eine Orgelpfeifenluftsäule schwingt im Vakuum (Weltall) nicht, denn es gibt ja kein Medium (Luft), das dort schwingen könnte.
Eine Akkordeonstimmzunge schwingt im Weltall schon, wenn man sie anzupft (man hört sie bloß nicht

...
Stichwort "Erhöhung um 30 Cent"
Ich gebe Dir recht, Du hast nirgends etwas von 30 Cent geschrieben.
Jedenfalls nicht direkt.
Wenn man aber von Deiner Annahme ausgeht, die Akkordeon-Tonhöhe hinge von der Schallgeschwindigkeit ab, und wenn man sinnvollerweise von einer linearen Abhängigkeit ausgeht, erhält man automatisch den Wert von 30 Cent:
Schallgeschwindikeit in Luft bei 20 °C ist ca. 343 m/s.
Schallgeschwindikeit in Luft bei 30 °C ist ca. 349 m/s.
Wenn man davon ausgeht, daß die erzeugten Töne im selben Verhältnis stehen, erhält man (ob man will oder nicht) einen Faktor von
349/343 = 1,0175...
Das entspricht ungefähr einem Drittelton, nämlich ca. 30 Cent.
Die 30 Cent hast Du zwar nicht erwähnt, aber sie sind eine direkte Folge aus Deiner Schallgeschwindigkeits-Theorie. Oder?
Viele Grüße
Torsten