Wieso eigentlich Licks lernen? Denkansätze

  • Ersteller Gast286649
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Als Spassklimperer muss man das auch nicht wissen.
 
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:ugly:
Wenn ich einen Lick sehe, analysiere ich den...

Ich habe jetzt mal deinen Beitrag analysiert aber im Prinzip fast nichts verstanden. :ugly:

Dazu mal eine Frage:
Bleiben wir im Blues. Ich suche mir ein x-beliebiges Lick raus, welches mir gefällt. Mein gewählter Blues Backingtrack ist in D; mein Lick in A. Kein Problem, kann ich Transponieren.
Während des Spielens (Übens) bringe ich den Lick ein paar mal zum ausprobieren. An einer gewissen Stelle gefällt er mir.
Habe ich das dann instinktiv richtig gemacht?
 
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Absolut!
Hast du dich aber mal gefragt, wie der Lick aufgebaut ist?
Nicht, dass man das unbedingt muss. Solange es gut klingt, kannst du ihn einfach verwenden. So wie die Standardfloskeln einer Fremdsprache.
Man muss nicht die ganze Grammatik hinter jeder Phrase verstehen, um sie anwenden zu können.

Aber vielleicht willst du ja mal eigene Licks machen. Dann lohnt es sich auch die Logik dahinter zu verstehen.

Licks sind wie kleine Sätze.
Nimm deinen Lick doch mal auseinander.

1) Was sind Akkordtöne und wo stehen die? Auf einer betonten oder unbetonten Zählzeit.
2) welche Töne gehören zur Pentatonik? Und weil es ein Blues ist, welche Töne gehören zur Mollpentatonik.
3) gab es eine 5-6-7er Spielerei (Improvisation mit Quinte Sexte und Septime)?
4) gibt es eine Dur-Moll-Spielerei? (Dur und Mollterz, Mollterz trotz Durakkord)
5) wurde eine Bluenote verwendet? (Verminderte Quinte = 5b zwischen der Quarte (4) und Quinte (5) )
6) Wenn ein Ton gehämmert oder gebendet wurde, war da die Mollterz oder Durterz mit beteiligt oder der Tritonus (die 5b)

Das wären typische Elemente von Blues-Licks. Es wird nicht mehr nur der ganze Satz behandelt, sondern Wort für Wort.

Bevor ich Blueslicks gelernt hatte, habe ich Blues-Improvisationen gelernt. Ich bin zwar nicht wirklich gut darin, aber weil ich die Elemente quasi von der Wortebene (Intervalle) gelernt habe, sehe ich die Sachen sofort bei Blueslicks.

Wenn ein Hammering zwischen der Dur- und Mollterz klappte, versuche ich den beim Tritonus und hör mir an, wie er da klingt. Das gleiche beim Banding.
Ich vertausche das Banding zeitlich mit der 5-6-7er Spielerei.
Und auf einmal hab ich aus einem Lick 4 Licks gemacht.

Nicht, dass du das machen musst. Nur Licks abspulen macht auch Spaß. Aber es wurde ja nach Denkanstößen zu Licks gefragt.
Und anhand von Licks mehr den Aufbau von Musik zu erforschen, oder konkreter die Funktionsweise von Blues, wäre halt ein weiterer möglicher Schritt.

Aber es gibt nicht nur Blues-Licks. Es gibt auch Country-, Funk-, Jazz- und zig lateinamerikanische Licks (Flamenco...)
Daher war meine Ausführung etwas umfangreicher.

Du musst gar nichts. Aber etwas mehr Grundlagenwissen könnte dich möglicherweise weiterbringen.
 
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An einer gewissen Stelle gefällt er mir.
Habe ich das dann instinktiv richtig gemacht?

Ja. Falsch wäre, wenn Du es spielst, obwohl es Deinen Ohren nicht gefällt. Im Allgemeinen sind aber genau die Dinge gefällig für die Ohren, die auch beschrieben sind und den 'Regeln' entsprechen. Es macht einfach Sinn, auch für Dich, zu wissen, wie eine Bluesskala geht und ganz wirklich und ehrlich, es ist keine Quantenphysik. Vor allem, wenn Du eh schon weißt, wie man von D nach A transponiert und was das ist.

Ich übe Licks hauptsächlich für meine Technik. Of sind es ja gerade die Kombinationen von Slides, Bends und 'Fingertricks', auf die man nicht so ohne weiteres selbst kommen würde, und weil es eben (wenn sie mir gefallen) kleine Bausteine sind, aus denen sich andere Sachen zusammensetzen lassen. Das ist völlig untheoretisch, aber der theoretische Layer ist eben automatisch mit dabei, wenn Du es einmal gelernt hast. Dann verstehst Du auch sofort, was an bestimmte Sachen ungewöhnlich oder überraschend ist.
 
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und weil es eben (wenn sie mir gefallen) kleine Bausteine sind, aus denen sich andere Sachen zusammensetzen lassen. Das ist völlig untheoretisch, aber der theoretische Layer ist eben automatisch mit dabei, wenn Du es einmal gelernt hast. Dann verstehst Du auch sofort, was an bestimmte Sachen ungewöhnlich oder überraschend ist.
Genau so ist es! :great:
Man muss noch nicht mal die ganze Theorie dahinter verstehen. Es reicht, wenn man nur die allerersten Basics versteht, die in jedem Lehrbuch oder Einsteiger-Video vermittelt werden.

Die von @Doc Orange erwähnte Bluesskala, und vielleicht, was Intervalle sind, und rhythmisch: wie ein Shuffle funktioniert und wie Triolen. Also Sachen, die einfach zum Blues dazu gehören.

Es ist keine Quantenphysik.
Du brichst die Satzebene auf die Wortebene herunter, (um bei dem Bild mit den Standardpfrasen beim Fremdsprache-Lernen zu bleiben) und beginnst Worte sinnvoll auszutauschen.

Allein das Wissen, dass der Blues gerne mal mit Call and Response (Frage und Antwort) arbeitet, gibt dir eine Idee, einen Lick, der mit einem eher dissonanten Ton (leicht schräg klingender Ton) endet als Frage aufzufassen, und du kommst auf die Idee, dass du den gleichen Lick wie eine Antwort klingen zu lassen, wenn du die letzten beiden Töne zu einem konsonanten (harmonisch klingendem) Ton hin auflöst. Bausteine, die du aus anderen Licks kennst. Und auf einmal hast du statt einem Takt zwei Takte hintereinander, die eine stimmige Einheit ergeben.
Das bisschen Harmonielehre, dass du dafür brauchst, ist minimal und für dein Ohr selbsterklärend.

Es ist ein Baustein mehr für den Ausdruck, und ein Baustein mehr für die Harmonielehre.
Nicht wie ein Grammatikwälzer und ein ganzes Wörterbuch, das dich erschlägt, sondern wie eine kleine erklärende Fußnote zu einem Satz.
Puzzlestein für Pusslestein werden zusammengesetzt, dass sich ganz allmählich die gefundenen passenden Teile zu einem Bild zusammensetzten lassen.

Blues ist letztlich keine Licksammlung.
Aber eine Licksammlung ist und bleibt ein hilfreiches Lernmittel für den Blues. So als würde man beim Pussel erst mal mit den Randstücken und besonders mit den Eckstücken anfangen, bevor man sich ans Innere heranwagt.
 
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Querverweis

Mir ist beim Durchlesen der vorhergehenden Antworten aufgefallen, dass ich zwei Threads in meinem Kopf wie einen einzigen behandle.

Was ich hier über Licks lese, meine ich schon beim Thema Riffs, und was man dafür brauch, damit sie schön klingen gehört zu haben und umgekehrt.
Ich weiß schon nicht mehr, wo wer was gefragt, kommentiert und geantwortet hat, und meine einiges schon gelesen zu haben, so dass es sich vielleicht lohnt, auch in den anderen zu schauen.

https://www.musiker-board.de/thread...e-riff-bzw-akkordfolgen-schoen-klingen.712831
 
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Vielen Dank @ Mjchael und Doc Orange

Tritonus, Intervalle etc. das ist mir alles ein Begriff. Ich habe das Buch von Wolfgang Meffert Harmonielehre gelesen (ein wirklich gutes Buch).
Quantenphysik ist es wahrlich nicht. :)

Mir fehltnoch die Praktische Umsetzung zur Theorie.
Oftmals improvisiere ich einfach drauf los zu einem Backingtrack. Also alles was die Pentatonik hergibt mit Slides, Hammer Ons , Bendings usw. und ich war auch manchmal zufrieden.
Aber es klang irgendwann immer gleich und daher kam das ganze mit den Licks und so entstand der Thread hier.
Wie ist das eigentlich mit dem Bezug zum Backingtrack, also mit dem Rhythmus. Muss die Improvisation, die Licks etc. am I IV V Schema angepasst sein? Oder anders ausgedrückt: Wie kann ich mir merken im welchen Takt ich gerade bin?
 
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Muss die Improvisation, die Licks etc. am I IV V Schema angepasst sein?

Oder anders ausgedrückt: Wie kann ich mir merken im welchen Takt ich gerade bin?


Wenn du melodisch spielen willst dann sollte sich deine Impro am Akkordschema orientieren.
Du solltest also zu jeder Zeit wissen/fühlen welcher Akkord gerade erklingt und welcher der
nächste Akkord ist. Gerade beim einem Dominant Blues , der ja nicht diatonisch ist (man
kann nicht die ganze Zeit 1 Skala spielen)

Das erreicht man indem man die Akkordfolge auswendig kennt/verinnerlicht hat.
Dafür muss man sie üben ......
:embarrassed:
 
Wenn du melodisch spielen willst dann sollte sich deine Impro am Akkordschema orientieren.
....
Das erreicht man indem man die Akkordfolge auswendig kennt/verinnerlicht hat.
Dafür muss man sie üben ......
:embarrassed:
Okay, es gibt noch eine Menge zu lernen.

Die Akkordfolge selbst ist allerdings nicht das Problem. Einen 12 Bar Rhythmus zB. kann ich mir selbst auf nem Looper packen. DasProblem ist eher, während der Improvisation zu hören, wo ich bin.
Weiteres Beispiel: Ich mag 12 Bar Blues wo Akkorde gegen Fill ins getauscht werden; also Licks. Die sollten ja in der selben Tonart sein, wie der Akkord, den ich gerade ersetze. Daran scheitere ich kläglich. :embarrassed:
 
Okay, es gibt noch eine Menge zu lernen.

DasProblem ist eher, während der Improvisation zu hören, wo ich bin.

Weiteres Beispiel: Ich mag 12 Bar Blues wo Akkorde gegen Fill ins getauscht werden; also Licks.
Die sollten ja in der selben Tonart sein, wie der Akkord, den ich gerade ersetze. Daran scheitere ich kläglich.


a) dann hast du das Bluesschema noch nicht verinnerlicht => mehr 12 Bar Blues hören und spielen

b) Ein Dominant Blues ist nicht diatonisch die Tonart wechselt also. Aber wieder musst du
verinnerlicht haben ob gerade die I oder ein anderer (und welcher) Akkord erklingt.
Ist die I ein G7 kannst du G Mixolydisch (=Durtonleiter mit kleiner 7), G Bluesscale, G Pentatonik
benutzen, und dann schön auflösen (= starker Akkordton also Grundton, Terz, Quinte).

Es führt also mMn kein Weg daran vorbei das Bluesschema auswendig zu können.
Wenn ich dich morgens um halb 5 wecke, musst das wie aus der Pistole geschossen
runterbeten können.

:evil:
 
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Frage an @Palindrom :

Bist Du "nach Lage der Dinge/Diskussionsverlauf" immer noch sicher, dass diese Eingangsüberlegung
Warum erstelle ich dann so einen Thread im Anfängerbereich? Ganz einfach: Weil ich eine Erkenntnis brauche, die ich gerne am Anfang gehabt hätte.
(nicht nur für Dich) "greift" oder ein Verschieben (gerne auch mit Perma-Link) in's Griff-/Spieltechnik-Sub nicht vielleicht doch die bessere Alternative wäre :gruebel:?

LG Lenny (für die Moderation)
 
Frage an @Palindrom :

Bist Du "nach Lage der Dinge/Diskussionsverlauf" immer noch sicher, dass diese Eingangsüberlegung

(nicht nur für Dich) "greift" oder ein Verschieben (gerne auch mit Perma-Link) in's Griff-/Spieltechnik-Sub nicht vielleicht doch die bessere Alternative wäre :gruebel:?

LG Lenny (für die Moderation)

Guter Punkt. Mittlerweile habe ich ja verstanden, warum man Licks sich anschaffen soll/kann. :)
 

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