Das "Geheimnis" der Eb-Stimmung ist eigentlich keins, denn die Wirkung ist seit Jahrhunderten bekannt:
#-Tonarten gelten in der Musik als "helle Tonarten"
b-Tonarten gelten dagegen als "dunkle Tonarten".
Der Mensch (zumindest in unserem Kulturkreis) empfindet das einfach so. Warum das so ist, wissen vielleicht Musikwissenschenschaftler und -psychologen.
Bei Gitarre auf Eb ergibt sich, dass alle Griffe/Akkorde, die zuvor #-Tonart waren, nun automatisch (dunklere) b-Tonart sind
G - Gb
D - Db
A - Ab
E - Eb
usw.
Em - Ebm
Hm - Bm
F#m - Fm
C#m - Cm
usw.
Umgekehrt heißt das aber auch: Ein Komposition original in Eb (also in dunkler Hör-Stimmung", verliert etwas von seiner Dunkelheit, wenn es auf einer Eb-gestimmten Gitarre gespielt wird, weil es dann ja im freundlichen D erklingt.
Weiter zu bedenken - auch ohne Eb-Stimmung der Gitarre: Wird ein Stück höher oder tiefer in eine andere Tonart gebracht, damit das besser zum Stimmumfang des Sängers passt, ist eine Transponierung von # zu # oder von b zu b meist vorzuziehen. Gründe müssten ja klar sein (siehe oben). Es sei denn, man möchte den Sogcharakter bewusst dunkler oder heller haben. Das passt aber nicht bei jedem Song! Manche klingen schlicht und einfach nicht mehr - obwohl es "nur" ein Halbton ist.
Aber auch innerhalb der #-Arten (und b-Arten) gibt es Unterschiede. D-Dur klingt heller und offener als A-Dur, G-Dur eher warm und friedlich, C-Dur etwas neutral und für Pop/Rock etc. nicht besonders charaktervoll. Auch hier liegen Gründe, weshalb ein Stück, das in A gut und kräftig klingt, plötzlich in G harmlos klingen kann.
Tipp: Eine schöne Tonart für Rock-Songs a la Bryan Adams ist D-Dur - sehr offen, "frei", "hell" und charakterstark oben und zugleich mit gutem Pfund unten, wenn tiefe E beim Bass (und vielleicht auch noch bei Gitarre) auf D runtergestimmt ist.
Exkurs beendet. Fazit: Umstimmen und Transponieren kann ganz enorme Auswirkungen auf einzelne Songs oder das Gesamtbild einer Band haben haben - positive wie negative.