Hallo Klaus,
ich glaube Du machst einen kleinen Denkfehler.
Wäre einzig der Gitarrist so laut, müsste der Mischer nicht einschreiten. Die anderen Musiker würden dem Gitarristen eindeutig zeigen, dass er den Amp leiser machen muss.
Nehmen wir mal The Who - Live im Rockpalast Anfang der 80er.
Pete Townshend hatte mindestens drei Hiwatt 200 Watt Tops und sechs 4x12er Boxen.
Die hat man garantiert in der 5. Reihe noch in Natura erlebt. John Entwistle reagierte darauf mit einer 3000 Watt Bassanlage - und damit der Drummer sich noch hört hatte er ebenfalls eine 3000 Watt Monitoranlage. Stand damals im "Fachblatt Musikmagazin" (hab's gelesen und nie vergessen). Ich wette, minestens die ersten 10 Reihen haben den Monitorsound gehört.
Quitiert wurde solch ein Bühnenequipment mit heftigen Mikro-Rückkopplungen während des gesamten Konzerts. Wie Townshends Gehör heute funktioniert brauche ich keinem zu erklären ...
Wenn eine Band so einen Sound auf der Bühne haben will, habe ich als Mischer eh keine Chance. Und wenn in einer 200 Mann Kneipe der Schlagzeuger sein eigenes Drumset ohne Monitoring nicht hört kann der Mischer kaum mehr machen als ins Mischpult beißen über soviel Dummheit.
Okay; vielleicht überschätze ich die geistigen Fähigkeiten des Homo Gitarristikus; aber wenn ein Gitarrist sein Set den Gegebenheiten entsprechend "gut laut" fährt, wäre das noch kein Problem.
Im Grunde ist in so einem Fall aber nicht der Mischer, sondern eher ein Psychotherapeut gefragt.
Netter Gruß
Andreas