Hallo Leute,
falls es das Thema schon gibt, weist mich bitte mal drauf hin und löscht den Beitrag einfach wieder.
Anderenfalls möchte ich Euch dazu einladen, möglichst knapp und präzise bestimmte Übemethoden aufzulisten und deren Vor und Nachteile kurz zu erläutern. Ich schätze es gibt so viele Übemethoden wie es Menschen gibt. Auch erfordert ein bestimmtes Problem eine bestimmte Methode. Trotzdem scheinen mir die folgenden Methoden die Grundformen des Übens zu sein.
Um sich dessen bewußt zu werden muß man recht offen und fähig zur Selbstanalyse sein oder man hat die Möglichkeit, anderen beim Üben zuzuhören. Für die bewußte Anwendung gehört ne Menge Selbstdisziplin. Die Methoden schleifen sich nämlich im Lernprozess eine Weile ein und wenn man etwas auf eine bestimmte Weise kann (also nach einer Methode), heißt das noch lange nicht, dass man es auf die andere Weise auch kann. Deshalb ist es ratsam, die Methode immer mal zu ändern.
Die Methode sowie die Korrekturweise während eines Durchspielvorgangs wird meistens unbewußt gewählt und unbewußt gewechselt. Ziel ist es jedoch, sich dessen bewußt zu werden und nach Bedarf anzuwenden. Wenn jemand bessere Bezeichnungnen findet ... immer her damit!!
1. Der Ergänzer (gibt es nur selten)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, erst eine Seite (z.B. rechte Hand oder Oberstimme), dann die andere Seite Step by Step dazu... Hat Ähnlichkeit mit einem Flug über das kalte Wasser bei dem man mal kurz die Zehe hinein hält und sofort wieder heraus zieht.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-01
2. Der Erweiterer (gibt es nur selten)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, beide Seiten Step by Step erweitern... Ist wie im Traum in kaltes Wasser zu springen und sich unter Schock mit aufgerissenen Augen sofort selbst aufwecken.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-02
3. Der schlampige Pfuscher (eine Phase im späteren Stadium, die zwischendurch immer mal angewendet werden sollte)
Übetempo festlegen, gleich Rhythmus richtig erfassen, Text durchziehen, schwierige Stellen pfuschen. Ist eigentlich nur zu Testzwecken oder als Notlösung bei Vorspielzwang zu empfehlen. Setzt grobes Können voraus, macht schnell Musik und hat Feeling, verringert aber auch Detailliertheit und Ordnung... Ist wie ein Kamikazeflug mit hohem Adrenalinspiegel - ein tolles Erlebnis, erweitert das Bewußtsein, rempelt aber sensible Stellen an und zerstört dabei eventuell schon getane Detailarbeit und Ordnung. Dabei merkt man aber auch, woran man sich im langsamen Tempo eventuell völlig umsonst die Zähne ausbeißt, weil es im Tempo nicht mehr gebraucht wird.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-03
4. Der pedantische Zeit-Ignorant (sehr verbreitet)
Übetempo nicht festlegen, Text durchziehen, schwierige Stellen ohne Rhythmus oder einfach langsamer spielen. Sehr ordentlich, alle Töne sind korrekt abgeliefert, vielleicht sogar extrem schön gespielt, aber man hat keinen wirklichen Fluss und kein gutes Gefühl für Zusammenhänge. Oft glaubt man sich dem Übeziel schon sehr nahe und merkt nicht, wieviel eigentlich noch fehlt. (Metronom würde u.U. helfen, wenn der Proband ein offenes Ohr dafür hat und die Musik ein Metronom erlaubt. Jedoch auch nur um herauszufinden, wieviel noch fehlt. Die Schwierigkeit ist ja mit dem Einschalten des Metronoms nicht automatisch behoben!) ... Ist wie ein Sonntagsfahrer, der sich alle Zeit der Welt gönnt, um die Schönheit der Natur zu betrachten, andere Leute auf der Strasse aufhält und sich nicht an Höchst - oder Mindestgeschwindigkeiten hält. Fährt auf der Autobahn schon auch mal Schritttempo, weil ein Kieselstein im Weg liegt und bildet sich ein, dass er richtig handelt.
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-04
5. Der Blockierte (sehr verbreitet in späten Stadien)
Tempo, Rhythmus und Text richtig, bei Fehlern neu ansetzen um im nächsten Schritt (hoffentlich) wieder zu einem der anderen Punkte zurück zu kehren. Wird von Schwierigkeiten überrascht, verdrängt Fehler psychisch... Ist wie Stottern, im Geist ist alles formuliert und fließt, der Mund sagt es aber erst beim zweiten oder dritten mal richtig. Auch diese Methode täuscht bessere Fähigkeiten vor als sie eigentlich sind.
Beispiel
http://soundcloud.com/klangbutter/lerntyp-05