Wie spielt man schnell Flöte? (Anfängerfragen)

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JanHe
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Hallo,

Ich besitze seit heute meine erste Holz-Blockflöte (Moeck 4202 für 50 Euro) und bin – als jemand, der ein halbes Jahr lang mit einer 5 Euro-Plastikflöte ausharrte – nun hochmotiviert, viel damit zu üben. Dazu schaue ich mir zur Inspiration viele Videos auf YouTube an, einfach auch, um das unvermeidliche Vorurteil, man könne damit ja nur Kindergartenlieder spielen, Stück für Stück abzubauen. Natürlich bin ich auch auf Koryphäen wie Lucie Horsch gestoßen und die macht hier z.B. immer zwischendurch so eine Art Ruckbewegung, ca. ab 8:10. Das könnte man vielleicht eher hinbekommen, bevor man ganze Passagen in so einem hohen Tempo spielt, und hat trotzdem einen schönen Effekt. Beim Üben von schnellen Passagen unterteilt man sich das ja auch zunächst … ich frage mich hier:

Welche Technik steht dahinter? Mir ist bekannt, dass man Töne mit einer Art "d" voneinander trennt, aber macht man das auch bei richtig schnellen Passagen? Muss man dann wie ein Rapper üben, ganz schnell hintereinander "d" zu sagen? Das kommt mir irgendwie nicht so richtig vor…

Wie spielt man Bindungen? Vom d2 auf das c2 zum Beispiel kann man ja einfach durchblasen, aber wenn man das c2 auf das h1 binden möchte und durchbläst, dann hat man diesen klitzekleinen Moment, wo sich Finger 2 und 3 (Zeigefinger/Mittelfinger) abwechseln und zusammen das a2 spielen, eben für einen ganz kurzen Moment, der sich aber beim Durchblasen für das Gehör als eklige Unstimmigkeit erkenntlich macht. Muss man das dann trotzdem üben? Ich habe festgestellt, wenn ich das Anblasen genau time mit dem Fingerwechsel, dass ich das dann gut verwaschen kann.

Zum Schluss noch die Anfängerfrage: Wie pflege ich meine Flöte richtig? Was verlangt die tägliche Pflege? Kann ich damit getrost 1-3 Stunden täglich üben? Zwischendurch blase ich durch das Labium (denn Labium zuhalten und durch das Mundstück pusten soll nicht so gut sein laut einem Mollenhauer-Erklärvideo) und ziehe direkt danach durch das Mundstück die Luft ein, wobei ich einen holzigen Geschmack im Mund bekomme. Muss man da noch mehr machen? Nehmt Ihr die Flöte nach jedem Üben auseinander oder lasst Ihr sie so auch mal liegen?


Sorry, das waren jetzt ganz viele Fragen, aber ich würde mich wirklich sehr über Antworten freuen!

LG
 
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Ich besitze seit heute meine erste Holz-Blockflöte (Moeck 4202 für 50 Euro) und bin – als jemand, der ein halbes Jahr lang mit einer 5 Euro-Plastikflöte ausharrte – nun hochmotiviert, viel damit zu üben.
Erstmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Flöte.
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Natürlich bin ich auch auf Koryphäen wie Lucie Horsch gestoßen und die macht hier z.B. immer zwischendurch so eine Art Ruckbewegung, ca. ab 8:10. Das könnte man vielleicht eher hinbekommen, bevor man ganze Passagen in so einem hohen Tempo spielt, und hat trotzdem einen schönen Effekt.
Das ist keine Spieltechnik, sondern eher ein Ausdruck ihres Empfindens/Gefühls für die Musik.
 
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Erstmal herzlichen Glückwunsch zur neuen Flöte.
Danke! Habe sie kaum gespielt gebraucht bei eBay Kleinanzeigen gefunden und der Besitzerin ein kleines Konzert in ihrer Wohnung gegeben. :)
Das ist keine Spieltechnik, sondern eher ein Ausdruck ihres Empfindens/Gefühls für die Musik.
Ja, das will ich bestimmt nicht abstreiten! Aber wenn ich das nachahmen will, dann muss ich das ja zunächst zergliedern in die einzelnen Abläufe von Fingern und Atmung. Bevor man Jazz improvisiert, kopiert man ja auch erst einmal von den großen Meistern. ;-)
 
Hi,

du bist also komplett im Flötenuniversum angekommen ;)
Zur der Spieltechnik kann ich dir leider nichts genaues sagen. Ich würde jetzt aber einfach mal behaupten, dass es bei speziellen Techniken sinnvoll wäre professionellen Unterricht in Anspruch zu nehmen. Im Zweifel gewöhnt man sich sonst eine falsche Technik an. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man etwas falsch Gelerntes nur schwer wieder los wird. Ansonsten spielt hier eben noch der individuelle Ausdruck mit rein.

Bzgl. der Pflege: Du kannst deine Flöte auch 8 Stunden oder länger am Tag spielen. Die Teile solltest du danach auseinandernehmen und die Flöte von Innen mit einem Wischer reinigen. Die Verbindungsstücke, in der Regel mit einem Korkeinsatz, kannst du regelmäßig fetten. Dafür gibt es im Flötenbedarf spezielles Korkfett.

Nachtrag: Das "Innenleben" deiner Flöte kannst du mit Flötenöl imprägnieren. Das beugt Rissen und dem Aufquellen des Holzes vor
 
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Zu Deiner Frage nach dem Anstoßen mit "d:"

Da kommst Du bei schnellen Stellen schon ziemlich weit mit. Für sehr schnelle Stellen gibt es auch die Doppelzungentechnik (statt d d d d kommt z. B. di ge di ge oder di ke di ke) oder Tripelzunge (statt d d d kommt z. B. di ge ge oder di ke ke). Das ist aber schon sehr fortgeschrittene Niveau.

Zu Deiner Frage nach den Bindungen:

Dieser komische Zwischenlaut bei der Bindung von c nach h kommt daher, dass Deine Finger noch nicht gleichmäßig wechseln. Das ist eine Übungssache. Vielleicht hilft Dir die Vorstellung einer Schreibmaschine oder einer Nähmaschine?
 
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Herzlichen Glückwunsch zur neuen Flöte!

Meiner Meinung nach würde ich die Flöte langsam einspielen und nicht sofort 8 Stunden am Tag beanspruchen. Da es ja eine Birnholzflöte ist, wäre ich vorsichtig. Nicht das du sie zu sehr beanspruchst. Du läufst ja auch nicht von heute auf morgen einen Marathon ohne vorheriges Training.

Nach dem Flöten, die Flöte trockenwischen mit einem nichtflusenden Lappen, vorallem das Kopfstück. Beim Mittel-und Fussteil einfach schauen wie feucht sie geworden sind. Alles an der Luft nachtrocknen lassen und nicht ins Etui packen (Ausnahme: zum Transport nach Auftritt oder Unterricht).

Unterricht würde ich auch empfehlen. Angelernte Fehler sind schwerer wieder loszubekommen, als etwas neu zu lernen. Am besten mal bei der örtl. Musikschule nach einem studierten Blockflötisten fragen.

Viele Grüße
Musicanne
 
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Wenn sie vorher länger nicht gespielt worden ist, sollte sie langsam wieder eingespielt werden. Das Material spielt auch eine Rolle: Eine Flöte aus hartem Holz ist belastbarer als eine aus weichem Holz lt. meines Lehrers. Eine Plastikflöte dagegen kannst du solange spielen wie du willst bzw. dein Umfeld es zulässt :D
 
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Danke für die Info :) Das war mit bisher so nicht bewusst. Ich bin aber auch eher bei den metallischen Holzblasinstrumenten unterwegs ;) Meine geerbte Holz-Blockflöte liegt in einer Schublade und wir nur alle paar Jahre mal ein bisschen gefettet und geölt.
 
Das ist keine Spieltechnik, sondern eher ein Ausdruck ihres Empfindens/Gefühls für die Musik.

a, das will ich bestimmt nicht abstreiten! Aber wenn ich das nachahmen will, ...
Ausdrucksbewegungen sind, wie der Name sagt, Körper-Bewegungen, die durch die innere Bewegtheit, die Emotion des Spielers/der Spielerin beim Musizieren hervorgerufen werden. Diese sind im Allgemeinen sehr individuell, sie sind auch nie Bestandteil einer Spieltechnik, sie geschehen einfach (oder auch nicht, manche bewegen sich beim Spielen kaum bis gar nicht).
Deshalb soll man sie nicht nachahmen, man soll sie auch nicht üben. Das wäre unsinnig und zusätzlich können sie behindernd wirken, wenn sie bei jemand anderem nicht passen (wie es meistens der Fall sein wird).
 
Selbst eine gut eingespielte Holflöte kann und soll man 8 Stunden an einem Tag spielen. Viele Flötenbauer empfehlen bis zu einer Stunde, ich würde mal sagen, zwei Stunden sind bei vielen Holzblockflöten an einem Tag drin, mehr nicht. Das Holz wird sonst zu viel Atemfeuchtigkeit ausgesetzt.

Nach dem Spielen ausblasen, dann offen trocknen lassen. Wischer benutze ich nur selten.

Etwa 2 x jährlich öle ich meine Flöten.

Hier z.B. von der Firma Huber die Pflegehinweise.
 
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Also üben am besten mit der Plastikflöte? Denis de la Rochefordière meint, dass Holzflöten nach ein paar Jahren in den Höhen nicht mehr gut klingen. Deswegen spielt er mit einer Zenos-Plastikflöte. Finde ich eine etwas komische Alternative zu einer richtigen Holzflöte…
 
Also wenn du wirklich mehrere Stunden üben möchtest würde ich zur Plastikflöte greifen. Mache ich inzwischen auch wenn ich länger spiele. Teilweise auch wenn ich nicht so viel Zeit und/oder Lust habe. Ich wohn unterm Dach, da ist von Hause aus ein schwierigeres Klima. Wenn ich also nur wenig Zeit habe nehm ich lieber die Plastikflöte. Die kann dann einfach offen stehen bleiben und stört sich nicht an den 40° im Sommer oder den 25° Heizungsluft im Winter. Das würde ich mit der Holzflöte lieber vermeiden. Eine gute Plastikflöte ist eigentlich nie verkehrt. Solltest du mal in die Verlegenheit kommen irgendwo zu spielen wo es vielleicht dreckiger oder kalt oder naß ist (draußen z.B.) ist das eine gute Alternative zur Holzflöte.
 
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Ich habe 2 Sopran und 3 Altblockflöten in Holz zur Auswahl, so kann ich wechseln, wenn sie zu feucht sind. Ich suche auch oft die passende Flöte fürs Stück aus. Rosenholz gefällt mir besser für Allegros, Pflaume für Adagios. Und wenn die Temperatur nicht stimmt oder ich im Urlaub bin, dann kommt die Plastikflöte zum Zug. Wenn man nur eine Holzflöte hat, ist es sicher nicht verkehrt, auf der Plastik zu üben und dann auf der Holzflöte "in schön" zu spielen.
 
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Wie spielt man schnell Flöte? (Anfängerfragen)

Nachdem technische und Wartungsfragen angesprochen wurden, nun hierzu eine Antwort: Wie bei jedem Instrument von ganz langsam bis über die tagesgültige Leistungsgrenze hinaus. Der Fokus kann dabei gerne auf aktuell schwierigen Passagen liegen.

Habe ich bereits mehrfach beschrieben:
Was soll ich sagen: Es funktioniert :D

Natürlich nimmst Du dann instrumentenspezifische Mechanik mit dazu, wie Bauchatmung, überblasen, Fingersätze usw. Ach ja: Vergiß Deinen Freund und Coach, das Metronom, nicht ... Deine Zuhörer werden es Dir danken.

Viel Erfolg
 
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Selbst eine gut eingespielte Holflöte kann und soll man 8 Stunden an einem Tag spielen.
Auch wenn man die 8 Stunden an einem Tag spielen soll, - so viel Zeit muss man erstmal übrig haben. ;) (Ich würde das fehlende Wort "nicht" trotzdem noch in den Satz hinein editieren. Wer weiss, wen das sonst während der nächsten Jahre noch verwirrt.)

Ich spiele übrigens so gut wie ausschließlich Kunststoffflöten, obwohl ich auch welche aus Holz habe. Es gibt diverse "Holzblasinstrumente", die nicht aus Holz sind. Kunststoffflöten verschiedener Hersteller (Aulos, Yamaha usw.) klingen unterschiedlich. Ich finde das interessant.
 
Ups! Ja, es soll natürlich NICHT heißen!!! :oops:

Leider kann ich den Beitrag nicht mehr editieren, deshalb hier noch einmal:

Selbst eine gut eingespielte Holflöte kann und soll man niemals 8 Stunden an einem Tag spielen!!
 

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