Wie sieht euer Songwriting aus (Metal!)?

  • Ersteller abolesco
  • Erstellt am
Hier mal etwas von jemandem der von Musik Theorie keine Ahnung hat. Zu 90% meiner Songs habe ich auch die Texte geschrieben, manchmal war zuerst die Songidee da, welche von einem ersten Riff ausgeht und dann nach und nach erweitert wird, oder zuerst der Text nach dessen "Inhalt oder Grundstimmung" ich dann quasi passend klingende Musik entworfen habe. Nach einem bestimmten "Muster" was den Aufbau des Songs angeht, gehe ich hier nicht vor.
 
Durch zwei Videos auf YT angeregt habe ich nun mal eine für mich neue Songwriting-Methode für Homercording-Alleinspieler mit DAW probiert.
Wichtig ist dabei, dass man sich dafür eine feste Songstruktur vorgibt. Diese sollte erstmal relativ einfach sein wenn man sie zum ersten mal probiert.

Als allererstes legt man also Tempo und eine simple Songstruktur fest und schreibt die auf, zB:

Riff, Vers, Chorus,
Riff, Vers, Chorus,
Bridge,
Chorus, Riff

Als nächstes dudelt man (zum Metronom) so lange bis man ein schönes eingängiges Riff gefunden hat und drückt vorher Record. Wenn man glaubt etwas tolles gespielt zu haben stoppt man die Aufnahme und schneidet sich das Riff raus und kopiert es so dahinter, dass es insgesamt vier mal hintereinander kommt.
Dieses erste Riff doppelt man nun (nicht mit C+P! ... sondern) per zweiter Aufnahme und pannt diese beiden Spuren 100% links und 100% rechts. Nun sucht man sich, oder bastelt selbst, mittels Drumsoftware einen dafür passenden Rythmus nur für diesen Part.

Genau so verfährt man für Vers und Chorus. Man bedenke hierbei, dass später möglicherweise darüber gesungen wird, dh. die Gitarren und das Drumming sollten hier nicht "zu kompliziert" sein.

Jetzt kopiert man den ersten Songteil aus Riff, Vers und Chorus nochmal dahinter und estellt sich auf die selbe Art eine Bridge (die zum folgenden Teil hinführt, dh. sz. Stimmung aufbaut).

Als letztes kopiert man sich hinter die Bridge noch den Chorus, am besten in doppelter Länge und setzt noch einmal das Riff dahinter.


Voila, Song fertig- riesen Hit!
Nein Quatsch, natürlich ist das "nur" ein Grundgerüst. An den Einzelparts kann man nun nach Belieben herumfummeln, zB. einen Songpart in ein Intro umwandeln, das fehlt ja bis dahin noch- genau wie ein passender Schluss. Noch ein Solo über den doppelten Chorus fiedeln, am Drumming schrauben, natürlich fehlt auch noch der Bass oder andere Instrumente, usw. Als Demo für die nächste Bandprobe sollte es bis hierhin aber durchaus genügen.

Noch ein paar Anmerkungen:
Man kommt mit der Methode sehr schnell zu einem (halb-)fertigen Song wenn man sich bis hierhin nicht in Perfektion verliert, dh. vor dem Loopen der Gitarrenparts müssen diese NICHT unbedingt 100%- tight gespielt sein, denn später sollte man sie durchaus variieren (Breaks, oktavieren, overdubben, Keychange, usw).

Die Einzelparts über alle Spuren farbig unterschiedlich zu markieren macht die Angelegenheit sehr viel übersichtlicher.

Das beste an der Methode ist, dass man wie schon erwähnt sehr schnell ein hörbares und übersichtliches Ergebnis vorliegen hat an dem man sich nun natürlich je nach Gusto noch Austoben kann.
 
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eine simple Songstruktur
Wenn Du z.B. EZDrummer 3 nutzt, kannst Du genau diesen Workflow dort nutzen, aus einer Anzahl generischer Vorschlagskombinationen wählen/anpassen und dann loslegen.
 
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dh. vor dem Loopen der Gitarrenparts müssen diese NICHT unbedingt 100%- tight gespielt sein
Ich kann die Riffs die ich schreibe anfangs nicht einmal in der Zielgeschwindigkeit spielen. Ich tippe das in Guitar Pro ein und übe hinterher. Vereinzelt ist es auch schon vorgekommen, dass ich die Riffs noch einmal vereinfachen musste, weil ich mich doch etwas übernommen habe:whistle:
 
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Besteht darin nicht grundsätzlich auch der Reiz neue Sachen zu schreiben? Also sich mit jedem neuen Song auch technisch weiterzuentwickeln? Also so versuche ich es zumindest immer zu handhaben, jeder neue Song soll zumindest eine Stelle haben die mich herausfordert und mich weiterentwickeln lässt :D
 
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Ich arbeite auch mit EZDrummer3. Habe viele Midipacks, suche mir einen raus der gerade meiner Stimmung entspricht. Dazu spiele ich Rhythmus, Riffs mit Powerchords, was mir so einfällt. Dann denke ich mir eine provisorische Songstruktur für die Drums aus und importiere das in Reaper. Habe damit dann Vers und Chorus im Kopf und auf der Drumspur einen dritten Teil (Bridge o. Ä.) provisorisch eingebaut. Soweit so gut, die Inspiration ist auf Toppniveau.
Dann fangen die Probleme bei mir an.
Ich habe ja keinen Sänger.
Die Rhytmusgitarre spielt ja im Prinzip bereits Melodie oder das Thema, was eigentlich der Leadgitarre vorbehalten sein sollte. Wie trenne ich das jetzt am Besten?
Ich kann schlecht die Melodie ohne entsprechende Akkordbegleitung spielen, da fehlt dann die Inspiration.
Also muss ich erst die Rhythmusgitarre so verändern, dass sie nichts von der Leadgitarre wegnimmt, sondern nur begleitet. Und was genau soll sie begleiten, wenn die Melodie noch nicht ganz feststeht? Der Hund beißt sich in den eigenen Schwanz.....
Da verzettele ich mich dann meistens und verliere die Lust.
Außerdem sehe ich ein, dass wenn man nicht gerade Vai oder Satriani heißt, es schwer ist, den Gesang durch eine Leadgitarre zu ersetzen.... :sneaky:
 
Also muss ich erst die Rhythmusgitarre so verändern, dass sie nichts von der Leadgitarre wegnimmt, sondern nur begleitet. Und was genau soll sie begleiten, wenn die Melodie noch nicht ganz feststeht? Der Hund beißt sich in den eigenen Schwanz.....
Das ist grundsätzlich so, wenn man alleine homerecording macht. Egal, womit man anfängt: man schränkt das Nachfolgende ein, aber oft macht man bei den ersten tracks zu viel, weil es sich sonst nach zu wenig anhört ... Grundherausforderung bleibt, dass man mit etwas anfängt, das sich noch nicht in den Kontext einfügen kann, weil es den noch nicht gibt. Das heißt, man startet einen Prozess, in dem man nur Schicht für Schicht vorankommt und einige Versuche macht, die im Nichts enden ...

Außerdem sehe ich ein, dass wenn man nicht gerade Vai oder Satriani heißt, es schwer ist, den Gesang durch eine Leadgitarre zu ersetzen.... :sneaky:
Die Leadgitarre ersetzt keinen Gesang. Der Ersatz für Gesang ist eine Gitarre (oder ein anderes Instrument), das die Melodielinie des Gesangs spielt, überall da, wo der Text kommt. Nicht mehr und nicht weniger. (Natürlich schränkt man dadurch den vielleicht später dazukommenden Sänger/die Sängerin ein - und man hat noch keinen Text: aber so ist es nun mal). Die Lead- oder Sologitarre kann bei einem song mit Gesang einen Teil der Melodie als Grundlage aufnehmen und diese dann weiter führen - aber sie ersetzt keinen Gesang.

Ein instrumenteller song ist anders aufgebaut - da kommt sozusagen viel mehr Solo drin vor, weil es sonst zu langweilig wird.

Kleiner Trost: man wird im Laufe der Zeit immer versierter darin, "Schicht für Schicht" zu arbeiten. Ich arbeite mittlerweile nach den Prinzip "quick and dirty" - das heißt, ich mache nur einen groben, simplen Entwurf der einzelnen parts und spiele diese bewußt sehr einfach und reduziert ein (obwohl oder gerade weil es mir so viel Spaß macht, an einzelnen Sachen zu feilen - meiner Erfahrung nach, baue ich das alles im Laufe der weiteren Entwicklung von dem song wieder zurück, weil es einfach viel zu viel ist). Schnell in eine Art DAW, dann mit copy und paiste eine Struktur der einzelnen parts. Dann kommen erst die Feinheiten, Schicht für Schicht und jeweils da, wo es "mehr" braucht. Die Fundamente: beat (drumloop), Riff (Grundakkorde mit Rhythmus), Gesangsmelodie und Ablauf (wann kommen die einzelnen parts, wie sind die Übergänge) haue ich sehr schnell und quick&dirty rein. Dann höre ich mir das Ganze an und überlege, was noch fehlt und was wo optimiert und ausgebaut werden kann. Diese Vorgehensweise hat auch den Vorteil, dass ich in einer DAW schnell den Ablauf ändern kann, ohne alles neu einspielen zu müssen. Feinheiten, Ausschmückungen, Übergänge etc. mache ich dann oft als "punch in" in eine Kopie der vorhandenen Spur. Das geht schnell und ich kann immer wieder auf die "Ursprungsspur" zurück.

Die andere Vorgehensweise: Gitarre und Gesang als Ausgangsbasis kommt für Dich ja nicht in Frage, weil Du nicht singst - wenn ich das richtig verstanden habe.

x-Riff
 
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Beim Songwriting habe ich (Gitarrist) unterschiedliche Herangehensweisen: entweder ich habe eine Idee für ein Riff und entwickle den Rest des Songs drumherum. Oder ich habe eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein Song klingen soll (langsam, schnell, melancholisch, aggressiv, ...) und überlege mir was dazu.

Immer achte ich auf ausreichend Abwechslung, gute Übergänge und darauf, dass der Song sich am Ende stilistisch ins Repertoire der Band einfügt.

Songs entwickeln sich dann immer beim gemeinsamen Proben über eine längere Zeit.
 
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Meistens schreibe ich die Texte und liefere das Grundgerüst für den Song. Der Rest macht dann die Band gemeinsam.
 
Ich nutze entweder mein Ableton Projekt "Ideensammlung" wo ich Riffs / Fills etc mit Key und bpm abgespeichert hab und kombiniere oder ich "klaue", sprich ich höre einen Song der mir von der Struktur und Arrangement gefällt und versuche das dann in Echtzeit mit eigenen Ideen in einem neuen Projekt umzusetzen.
 

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