Wie sieht euer Songwriting aus (Metal!)?

  • Ersteller abolesco
  • Erstellt am
Ist zwar nicht Schwerpunkt Metal — aber ich habe trotzdem was gelernt und mich köstlich amüsiert ;-)

UMe
 
Ideen, die aus dem Bauch kommen, versuche ich gleich umzusetzen. Ich wünschte, ich könnte es machen wie @OliverT in seinem ersten Beitrag. Da ich aber leider nicht das musikalische Kreativitätsmonster bin, das ständig neue Ideen produziert, bin ich zusätzlich dazu übergegangen, Songs, die mir aufgefallen sind oder mich faszinieren, zu analysieren.

Beispiel: Die Band Edguy verwendet oft sehr außergewöhnliche Akkordfolgen, fernab von Tonika-(Sub-)Dominante-Paralleltonart. Und es funktioniert super mit der richtigen Gesangsmelodie dazu.
Die Songs sind super, hört mal z.B. in Ministry of Saints (allein der Titel ist schon genial!^^) hinein.
Da auffällig die Akkorde zwischen ca. 1.00 und 1.45 Min, die so eigentlich nicht zusammen passen/selten so gespielt werden.


View: https://www.youtube.com/watch?v=lJGItAC09sI

Oder (nicht direkt Metal, aber auch verzerrte Gitarren und jeder kennt es) : Zombie von den Cranberries. Dort ist prägender Akkord, mit dem auch der Song anfängt, gerade nicht aus der üblichen Kadenz (hier G-C-D, natürlich als "krumme Akkorde^^), sondern die Paralleltonart der Tonika, das e-moll. Das gibt dem Song ein ungewöhnliches spannendes Flair. Außerdem bringt die Sängerin zu den Akkorden immer auch unpassende Zwischentöne, nämlich Prime oder Sekunde zum jeweiligen Akkord.


View: https://www.youtube.com/watch?v=6Ejga4kJUts

Meistens kann man aus dem Ungewöhnlichen eines Songs etwas ableiten, das auch bei eigenen Songideen prima funktioniert und bei der eigenen Umsetzung richtig Spaß macht!

Btw: Ich wünschte, der TE würde diesen Thread für alle Musikstile öffnen, hier könnten sicher auch viele Nicht-Metal-Gitarristen viel beitragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
oT:

Dort ist prägender Akkord, mit dem auch der Song anfängt, gerade nicht aus der üblichen Kadenz (hier G-C-D, natürlich als "krumme Akkorde^^), sondern die Paralleltonart der Tonika, das e-mol
Der Song gehört zu meinem Couchgitarrenrepertoire auf der Akustischen :) Hab' ihn allerdings immer als E-Moll-Song (i-VI-III-VII) gesehen, nie als G-dur, wegen der traurigen Grundstimmung des ganzen Stücks und weil er damit anfängt und schließt. Und ja, mit "krummen" Akkorden spiele ich den auch, zB. Em-C7-G-D/F#.
Wirklich eine Schande dass Dolores so früh gegangen ist, RIP.

Btw: Ich wünschte, der TE würde diesen Thread für alle Musikstile öffnen, hier könnten sicher auch viele Nicht-Metal-Gitarristen viel beitragen.
Klar würden dann viel mehr Leute etwas beitragen können, aber ich weiß auch wie das wieder enden würde. Deshalb bleib ich bei meinem Nein.
Es steht aber jedem MB-User frei einen Fred zu eröffnen und sich an eine breitere Masse zu wenden.

Und nun bitte btt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Wie bekommt ihr beim Schreiben eigentlich ein Gefühl für die richtigen Längen von einzelnen Parts?
Ich habe beim Schreiben oft das Gefühl, dass ich z.B. nach 8 Takten des gleichen Riffs etwas anderes machen muss, da es sonst zu monton wird.
Im fertigen Song wirkt es dann aber vllt. überhastet. Höre ich dann z.B. einen Song von Slipknot, wird da 2 min das gleiche simple Riff durchgeschrubbt, ohne dass ich beim Hören den Eindruck bekomme, dass es monton ist.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt🙃
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Da kommen halt noch alle anderen Instrumente dazu. Zum beispiel Wenn der Drummer dann nach 8 takten auf half time wechselt, reicht das manchmal schon aus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
@ChP wie @pannenchrischi schon sagt machen da andere instrumente – und hierbei wahrscheinlich vor allem der gesang ne menge aus!
hör dir mal n deftones song an: 2 riffs für nen 4 minuten song und mich langweilt da gar nichts, weil die vocals mit melodie und wechsel aus geschrei und gesang so viel aus dem simplen hintergrund machen.
 
Der Gesang macht sehr viel aus, aber kommt ja meistens als letztes dazu. Die Drums schreibe ich auch ab und an dazu (auch wenn sie am Ende komplett anders werden) und manchmal auch Bass und ein paar Synths. Aber ich neige da immer noch sehr dazu, alles zu voll zu packen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
...
Steht das Grundgerüst, ...

Was ist eigentlich mit dem Grundgerüst wie Intro, Strophe, Refrain, Bridge, Outro bzw. die Formen nach Mustern wie AABBAC (oder wie auch immer). An welcher Stelle baust du dieses auf oder wie entsteht das? Oder hast du/andere hier eine feste Form? Viele Songs sind nach einem bestimmten Muster aufgebaut.

Wie geht ihr an die Frage heran, ob man zB erst Strophe-Strophe-Refrain macht, oder Strophe-Refrain-Strophe-Refrain? Ist das Textabhängig? Ich könnte mir vorstellen, beim erzählen einer größere Story hat man mehr Strophen, ist der Text eher klein, halten sie Strophe und Refrain im Gleichgewicht.
 
Ich versuche immer mal eine was andere zu machen. Manchmal mit Takt 1 in die Strophe, manchmal eine Minute Intro

Viele Bands schreiben die erste Strophe auch etwas länger als die zweite. Aber das verfolgt glaube ich eher das Ziel, dass sich am Anfang der Song etwas aufbauen kann und dann aber das Refrain Motiv schneller wieder kommt.

Wenn es keinen Text gibt kann das manchmal etwas drunter und drüber gehen. Gibt es schon einen Text, ist es für mich leichter einen Song drum herum zu bauen
 
Was ist eigentlich mit dem Grundgerüst wie Intro, Strophe, Refrain, Bridge, Outro bzw. die Formen nach Mustern wie AABBAC (oder wie auch immer).
Das entsteht wenn überhaupt dann im Arrangement.
Ich komponiere und improvisieren und kombiniere beides um eine Komposition zu erstellen.
 
Das entsteht wenn überhaupt dann im Arrangement.
Oder besser im Zusammenhang mit dem Text. Die Reihenfolge lässt sich ja nicht beliebig auswürfeln, sondern folgt meist/gelegentlich einer inneren Logik.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Oder besser im Zusammenhang mit dem Text
Denke auch, dass das besser wäre bzw so die besten Songs entstehen.
Aber man hört es glaube ich mittlerweile von der Mehrheit der Bands, dass meistens ein Gitarrist den Song baut, dann der Rest der Instrumente dazu kommt (oder vllt sogar auch alles schon vorgegeben wird) und ganz am Ende Sänger/Sängerin irgendwie etwas dazu machen muss.
Entsprechend scheint das unter Umständen schon eine beliebig ausgewürfelte Reihenfolge, insbesonders wenn andere Bandmitglieder die Parts vielleicht ganz anders interpretieren ("auf die Bridge lässt sich viel besser Singen als auf deinen Chorus") Aber gut, an der Stelle lässt sich zum Glück eine Ansammlung von Riffs noch zu einem tauglichen Song umbasteln
 
  • Interessant
Reaktionen: 1 Benutzer
Das ist bei uns/mir von Song zu Song sehr verschieden und muss sich auch irgendwie entwickeln, gleiches Schema, klingt nicht immer gut.

Zum Beispiel abwechslungsreiche Drums sind ein Segen für Riffs.

Hier mal einen aktuellen Song den ich für die Band geschrieben habe und die Struktur dazu

0:00 Intro
0:10 Intro Steigerung 1 (1 x Gitarre dazu)
0:22 Intro Steigerung 2 (Drums dazu und 2. Gitarre)
0:34 Intro Steigerung 3 mit 2. Gitarre Terz
0:46 Strophe 1
1:09 Refrain 1
1:31 Bridge 1 (Thema Intro) mit Drum Steigerung
1:42 Strophe 2
2:06 Refrain 2
2:29 BREAK CLEAN PART Solo Oliver
2:51 Solo 1 Alex (Thema Strophe)
3:14 Solo 2 Oliver (Thema Strophe Steigerung Drums)
3:37 Refrain 3
4:00 Bridge 2 (Thema Intro)
4:11 Bridge 2 (Thema Intro) mit Drum Steigerung
4:23 Ending
4:50 Ende

Und hier der Song dazu - Song SURVIVE

 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 10 Benutzer
Und hier der Song dazu - Song SURVIVE
Bin nicht der größte Trash Fan, aber der Song ist ein absolutes Brett.
Sowas wie das Intro hat man schon 100mal so ähnlich gehört, aber es ist einfach jedes Mal wieder wundervoll. Ihr steckt die ein oder andere große Trash Band soundmäßig locker in die Tasche.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Danke Dir ;)
 
Danke Dir :) Gruss Oliver
 
Ich lese seit Jahren Science Fiction Romane, das inspiriert. Außerdem bin ich ein großer Fan der 70/80er Metalszene, kenne mich gut in Modes aus und liebe morbide Stimmungen. Meine Frau sagt öfters mal, komponiere doch mal was lustiges, aber das ist nicht so mein Ding. Ich nehme mir z.B. auch einfach mal vor, einen Song in einer phrygischen Tonart zu komponieren. Oder ich habe schon einen Text geschrieben und dann folgt der Song. Mal so, mal so, wie es mir gerade in den Sinn kommt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich gehöre zu denen, die auch bei Metal-Songs der Meinung sind, die besten Songs müssen immer auch noch funktionieren, wenn man sie nur mit Akustikgitarre + Gesang spielen würde. Das sorgt dafür, dass man die Akkordfunktionen nicht aus dem Blick verliert. Bei Growls umgekehrt wird im Melodic Death Metal (und verwandten Genres, z.B. auch gerne im Pagan Metal) oft von der Leadgitarre oder anderen Instrumenten die „Gesangsmelodie“ beigesteuert. Heißt, man könnte diese Melodie nehmen und sie bei einer Akustikversion normal singen.

Wird Growling hingegen rein rhythmisch eingesetzt, wie bei Amaranthe (keine Melodie spielt während des Growlings im Hintergrund), merkt man, dass die beiden Clean-Sänger sich bei den Akustikversionen ihrer Songs erst komplett neue Melodien für die ansonsten gegrowlten Parts überlegen müssen.

Das Problem, wenn man z.B. nicht von Akkorden / bestimmten harmonischen Funktionen ausgeht, sondern Strophe, Pre-Chorus und Refrain aus Riffs zusammenbaut, ist, dass die Gesangsmelodie dann oft mehr so „im Nachgedanken“ auf das Riff draufgelegt wird. Und was der Gitarrist geil findet, ist eben noch lange nicht das, was dem Song am meisten dient, oder was der Zuhörer sich gut merken / mitgrölen kann.

Würde man solch einen Song nun auf die Akustikgitarre übertragen, würde man im Zweifel die ganze Zeit nur den Grund-Moll-Akkord schrammeln. Wenn sich dann auch noch die Gesangsmelodie nicht viel bewegt (oder gar nicht vorhanden ist, weil Growling), merkt man durch diesen Test relativ schnell, ob der Song in seinen Grundbausteinen eigentlich eintöniger ist, als man das vermuten würde, wenn man ihn mit E-Gitarre und Distortion hört.

Letztendlich sind Melodien das, was die Songs stärker voneinander unterscheidbar macht als Rhythmik. In den Metal-Subgenres, wo Melodien nicht wirklich vorgesehen sind, hat man quasi nur noch die unterschiedlichen Synkopen-Pattern, um sie voneinander abzuheben. Insbesondere dann, wenn die Gitarren auch noch so tief gestimmt, dass die unterschiedlichen Melodien der Riffs, sofern denn vorhanden (und nicht nur 0-0-0-Djent), schwieriger als solche zu erkennen sind.


All das ist also im Endeffekt ein Plädoyer für Melodic Death Metal, Pagan, Symphonic, und allen voran natürlich das melodiöseste (und damit wohl „mainstreamigste“) Metal-Subgenre, nämlich Power Metal. Der hat dann eher ein anderes großes Problem — nämlich, dass inhaltlich wenig aussagekräftige 08/15-Fantasy-Texte oftmals zum guten Ton gehören. Dem Stil treu zu bleiben scheint oft wichtiger, als inhaltlich etwas Neues auszusagen. (Gut, im Brutal Death Metal ist das nicht groß anders.:D)
Dass so Dinge wie Steve Terreberrys „Power Metal Lyrics Generator“ tatsächlich funktionieren, und viele Power-Metal-Bands sich heutzutage in Marvel-artiger Dauer-Ironie pausenlos selbst parodieren, spricht jetzt nicht unbedingt gerade für die größte Kreativität:

  • DragonForce scheinen noch nie viel Wert auf ihre Texte gelegt zu haben; der „Power Metal Lyrics Generator“ geht maßgeblich auf ihre textlichen Negativbeispiele zurück (insbesondere auf „Inhuman Rampage“). Seit „Ultra Beatdown“ sind die Texte zwar besser (im Sinne von „abwechslungsreicher“) geworden, aber viel Aussage höre ich da immer noch nicht raus. Die cleversten Texte, die sie bisher geschrieben haben, dürften tatsächlich ihre Parodien anderer Bands sein (Nightwish, Sabaton, Amaranthe, Rammstein etc.), die Herman und Sam während der Pandemie geschrieben haben.
  • Freedom Call sind dazu übergegangen, mehr und mehr direkt reine „Party“-Songs zu schreiben — anstatt Fantasy-Texte, die auf dem Studio-Album für sich stehen, und dann erst live zur Party-Hymne werden, wenn alle die Hymne mitsingen (“Metal is for Everyone“ & Co.). Von wenigen atmosphärischen Sternstunden abgesehen (“Paladin“, “Emerald Skies“) könnten Freedom Call mit ihren neueren Songs auch am Ballermann auftreten. Oder im Karneval. Oder im ZDF-Fernsehgarten.
  • Twilight Force sind, wie ich kürzlich von Vali erfahren durfte, auch primär als Power-Metal-Parodie gedacht
  • Nanowar of Steel singen über reichlich Random-Zeug (Käptain Iglo, einen veganen Velociraptor, Barbie etc.), wobei das meiste ebenfalls Anspielungen auf andere Power-Metal-Bands, also Insider-Witze sind. Im Folk- / Pagan-Bereich machen dann Feuerschwanz das Gleiche in Grün.
  • Amaranthe benutzen gerne komplizierte technische Nomen. Das hilft aber nicht gerade dabei, Gefühle zu vermitteln — und die fehlende Chemie der Sänger untereinander, insbesondere bei den Balladen, kommt erschwerend hinzu.
  • Bei Avantasia merke ich durchaus, dass Tobias Sammet einiges auszusagen hat — allerdings scheint das stellenweise auch nach all den Jahren Berufserfahrung immer noch an der Sprachbarriere zu scheitern. Manche Songs, auch auf den neueren Alben, klingen immer noch so, als hätte er sich zuerst auf Deutsch überlegt, was er sagen wollte, und dass dann mit Google-Übersetzer auf Englisch übersetzt. Bei Nightwish ist das früher wohl auch vorgekommen, wie Tuomas Holopainen selbst zugegeben hat; die haben jedoch mittlerweile das Glück, dass sie durch Troy Donockley als festes Bandmitglied einen Muttersprachler als Kontrollinstanz mit dabei haben.
  • Rhapsody of Fire (in ihren verschiedenen Konstellationen) haben sich am ehesten noch die Mühe gemacht, mit ihren Songs Geschichten zu erzählen — das hilft aber nicht unbedingt dabei, eine emotionale Verbindung zu ihren Charakteren herzustellen. Insbesondere dann nicht, wenn sie einen mit Worldbuilding-Fakten zuschütten. („Dargor, Shadowlord of the Black Mountain“, und zahlreiche weitere Eigennamen, bis man nicht mehr durchblickt)

Am besten klappt die Kombination von eingängigen Melodien, Erzählen von Geschichten, und emotionaler Verbindung zu den dargestellten Ereignissen mMn immer noch bei Amorphis. Unter anderem wohl auch deshalb, weil die Band selbst sich voll auf die Musik konzentrieren kann, indem sie das Texteschreiben an jemand anderen auslagern, der sich vermutlich besser mit dem finnischen Nationalepos Kalevala auskennt als sie selbst. Dafür hätte ich mich als Deutscher wahrscheinlich nie interessiert, wenn Amorphis die Faszination daran nicht so überzeugend wecken würden. So schaffen sie es, weiterhin Texte zu schreiben, die man ernst nehmen kann, anstatt bloß zum großen Pool der Internet-Memes beizusteuern. Und da sie den Kopf freihaben für die Komposition, und auch mehrere Bandmitglieder mitschreiben (Esa Holopainen, Santeri Kallio sowie Tomi Koivusari), heben sich die Songs entsprechend gut voneinander ab. Amorphis sind eine der wenigen Bands, die ich höre, die es weiterhin mit jedem Album schaffen, sich nochmal ein Stück neu zu erfinden — und in dieser Hinsicht definitiv auch eines meiner Vorbilder.

Bei Sabaton ist es mehr vom jeweiligen Song abhängig, ob sie nun eine emotionale Verbindung zu den geschilderten geschichtlichen Ereignissen herstellen können (die schwedische Version von „A Lifetime of War“ > die englische!) — oder ob sie mehr klingen wie singende Geschichtslehrer. Letzteres findet man in verstärkter Form auch bei Bands wie Ten oder Civil War.

Dann sind da noch Nocturnal Rites, die zwar als Power Metal gelten, aber sowohl von ihrer Atmosphäre deutlich düsterer sind, als auch von ihren inhaltlichen Aussagen. Vergleichbar am ehesten mit dem oben verlinkten “Ministry of Saints“ von Edguy, aber eben immer in diesem Stil — wohingegen “Ministry of Saints“ für Edguy absolut untypisch ist. Auf ihrem letzten Album „Phoenix“ (mittlerweile auch schon 6 Jahre alt) sind Nocturnal Rites politischer geworden, sodass sie jetzt wohl ggf. auch eher als „Alternative Rock“ gelten könnten.

Bei Nightwish und Epica wird in letzter Zeit weniger autobiografisch und mehr lebensphilosophisch gesungen — worüber sich auch DragonForce bei ihren oben erwähnten Parodien lustig gemacht haben (“F knows what I‘m on about, but I‘ll warble endlessly“). Teilweise finde ich das interessant — am gelungensten finde ich in dieser Kategorie immer noch Borknagars „Colossus“ — aber teilweise wird es auch schnell prätentiös. Insbesondere dann, wenn die Wortwahl deutlich komplizierter ist als die vermeintliche Tiefe der philosophischen Erkenntnis dahinter.


Ich selbst habe früher oft mit dem Text angefangen — wie es z.B. in Italien vielerorts noch Tradition ist. Gerade bei den Italienern merkt man dann allerdings auch oft, dass sie aufgrund der hohen Silbenzahl die Grenzen dessen sprengen, was die später dazukomponierte Melodie eigentlich zulässt. Fängt man umgekehrt mit der Melodie an, läuft es oft eher so wie im Power Metal — man hat zwar eine eingängige Melodie, aber der Text ist mehr Nachgedanke und wird dann „passend gemacht“. Im Zweifel lässt man sogar einfach seine Platzhalter-Lyrics drin — so wie bei Majesticas „Above the Sky“, wo mich die zweite Strophe jedes Mal aus der Immersion der vorher aufgebauten Atmosphäre reißt (“Start with a D, then go to an F, the C will lead to G…“).

Daher entstehen bei mir mittlerweile Text und Musik gleichzeitig. Heißt, ich habe nicht erst einen vollständigen Text, oder eine komplette Melodie, wozu das andere dann hinzugefügt wird; vielmehr habe ich für einen bestimmten Song vielleicht erstmal nur den Refrain, aber dafür dann bereits direkt schon Text und Musik zusammen. Und den Rest (Strophe, Pre-Chorus, Bridge etc.) überlege ich mir dann ggf. später, aber auch jeweils Text und Musik zusammen. Denn ob eine gegebene Textzeile funktioniert oder nicht, kann man oft nur im Zusammenhang mit der Melodie beurteilen. :)
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 2 Benutzer
Schön wäre, nach all was Du geschrieben hast, wenn man das von Dir mal hören kann ...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben