Hallo zusammen,
damit dieser Beitrag an dieser Stelle nicht so "in der Luft hängt", hier mein persönliches zusammenfassendes Fazit. "Alte Hasen" finden hier vielleicht nichts Neues, "Neulinge", wie ich, und Stage-Suchende vielleicht schon.
Viele Gesichtspunkte, vielschichtiges Thema: ich versuche es so kurz und umfassend, wie möglich
Mein Dank geht erst einmal an Euch alle, auch den kritischen und gestressten Stimmen. Insbesondere muss ich aber sagen:
@Be-3 hat früh und viele richtige Fährten gezeigt. Es dauerte halt ein bischen, das alles als Frischling auf diesem Gebiet zu verdauen ;-) Ich hab' 'ne Menge aus dieser Diskussion gelernt, eben auch über mein Instrument ;-)
Spielfreude: Sie kehrt nun langsam zurück, denn Expressionspedal und Dave Limina sind inzwischen eingetroffen. S.a. Beiträge: #3, #8, #11, #21 - 23
Spielergonomie, siehe auch nächsten Punkt: Damit meine ich das, was erfahrene Hammond-Spieler andauernd machen: Register wenigstens auf 8-tel Noten verschieben, Paneltasten drücken, Leslie umschalten, Füße einsetzen, flink und als Unterbrechung kaum wahrzunehmen. ( Tony Carey
; man achte auf das Ende; nicht auf Band ist der Halbsatz "lovely" im Weggehen - aber er sagt's auch so schon)
Organ-Layout / Bedien-Layout beim Spielen, also klangfrei: Da halte ich das Hammond Vorbild für nahezu optimal. Das XK-5/XLK-5 und das Viscount Legend behalten es bei. Das SKX geht da schon mehr ins "Tastensuchen bei spärlicher Beleuchtung", das Crumar Mojo Classic entfernt zumindest die offensichtliche Presettastatur. Das Nord Stage 3 ist da so mittendrin: für ein Panel (z.B. als upper manual) ist alles ähnlich, will man ans andere Panel (z.B. als lower manual), dann braucht's ein Knöpfchen mehr UND Strategie bei den Schiebereglern. Geht man diesen Trend weiter, dann stehen am anderen Ende die MasterController (z.B. M-Audio Code 61), und noch weiter die reinen GUI's auf separatem Rechner (z.B. HX3 MIDI-Expander) mit Mouse-Gefiddel. // Und auch da wäre ich gerne je näher desto lieber am Original.
Eingangsfrage "Nord Stage 3 wie A-100/B3 klingen zu lassen": Ja, da hat das Stage so seine Grenzen, zumindest für das Harsche vs. Liebliche, das ich eingangs zu beschreiben versuchte. Die System-Settings bringen hier nur wenig bis keine Veränderungen ... und können es rückblickend aus mehreren Gründen auch nicht. Dennoch, man kann's ein wenig kaschieren und erträglicher machen durch Spielweise, Reverbs + Echos aller Art, sowie ein wenig EQ (höhere Frequenzen). #1, #12, #20
Leslie ist sicher für das Klangerlebnis unverzichtbar. Ohne Test glaube ich, dass der Ventilator II hilft ... aber, es bleibt das GIGO-Prinzip "Garbage In, Garbage Out". Was das Stage nicht tut, kann der Vent/Leslie verschleiern, aber nicht verändern. (Ist wie beim Gucken ohne Brille - Brille aufsetzen wäre der erste Schritt vor Fernrohr oder Mikroskop.)
Clones bleiben Clones: Ja, das unterschreibe ich. Jede Kopie eines Originals ist im Grunde ein eigenständiges Instrument, und ist etwa bei Edrums nicht anders. Sobald man das so sieht und nutzt, wird's einfacher. Allerdings, mit dem HX3 scheinen hier die Grenzen zu verschwimmen. #8, #21 - 23
Interessant wäre hier einmal, was A-100/B3 Besitzer im MB im direkten Vergleich zu einem HX-3 - Instrument sagen. Vgl. auch (2016)
.
HX-3: Das ist ja ein echt ausgeknautschtes Konzept
Was mir daran gefällt, ist Carsten Meyers eigene Aussage im Video, sinngemäß: "Wenn man es physikalisch wie eine Hammond modelliert, dann klingt's auch wie 'ne Hammond." Die Videoreaktion vieler Hammond-Spieler an HX3-Bauten spricht dann auch für sich.
Physikalisches Modell im HX-3: Tja, im Grunde "einfach": Man stelle das Differentialgleichungssystem auf (z.B. Elektromechanik des Tongenerators mit Schlupf, individuallen Federdämpfungen usw., oder der Röhrenelektronik zwischen Tonerzeugung und Leslie-Eingang), formuliere diese als Differenzgleichungssytem, lade es FPGA-gerecht in einen Chip und lasse das Ganze fröhlich vor sich hinorgeln. Das scheint im HX-3 weitestgehend gut gelungen zu sein. Der Preis der guten Tat ist dann ein entsprechend umfagreicher Parametersatz, den man zähmen muss. Der HX3-Editor zeigt davon die Spitze des Eisbergs.
Vgl. dazu ab 0:56
Die Meyer-Uhl-Connection hat da übrigens etwas Finetuning in Vorbereitung. #13
Stage 3 + Mojo / HX-3 Expander: Ja, das ist nun so eine Sache. #25
1 ) Was das Stage 3 in der Handhabung gut kann, ist, externe MIDI-Geräte so zuzuschalten, als wären sie ein weiteres internes Gerät. Also Organ, Piano, Synthi + eben Externes, genauso auf Knopfdruck, wie sonst auch. Wenn sie denn vorher sonstwie entsprechend eingerichtet sind, siehe nächsten Punkt.
2 ) Was es nicht kann: Es ist offenbar nicht als umfassender MasterController vorgesehen. Ich kann also beispielsweise nicht den Drawbars im Stage 3 mitteilen, dass sie doch bitte den folgenden CC-Code an das Externe Mojo/HX-3 schicken möge. Sollte es gehen, ist es jedenfalls höllisch umständlich und nahezu unübersichtlich, sprich fehlerträchtig. D.h. die Spielergonomie (siehe oben) des Mojo/HX-3 muss von woanders herkommen, jedenfalls nicht vom Stage 3.
Übrigens: auch wenigstens ein Mojo-Nutzer hat da 'mal einen HX-3-MIDI Expander draufgestellt ... ;-)
Stage 3 - Konzept: Nun, es ist darauf ausgelegt, live zu spielen. Also mit Presets zu arbeiten und auch 'mal rasch in der Bewegung etwas herumzuschrauben. Das macht es gut, vielseitig und für mich oft klanglich gut gelungen.
FAZIT
* für's erste versehe ich meine B3-Presets mit Reverb und EQ wie in der Eröffnung ... damit spielt es sich erträglich genug ...
* ... und fröhne dem Spielen als "B3"
* mittelfristig hab' ich einen gewissen Hang zum Uhl XV4-2 als Ergänzung
* Eigenbau mit HX-3 klingt zwar reizvoll, ist aber nicht so meins
Danke + Grüße, Michael