Für mich wiederum hat Gehörbildung ÜBEHAUPT NICHTS zu tun mit der Beziehung zwischen Musik und ihrer Notation. Um zu hören (= erkennen), daß die im Moment gehörte Musik eine Fuge ist, oder auf dem Bluesschema beruht, dazu muß ich nicht die passenden Noten vor meinem geistigen Auge sehen. Es gibt auch Musikanalyse jenseits der Notation ...
Dafür hat GB für mich SEHR VIEL zu tun mit dem EMPFINDEN von Musik: Je besser das Gehör geschult ist, desto "vertrauter" und "logischer" wird mir über weite Strecken die Musik vorkommen, und desto eher kann ich beim Hören sofort nachempfinden und "nachfühlen", was da gerade eben passiert ist. Abgesehen von der Möglichkeit, mit der Musik so intensiv mitzuleben, daß man innerlich schon "voraushört", also "abschätzt", wie´s denn wohl weitergehen wird ... All das wird beeinflußt vom Stande einer persönlichen Hör-Erfahrung und Hör-Schulung, und insofern beeinflußt es das Empfinden von Musik TOTAL.
Die Fähigkeit, Musik in Notation zu übersetzen (und umgekehrt - vor allem), würde ich als eine extra Fertigkeit ansehen, für die wiederum ein gutes musikalisches Gehör eine Voraussetzung ist, die aber nicht direkt damit verbunden scheint.
LG, Thomas