was ist denn auf die herkömmliche weise für dich nicht erklärbar?
das man auf sowohl auf tonika, sub bzw dominante zbs myxolydisch spielen könnte?
Aha - und das ist für dich genau so einfach zu erklären wie bspw. die Erweiterung der Pentatonik um 2 Töne (zu einer kompletten diatonischen Skala)? Zumal wenn man es jemanden erklärt, der kürzlich erst angefangen hat zu improvisieren?
Ich glaube kaum, dass wir darüber weiter diskutieren müssen.
Welchem Bluesmusiker aus Europa oder auch Amerika (Ausnahmen bestätigen die Regel) wurde in der Kinderwiege statt "Schlaf, Kindlein Schlaf" Manish Boy, Ramblin' On My Mind oder It serves you Right to Suffer vorgesungen?
Warst du mal in Amerika? Hast du da mal Radio gehört? Hast du da mal mit Leuten am Strand gesessen und Lagerfeuergitarrenmusik mitbekommen?
Dann wüsstest du, dass die Verbreitung gerade blueslastiger Musik dort einen GANZ anderen Stellenwert hat als hier, ganz besonders eben nach wie vor in einigen südlicheren Gegenden des Landes. Und dann such' mir mal einen Radiosender in D, der nicht nur bestenfalls gelegentlich Blues spielt.
Und doch gibt es sehr viele tolle Bluesmusiker, auch heute noch, auch in Deutschland.
Welche deutschen Bluesmusiker halten denn wirklich im internationalen Vergleich stand?
Laut deiner Aussage müsste die gesamte Musikkultur der westlichen Welt ausschließlich von Kinderliedern und Fahrstuhlmusik geprägt sein!
Die gesamte westliche Welt nicht. Aber unsere hiesige, deutsche Welt ist zumindest NICHT vom Blues geprägt.
Gut, im Nachkriegsdeutschland haben auch Ted Herold, Peter Kraus und Konsorten amerikanische Musik geklaut, die sich mehr oder minder aus dem Blues entwickelt hat. Aber die ist eben nicht aus irgendwelchen eigenen "Wurzeln" entstanden. Und mal ganz ehrlich: Einen Vergleich von "Sugar Sugar Baby" (P.Kraus) und "Heartbreak Hotel" (in der Elvis-Version) in punkto Authentizität und "Bluesgehalt" brauchen wir ja hoffentlich wirklich nicht anstellen, oder?
Und dann können wir auch gerne die populäre deutsche Musik seit den 60ern oder so heranziehen.
Welche deutschen Bands oder Einzelkünstler klingen denn da sonderlich nach Blues? Boney M? Peter Maffay? Grönemeyer? Fury ITS? Nicole? Die Scorpions? Die Wildegger Herzbuben? Wenn überhaupt einer so klingen will, dann vielleicht Westernhagen (ist aber für mich ein Abklatsch).
Und auch da, wo deutsche Musik durchaus stilbildend war und sich etliche ausländische Musiker auf deutsche Vorbilder berufen, namentlich im Bereich der elektronischen Musik (wo wir dann Gruppen wie Can und Kraftwerk, Klaus Schulze und Konsorten aber auch Techno DJs/Producer usw. finden), ist leider bluesseitig totales Schweigen.
Und ich widerspreche wehemend, wenn jemand sagt, das Alter 0-5 ist die absolut prägendste Zeit für die eigene musikalische Entwicklung.
Das würde ich niemals so behaupten (schlicht und ergreifend, weil ich einfach keine Ahnung habe, ob es so ist oder nicht).
Die ist für mich persönlich die Zeit wo man von sich selbst aus beginnt, sich näher mit Musik zu beschäftigen. Das ist oft um die 13 Jahre, vl. auch früher, vl. auch später.
Vermutlich ist das so.
Und eins sag ich dir: Für mich hat der Blues eine SEHR große Rolle in meinem "normalen Großwerden" gespielt...
Das mag ja sein. Ich rede auch nicht von Einzelfällen.
Och, ich komm ja aus Österreich, da ises ja wahrscheinlich ganz anders als in Deutschland -.-
Das könnte in der Tat so sein, aber auch da würde ich mir, zumindest vorerst, kein Urteil anmaßen.
Wie dem auch sei: All das ändert aber rein gar nichts an der Tatsache, dass zumindest in D der Blues keine eigenen Wurzeln hat. Und ja, ich bin der Meinung, dass so etwas viel ausmacht.
Das hat sicher was mit der vollkommenen Ausartung dieses Threads zu tun, was sicherlich zum größten Teil auf deine Kappe geht.
Erstens: Die "Ausartung" des Threads nehme ich gewiss nicht auf meine Kappe. Ich habe geschrieben, warum ich Blues nicht für geeignet halte, um mit dem Improvisieren zu beginnen. Das ist zu 100% "on topic", meine Begründungen ebenfalls. Das hat also ganz direkt mit dem Thread zu tun. "Ausgeartet" finde ich den Thread aber auch trotz der darauf folgenden, für mich eher unsachlichen Replies (in der Sache hat sich übrigens nach wie vor noch nicht einmal jemand fundiert geäußert, was ja dann doch ganz erstaunlich ist, wenn man so vehement seine Meinung vertritt...), nach wie vor nicht.
Und abgesehen davon hat sich der TE ja auch schon vorher nicht gemeldet...
how about u just deal with it?
gabs bisher nie probleme, höchstens bei welche die ne jazz doktor arbeit schreiben oder so..
aber können wir getrost ignorieren
Err - das ist genau das, was ich jetzt schon mehrfach sagte, worauf du aber auch, außer mit Allgemeinplätzen, anscheinend nicht eingehen willst und/oder kannst.
"Just deal with it" ist nicht wirklich hilfreich, wenn man sich aus der Blues-Geschichte weiterentwickeln will. Anders herum (sprich: erst einmal diatonisch zu gucken und dann auch gerne mal Bluesiges auszuprobieren) ist es rein methodisch betrachtet vermutlich deutlich einfacher.
Sollte aber jemand, aus welchem Grund auch immer, nach der Logik der Bluesharmonik fragen ist das imo schon am Anfang etwas verwirrend
Mir persönlich ist die Logik (oder Unlogik) der Bluesharmonik im Prinzip recht wumpe, ich finde es auch nicht sonderlich schwer.
Auch finde ich durchaus, dass man sich von dieser Unlogik gerne ein Scheibchen abschneiden darf.
Und ferner finde ich, dass man sich als Gitarrist unbedingt irgendwann einmal mit zumindest bluesartiger Musik beschäftigt haben muss.
Nur für den Anfang, da finde ich es methodisch nach wie vor ungünstig.
ich habe beschrieben, wie ich die sache sehe und empfinde. ich könnte jetzt weiter machen. nur bringt im kreise drehen auch nicht wirklich etwas. argumente habe ich gebracht.
Ich finde da leider keinerlei Argumente.
Nochmal: Warum soll es gut sein, wenn man das Improvisieren mit einer Stilistik anfängt, die weder anschlagstechnisch besonders einfach abzudecken ist, noch harmonisch sauber zu erklären ist? Oder, in abgemilderter Form: Warum soll das nicht "so schlimm" sein? Oder, anders gefragt: Warum sollten gewisse andere Dinge (die ich in meinem letzten Posting erwähnte) nicht viel sinnvoller sein?
Wenn du (oder jemand anders) darauf argumentativ antwortest, dann können wir gerne weiter diskutieren. Aber dieser ganze Schmonzes von wegen "Blues sind die Wurzeln", "war schon immer so", "dieser und jener beruft sich doch auch darauf" - das hat alles nicht einmal ansatzweise argumentativ etwas auszusagen.
das ist ernst gemeint und nicht sarkastisch ! respekt vor Deiner meinung, sie ist aber nicht meine
.
Das ist ja alles OK.
Ich will auch niemandem seine Meinung nehmen.
Aber was ich schon sagte: Ich habe zumindest versucht, das, was ich sage (und was ich auch nach wie vor für sinnvoll halte), argumentativ zu untermauern. Bisher habe ich jedoch nichts gelesen, was meiner Argumentation auch nur ansatzweise widersprechen würde. Außer eben die ganzen "das-macht-man-doch-so"s.
Nur mal so am Rande: Ich weiß nicht, ob ich hier tatsächlich die Spielregeln einer Diskussion, bestehend aus Aussagen, Thesen und Argumenten, die diese belegen, sowie dann hoffentlich folgenden Gegenargumenten bzw. Gegenthesen samt Argumenten, erläutern muss. Ich hoffe sehr, dass das nicht vonnöten ist...
Und auch wenn bei musikalischen Themen da (zum Glück) ja deutlich mehr Freiheiten herrschen, so kann man gewisse Dinge doch übernehmen. Wie z.B. das, in der Sache auf etwas einzugehen. Und das ist nach meiner "Anti-Blues" Aussage nicht ein einziges Mal wirklich passiert.
Aber was nicht ist, kann ja noch werden...
In diesem Sinne.
- Der Sack