Hallo Nikii,
zum Problem des Lesens von komplexeren Rhythmen hat Kollege HaraldS
hier vor kurzem hervorragend etwas verfasst. Was er für das Aufteilen einer vtel in 1,2,3,4 kleinere Notenwerte erklärt, gilt entsprechend für die Aufteilung einer Halben in 1,2,3,4 kleinere Notenwerte. Jede Note kann dabei durch eine Pause mit dem gleichen Wert ersetzt werden
Wenn man sich diese paar rhythmischen Kombinationen klar macht und übt, kann man das meiste, was sich im 4/4 abspielt, sofort lesen und ggf. auch spielen.
Um die melodischen Zusammenhänge in einem Stück leichter zu vestehen, sollte man zumindest alle Dur- und Moll-Tonleitern können und im Quintenzirkel mt den jeweiligen Vorzeichen einordnen können. Eine große Hilfe ist Singen! Z.B. Tonleitern singen und sich die Noten dabei vorstellen, auch Lieder singen, die man schon kennt, und versuchen, diese aus dem Gehör aufzuschreiben.
Um die harmonischen Zusammenhänge schneller in den Griff zu bekommen, ist es hilfreich, zunächst alle Dur- und Moll-Dreiklänge mit ihren jeweiligen Umkehrungen zu lernen. Außredem sollte man sich etwas mit der Stufentheorie beschäftigen, um zu erfasssen, welche Dreiklänge zu der jeweiligen Tonart gehören, ebenso mit Kadenzen. Auch hier hilft singen ungemein.
Ein Beispiel: Wenn ich mir den 3. und 4. Takt des ersten Satzes von Mozarts Sonata Facile (KV 545,
pdf-Download hier) in der linken Hand anschaue, lese ich nicht
|c a f a c g e g | h g d g c g e g |,
sondern ich lese:
| F-Dur Dreiklang 2. Umkehrung, C-Dur Dreiklang Grundstellung | G-Dur Dreiklang 1. Umkehrung, C-DurDreiklang Grundstellung |
das ganze figuriert in Form von
Alberti Bässen in Achteln. Und weil ich die Dreiklangsumkehrungen geübt habe, kann ich sie sofort spielen. Ich erkenne diese Akkorde genauso zusammenhängend wie jemand, der ein Wort - oder gar einen Satz - liest, auch nicht erst jeden einzelnen Buchstaben entziffern muß.
Also die Essenz:
Melodie, Harmonie, Rhythmik.
BTW: Ich kann auch nicht jedes Stück vom Blatt spielen, aber ich kann es lesen.
Zum Improvisieren:
Obiges gilt entsprechend: also eine Grundlage von Theorie sollte vorhanden sein, man kann sie sich aber auch durch das Improvisieren erarbeiten. Das soll heißen: Man muß nicht alle Dur- und Molltonarten beherrschen, bevor man z.B. einen Blues in C improvisieren kann. Da reichen zunächst erst mal 3 Akkorde und die entsprechende Bluestonleiter, und schon kann man loslegen. Äußerst hilfreich ist hier, wenn man mit anderen Musikern zusammenspielen kann, im Idealfall sind die schon etwas weiter als man selbst. Und dann lernt man eben immer die Theorie für das Stück, das man gerade spielen will.
Viele Grüße,
McCoy
PS: Vom Blatt spielen lent man am Besten, in dem man es tut. Also möglichst einfache Stücke suchen, bei jedem hat man nur
einen Versuch, dann kommt das nächste Stück. Und erst mal gaaaaanz laaaangsam ...