Hier nochmal eine andere Version von Passaggio:
http://www.gesanglehrer.de/jones/passaggio.html
Da wird der gesamte Bereich des gedeckten Singens als Passaggio bezeichnet, also im Prinzip alles
über dem oberen Passaggio nach meiner Definition, was wiederum dem Bereich der weiblichen (klassischen) Kopfstimme bzw. der männlichen Belting-Range entspricht.
Also wie man sieht gibt es viele unterschiedliche Sichtweisen, aber die häufigste Verwendung des Begriffes hat in jedem Fall etwas mit dem Übergang von der offenen zur gedeckten Tonproduktion bzw. von der Vollstimme in die Randstimme bzw. vom Mix-Modus in den Belt-Modus zu tun, was alles an der gleichen Stelle auftritt.
- - - Aktualisiert - - -
Also, von c' bis e' geht noch ganz gut, wie gesagt, da kann ich auch was mehr Zeit verbringen.
Beim f' ist halt die Frage - ich brauche nicht so viel Atemdruck wie bei g' oder höher, aber halt schon mehr als beim d' oder eb'. Wenn ich den nicht belten soll, was mache ich dann stattdessen, um "im Mix" zu singen? Einfach normal stützen? Du sagtest ja, wenn man's richtig macht, bestünde z. B. kein Unterschied in der technischen Herangehensweise zwischen z. B. einem c' und einem f'.
Ich muss zugeben, dass mich - spätestens sei diesem "Mixed Voice Is Dead"-Video - der Begriff "Mix" immer noch verwirrt. Ich weiß, das ist der Bereich, wo man entweder mit Voll- ODER mit Randstimme singen kann, je nachdem, was gerade passt, und mir ist auch klar, dass man in dem Bereich schon in der Kopfstimme singen muss, auch, wenn man noch in der Vollstimme ist (resonanzbezogen jetzt).
Aber was soll man jetzt sonst noch speziell für den "Mix" beachten, um nicht zu belten...?
Der Begriff Mix bezeichnet für mich eigentlich die "Singstimme" im Allgemeinen. Denn eigentlich sollte man permanent im Mix singen, d.h., dass man auch schon in den tiefsten Lagen weit unter dem unteren Passaggio die Randstimme mit "einbaut" bzw. "dünner singt als man eigentlich müsste". Genau das will uns Rob Lunte in etwa mit der Bezeichnung "Mixed Voice Is Dead" sagen, nämlich, dass der Begriff Mix eigentlich total verwirrend ist, weil man
immer im Mix singen sollte und nicht nur in einem kleinen bestimmten Bereich. Ein ausgeglichener Mix geht dabei natürlicherweise an einem bestimmten Punkt in die Randstimme über.
Technisch gesehen sollte tatsächlich kein Unterschied bestehen zwischen etwa einem d' oder einem f', aber das ist gerade das Problem: denn man hat intuitiv die Tendenz die Technik an dieser Stelle zu ändern. Was sich tatsächlich ändert an dieser Stelle ist zum einen die Stütze: Während der Bereich bis e' noch relativ entspannt geht, wird das f' dann bei dir eine deutlich höhere Körperspannung auslösen, du musst wesentlich mehr stützen beim f', weil dein Körper intuititv die Tendenz hat, den Atemdruck stark zu erhöhen (zu Belten eben).
Wie genau du das machst ist schwer zu erklären, weil es wie schon gesagt so ziemlich das schwierigste überhaupt ist beim Singen lernen. Meine persönliche Meinung ist ja, dass man die Stütze nicht aktiv kontrollieren sollte, sondern passiv, und zwar dadurch, indem du versuchst andere Dinge
konstant zu halten. Versuch einfach mal, wenn du beim Singen höher wirst vom Ton, folgende drei Dinge unbedingt konstant zu halten:
1. Haupt-Stimmsitz zwischen Nasenwurzel und Stirn (NICHT am Gaumensegel und auf GAR KEINEN FALL im Nacken).
2. Konstanter Atemdruck und konstante Lautstärke (versuch die hohen Töne "leise" und "dünn" zu denken, ohne in die Randstimme zu gehen).
3. Einatmung immer UNTER die Rippen (das ist unbedingte Voraussetzung dafür, dass das "passive" stützen funktioniert).
Wichtig ist: Scher dich erstmal einen Dreck darum, ob es schön klingt. Wenn dein Körper sich anspannen will, dann lass das einfach zu (das ist die passive Stütze, beim f' solltest du stark merken wie deine untere Rumpfhälfte unter Spannung steht, aber was oben rauskommt soll trotzdem nicht lauter sein als vorher).
Eine gute Übung um dieses Konzept zu trainieren ist mMn die "näi näi näi"-Übung von Singing Success
http://www.youtube.com/watch?v=SN2XXiVPNmw
Versuch diese Übung mal zu machen, z.B. fließend von c' nach g' unter Beachtung der 3 obigen Punkte. Ganz wichtig bei dieser Übung:
1. Stimmsitz wie schon oben beschrieben IMMER in der Stirn, dafür musst du ein Gefühl entwickeln, der Stimmsitz muss auf jeden Fall oberhalb deiner Mundhöhle bleiben und weiter vorne als das Gaumensegel.
2. Den Mund NUR nach unten öffnen, so wie es der Typ in dem Video vormacht, zur Hilfe kannst du die Hände an die Wangen legen.
3. Das "ä" bei näi näi näi, muss als klares "ä" gesprochen werden NICHT in Richtung "e" gehen, öffne dabei ruhig den Mund erstmal "übertrieben" nach unten/hinten, damit es ein klares "ä" bleibt. Bei extrem hohen Randstimmetönen klappt der Kiefer bis zum Anschlag nach unten/hinten.