Zum ersten Thema:
Ich hatte schon sehr früh aufgehört irgendwelche Stücke von fremden Bassisten nachzuspielen. Ich glaube das schränkt die eigene Kreativität zu sehr ein.
Das höchste der Gefühle waren/sind Beispiele aus dem Basslehrbuch, was ich aber, wie ein schlechter Rabenvater sein Stiefkind, nur alle Jubeljahre mal in die Hand nehme um ein bisschen Technik zu üben.
Am weitesten hat mich das verstehen der Grundlagen der Harmonielehre gebracht. Sobald man ersteinmal verstanden hat, wie Töne miteinander und zusammen wirken hat man schon den wichtigsten Schritt geschafft.
Nicht falsch verstehen, es geht nicht darum irgendwelche Skalen auswendig zu lernen, sondern den Gehirn die Sprache der Musik beizubringen.
Inzwischen denke ich während des Spielens, was ich eigentlich zur Zeit nur als Entspannungsübung benutze (streßiges Abi...brr), an gar nichts. Mein Gehirn ist komplett leergefegt.
Ich sehe wie in Trance meine Greiffinger zu, wie sie das Griffbrett hoch und runter wuseln, Terzen und Quinten mit den Grundtönen verbinden oder sich mit den Fingern der rechten Hand einen Kampf in der Diziplin
Tapping liefern.
Seit einiger Zeit habe ich ernsthaft angefangen zu Slappen. Und auch hier kopiere ich nicht einfach kreativlos den Style und Licks von Flea oder sonstigen großen Slappern, sondern lasse es einfach fließen.
Ich leide an der, ich nenns einfach mal so, Musikerkrankheit, immer und überall auf irgendwas einen Rhythmus kloppen zu müssen.
Sobald ich meinen alten Samickbass in der Hand halte, kann ich das in Musikalität und Groove umwandeln. Man muss nur einfach den Herzschlag des Lebens fühlen, dann kommts auch schon aus den Fingern.
Zum Thema 2:
Kommt drauf an warum ihr ein Solo machen sollt!
Wollen die Gitarristen währenddessen die Gitarren wechseln, ne Kippe rauchen, nen Bier trinken oder mit den Mädels flirten?
Dann verneint und blockiert diese Idee entschieden!
Wollt ihr aber selber etwas
Eigenständiges und extrem
Kreatives basteln, sozusagen einen Höhepunkt in der Geschichte der Rhythmusgruppen setzen wollen, dann machts einfach!
Do it, baby!
Lasse den Schlagzeuger seinen Lieblingsgroove spielen und steige einfach mit ein. Fühle die Musik und versuche deine Gedanken auf dein Instrument zu implizieren.
Wenn es etwas geplanter werden soll, dann macht euch, also der Schlagzeuger und du, grundlegende Gedanken ohne Instrumente in der Hand. Setzt euch zusammen und redet dadrüber. Wo will der andere hin, was will er ausdrücken mit den Solo?
Will der Schlagzeuger richtig vom Leder ziehen? Alles geben was er kann?
Dann spiele monotone, nicht zu aufdringliche kurze Bassfiguren, an denen er sich orientieren kann. Jaco Pastorius mit den
6/8 Jam wäre ne Referenz. Willst du was melodisches spielen? Willst du die Zuhörer verzaubern?
Dann sollte dein Schlagzeuger etwas angenehm unauffälliges und passendes spielen, so wie Jeff Berlins Interpretation von
Tears in Heaven.
Wollt ihr zusammen ne dicke Performance abziehen? Dann empfehle ich eine
Drum'n'Bass Nummer.
Gerade für nen Rockpublikum etwas neues und interessantes. Du glaubst nicht wie gut Rocker raven können.
Auch eine sehr rhytmusorientierte Slap- und Pop-Orgie synchron zum Schlagzeug kommt gut. Also wirklich synchron, wie ein synchrones Duett.
Grundton auf die Base/Bass und Oktave auf Snare. Damit kann man erstmal arbeiten und sich weiterentwickeln.
EDIT:
Habt ihr irgendwelche Erfahrungen die hilfreich sein könnten um sowas anzugehen? Wie fängt man dabei denn an? Auch da bin ich im Moment total unkreativ.
Mir haben neuartige musikalische Einflüsse immer sehr geholfen. Höre dir bassbetonte Musik an und lasse dich von anderen Bassisten inspirien, ohne deren Licks nachzuspielen. Für gute Bassisten gibts ja schon genügend Beispielthreads.