Hans_3 schrieb:
Jein. Komplett vollständig kommen solche Akkorde zuminedest in der Begleitung eh kaum vor, weder auf Gitarre noch auf Keyboards. z.B. G 13 = G H D F A E. Wenn das alle Harmoinieinstrumente komplett spielen, kann ein Arrangement nicht luftig klingen.
Hallo Hans, die Aussage meinte ich eigentlich auch relativiert zu haben, indem ich gesagt habe, dass das auch keine "passende Approximation (z.B. C13 ohne Quinte)" darstellt. An sich hast du natürlich recht.
Das Grundproblem ist, dass es mehrere verschiedene Bedeutungen des Begriffs Akkord gibt, die hier kollidieren und zu Chaos führen. Zum einen bedeutet ein Akkord einen bestimmten Zusammenklang von normalerweise mindestens 3 verschiedenen Tönen. In den einschlägigen Büchern und Webseiten kann man sich über Akkordbildung schlaumachen, und da steht dann was von Terzschichtung, und dass "der" C13 eben effektiv aus allen Tönen der C-Mixolydisch-Skala besteht.
Zum anderen kommt die Akkordsymbolschrift aber eigentlich von den Leadsheets und ist nicht dazu gedacht, exakte Tonzusammenstellungen bzw. Voicings zu kennzeichnen, sondern bezeichnet nur eine grobe Darstellung eines harmonischen Ereignisses, die vom improvisierenden Musiker mit Leben gefüllt werden muss.
Dieser Thread hier fragt eindeutig "Wie heißt
dieser Akkord", d.h. er unterstellt eine eindeutige Bezeichnung für einen bestimmten Zusammenklang und deutet daher IMHO auf die erste Interpretationsweise. Wenn ich beispielsweise e und b gleichzeitig spiele, so könnte man das erstmal mit Recht E5 nennen. Aber vielleicht stellt es ein Shell-Voicing für Cmaj7 dar? Wir können hier nicht für jeden Zusammenklang erstmal hergehen und interpretieren, was damit gemeint sein könnte.
Und genau das meine ich, wenn ich sage, dass man C13 nicht spielen kann. Man kann viele Voicings finden, die geeignet sind, wenn auf dem Blatt C13 steht, aber exakt "den" C13 aus dem Theoriebuch, den kann man nicht spielen.
IMO trat das Problem hier schon öfter auf, nicht nur in diesem Thread. Immer wenn die Klänge komplexer und die Bezeichnungen unübersichtlicher wurden, konnte man sich fragen, ob es überhaupt Sinn hat, für jeden Soundbrei eine eindeutige Bezeichnung zu finden. In der "Neuen Jazz-Harmonielehre" von Frank Sikora gibts in einem der ersten Kapitel übrigens eine ziemlich augenöffnende Darstellung von deutlich über 10 verschiedenen Voicings für einen recht harmlosen Akkord.