Mir wär völlig egal, ob mein Bassist reißt, mein Schlagzeuger sich durchs Holz frisst oder meine D-Saite nur Müll spielt, wenn ich dafür über 'so ein mesa Mark irgendwas' spielen könnte...
btt.
In der Hinsicht hab' ich auch schon verschiedenste Umgehensweisen kennengelernt:
Bei einer befreundeten Band war bei einem Gig eine Saite bei einer Gitarre mit FR-Trem gerissen. Was haben'se gemacht? Der Gitarrist hat sich hingesetzt, Saite neu aufgezogen, während Sänger und Bassisten so eine Art Comedy-Nummer abgezogen haben. Das Publikum hatte einen kurzen Moment der Ruhe, manche sind an die Theke gegangen, andere sind stehengeblieben und haben sich die - garnicht sooo schlechten - Witze der beiden angehört und alle waren glücklich und nach knapp 4 Minuten war alles wieder im Lot.
Andererseits haben mich auch schon Freunde gefragt, ob sie nicht eine meiner Gitarren als Ersatz haben könnten (das klingt jetzt so, als wäre ich der Sammler, aber im Gegensatz zu den Fragenden hatte ich seinerzeit nunmal mehr als eine Gitarre...). Effektiv hat dann einer sogar das ganze Set von Anfang an auf meiner gespielt, weil ihm mein Humbucker besser gefiel. Man muss also wirklich nicht alles selbst mitbringen.
Mittlerweile nehme ich persönlich eher kein Ersatzequipment mehr mit, auch wenn ich mich damit sicherer fühle. Da geht es aber nicht um übersteigertes Selbstvertrauen oder Vertrauen in die Technik, sondern um bloßen Platzmangel im kleinen Kombi...
Ich denke mal, wenn einem so ein Riesenpatzer passiert, ist das wichtigste eigentlich nur, souverän zu bleiben. Das Publikum ist aufgeschmissen ohne die Leute auf der Bühne, die können sich nicht selbst beschäftigen, also brauchen sie jemanden, der sie an die Hand nimmt. Und wenn der Sänger vorne steht und sagt: "He, Jungs und Mädels, wegen technischer Schwierigkeiten bekommt ihr von uns jetzt 5 oder 10 Minuten Pause, könnt ein frisches Bier trinken"(der Veranstalter wird es euch eh danken, wenn ihr sein frisches Bier mal lobend erwähnt.
)"oder die hübsche Frau oder den hübschen Kerl neben euch anquatschen und danach sind wir wieder mit voller Stärke für euch da!" Dann herrscht da Gewissheit, dann kann man als Publikum auch über kleinere Fehler hinwegsehen.
Wenn das Publikum hingegen merkt: Oh, da läuft was aus dem Ruder... Dann wird's nervös wie eine Rinderherde. Wenn es das überhaupt merkt - Ein fluchender Sänger, der mit verheulten Augen das Mikro auf den Schlagzeuger wirft ist da meistens ein recht gutes Zeichen.
Also: Auch wenn die Vorbereitung scheiße gelaufen ist, auch wenn der Bassist den Namen der eigenen Mutter vergessen hat und auf der Bühne eine Reißzwecke nach der anderen sich in deine Schuhe bohrt: Einfach cool bleiben und vorgeben, dass das alles so geplant gewesen sei.