Wenn die Gitarre brillianter klingen soll, lässt sich das u. a. erreichen, indem man Tonabnehmer mit etwas stärkerer Resonanzspitze verwendet. Mir fällt da der Seymour Duncan SH3 ein, der quasi aus zwei Stratocaster-Tonabnehmern besteht. Unter den eher traditionellen Humbuckern wäre der DiMarzio PAF zu empfehlen.
Die Resonanzspitze wird auch höher, wenn man den Tone-Regler entfernt oder zumindest von der übrigen Schaltung trennt. Am stärksten wirkt natürlich eine Kombination der beiden genannten Maßnahmen.
Anstatt den Tone-Regler zu entfernen, kannst Du ihn auch durch einen sog. Stufenkondensator ersetzen, also einen stufenweise veränderlichen Kondensator, der aus einem Drehschalter und mehreren herkömmlichen Kondensatoren besteht. So etwas gibt es von Helmuth Lemme unter dem Namen C-Switch fertig zu kaufen; man kann aber auch Drehschalter und Kondensatoren bei Elektronik-Anbietern einzeln kaufen und das Ganze selbst verlöten. Wichtig ist, dass die Kapazität beim Drehen im Uhrzeigersinn abnimmt und das Gespann aus Schalter und Kondensatoren parallel zum Eingang des Lautstärkepotis liegt. Am Rechtsanschlag des Schalters darf weder ein Kondensator noch eine Drahtbrücke wirksam sein.
In Maximalstellung erfolgt dann ähnlich wie bei Fenders "no load"-Tonblende keine Klangbeeinflussung. Beim Zurückdrehen nimmt die Lastkapazität in mehreren Stufen zu, aber es liegt weiterhin kein Widerstand in Reihe zum Kondensator, so dass auch dann die Resonanzspitze ihre maximale Höhe erreicht (von der Bedämpfung durch Lautstärkepoti und Verstärkereingang abgesehen). Reduziert wird lediglich die Resonanzfrequenz, so dass man die Gitarre etwas fetter klingen lassen kann, ohne dass sie gleich dumpf und undefiniert klingt.
Als Besaitung empfiehlt sich gerade unter dem Gesichtspunkt der Brillianz die "stainless steel"-Ausführung.
Eine Möglichkeit hatte ich zunächst vergessen und dann beim Stöbern in anderen Threads gefunden, nämlich den Einsatz von Humbuckern im SC-Format. Hier muss man zwischen verschiedenen Ausführungen unterscheiden. Es gibt welche
- mit 12 Einzelpolen
- mit zwei nebeneinander liegenden Klingen
- mit nur einer Klinge und zwei Spulen mit liegenden Achsen
- mit zwei übereinander liegenden Spulen (sog. Stackhumbucker)
Bei der ersten Ausführung ist die Absicht klar: Der Tonabnehmer soll in eine für Soapbars, Strat- oder Tele-Typen gedachte Fräsung passen und dabei den für einen Humbucker typischen Aufbau mitbringen. Die Typen im Soapbar-Format werden dann fast wie Humbucker normaler Größe klingen, während die für Fender-Style-Gitarren entworfenen Tonabnehmer etwas brillianter klingen, weil der Abstand zwischen den beiden einer Saite zugeordneten Polen nur etwa halb so groß ist wie bei einem herkömmlichen Humbucker. Dadurch werden nicht so viele Obertöne ausgelöscht wie bei einem Humbucker normaler Größe. Je nach verwendeter Gitarre und persönlichem Geschmack kann das auch erwünscht sein.
Die zweite Ausführung funktioniert ähnlich, doch haben die Hersteller hier sehr unterschiedliche Klangvorstellungen. Während einige Modelle nach Humbucker klingen sollen, wurden andere in der Absicht konstruiert, einen Single-Coil-artigen Klang ohne Nebengeräusche bereitzustellen. Joe Barden beispielsweise schwört auf diese Technik. Dadurch, dass jede Saite an zwei Punkten abgetastet wird, kommt es allerdings weiterhin zur Auslöschung bestimmter Obertöne.
Ein Vorteil dieser Ausführung ist, dass die Klingenbauweise ein Schwächerwerden des Tons durch Saitenziehen verhindert. Allerdings können in den Klingen je nach deren Aufbau stärkere Wirbelstromverluste auftreten als in Einzelpolen, was zu einer stärkeren Bedämpfung der Resonanzspitze führt.
Um SC-Klänge ohne Nebengeräusche zu ermöglichen und dabei die durch Abnahme jeder Saite an zwei Stellen bedingten Auslöschungen zu vermeiden, wurden der dritte und der vierte Typ entwickelt. Für den dritten gilt aber weiterhin alles zum Thema Klingenbauweise Gesagte. Die Resonanzspitze könnte stärker bedämpft werden als bei Tonabnehmern mit Einzelpolen, dafür gibt es aber kein Absterben des Tons beim Saitenziehen.
Der vierte Typ sollte theoretisch die überzeugendsten SC-Klänge liefern; allerdings führen der gedrängte Aufbau und die deutlichen konstruktiven Abweichungen vom Vorbild auch hier zu gewissen Schwächen. Man sagt diesen Tonabnehmern Schwächen im Bassbereich und einen etwas indirekten Klang nach.