Hallo Shana,
ich kann deine Reaktion wirklich gut verstehen. Das Thema kann einen echt auf die Palme bringen.
Hmm, das ist schön. Nur leider versteh ich DICH nicht ;-)
Das Thema Atmung ist eigentlich nicht wirklich kompliziert. Das einzige, was daran "kompliziert" ist ist die kontroverse Fachdebatte darüber
)
Wobei ja jedem klar ist, daß Singen und atmen zusammengehören und daß Singen "tönende Ausatmung" ist (Ich weiß grad nicht, wem ich dieses schöne Zitat geklaut habe).
Atmung = Ausatmung - Pause - Einatmung - Pause usw.
Was soll daran komliziert sein?
Spannend wird das für uns SängerInnen erst dann, wenn es darum geht das naturgegebene Atmen so zu funktionalisieren, daß es dem Gesang dient. Und noch interessanter wir es, wenn die Ansprüche an "Gesang" über "Alle meine Entchen" hinausgehen sollten, denn viele Gesangsstücke fordern viel Energie.
ein Buch mit Sieben Siegeln sollte es nicht sein, jedenfalls nicht für Gesangslehrende.
Es ist ja auch nicht schwer zu verstehen und auch nicht wirklich schwer zu erlernen, vorausgesetzt jemand ist grundsätzlich gesund (Wenn nicht wäre möglicherweise nicht der Gesangsunterricht alleine erste Wahl, sondern auch noch eine andere Form der Therapie angesagt).
Was "schwer" sein kann ist eigentlich nicht die Atemfunktion als solche, auch nicht die richtige Atembewegung, sondern die verlässliche Umsetzung im Gesang. Das braucht eine gewisse Zeit, bis AnfängerInnen das verinnerlicht haben. Ist aber nicht anders als bei anderen Dingen, die der Körper erlernen soll, z.B. Tanzschritte oder sportliche Bewegungen, Yogaübungen oder was auch immer.
Ich kann also deine Verzweiflung nicht wirklich nachvollziehen, denn Atmung ist ein alltägliches Thema für uns SängerInnen.
Und ich kann auch den Ausspruch "Jeder atmet doch sowieso" nicht verstehen. Jeder schreit auch als Baby und wird deshalb noch lange nicht Sänger. Jeder lernt laufen und wird deshalb nicht Sportner, jeder lernt sprechen, aber wenn man Moderator werden will muss man das kultivieren.
Genau so ist es mit der Sängeratmung: Es ist eine kultivierte Funktion und NICHT Alltagsatmung.
Wo liegt da das Problem, das anzuerkennen??
Wie man das dann der einzelnen Schülerin vermittelt ist eine ganz andere Frage. Aber da sollte ja jede, die das länger macht ein umfangreicheres Repertoire im Angebot haben. Wer technische Anweisungen nicht gut umsetzen kann dem kann man vielleicht besser mit emotionalen Bildern helfen. und das ist nur EIN Beispiel. Es läuft am ende aber immer auf das selbe hinaus: Du atmest aus (singst) und bekommst dann Luft und Energie zurück (Einatmung). Sängerische Einatmung ist loslassen/bekommen/Regeneration, Ent-Spannung; sängerische Ausatmung ist (Körper)Spannung, bedeutet, etwas zu GEBEN von sich. Die Atmung muss geben UND nehmen sein, damit sie in Balance kommt und beim Singen wird das einfach nur ganz besonders offenbar.
Liebe Grüße
Shana