A
Alpha
Gesperrter Benutzer
- Zuletzt hier
- 09.07.11
- Registriert
- 23.02.04
- Beiträge
- 2.959
- Kekse
- 10.718
Nachdem ich ja von einigen Denunzianten gerne in ein Lager gesteckt werden sollte, und zwar in das derer, die eigentlich alles scheiße finden, will ich hier jetzt mal ein bisschen Positivismus verbreiten (die Posicore-Vorwürfe behalte ich ja gerne )
Denn mir schoß gestern Abend beim Gitarre spielen und bloßen Durchkramen einiger CDs aus dem Nichts in's Hirn, was mich an dem ganzen Punk, HC und wie auch immer die hießige Laufkundschaft das Forenprofil auffasst einfach begeistert hatte als ich es das erste mal hörte, und was auch nach rund 10 Jahren immer wieder gänzlich magische Momente bedeutet, die in dieser Form absolut genreexklusiv sind.
Kleine Vorweganmerkung: In dem Thread hier soll es entgegen des möglicherweise bisherigen Eindrucks keinesfalls um mich oder Selbstdarstellung meinerseits gehen.
Da hier zigtausend Vorstellungen, Freudegründe und Definitionswelten sowie dazugehörige diese stellvertretende User umherschwirren, dürfte es einfach ganz interessant sein, ein bisschen zu hören, wie das jeder so sieht und zu dem Genre steht.
Ich fange lediglich an; ihr könnte eure Liebesbriefe an diese Musik auch gerne aus einem gänzlich anderen Winkel heraus formulieren. Falls es euch jetzt im folgenden zu lang wird könnt ihr das auch gerne überspringen Ich bemühe mich trotzdem, es kompakt zu halten.
Mein Einstieg und bis heute mein musikalisches Zentralland war der Epitaph-Punkrock der Endachziger/Frühneunziger, also die Bad Religion, Pennywise und ja, auch Offspring-Schule. Ich behaupte einfach mal, dass die Kombination aus "superdirekte Musik" und "noch nie zuvor gehört" sowie "superenergetisch gespielt" es war, die mich damals spontan umgehauen hat.
Der Gag ist, als ich das Zeug damals anfing zu hören, war da nichts mit Erwartungen wie "gewohnt hohes Tempo eben" oder "altbekannte Akkordfolge". Das war für mich alles neu - California Punkrock nach Zahlen, was ist das? Das war geiles Riffing und unglaublich eindringlich gespielt, das war eben nicht "gewohnt hohes Tempo" das war "geil ist das schnell". Dazu war es aber eben nicht wie so manch anderes Genre verschwurbelt oder verkompliziert sondern auf den Punkt gebracht. Es war eben nicht anstrengend und gekünstelt sondern eindringlich und direkt.
Nun nutzt sich das alleine natürlich schnell ab - wenn es denn wirklich nur die Mischung "schnell und unkompliziert" WÄRE. Die Tatsache dass es immer wieder Songs gibt, die ich heute zum ersten mal höre, und mir inzwischen zwar die Akkorde beim anhören selber raushören kann, die ich aber trotzdem einfach nur als "mitreißend" bezeichnen kann, spricht Bände.
Jedoch erschlossen sich mir die Ramones und auch Hardcore nicht sofort, der normale melodische Calicore war für mich melodisch (vgl. Ramones) und schnell (vgl. HC) genug, und diese Union bot mir mehr als die scheinbar getrennten Einzelaspekte. Und auch heute würde ich das schon als Musik für klar unterschiedliche Stimmungen auffassen.
Jedenfalls, auch ganz unabhängig von dem was drumherum war fand ich das einfach nur geil. Daher ist es für mich aber auch Standarderwartung geworden, dass die Texte was können; ganz einfach, weil es zu dieser eindringlichen und schnörkellosen Grundstimmung gehört, da Tacheles zu reden und keinen Bullshit zu verzapfen. Wenn du meine Aufmerksamkeit kriegst und mich dazu kriegst, voller Inbrunst und Leidenschaft mitzugehen erwarte ich, dass du mir keinen Scheißdreck als Singalong nahe legst.
Gerade für "Aussehenstehende" ist ja alles schnelle mit Gitarren gerne identisch, aber verdammt noch mal, nein! Metal ist schnell und hart, ja, aber das ist oft verkopfter, hüftsteifer und mehr aus Hirn oder Schritt denn Herz und Hand. Und textlich, ich meine, ganz ehrlich? Die Nachbarn bieten Pomp und Getue hier, große Gesten und Geschwafel dort. Daher ist das hier auch DAS Genre, in dem die "Text scheiße, aber egal"-Argumentation so gar nicht greift. Hier geht es um Emotionen, nicht um mit ironischem Unterbau ausgestattetes Gegockel. Das ganze ist im positivsten Sinne grundehrlich, aber ohne die solide-miefige Konnotation, die sowas eigentlich mit sich bringt. Dass dieser Grat natürlich superschmal ist, merkt man an Acts wie den Onkelz oder (ich wage den ersten Wurf) den Dropkick Murpheys, die "ehrlich" mit "sauprollig" gleichsetzen. Nein, darum geht es nicht.
Ich habe nichts gegen andere Genres, aber ich höre sie mit völlig anderen Erwartungen, Maßstäben und Qualitätskriterien. Hardrock soll lässig grooven, Punkrock energisch treiben.
Hinter dieser unglaublich unmittelbaren und direkten Methode des Musikmachen steckt vielleicht kein Kalkül, dafür jedoch jede Menge Herzblut, und zudem oft grandiose Songs und Aussagen. Einige Sachen will ich nach wie vor nur aus diesem Genre hören, und einige Sachen geben mir auf diesem Ausdruckswege "Punkrock" mehr als es in anderen Stilarten je passieren könnte.
Wenn Linkin Park über pubertäre Unsicherheiten singen könnte ich das musikalisch finden wie ich will, ich finde es einfach nicht glaubwürdig und kann das nie so nah an mich heranlassen als dass mir die Songs je auf persönlicher Ebene so viel bedeuten werden wie es ein "No Direction" oder "The Godfather" je könnte (Trivia spare ich mir hier; Bad Religion und Dag Nasty respektive). Einen kompromislos-angepissten Abriss der Misstände dieser Welt will ich nicht von einem Timbaland-Protege hören (von denen will ich egtl. gar nix hören) sondern von einem angepissten jungen Menschen, der genau weiß, mit dem Sound seiner Kapelle ist eh nix mit Chartskarriere, also kann man sich ruhig ein paar Feinde mehr machen - der sich aber dieses "uh, wir sind so Gegenkulturell!" nicht bewusst inszeniert oder hervorhebt, sondern es einfach IST. Scheiß auf Image und Darstellung, lass' Taten und Songs sprechen.
Und: Es geht hier eben nicht um Nostalgie und "diese altbekannte Akkordfolge erinnert mich an die Zeit als ich 15 war", sondern um "dieser Scheiß kickt auch beim 8000. mal wenn er in der Form dargeboten wird wie hier". Die Aufrichtigkeit von Singer Songwriter, aber auf Steroiden, Speed oder was auch immer.
Soweit von mir. Allen, denen das hier zu hippiesk war, können es ja als "warum ich Leute, die "eigentlich Alles" hören scheiße finde und ihnen attestiere, bestimmte Songs nie mit völliger Intensität hören und fühlen zu können, und sich daher gerne anmassen, Dinge zu verstehen glauben, die sie bestenfalls oberflächlich abtasten" lesen. Märchenonkel Alpha geht jetzt ohnehin wieder Szeneputzen und Scheißefinden. (Dass mein Verhältnis zur Szene deutlich distanzierter ist als zur Musik interessiert hier ja nicht )
Denn mir schoß gestern Abend beim Gitarre spielen und bloßen Durchkramen einiger CDs aus dem Nichts in's Hirn, was mich an dem ganzen Punk, HC und wie auch immer die hießige Laufkundschaft das Forenprofil auffasst einfach begeistert hatte als ich es das erste mal hörte, und was auch nach rund 10 Jahren immer wieder gänzlich magische Momente bedeutet, die in dieser Form absolut genreexklusiv sind.
Kleine Vorweganmerkung: In dem Thread hier soll es entgegen des möglicherweise bisherigen Eindrucks keinesfalls um mich oder Selbstdarstellung meinerseits gehen.
Da hier zigtausend Vorstellungen, Freudegründe und Definitionswelten sowie dazugehörige diese stellvertretende User umherschwirren, dürfte es einfach ganz interessant sein, ein bisschen zu hören, wie das jeder so sieht und zu dem Genre steht.
Ich fange lediglich an; ihr könnte eure Liebesbriefe an diese Musik auch gerne aus einem gänzlich anderen Winkel heraus formulieren. Falls es euch jetzt im folgenden zu lang wird könnt ihr das auch gerne überspringen Ich bemühe mich trotzdem, es kompakt zu halten.
Mein Einstieg und bis heute mein musikalisches Zentralland war der Epitaph-Punkrock der Endachziger/Frühneunziger, also die Bad Religion, Pennywise und ja, auch Offspring-Schule. Ich behaupte einfach mal, dass die Kombination aus "superdirekte Musik" und "noch nie zuvor gehört" sowie "superenergetisch gespielt" es war, die mich damals spontan umgehauen hat.
Der Gag ist, als ich das Zeug damals anfing zu hören, war da nichts mit Erwartungen wie "gewohnt hohes Tempo eben" oder "altbekannte Akkordfolge". Das war für mich alles neu - California Punkrock nach Zahlen, was ist das? Das war geiles Riffing und unglaublich eindringlich gespielt, das war eben nicht "gewohnt hohes Tempo" das war "geil ist das schnell". Dazu war es aber eben nicht wie so manch anderes Genre verschwurbelt oder verkompliziert sondern auf den Punkt gebracht. Es war eben nicht anstrengend und gekünstelt sondern eindringlich und direkt.
Nun nutzt sich das alleine natürlich schnell ab - wenn es denn wirklich nur die Mischung "schnell und unkompliziert" WÄRE. Die Tatsache dass es immer wieder Songs gibt, die ich heute zum ersten mal höre, und mir inzwischen zwar die Akkorde beim anhören selber raushören kann, die ich aber trotzdem einfach nur als "mitreißend" bezeichnen kann, spricht Bände.
Jedoch erschlossen sich mir die Ramones und auch Hardcore nicht sofort, der normale melodische Calicore war für mich melodisch (vgl. Ramones) und schnell (vgl. HC) genug, und diese Union bot mir mehr als die scheinbar getrennten Einzelaspekte. Und auch heute würde ich das schon als Musik für klar unterschiedliche Stimmungen auffassen.
Jedenfalls, auch ganz unabhängig von dem was drumherum war fand ich das einfach nur geil. Daher ist es für mich aber auch Standarderwartung geworden, dass die Texte was können; ganz einfach, weil es zu dieser eindringlichen und schnörkellosen Grundstimmung gehört, da Tacheles zu reden und keinen Bullshit zu verzapfen. Wenn du meine Aufmerksamkeit kriegst und mich dazu kriegst, voller Inbrunst und Leidenschaft mitzugehen erwarte ich, dass du mir keinen Scheißdreck als Singalong nahe legst.
Gerade für "Aussehenstehende" ist ja alles schnelle mit Gitarren gerne identisch, aber verdammt noch mal, nein! Metal ist schnell und hart, ja, aber das ist oft verkopfter, hüftsteifer und mehr aus Hirn oder Schritt denn Herz und Hand. Und textlich, ich meine, ganz ehrlich? Die Nachbarn bieten Pomp und Getue hier, große Gesten und Geschwafel dort. Daher ist das hier auch DAS Genre, in dem die "Text scheiße, aber egal"-Argumentation so gar nicht greift. Hier geht es um Emotionen, nicht um mit ironischem Unterbau ausgestattetes Gegockel. Das ganze ist im positivsten Sinne grundehrlich, aber ohne die solide-miefige Konnotation, die sowas eigentlich mit sich bringt. Dass dieser Grat natürlich superschmal ist, merkt man an Acts wie den Onkelz oder (ich wage den ersten Wurf) den Dropkick Murpheys, die "ehrlich" mit "sauprollig" gleichsetzen. Nein, darum geht es nicht.
Ich habe nichts gegen andere Genres, aber ich höre sie mit völlig anderen Erwartungen, Maßstäben und Qualitätskriterien. Hardrock soll lässig grooven, Punkrock energisch treiben.
Hinter dieser unglaublich unmittelbaren und direkten Methode des Musikmachen steckt vielleicht kein Kalkül, dafür jedoch jede Menge Herzblut, und zudem oft grandiose Songs und Aussagen. Einige Sachen will ich nach wie vor nur aus diesem Genre hören, und einige Sachen geben mir auf diesem Ausdruckswege "Punkrock" mehr als es in anderen Stilarten je passieren könnte.
Wenn Linkin Park über pubertäre Unsicherheiten singen könnte ich das musikalisch finden wie ich will, ich finde es einfach nicht glaubwürdig und kann das nie so nah an mich heranlassen als dass mir die Songs je auf persönlicher Ebene so viel bedeuten werden wie es ein "No Direction" oder "The Godfather" je könnte (Trivia spare ich mir hier; Bad Religion und Dag Nasty respektive). Einen kompromislos-angepissten Abriss der Misstände dieser Welt will ich nicht von einem Timbaland-Protege hören (von denen will ich egtl. gar nix hören) sondern von einem angepissten jungen Menschen, der genau weiß, mit dem Sound seiner Kapelle ist eh nix mit Chartskarriere, also kann man sich ruhig ein paar Feinde mehr machen - der sich aber dieses "uh, wir sind so Gegenkulturell!" nicht bewusst inszeniert oder hervorhebt, sondern es einfach IST. Scheiß auf Image und Darstellung, lass' Taten und Songs sprechen.
Und: Es geht hier eben nicht um Nostalgie und "diese altbekannte Akkordfolge erinnert mich an die Zeit als ich 15 war", sondern um "dieser Scheiß kickt auch beim 8000. mal wenn er in der Form dargeboten wird wie hier". Die Aufrichtigkeit von Singer Songwriter, aber auf Steroiden, Speed oder was auch immer.
Soweit von mir. Allen, denen das hier zu hippiesk war, können es ja als "warum ich Leute, die "eigentlich Alles" hören scheiße finde und ihnen attestiere, bestimmte Songs nie mit völliger Intensität hören und fühlen zu können, und sich daher gerne anmassen, Dinge zu verstehen glauben, die sie bestenfalls oberflächlich abtasten" lesen. Märchenonkel Alpha geht jetzt ohnehin wieder Szeneputzen und Scheißefinden. (Dass mein Verhältnis zur Szene deutlich distanzierter ist als zur Musik interessiert hier ja nicht )
- Eigenschaft
Zuletzt bearbeitet: