...ich spiele kein Standard Tuning. Ich kann doch nicht in einem Geschäft sämtliche Gitarren vor den Augen der Mitarbeiter verstimmen. Kann also Gitarren vor Ort ohne hin nicht auf meine Spielbedürfnisse Prüfen.
...ich gebe keine 1000 Euro sondern zwischen 300-400 Euro aus
...wenn sie mir nicht gefällt, schicke ich sie zurück.
Natürlich kannst Du das. Gerade weil Du sie nicht in der Normalstimmung, für die sie gebaut ist, spielen möchtest, muss man's ausprobieren, weil dann häufig die Erfahrungsberichte nicht mehr funktionieren. Ich spiele z.B. fast ausschließlich regular, auf 440 Hz gestimmt.
Welche Kriterien muss ich beachten um ein vernünftiges Instrument zu wählen? Unabhängig von meinen persönlichen Präfenrenzen.
Da bleibt dann nur die Verarbeitung, inkl. Bundreinheit. Alles andere hängt von den persönlichen Präferenzen ab, und leichte Verarbeitungsmängel kann man korrigieren (lassen) oder tolerieren.
Man sagt zum Beispiel, dass man darauf achten soll, dass die Gitarre eine massive Decke hat. <...> Sattel und Stegeinlagen sind allerdings soweit ich weiß aus Kunststoff. <...> Knochen sollte ja die erste Wahl sein. Zumindest wird das in der unteren Preisklasse sicher so sein.
Njet, das sind zwar nicht ganz falsche Bauernweisheiten, die geben aber nur eine Richtung an. Viele sehr teure Gitarren haben bspw. Tusq-Sättel. Extrem teure klassiche Gitarren haben eben oft KEINE massive Decke, sondern Doubletops (zwei dünne Lagen mit einer Sandwichlage dazwischen; ok, ist auch Mode. Das ist kein billiges Sperrholz, aber eben auch nicht massiv. Die doppelten Zargen vieler anderer teurer Instrumente sind eben auch nicht massiv, sondern aus zwei Lagen lamelliert [bitte nicht mit Fußbodenlaminat verwechseln].)
Ich weiß im Vergleich zu den beiden Modellen jetzt bspw. nicht, was mehr Gewicht haben sollte. Ein massiver Mahagonie Boden oder ein Sattel und Steg aus Knochen
? Und darüber hinaus gibt es sicher noch andere Faktoren die man beachten kann und sollte. Das sind eigentlich die Informationen die ich brauche. <...>
Wie gesagt, es sind keine Fragen, die meine persönlichen Präferenzen betreffen, sondern mehr allgemeingltiges Grundlagen Know how.
Allgemeingültiges Grundlagen-Know-How ist, dass extrem viel von dem Gitarrenbauer abhängt. Wenn das Instrument so klingt, wie es soll, dann ist es schxxx-egal, woraus es ist. Du schriebst, dass Du mehr Erfahrung in e-Gitten hast, richtig? Danelectro sagt Dir etwas? Die dürften gar nicht klingen (Pressspan etc.) Trotzdem lieben viele Profis sie wegen Ihres Klangs.
Jedenfalls würde für ich für normales, "kraftvolles" Strumming nicht zuerst beim Voll-Mahagoni-Instrument suchen, sondern eher bei Fichte/Palisander. (Wobei das Korpusholz in der Preislage nur noch begrenzt aussagekräftig ist, manchmal sind es tatsächlich echtes Holz, dann ja, manchmal nur Tapete oder dünnste Furnieraußenlage. Wenn Du verhaltener spielst, dann präferiere ICH typischerweise Mahagoni bei Steelstrings als Korpusholz. Andere eben nicht.
...mir ist es der Aufwand dafür zu groß.
Und damit bin ich dann (bis auf weiteres) raus.
Doch, ein allerletztes, ernstgemeintes Statement: Eine günstige Yamaha-Dread mit massiver Decke. Mit der geht alles irgendwie und gar nicht so schlecht.