Wer spielt MIII vorgelagert ?

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Ich spiele mit dem Gedanken, mich von meiner zwei Instrumentenpolitik zu trennen und "ein" Akkordeon für "Alles" zuzulegen.

Bisher habe ich ein großes Victoria Freebass mit 45 Tasten und ein Cassotto Instrument mit Stradella Bass. Das Victoria ist etwas nüchtern, das Stradella Instrument eindeutig eher für Jazz geeignet.

Mein Wunschinstrument sollte Cassotto haben, gern auch 45 Tasten und auf jeden Fall vier Reihen Melodiebass.

Bei den Convertern gefallen mir eigentlich nur Bugari und Vivtoria , die sind aber vom Preis auch gebraucht für mich nicht erschwinglich.

Jetzt gibt es einige Giulietti Continental super mit vorgelagertem MIII . Die mit dreireihigem Melodiebass fallen für mich aus.
Die mit vierreihigem MIII haben dann leider nur einen fünfreihigen Stradella Bass, also keine Reihe mit dem verminderten Septakkord.
Das vorgelagerte MIII sollte mich nicht beeinträchtigen, da ich große Hände habe und bei meinem Freebass Akkordeon die Knöpfe auch schon recht weit hinten sitzen.

Das vorgelagerte MIII kommt irgendwie aus dem Mode , es tauchen immer wieder von Profis abgelegte Instrumente auf.
Lange war z.B. bei ebay eine Supita B mit dreireihigem MIII günstig zu erwerben, Morino VI gehen auch recht günstig weg.

Die Giulietti kenne ich als kleines Instrument, die Verarbeitung und der Klang ist super !

Wer spielt denn noch MIII vorgelagert und wie kommt man ohne die 6.Akkordbassreihe zurecht ?

Schönen Gruss,

Ludger
Bild 2.png
 
Eigenschaft
 
..... und "ein" Akkordeon für "Alles" zuzulegen.
Wer spielt denn noch MIII vorgelagert und wie kommt man ohne die 6.Akkordbassreihe zurecht ?
Schönen Gruss,LudgerAnhang anzeigen 537619
Hallo Ludger

Irgendwann habe ich begriffen, dass es die "eierlegende Woll-Milch-Sau" leider nicht gibt; also auch kein Akkordeon für "Alles".

Meine 3 Akkordeons sind alle ähnlich aufgebaut (deshalb problemloser Instrumentenwechsel) aber klanglich unterschiedlich:
5-chörig, Cassotto, vorgelagertes 3-reihiges MIII, Grund- und Terzbässe sowie 4 Akkordreihen.

☺ Mit der roten Novastar spiele ich vorwiegend Musette, weil sie ein 8– / 8+ Register hat;
☺ die Gola nehme ich für konzertante Musik hervor und
☺ mit der Morino spiele ich das übrige, sie kommt auch ausser Haus zum Einsatz.

Aus verschiedenen Gründen musste ich MIII-Musikstunden beenden und spiele zur Zeit keinen Melodiebass. Kommt Zeit kommt auch wieder MIII zum Zug.

Herzliche Grüsse von Paul


3 MIII vorgel.jpg
 
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@Frager: danke für die detallierten Angaben! Sehr informativ.
Lieber Himmel, was sind die Instrumente schwer ...
 
Wer spielt denn noch MIII vorgelagert und wie kommt man ohne die 6.Akkordbassreihe zurecht ?


Hallo Ludger,

ich spiele zwei Instrumente mit vorgelagertem MIII - einmal mit 5 Reihen Standardbass und einmal mit 6 Reihen Standardbass. Allerdings beidesmal mit 3 Reihen Melodiebass.

Standardbass mit 5 Reihen spielen geht eigentlich ganz gut, wenn man sich drauf eingestellt hat, dass man den Verminderten "tiefer" greifen muss. Im direkten Vergleich jedoch empfinde ich den 6-reihigen Standarbass bezüglich Griffmuster und Handhaltung für angenehmer. Dadurch dass man für den verminderten "nach unten" greifen muss brauchts eine kleine Bewegung im Handgelenk und bei schnellen Basswechseln empfinde ich hier die 6-reihige Anordnung flüssiger im Spiel.

Was das greifen des MIII angeht, kommt einem hier der 5-reihige Standardbass definitiv entgegen, weil der MIII bei optimaler Anordnung schlicht um eine Reihe näher zur Hand rückt. Das "optimal" möchte ich hierbei betonen. Denn ich habe inzwischen auch diverse (vorgelagerte) MIII Instrumente ausprobiert und muss feststellen, dass es hier bezüglich des Griffempfindens große Unterschiede gibt. Das hängt vermutlich damit zusammen, wie wie die Bassreihen zusammengerückt sind. Und eventuell auch , wie die Bassknopfplatte gabgewinkelt ist.

So finde ich das Greifen und Spielen des MIII bei der Morino VIM als sehr angenehm - wie gesagt durch die 5 Reihen Standardbass kommt der MIII halt näher zur Hand.

VIM-3.jpg VIM-4.jpg Basseite Morino VIM

Das MIII Spiel bei der Morino VIN hingegen empfinde ich als eher unangenehm (Trotz Handschuhgröße 11!)
Das würde ich auf die insgesamt etwas tieferen Aufbau der Basseite schieben und zusätzlich etwas mehr Abstand der Bassreihen. Hab das allerdings nicht nachgemessen. Das war nur mein subjektiver Eindruck.

VIN-VM164-3-800.jpg Vergleich Basseite Morino VIM - Morino VIN

Alleine an den 6 Reihen Standardbass kanns aber nicht liegen, denn die Gola 459 hat ebenfalls einen vollen 6-reihigen Standardbass + vorgelagerter 3-reihiger MIII und greift sich trotzdem sehr angenehm. Vom Griffgefühl würde ich sagen, genausogut wie die Morino VIM mit ihren 5 Reihen Standardbass. Hier sind wohl die Bassknöpfe einerseits relativ eng zusammengebaut (Was aber nicht unangenehm auffällt und auch keineswegs stört), sowie vermutlich die Bassplatte auch etwas anders gekippt als z.B. bei der Morino VIN.

Gola459-IMGP4249.JPG Basseite Gola 459

Vom Spielgefühl bezüglich Greifen des MIII spielt sich nach meinem Eindruck die Morino VIM und die Gola 459 gleich gut. Ich hatte jeweils das Gefühl, dass meine Finger automatisch auf den Reihen zu liegen kommen, ohne dass ich die Hand extra hinrücken musste. Die Morino VIN empfand ich hier als nicht ganz so griffgünstig.

Unterm Strich hat die Gola vom Greifgefühl her dann natürlich noch den Vorteil dass der volle 6-reihige Standardbass zur Verfügung steht, was wie ich oben beschrieben habe m.E für mich einen besseren Spielfluss beim standardbass bezüglich der Handhaltung ergibt.

Für den restlichen Spielbetrieb kann die Morino VIM und die Morino VIN ungefähr in der gleichen Liga angesiedelt werden - die Gola liegt hier von dem was sie bietet und was mir der möglich ist, definittiv in einer ganz anderen Liga... Allerdings auch preislich!

Hier noch zwei Bilder der Handhaltung beim MIII Spiel zum Vergleich zwischen Morino VIM und Gola459

morino IVM-IMGP1547.JPG Gola459-BJ64-IMGP3957.JPG "Meisterhaft" gespielt


... Wobei der freundlche Herr auf dem Bild auch auf der Morino Musik zustandebringt, die ich nicht mal annähernd auf der Gola rauskitzeln kann... aber das ist wieder eine ganz andere Geschichte!:redface:


Und Fazit bezüglich 5-reihigem Standardbass:
  • Es geht gut zu spielen
  • Allerdings erscheint mir der 6-reihige Standardbassvom Spielfluss her etwas flüssiger spielbar.
  • Beim Wechsel von 6-reihig auf 5 reihig brauchts immer eine gewisse Umgewöhnungszeit, bis die linke Hand wieder automatisch läuft.
  • Wenn also 5 reihiger Standardbass, dann konsequent 5 reihigen spielen.
 
Grund: Nachtrag eingefügt
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Auf so einer Giulietti Super Continental habe ich 1979 begonnen, das Spiel auf MIII zu lernen und ich bin heute noch stolzer Besitzer dieses Instruments und möchte es nicht missen.
Für mich nach wie vor mit den Spitzeninstrumenten anderer Hersteller durchaus ebenbürtig.

Den nur fünf-reihigen Standardbass kann man verschmerzen, statt des jeweiligen verminderten Septakkords greift man den Septakkord eine Quinte tiefer (also z.B. statt die sechste Reihe beim C-Bass dann die fünfte Reihe beim F-Bass).
Die Septakkorde sind bei dieser Variante des Standardbasses glaube ich um einen Ton reduziert, so dass sich diese "Ausweichmöglichkeit" ergibt.

Mit der Position des vorgelagerten MIII bin ich trotz relativ kleiner Hände immer ganz gut zurecht gekommen, es liegt viel an der richtigen Einstellung der Riemen und der Position des Instruments am Körper, auch die passende Sitzgelegenheit spielt eine Rolle.
Die vierte Reihe MIII halte ich auch für unverzichtbar.

Inzwischen spiele ich aber auch genauso gerne auf meinem neuen Euphonia-Akkordeon, das hat sechs Reihen Standard-Bass und einen Convertor auf vier-reihiges MIII ...

Im Diskant haben sowohl die Giulietti als auch die Euphonia jeweils 45 Tasten und jeweils ein Cassotto für 16" und 8".

Bei der Euphonia, die für mich auf Bestellung bei Tiranti Fisarmoniche in Castelfidardo gebaut wurde, habe ich normale Registerschalter einschließlich Master, dazu das Master noch als Drücker unter der Tastatur und drei Kinnregister (16/8 - 8/4 und 8/8) ...

Die Giulietti hat sogenannte "Dupli-Visi" Register, d.h. es gibt die 11 Register jeweils in zwei zweireihigen Blöcken doppelt, so dass man immer relativ kurze Wege hat, das Master gibt es nur über den Drücker unter der Tastatur.

Ich habe ein altes Prospektfoto von der Giulietti gefunden und füge auch ein Foto meines Instruments an ...

Giulietti Akkordeons werden übrigens heute noch bei ZeroSette in Castelfidardo gebaut.

Wenn eine solche Super Continental in gutem Zustand angeboten wird und sie Dir beim Probespiel zusagt, würde ich auf jeden Fall zugreifen - da hast Du eine sehr gute Substanz, die sich noch über viele Jahre spielen und erhalten lassen wird.
 

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Den nur fünf-reihigen Standardbass kann man verschmerzen,

Nach meinen Erfahrungen und subjektivem Eindruck ist hier halt zwischen "verschmerzbar" und "genausogut" noch ein kleiner Unterschied. Spielen kann man das so ganz gut - dann sollte man sich am besten allerdings auch nur auf 5-reihigen Standardbass einspielen. Andernfalls bleibt immer ein kleiner Umgewöhnungseffekt übrig, der dann etwas mehr Aufmerksamkeit braucht und von anderen Sachen ablenkt.

Die vierte Reihe MIII halte ich auch für unverzichtbar.

Das halte ich ebenfalls für Ansichtssache und Gewöhnung. Mit 3 Reihen MIII kommt man genausogut klar - man muss sich dann aber genauso auf 3 reihigen MIII festlegen. Dann kann man den auch ohne bemerkbare Einschränkung benutzen ( gut zu sehen und hören z.B. bei Mie Miki, Stefan Hussong, Denis Patkovic etc... )

Deshalb würde ich mich nicht unbedingt auf 4-Reihigen MIII versteifen, sondern eher nach dem Instrument suchen das mir am besten gefällt und mich auf das dann einspielen. Einen Kompromiss muss man so oder so eingehen. Entweder 4 reihiger MIII dann nur 5-reihiger Standardbass oder 3-reihiger MIII , dafür dann aber 6-reihiger Standardbass. Beide Arten gehen bewiesenermaßen gleich gut, man muss sich aber eben drauf einspielen.


P.S:
- Ein Instrument mit 4 reihigem MIII UND 6-reihigem Standardbass hab ich nur einmal gesehen - das war eine Gola, die wohl so auf Kundenwunsch gefertigt wurde. Mir erschien die 4.Reihe des MIII dann aber wieder relativ weit von der Handkante entfernt, so dass ich vermute, dass sich der gewünschte Effekt, beide Vorteile zu kombinieren so nicht ganz eingestellt hatte und sich deshalb auch nicht weiter verbreitet hatte.


P.P.S. Borsini hatte auch Modelle mit 4-reihigem MIII gebaut.
 
@maxito

Hallo Maxito,

Deinen Anmerkungen kann ich gut zustimmen, es handelt sich bei meinem Statement ja auch um meinen persönlichen Eindruck.

Nachdem ich MIII von Anfang an immer nur mit vier Reihen gelernt und gespielt habe, wären drei Reihen für mich immer eine ziemliche Umgewöhnung, die für meinen Geschmack schwieriger ist, als die zeitweise Umstellung auf einen Standardbass mit fünf Reihen.

Du hast aber völlig Recht, irgendeinen Kompromiss muss man wohl eingehen und das Wichtigste ist, dass man für sich persönlich das Instrument findet, mit dem man sich am wohlsten fühlt ...
 
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Hallo zusammen,

auf dem Bild neben meinem Beitrag ist mein einziges M3-Instrument zu sehen, eine Guerrini Superior mit dreireihigem Melodiebass vor sechsreihigem Standardbass.
Das ich diesen auch hin und wieder spiele, muss ich doch einen Einwand zu diesem System bringen, den man auch auf beiden Bildern im ersten Beitrag von Maxito erkennt:
Um die Möglichkeiten eines Freebass-Akkordeons oder eines Converters (Erreichen jedes Knopfes mit jedem Finger und Springen über mehrere Oktaven aus dem Handgelenk) zu haben, zwingt der vorgelagerte Melodiebass zu einer sehr unergonomischen Haltung mit rechtwinklig abgewinkeltem Handgelenk und Handballen auf dem Standardbass, ganz so wie bei einem Geiger oder Bratschisten (und vermutlich ähnlichen Krankheitsbildern bei älteren Berufsmusikern).
Die Konsequenz: Der Handballen bleibt auf der Seite und man legt sich auf eine bestimmte Oktavlage fest oder spielt die innere Reihe nicht mit allen Fingern.
Wer es nicht anders kennt, hat damit wahrscheinlich kein Problem, aber, wer Freebass oder Converter gewohnt ist, vielleicht doch.
 
Erreichen jedes Knopfes mit jedem Finger und Springen über mehrere Oktaven aus dem Handgelenk)

unergonomischen Haltung

Was die Haltung angeht , das ist der Punkt, den aus meiner Sicht jeder selber ausprobieren sollte. Denn wie ich weiter oben beschrieben habe liegen die Knöpfe nicht immer an der gleichen Position , sondern sind mitunter unterschiedlich, je nach Hersteller und Modell. Und es hängt von den persönlichen Gewohnheiten und Gegebenheiten ab. Und daraus würde sich konsequenterweise auch ergeben wieviele Reihen MIII und wieviele Reihen MII man brauchen kann, ohne dass es einen behindert.

Ich z.B. komme mit der Hand/Fingerhaltung von Konverterinstrumenten nicht klar - mir ist die Haltung viel zu eng und die Hand fühlt sich bei mir dann immer eingeschränkt und in sich behindert an. Wohingegen ich bei vorgelagertem MIII das Gefühl habe, dass meine Hand da recht locker ist und die Finger entspannt auf den Knöpfen draufliegen. - Einem Freund von mir hingegen behagt die Handhaltung beim vorgelagerten MIII überhaupt nicht - der bevorzugt eindeutig dei Konverterlösung.
Das Ganze scheint aber Grenzen zu haben, denn auf z.B. der Morino VIN fühle ich mich nicht mehr so wohl. So wie es auf den Vergleichsbildern aussieht liegen die Bassknöpfe hier auch einen Tick weiter auseinander und der MIII liegt somit weiter innen.

Es scheint also einen Bereich zu geben, der günstig empfunden wird und einen Bereich , wo es bereits wieder zu weit oder zu eng ist. Dazu passt auch eine Aussage meines "Meisters" (der in den obigen Bildern auch mein "Referenz-Vorspieler ist":)). Denn er meinte, dass er an der Hochschule Würzburg ein Prototypinstrument mal ausprobieren konnte, wo der Konverter nicht wie gewohnt die äußeren 4 Reihen des Standardbasses, sondern die inneren 4 Reihen belegte. Und dies , so seine Aussage, war nach seinem Spieleindruck die perfekte Lage, wo sich der Melodiebass befinden sollte, weil da die Hand am entspanntesten war . Besser als vorgelagerter MIII und besser als der herkömmliche Konverter. Leider war das ein Unikat - ist also so nicht irgendwo käuflich.

Und unter dem Gesichtspunkt sollte man vielleicht auch drauf achten, wenn man sich ein Melodiebassinstrument zulegt:
  • Bei 4 Reihen MIII sind vermutlich 6 Reihen Standardbass für entspanntes MIII Spiel auf allen Melodiebass-Reihen zu "weit" - Da sind dann 5 Reihen Standardbass zwingend. Da muss man dann mit dem Kompromiss des "verminderten Griffes" beim Standardspiel leben.
  • Bei 3 reihigem MIII und 6 Reihen Standarbass, sollte man, wenn man die Auswahl hat unbedingt drauf achten, dass die Bassknöpfe enger zusammengerückt sind, bzw. nicht viel Leerplatz in der Breite vorhanden ist, so dass die Hand ebenfalls in einem günstigen Griffbereich liegt.
  • Und bei Konverter ergibt sich aus den obigen Überlegungen automatisch dass der Standarbass am besten etwas weiter "nach innen" gerückt wird, so dass auch hier die Hand nicht zu geschlossen ist, und eine etwas besser geöffnete Spielhaltung ermöglicht.

Beim Konverter hat man dann allerdings nicht die Qual der Wahl bezüglich des Standardbasses - da sind s dann immer 6 Reihen:)

...In der Praxis stellt sich das nach meinen bisherigen Erfahrungen alles nur als graue Theorie dar, denn ich hatte immer erst hinterher die Gelegenheit zwischen verschiedenen Varianten auszuprobieren, weil Melodiebassinstrumente nicht an jeder Ecke rumstehen... Von daher wird das wohl in der Regel immer so bleiben: Man hat ein Instrument zur Auswahl, kann das ausprobieren und das passt einem, oder nicht:redface:
 
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Hallo alle miteinander ,

ich bin überwältigt über das vielfältige und äußerst qualifizierte feedback auf meine Frage !
Ich dachte , diese verhalle da so, weil vielleicht niemand mehr vorgelagertes MIII spielt ...
Von Dir Maxito, hatte ich schon gelesen, daß Du Morinos und eine Gola spielst ; daß nun all' diese mit MIII ausgerüstet sind,
war mir bis dato neu. Die Morino selbst liegt mir von Klang nicht so ganz , ich mag es etwas konzertanter .
Interessant ist natürlich die Tatsache, daß sich selbst bei einer einzigen Firma die MIII Manuale ganz unterschiedlich gut bespielen lassen.

Ich muß vielleicht erwähnen, daß ich seit ich meine freebass Victoria habe , mein edles Stradella Instrument kaum noch spiele.
Die Victoria würde ich wahrscheinlich auch behalten, so ein Instrument bekomme ich so schnell nicht wieder.
(Soviel zu Fragers berechtigtem Einwand , daß es ein Akkordeon für "Alles" nicht gibt, Für so schnelle kleine Sachen habe ich noch eine kleine Victoria mit 78 Bass. )
Ich habe mit einem winzigen freebass Instrument angefangen , spiele aber jetzt seit 2 Jahren MIII vierreihig.
Das ermöglicht wirklich Griffkombinationen, die ein dreireihiges Manual nicht bieten kann.
Das wäre auf jeden Fall auch eine Knopfreihe, die ich der verminderten Bassreihe vorziehen würde.
Zumal ich auch in Zukunft eindeutig mehr MIII als Standartbass benutzen werde , ich schätze mal 70-30%.

Sehr gefreut habe ich mich über den Beitrag von Tomklapalg , der genau diese Giulietti spielt, auf die ich mein Augenmerk gerichtet habe.
Ich hatte schon einmal eine kleine Giulietti und war sehr angetan von dem Klang und der grandios hochwertigen Verarbeitung.
Außerdem habe ich eine famose Langspielplatte aus den 70ern , auf der ein Jazzquintett aus 5 Akkordeonisten , u.a. mit Art Van Damme , Frank Marrocco und Pete Jolly.
Diese Einspielung scheint von Giulietti gesponsert zu sein, da alle 5, teilweise sehr gegen ihre Gewohnheit Giuliettis spielen.
Das wirklich tolle Klangspektrum dieses Instruments wird durch diese herausragenden Musiker atemberaubend vorgeführt.

Was mich etwas stutzig gemacht hat, war Dein mitgesendeter Katalogausschnitt :
Da wird die Größe des Instruments in 49,8 x 21 cm angegeben. Bezieht sich da die 49,8 auf die Höhe oder die Breite der Tastatur ?
Meine Victoria kommt bei 45 Tasten auf eine Diskantbreite von 55cm und da sind die einzelnen Tasten auch nur noch knapp 18mm breit.
Wenn die Giulietti da noch deutlich schmalere Tasten hätte, gäbe es bei meinen großen Händen eindeutig Probleme.
Der Unterschied von 18mm zu den "normalen" 20mm, die auch mein Stradella Akkordeon ,hat ist bei einem Wechsel schon störend
und braucht immer eine gewisse Warmspielzeit.

Ich werde mich also wohl demnächst auf die Reise durch die halbe Republik machen, um mir die Giulietti mal zur Brust zu nehmen !

Wünsche einen schönen Sonntag,

Ludger
 
Was mich etwas stutzig gemacht hat, war Dein mitgesendeter Katalogausschnitt :
Da wird die Größe des Instruments in 49,8 x 21 cm angegeben. Bezieht sich da die 49,8 auf die Höhe oder die Breite der Tastatur ?

Das sind sicher die Gehäusemaße ohne Diskanthöhe.

Hab eben mal meine Instrumente nachgemessen. Ungefähr 49 cm Gehäusehöhe weisen meine Instrumente auch auf. Die Diskanthöhe ist bei meinen 45 tastigen Instrumenten ca. 55 cm. Selbst meine 41 tastigen Instrumente haben schon deutlich mehr als 50 Diskanthöhe (Griffbrett Außenmaß)

Ich werde mich also wohl demnächst auf die Reise durch die halbe Republik machen, um mir die Giulietti mal zur Brust zu nehmen !

Mach das!

Nachdem die Knopfbreite und die Abstände beim Bass überhaupt nicht einheitlich geschweige denn genormt sind, kann man auch nicht unbedingt vom einen Instrument mit 4 reihigem MIII auf ein anderes schließen. Da ist wirklich das beste, das Teil in Natura auszuprobieren.


daß Du Morinos und eine Gola spielst

.. andersrum... Morino hab ich nur noch eine, von letzerer sinds inzwischen mehr geworden...:rolleyes: (kann auch nix dafür...ehrlich!:nix:)
 
... werde heute Nachmittag versuchen, ein Foto meiner Giulietti mit Maßangaben zu erstellen ... ansonsten: nichts geht über Probespielen und wenn Dein Weg Dich ins Allgäu führen sollte, melde Dich ...
 
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Hier nun die versprochenen Fotos und nachstehend einige Maßangaben:

Breite der Tastatur an der breitesten Stelle ca. 58,5 cm
Breite der weißen Tasten ca. 20 mm
Tiefe des Gehäuses ca. 21 cm
Höhe des Gehäuses ca. 34,5 cm
Breite des Gehäuses ca. 49,5 cm

Vielleicht kann ich damit ein wenig zur Entscheidungsfindung beitragen.
Weitere Fragen beantworte ich gerne.

Grüße aus dem Allgäu
Thomas

Giulietti_01.jpg Giulietti_02.jpg Giulietti_03.jpg Giulietti_04.jpg Giulietti_05.jpg
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Noch eine neugierige Frage: Wo ist denn die angebotene Super Continental zuhause, die Du Dir jetzt einmal näher ansehen möchtest?
 
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Hallo Thomas,

leider liegt Berlin so ziemlich weit weg vom Allgäu , sonst würde ich die Einladung gerne annehmen !

Die Giulietti wird seit rund zwei Wochen bei ebay angeboten ,
sie ist in Fulda beheimatet und laut Verkäufer wurde sie von einer Musiklehrerin gespielt.
Sie ist zu einem Sofortkaufpreis eingestellt , der Interessent kann einen Preisvorschlag machen.
Es gibt nur 10 Beobachter und auch noch keinen Preisvorschlag, das Interesse ist also eher mau...

Zeitgleich gibt es das baugleiche Akkordeon bei ebay Kleinanzeigen und das Modell mit 3 Reihen MIII und 6 Akkordreihen bei José Dias in Dortmund.
Beide sollen aber rund 2000€ mehr kosten....

Sehr begeistert war ich von Deiner Messaktion :
Die Tasten sind 2 cm breit !
Bei meiner Victoria sind die 18mm zwar greifbar , jedoch die Zwischenräume zwischen zwei schwarzen Halbtontasten , oft zu eng für meine Finger.
Ich warte gerade noch auf den Zahlungseingang eines Kunden, dann hätte ich das nötige Kleingeld für eine kleine Reise nach Süddeutschland.

Hoffentlich geht sie nicht zwischenzeitlich weg ...
aber es scheint nicht wirklich Nachfrage bei vorgelagertem MIII zu bestehen.

Mir soll es recht sein !

Dank+Gruss,

Ludger
 
Hallo Ludger,

habe mir das Angebot auf Ebay einmal angesehen, das ist ja wirklich ein Schnäppchenpreis.
Wenn der Zustand wirklich gut ist, auch das Innenleben keine bösen Überraschungen bietet und die Geschichte des Instruments sich einigermaßen plausibel nachvollziehen lässt, würde ich zugreifen - viel mehr Akkordeon für sein Geld kann man wohl kaum bekommen. Selbst wenn dann vielleicht irgendwann einmal noch 1000 Euro für Stimmen und kleinere Wartungsarbeiten (Ventile, Klappenfilze etc.) investiert werden müssen.

Etwas stutzig macht mich nur, dass ein und dasselbe Instrument einmal auf Ebay und gleich zweimal auf Ebay Kleinanzeigen angeboten wird ...?

Ab und zu bin ich - mit Akkordeon! - in Berlin und spiele dort beim Akkordeonorchester Euphonia mit. Wenn es wieder Konzerttermine gibt, lasse ich es Dich wissen ...

Gruß
Thomas
 
Hallo Ludger,

Ein perfektes Akkordeon „für Alles“ ist natürlich nicht vorhanden! :) Giulietti Continental Super ist recht ein „super“ Instrument – trotzdem hat er einen „kleinen Schönheitsfehler“ – hat nämlich nur 52 Einzeltöne (im Vergleich mit MIII-Golas und z.B. MIII-Morinos mit 58 Tönen). Für mich persönlich ist der Umfang wichtiger als die vierte Reihe… Maxito ist richtig, das ist eher Ansichtssache und Gewöhnung…

Vor ein paar Jahren hat Petosa die Marke „Giulietti“ gekauft und auch heute importiert diese Akkordeons (von Zero Sette) in die USA.

Bitte link:
http://www.petosa.com/

Gruß, Vladimir

P.S.
Ich gehöre auch zu der „MIII-Bande“ von Akkordeonisten. Bisher bin ich zufrieden.:)

Die Schönheit der Perfektion.jpg
 
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Guten Morgen Vladimir,

jetzt gibt es endlich eine "M-III" Bande ,
nach und nach outen sich die zahlreichen Akkordeonisten mit vorgelagertem Melodiebass !

Ich denke die 52 Einzeltöne sollten mir reichen, zumal ich meine Victoria auch behalte.
Diese hat nämlich 66 Einzeltöne (na gut , es klingen nur 64 , zwei sind ohne Stimmzunge dahinter , nur optischer Natur).
Das alles in vier Reihen, also 88 Bassknöpfe. Ich habe das Akkordeon von einem ehemaligen Studenten , der Staatlichen Hochschule Trossingen,
der bei Hugo Noth studiert hat . E soll angeblich eine Sonderausführung gewesen sein. Wollte ich immer mal bei Victoria erfragen, die haben ja eine
sehr genau Buchführung , die über die Seriennummer einige Aufschlüsse zuläßt.
Ich muß aber sagen , daß ich die Einzeltöne in den hohen Lagen eher wenig benutze , trotz Basscassotto hat der Diskant doch eine feinere Modulation.
Die ganz tiefen Töne klingen einzeln gespielt super , jedoch im Zusammenspiel etwas brummig .
Ich weiß nicht, wie die russischen Konstrukteure das gelöst haben,
bei den großen Konzert-Bayans haben die tiefen Bässe eine deutlich bessere Ansprache.

Den Komfort der vierten Einzeltonreihe möchte ich auf jeden Fall nicht mehr missen,
da sich endlich einige Griffbilder verfestigt haben.
Gielietti hatte sogar ein Akkordeon mit "five row bassetti system" im Programm,
also mit fünf Reihen. Das sollte das Skalen- und Akkordspiel noch deutlich beschleunigen.
Habe aber noch niemanden gesehen, der dieses System nutzt.

Dank+Gruss,

Ludger
 
Die Giulietti wird seit rund zwei Wochen bei ebay angeboten ,
sie ist in Fulda beheimatet und laut Verkäufer wurde sie von einer Musiklehrerin gespielt.

Ist ja interessant - bei mir in nächster Nähe :eek:. Die Giullietti sehe ich tatsächlich zum ersten Mal, und sie macht einen sehr kompakten Eindruck - ganz im Gegensatz zu meiner "dicken" Morino VI N, die ich zwar nicht gezielt wg. des M III gekauft hatte, aber bei meinen Versuchen, mich mit dem Spiel der Melodiebässe zu nähern, kläglich gescheitert bin. Dem tollen Morino-Klang (aus dem Hause Excelsior ;)) tut es aber keinen Abbruch, wenn man das zusätzliche Manual links liegen lässt ;).
 
Hallo Ludger,

Diese hat nämlich 66 Einzeltön

Wow, großartige Lösung! Ein solches Instrument ist wirklich einzigartig und selten! :great: Viel Spaß mit Deinen Giulietti! :hat:


Ich weiß nicht, wie die russischen Konstrukteure das gelöst haben

Ich glaube, Bayan hat keine klassische Stimmstöcke mit einzelnen Stimmplatten, sondern kompakte durchlaufende Metallplatten...

Bitte Abbildungen hier:
http://www.harmonikas.cz/de/bayan-2#obsah

Hallo Will Riker,

Die Giullietti sehe ich tatsächlich zum ersten Mal

Giulietti CS ist wirklich ein tolles Instrument, aber fast immer "nur" vierchörig im Diskant! Einige wichtige amerikanische Akkordeonisten spielen dieses Instrument, z.B.:

Joseph Natoli :

und


William Cosby


Auch „gewöhnliche“ amerikanische Musikanten sehr schätzen das Akkordeon.
(hier ist das Instrument ein bisschen verstimmt :er_what:…):


Ein schönes Stück hat José Diaz im Angebot:
http://www.media-konkret.de/akkordeonshop/product_info.php?products_id=499

Viele Grüße
Vladimir
 
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In den Zeiten vor YouTube etc. gab es das "Warszawa Accordion Quintett" unter der Leitung von Professor Puchnowski. Die hatten vier Giulietti Super Continental und ein Giulietti Bassakordeon und haben vor allem eigene Bearbeitungen klassischer Komponisten mit höchster Perfektion vorgetragen. Ich habe noch Aufnahmen auf Vinyl LP und durfte bei Professor Puchnowski auch einmal ein eintägiges Seminar besuchen, sehr eindrucksvoll ...

Giulietti war ja eigentlich schon immer eine Handelsmarke, besonders in den USA und in Skandinavien sehr weit verbreitet. Anfangs wurden die Instrumente nach den strengen Vorgaben von Julio Giulietti (lebte in New York) bei verschiedenen Firmen in Italien gebaut, später war ZeroSette dann der alleinige Produzent für diese Marke. Bei meinem Werksbesuch dort (inzwischen in einer Produktionshalle gemeinsam mit Bugari) konnte ich viele Instrumente mit dem typischen Giulietti-Verdeck in der Produktion sehen.

Der Name ZeroSette stammt angeblich daher, dass sieben Akkordeon-Enthusiasten (Instrumentenbauer aus unterschiedlichen Familien, die alle schon irgendwie mit Akkordeons zu tun hatten) sich zusammenfanden, um endlich Instrumente ganz nach ihren eigenen Vorstellungen entwerfen und bauen zu können. Für diese sieben Gründer steht die "Sette" (=7), die "Zero" (=0) haben sich sich dazu gegeben, weil sie quasi mit leeren Taschen anfingen. "Wir waren zu siebt und hatten nichts ..."

Das nur als kleine ergänzende Anekdote, ist ja in diesem Thread eigentlich off topic, bitte das zu entschuldigen.
 
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