Also, ich war auch mal fleissig und habe das Ding nicht nur gemixed sondern auch mal umgebaut
. Den Link zum Ergebnis setz ich ans Ende des Posts. Wer also keine Lust hat zu lesen, bitte nach unten scrollen.
Da ich so etwas wie für dich bis jetzt noch nie gemacht habe und ich selber erst seit gut 1,5 Jahren dabei bin mich in die Materie (Homerecording) einzuarbeiten möchte ich dir gerne ein paar Sachen mit auf den Weg geben die mir zu getragen wurden.
Kleines Vorwort noch:
1. Nimm die Kommentare, Anmerkungen und Kritiken die du bekommst (von Allen) an und versuche sie umzusetzen. Ich habe es selber so gemacht und es hat mich schon gut nach vorne gebracht.
2. Professionelle Mixer, Ton Ingenieure, Studio Betreiber usw. fühlen sich oft schnell verletzt oder angegriffen wenn man solche Postings wie diesen Ausgangs Post von dir ins Netz stellt und für wenig Geld oder auch gar keines eine Dienstleistung erwartet. Diese Personen Leben davon und haben warscheinlich ihr halbes Leben damit zugebracht solches Können zu erlernen und umzusetzen. Sie es ihnen nach und sei froh wenn der eine oder andere Dir trotzdem den ein oder anderen Tip gibt.
Nun von mir ein paar Tips und Verbesserungen fürs nächste mal:
Grundlegend:
1. Kaffee kochen und relaxed an die Sache rangehen
2. Achte auf dein Timing.
Deine Spuren sind noch sehr unsauber im Timing. Besonders merkt man dieses beim Gesang. Mach dir nen Klick dazu an oder per EZ Drummer ne Snare oder Bass Drum. Tempo ist das A und O damit eine Aufnahme sauber klingt.
3. Zeit nehmen.
Lass dir Zeit und spiele oder singe die Spuren zur Not 100x ein. Wenn der Rohmix schon gut klingt ist es einfacher nachher damit zu arbeiten.
4. Mach dir Gedanken um dein Arrangement.
In deinem Song war mir persönlich zu viel Gewurschtel. Ich habe nach dreimal durchhören immer noch nicht verstanden welche Passage was darstellen soll. ( Deshalb auch der Umbau von mir) - Ich hoffe du nimmst es mir nicht böse
5. Weniger ist manchmal mehr.
Du wirst in meinem Mix hören das ich einige Parts gekickt habe. Ich (und das ist meine Meinung) finde, das es dadurch aufgeräumter klingt. Es wirkt nicht so gedrückt. Doppel lieber deine Spuren richtig (echtes doppeln) und du wirst sehen das es im Stereobild gleich recht fett klingt.
6. Ausklingzeit.
Wenn du zb mit Gitarre oder Bass einen Riff oder sonstwas beendest, dann lass ihn ausklingen es sei denn du willst das er abrupt endet. In den meissten Fällen klingt es aber homogener wenn der Schlussakkord einer Passage noch ein wenig ausklingen darf. Fade ihn dann lieber langsam aus. Das ergibt saubere Wechsel und fliessendere Übergänge.
7. Mehr Dynamik.
Ein Song besteht zum grössten Teil der gehörten Musik aus Intro, Strophe, Chorus und Bridge. Den Anfang hattest du in deinem Song schon gut dargestellt, jedoch war ab der hälfte nur noch ein zusammengewürfel aller Instrumente die du zur Hand hattest. (weniger ist mehr). Bleib auf einer Linie. Brich kurz aus aber finde den Weg schnell wieder drauf. Lass den Bass mal kurz ne Pause machen oder den Gesang für sich alleine stehen. Die Gitarre anfangen und das Schlagzeug später einsetzen. Wenn du mal auf die ganz Grossen schaust (hörst) wirst du ganz schnell bemerken das es dort fast in jedem Song vorkommt. Das schafft Spannung und Interesse am Song.
8. Regeln?
Eigentlich gibt es beim kreativen Arbeiten keine Regeln. Das gilt auch für die Musik. Wer dir etwas anderes sagen will, weiss es nicht besser oder will dir etwas einreden. Jedoch gibt es gewisse Strukturen oder Anwendungen die sich bewährt haben. Wie eingangs schon erwähnt wäre eine Gewisse Struktur in deinem Song nicht schlecht gewesen. Ich habe versucht, meine für mich besser wirkende Struktur einzubringen. Das heisst jetzt aber nicht das es automatisch besser ist. Geschmäcker sind da verschieden. Kann auch sein das ich deine Idee jetzt total zerstört habe.
9. Keine Effekte!
Beim Homerecording hat es sich bewährt keine Effekte mit aufzunehmen. Gerade in der heutigen Zeit wo jeder sich ne DAW mit Plugins für 100 € kaufen kann macht es mehr Sinn die Effekte hinterher einzufügen. Alles was du mit aufgenommen hast lässt sich so hinterher nicht mehr wegregeln. Das kann schon entscheidend für eine gute Aufnahme sein. Ist mir nämlich bei deiner verzerrten Gitarre aufgefallen. Solltest du dennoch einen Effekt mit aufnehmen wollen weil du ein 500€ teures Boutiqe Pedal hast dann teste erst eine Weile damit. Aber letzten Endes gilt auch hier wieder: Geschmäcker sind verschieden. Aber gerade bei Effekten wie Hall, Chorus und Delay gilt: Weniger ist mehr! Es ist ein schmaler Grad zwischen subtilem Hall im kleinen Raum und Morias Höhlen.
10.Gesang
Das wichtigste einer Solchen Aufnahme ist der Gesang. Du hast es zwar selbst schon beschrieben aber ich wiederhole es gerne nochmal: Das war Mist
Auch hier bitte Punkt 2+3+4 beachten.
11.Gitarren
Solltest du noch einmal mit verzerrter Gitarre aufnehmen dann dreh das Gain mal so um 1/4 - 1/3 runter. Durch die Summierung in Folge der Doppelung gleicht sich das wieder aus. Es wird sonst schnell......sagen wir mal, zu Krass. Was live oder im Proberaum klappt funktioniert beim recorden etwas anders.Teste es einfach mal aus. Du wirst schnell selber ein Gespür dafür bekommen.
12. Der Equalizer
Eines, wenn nicht sogar ''DAS'' wichtigste Instrument in deiner DAW. Kauf dir wirklich hierzu mal das Buch ''Homerecording'' vom MITP Verlag. Autor ist Carsten Kaiser. Die EQ Tabellen am Ende sind enorm wichtig fürs Mixing. Gerade für Anfänger wie dich und mich - Gold Wert. Es sind nur Anhaltpunkte, klar. Jede Gitarre klingt anders und wird auch anders aufgenommen. Aber mit etwas feingefühl und ausprobieren merkt man schnell was der Equalizer für eine mächtige Waffe ist.
Positiv Überrascht war ich übrigens von deiner Akustik Gitarre. Ich finde die klingt echt super. Auch dein Picking auf der cleanen E-Gitarre fand ich gut. Weiter so.
Auch die Akkord Harmonien sind solide. Fürs erste mal echt nice.
So, nun aber mal langsam der Link:
https://www.dropbox.com/s/y3xur8fyznuk5ys/Sometimes.wav?dl=0
Wie gesagt ich bin selber noch nicht lange dabei- Stay tuned