Wenn die Motivation voll im Keller ist...

  • Ersteller Keyborg
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Jeder Mensch ist in der Lage zu verstehen und eine Motivation zu entwickeln, wenn er einen Nutzen darin sieht. Den gilt es aufzuzeigen, gute Lehrer können das...
Da kommt dann die Pädagogik bzw. Didaktik ins Spiel, die meiner Erfahrung nach gerade bei vielen selbsternannten Gitarrenlehrern oft fehlt oder nicht ausreichend vorhanden ist.
das sehe ich auch so.
ich hatte früher mehrere lehrer.
die zwei besten lehrer (mal als postives gegenbeispiel) haben mir sachen erklärt, bei denen ich noch nicht mal wusste, um was es geht, und die mich deswegen auch nicht interessiert haben.
und damit war ich mehr als einmal überfordert.

fazit: ich hab da richtig viel gelernt.

warum?

weil ich das lernen wollte, und nicht nur einmal die woche ne weile beim lieben onkel rumsitzen.
sprich: ich war motiviert durch gute didaktiker.
 
soll der lehrer die leute bespaßen oder ihnen etwas beibringen?
mein lehrer hat mir sachen erklärt, bei denen ich noch nicht mal wusste, um was es geht, und die mich deswegen auch nicht interessiert haben.
und damit hat er mich mehr als einmal überfordert.
fazit: ich hab da richtig viel gelernt.
warum?
weil ich das lernen wollte, und nicht nur einmal die woche ne weile beim lieben onkel rumsitzen.

Das ist ja schön, dass du so motiviert bei der Sache warst, ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass die meisten Schüler zwischen 6-18 (und nicht selten auch über dieses Alter hinaus) viel schneller aufgeben.
Nicht selten kamen bei mir folgende Situationen vor:
Schüler: "Ich... hab das Lied nicht richtig üben können."
Ich: "Oh, das ist aber schade. Wir haben es doch eigentlich letzte Stunde besprochen - woran lag es denn?"
Schüler: "Ich kann diesen Takt hier nicht spielen."
Ich: "Ah. Okay, was genau fällt dir hier schwer?"
Schüler: "Ich weiß nicht, was ich hier spielen soll!"
Ich: "Was ist das für eine Note? Und die darunter?"
Schüler: "Ein D. Und darunter... äh... hm... ein A."
Ich: "Genau! Gut, also lesen kannst du die Noten schon mal. Spiel sie mal auf der Gitarre."
*Schüler spielt die Noten richtig*
Ich: "Sehr gut! Na also, geht doch! Und da das eine ganze Note ist, musst du in dem Takt auch nichts anderes machen. Das hast du gerade ganz ohne meine Hilfe geschafft, das klappt nächstes Mal bestimmt auch zu Hause. Weiter gespielt hast du nicht?"
Schüler: "Nein. Ich konnte ja den Takt noch nicht."

Das liest sich wie der Auszug aus einer billigen Sitcomserie, aber das hat sich genau so abgespielt. Der Schüler war todernst.
 
Das ist ja schön, dass du so motiviert bei der Sache warst, ich habe leider die Erfahrung gemacht, dass die meisten Schüler zwischen 6-18 (und nicht selten auch über dieses Alter hinaus) viel schneller aufgeben.
...
Das liest sich wie der Auszug aus einer billigen Sitcomserie, aber das hat sich genau so abgespielt. Der Schüler war todernst.
verstehe ich nicht.
1.) wie willst du dann überhaupt jemandem etwas beibringen?
2.) und wo kommen dann die ganzen gitarrengötter her?
 
verstehe ich nicht.
1.) wie willst du dann überhaupt jemandem etwas beibringen?
2.) und wo kommen dann die ganzen gitarrengötter her?

1.) Durch hartnäckige Beständigkeit, den Einfallsreichtum eines verzweifelten Staubsaugervertreters, das, was man anzubieten, auf irgendeine Weise noch schmackhaft zu machen und die Hoffnung, dass die Übe-Motivation noch kommt.
2.) Von einer Zeit, in der noch nicht unbedingt jeder sofort Ergebnisse sehen wollte, sondern "Gut Ding Weile hatte", in der die Kids nicht mit Appstore-Games bombardiert werden, in denen sie permanent mit vermeintlichen Errungenschaften belohnt werden und... keine Ahnung. Gute Frage. Ich bin selbst kein Gitarrengott und alt bin ich auch nicht (1990), aber ich hatte/habe noch eine andere Übemoral als die meisten meiner Schüler, auch lange bevor ich mich dazu entschloss, Berufsmusiker zu werden. Es gibt Ausnahmen, aber bei den meisten meiner Schüler wäre ich schon happy, wenn sie zumindest 15 Minuten am Tag üben würden.
 
bzw. Didaktik ins Spiel,

Nicht die Didaktik, sondern die Methodik. Das wird gern in einen Topf geworfen, ist aber etwas anderes.

Dein Lehrplan sollte didaktisch strukturiert, mit überprüfbaren Zielen gespickt und logisch aufgebaut sein.

Wie Du aber am Ende etwas beibringst und jemanden ins Boot holst, das ist Methodik.

Der didaktisch beste Lehrplan nutzt nichts, wenn der Lehrer methodisch nichts drauf hat.

*Klugscheißmodus aus*;)
 
Um da mal mehr BTT zu kommen:

Motivation kommt in der Regel auch durch Ziele .....

Egal was für eins, wer nicht irgendein Ziel verfolgt, wird sich auch nur schwer motivieren können .....

Wenn diese Ziele nicht nur EIGEN sind, sondern in Verbindung mit anderen Menschen, ist es deutlich einfacher diese zu erreichen und dadurch steigert sich auch die Motivation.

Beispiel Ziel Gitarrenlehrer:
Mein Gitarrenlehrer hat erwartet, dass ich das was ich in einer Gitarrenstunde gelernt habe, auch beim nächsten mal kann.......
..... ich war motiviert ;)

Beispiel Ziel neue Band:
Als ich mir die erste Band gesucht habe, musste ich mir 2-3 Stücke drauf schaffen die ich noch nicht gespielt habe .....
..... ich war motiviert ;)

Beispiel Ziel erster Studiojob:
Ein Gitarrist einer Band aus den 90ern hatte sich vor den Aufnahmen den Arm gebrochen, Studio war gebucht und die benötigten einen Studiogitarristen, Ziel war 5 Songs für das Allbum einzuspielen inkl. Ausarbeitung der Soli ......
..... ich war motiviert ;)

Also an den TE, setz Dir ein Ziel: Könnte jemand sein mit dem Du Dich alle 2 Wochen triffst um gemeinsam Songs zu covern oder 1 x im Monat, aber es wäre ein Anfang der Dir den Spaß und Motivation bringt ......
 
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Man kann einem auch ein wenig Klassik beibringen, wenn es eine gute Vorübung für andere Stücke ist, und die Spanne zwischen Vorübung und angestrebte Spielrichtung nicht zu groß ist.

Stairway to Heaven und Spanische Romanze vor Nothing else matters.
Asturias als Einstieg ins Solieren.

Ein dröger Anschlag / Zupfmuster etc. wirkt weniger langweilig, wenn man bekanntere Popsongs / Rocksongs mit einem gleichen oder ähnlichen dem Schüler vorspielen kann, auch wenn die nötigen Akkorde etc. noch etwas auf sich warten lassen müssen.

Es ist echt viel möglich. Und bis zu einem gewissen Grad muss man sich anpassen. (Schüler wie Lehrer.)
Oder wie ein Vorredner es gut ausgedrückt hat, hab ich es selbst praktiziert:
"Du bis hier hin kann ich dir noch gut was beibringen, doch ab dem und dem Zeitpunkt solltest du lieber zu einem Kollegen gehen, der mehr in deine angestrebte Richtung geht."
Und wenn es nicht passt, trennt man sich halt einvernehmlich.

Die meisten Schüler sind zu Kompromissen bereit, wenn sie nicht zu abwegig sind, und wenn sie sehen, dass sie nach dem kleinen Umweg über ein unbekanntes Genre auf einmal schnellere Erfolge haben.
 
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