Beim
Schlagzeug habe ich für die
Bassdrum sehr sehr lange suchen müssen: Das AKG D112 gefiel mir noch nie, Shure Beta 52a war mir zu unspektakulär, das Sennheiser E602 zu wuchtig und sehr unpräzise und das Audix D6 zu unflexibel und zu sehr "One-Trick-Pony". Gelandet bin ich bei Sennheiser E902, dass sich in all meinen BDs ab 16" wunderbar in allen Kontexten einsetzen lässt. Im Jazzkontext muss etwas auf die Fatness-Kontrolle geachtet werden. Man könnte es auch mal vor den
Bassamp stellen, war bisher aber nie erforderlich.
Das
Snaremikro, genauso wie die
Gitarrenamps sind abhängig von Sound und Tagesform: Mir gefällt das Sennheiser E906 sehr. Gerne nehme ich aber auch mal das Shure SM 57, aber mittlerweile greife ich da immer öfter zum Shure 545. Sehr schön ist auch das Sennheiser MD 441.
Für die
Overheads nutze ich live fast immer die neuen Line Audio CM 4. Rode NT5 fand ich hingegen absolut grausamst und klanglich gerade nahezu an der Körperverletzung. Das Line Audio CM3 nutze ich gerne im Studio als Overhead bei großen und weitwinkligen Sets, da sie aufgrund ihrer breiten Niere viel einfangen. Im Bühnenbetrieb eignen sich die CM3 in kleineren Kontexten, die aber nicht kompakt auf der Bühne stehen.
Für
Toms fällt meine Wahl fast immer auf Kondensatormikrofone. Lange war ich schon alleine wegen der Halterung ein Fan der TG-Serie von Beyerdynamic, tendiere aber aktuell wegen Platz und Kompaktheit zu Shure 98 AD/C. Würde ich nur Rockmusik machen, würde im Grunde aber auch ein Sennheiser 904 funktionieren.
Für fast alle anderen
akustischen Instrumente nutze ich das Line Audio CM 3. Für meine
Akustikgitarren mit bereits eingebauten Piezo+Mikrofon Preamp nutze ich im Studio Bändchen oder Line Audio CM3 - Letztere auch Live, wenn wirklich der Rahmen das zulässt. Gerade durch die breite Niere ist es möglich, Bewegungen des Gitarristen, insb. wenn er denn im Stehen spielt, abzufangen. Es macht für mich wenig Sinn und auch aus Zuschauersicht keinen Spaß, wenn Saitisten litfaßsäulenartig festbetoniert auf der Bühne stehen.
Wenn es ein dynamisches Mikrofon sein muss, dann gefällt mir das Shure SM58 für
Gesang nur sehr selten, weshalb ich da fast immer zum aus meiner Sicht weit überlegenen Shure 565 oder, wenn das Mikro nicht bewegt wird, auch mal zum Sennheiser MD 441 greife. Ansonsten bin ich absoluter Fan von Kondensatormikrofonen.
Edit 1 - Schlagzeug Overheads: Beim Schlagzeug ists mE aber auch sehr Set- und Kontextabhängig. Im
Studio ein Vintage-Set mit sehr modern klingenden Mikrofonen zu bedienen und auch modern klingende Bassdrummikros zu nutzen wären für mich keine Option. Als Overhead habe ich dann gerne Bändchen über dem Set, oder aber Oktavas. Für die Bassdrum wurde ich zuletzt für diese Fälle fündig: Aktuell befindet sich mein AKG D12 in
Restauration und ich freue mich darauf, wenn es endlich wieder den Weg zu mir gefunden hat.
Edit 2 - Kurzer Einschub zu Line Audio CM3: Meines Erachtens sind sie oft völlig falsch verstandene Mikrofone. Ihr sehr linearer Frequenzgang kommt daher, dass sie - entgegen fast aller modernen Kleinmembrankondensatoren - NICHT(!) diffusfeldentzerrt sind. Dadurch fehlt eine gewollte Höhenanhebung durch Kapseleigenresonanzen. Auf größerer Distanz benötigen sie auch etwas mehr Dampf durch den Preamp als andere Mikrofone. Im klanglichen Ergebnis sind sie daher sehr neutral und werden vorschnell als "unspektakulär, langweilig oder gar mulmig" beschrieben, insbesondere wenn sie auf größere Distanzen verwendet werden. Genau dann kann sich dies je nach Rahmen, Luftfeuchte und deren Absorbation der Höhen in Distanz zu Schallquelle sehr bemerkbar machen. Im Ergebnis ist das CM3 für mich ein Mikrofon, dass tatsächlich in der Lage ist, Schallquellen sehr originalgetreu abzubilden. Gerade deshalb eignet es sich für mich für so ziemlich alle akustischen Instrumente oder Situationen, in denen ich genau die Schallquelle möglichst natürlich abbilden will. Auch kann man im Studio flexibler arbeiten, da sich die spezifischen Eigenheiten des Instruments und des Preamps sehr genau auch später herausarbeiten lassen. Wenn all das nicht im Endprodukt gewünscht ist, dann ist das Line Audio CM3 dafür nicht das richtige Mikrofon. Man muss eben schon genau wissen, was man sich da in den Mikrofonkader holt und was man damit anstellen kann.