Ja, auch ich gehörte einst zu den Lächlern & Zweiflern und habe das, was mir ein gewisser Udo P. in unseren gelegentlichen, spätabendlichen Marathontelefonaten immer wieder so alles erzählte anfangs vom einen Ohr einfach durch's andere wieder entweichen lassen...
... bis er dann mal bei einem seiner Besuche drei verschiedene Netzkabel dabeihatte. Solche, welche in HiFi-Kreisen je für einige Hunderter bis über tausend Euro gehandelt werden.
Noch immer lächelnd habe ich dann mein Standard-Netzkabel auf seine Aufforderung hin gegen solch ein 'Wunderkabel' getauscht - und war hocherstaunt über das Ergebnis. Der Ampsound war zwar nicht 'sauberer' im Sinne von 'cleaner', was mich bei einem British Style Amp eher bestürzt als erfreut hätte - aber der Ton war definierter, detailreicher und einfach noch's Tick saftiger, als mit dem bürklin'schen Standard-Netzkabel.
Dann wieder mit dem Standard-Netzkabel gespielt, kam von ihm die Aufforderung: "Jetzt dreh den Netzstecker doch mal um!" Erneut lächelnd tat ich, um wiederum erstaunt einen zwar marginalen, aber dennoch wahrnehmbaren Unterschied im Ampsound feststellen zu können.
Ist doch Wechselstrom! Sorry, ich habe keine Erklärung für dieses Phänomen
Es ging weiter mit dem Speakerkabel - einmal so rum, dann anders herum - und siehe da! Wieder ein Unterschied hörbar
. Bei den weitergehenden Speakerkabel-Versuchen wie z.B. anstatt am Boden liegen lassen mal hochhängen, oder die überschüssige Kabellänge statt am Boden liegen zu lassen aufgerollt in einen Eimer Wasser legen konnte ich jedoch keinen Unterschied mehr wahrnehmen, obgleich Udo meinte, auch hier durchaus noch einen Unterschied wahrzunehmen.
Aber die 'eigentliche' Überraschung war dann der Soundunterschied beim simplen Umdrehen des Gitarrenkabels! Und das, obwohl ich gar keine Gitarrenkabel habe, bei denen eine gewisse 'Laufrichtung' vorgegeben bzw. gekennzeichnet ist!
Ich habe auch keine Monsterkabel, Fatzoflex, oder sonstige 'soundfärbenden' Kabel, da sich mir als Ampdesigner die Verwendung solcher Kabel von vorneherein verbietet, sondern ganz schnöde Spectraflex-Kabel. Und das Ergebnis mit meinem Lieblings-Spectraflex, 3m lang stoffummantelt, 370pF Kapazität, kein messbarer Widerstand oder Induktivität und bereits seit ca. 15 Jahren bei mir im Einsatz:
In der einen Laufrichtung ist der Ton satt, warm, voll, detailliert, ausgewogen und mit milder Präsenz - in der anderen Laufrichtung ist der Ton kalt, eckig, spröde, etwas bassschwach, aber dafür mit aufdringlichen bis leicht ätzenden Hochmitten/Höhen.
Gut, die Termina oben überzeichnen die realen Unterschiede zugegeben etwas, aber dennoch ist es ein Unterschied, den ich fast mit 'brachial' bezeichnen würde - und der Unterschied ist bei jeder Gitarre und jedem Amp der gleiche Wink
Seitdem sind bei mir natürlich ALLE Kabel laufrichtungsgeprüft und dementsprechend gekennzeichnet. Aber nochmals - fragt mich nicht, wo diese Unterschiede bei schnödem Wechselstrom herrühren! Ich kann es nicht erklären.
Larry