Für mich ist das Problem bei den HB einfach das: es sind zu viele Dinge die nicht passen. Abgesehen vom Glücksgriff beim Holz ist dann da noch die ganze Hardware. Das Bundmaterial von den HB ist zum Beispiel verdammt weich ( und ich hatte noch nie eine sauber abgerichtete HB in der Hand ), die Klinkenbuchse ebenso, Stimmmechaniken sind scharfkantig bei den Löchern was schneller zum Saitenriss führt.... es gibt genug Punkte und einige fallen vor allem Anfängern gar nicht auf.
Hi Alex,
da Du in deinem ersten Post mich zitiert hast nehme ich mich nochmals dem HB-Thema an, auch wenn ich der Grundauffassung bin, dass hier nicht ständig Meinungen revidiert werden sollten, aber das habe ich so ja auch nur bedingt vor.
Ich bin kein Service-Tech (habe aber einen Gittenbauer, dem ich voll vertraue). Durch meine Hände dürften bisher knapp 20 HB's gewandert sein, die meisten davon vom Thomann-Trödel, der immer im Juli stattfindet und auf dem B- und sonstig beanstandete Ware landet.
Mit HB's kauft man sich in der Regel:
schlechte Sättel
rauhe, unpolierte, unabgerundete und unabgerichtete Bünde
mangelhafte Mechaniken
Pickups mittlerer Güte
Korpora mit mehrstreifigen Hölzern (3-5)
das ein oder andere Fotofinish (wie bei manch anderen Herstellern auch)
und manchmal (längs wie quer) schlecht gesetzte Brücken ein
Das alles unbenommen!
Darum würde ich HB's eigentlich nur zwei Gruppen an Gitarristen empfehlen:
1. Den absoluten Laien, die 2-mal im Jahr drei Akkorde schrubben wollen, und
2. den handwerklich Versierten, die entweder Mängel selbst ausbügeln (oder es machen lassen) und zudem ihre HB-Gitte ordentlich upgraden wollen.
Nun führst Du (bei den HB's) Hölzer, Bundmaterial, PU's, Klinkenbuchsen, Mechaniken an.
Meiner Meinung sind diese Teile bei Squiers und Epiphones der günstigsten Liga keinen Deut besser.
Wenn ich eine HB kaufe, schaue ich auf folgende Dinge:
Halsverlauf!
Sind die Saiten auf dem Griffbrett mittig (Platzierung der Brücke, Hals gerade in der Tasche)
Keine sonstigen groben Mängel.
Und das war es! Alles andere modifiziere ich nach Bedarf.
Ich darf Dir bitte aus meiner Erfahrung* je drei Positiv- und drei Negativbeispiele nennen:
Negativ:
TE-80: Holz mit Fäulnis.
Les Paul SC-450: Hals verzogen, Tune-O-Matic musste extrem hochgestellt werden -> keine anständige saitenlage mgl.
Explorer-Kopie (EX-76 (?)): Bundenden zu schräg angeschliffen; Saite rutscht ab.
Positiv:
HB- B-250 Progressive Serie E-Bass, SS, Vol, Vol,Tone:
Für 15 (!) Euro mit defekter Elektrik auf Tho-Trödel geschossen. Bautechnisch perfektes Instrument. 3 Potis ausgetauscht, knurrt besser als mein Thunderbird.
HB S-620 Superstrat, Linde mit gewölbter Decke, HH:
Auch vom T-Trödel wegen Kratzer auf Decke. 80 Euro. Bünde rauh -> abgeschliffen. Sonst nichts modifiziert, weil alles passt!
Hals super, alle Saitenlagen abhängig von Saitenstärke machbar, PU's für Metal/Rock perfekt, fettes Pfund. Billig-Trem hält Stimmung! Abnutzung marginal. Lediglich nach Jahren einmal die Nutlock-Schrauben ausgetauscht.
Dieses Jahr gekauft (neu, kein Trödel):
HB TE-52, SS-Tele, 130 Euro:
Hals und Body superb. PU's, Brücke, Sattel, Elektrik getauscht, Bünde abgerichtet (letzteres vom Gitarrenbauer).
Die Tele hat nun: Abgerichtete Bünde (Bund-Material passt laut Gittenbauer, nicht zu weich), Handgewickelte Gittenbauer-PU's, Knochensattel, Brücke mit Messing-Einzelreitern, Potis-> Göldo-Standard. Alles abgeschirmt. Tuners waren sh*t, habe sie aber (trotz viel Spiel) drangelassen, weil sie die Stimmung halten.
Ergebnis: Tele-Sound zum Niederknien! Ehrlich!
Rechnung:
Tele: 130
PU's: 80
Abrichten:40
Sattel:20
Brücke: 20
Elektrik: 15
Macht zusammen für eine wirkliche Spitzen-Tele: ca. 310 Euro!
* Meine Erfahrung ist die eines normalen Käufers, der eben nicht nur wie Du die Probleminstrumente auf den Tisch bekommt.
Nachtrag: Bei der TE-52 auch noch einen Orange Drop-Kondensator 47Nf eingebaut.