WoW - was für ein Monster-Thread (Biergarten ???)
Aber dieses kleine, nicht ganz unwichtige Teilchen scheint in der Tat ein Dauerthema zu sein ... So auch bei mir
Da ich mit meinen existierenden Techniken der Schlaghand (Tremolo- / Alternate- / Economic-Picking) und der Griffhand (3-Noten pro String, Arpeggios) an meine Grenzen gestoßen bin, habe ich in letzter Zeit ein paar sehr grundlegende Änderungen vorgenommen. Neben der Plektrum-Haltung, habe ich auch verschiedene Plekten ausprobiert. Und beides (Haltungsänderung und Plektrumwechsel) hat in den letzten Wochen bei mir einen erkennbaren Schub hinsichtlich Präzision, Geschwindigkeit und Sound erzeugt.
Ich habe nach diversen Tests (Gitarre nuddeln, Proben, Auftritte) für mich 2 Plektren gefunden, die zu mir und meinem Spiel passen:
1. Dunlop JP Jazz III Ultex, 1,5 mm für Riffing und Leadparts
2. Sharkfins von Landström (weiß; mittlere Stärke ca. 0,7 mm) für Akustik und cleane Rhythmus E-Gitarre
Bis dato habe ich kein Plektrum gefunden, dass für mich diese beiden "Einsatzgebiete" akzeptabel abdeckt. Der Grund liegt m.E. in den unterschiedlichen tonalen und dynamischen Anforderungen der beiden Einsatzgebiete und den entsprechend unterschiedlichen Plektrumbeschaffenheiten bzgl. Klang und Präzision. Ich bin auch nicht der Meinung, dass man genau DIESE beiden Plektren haben muss. Allerdings braucht es die grundsätzliche Charakteristik / Beschaffenheit der genannten Plektren, damit ich persönlich die beiden Einsatzgebiete gut bringen kann. Oder man nimmt EIN Plektrum und macht Komprimisse in die eine und (notgedrungen dann leider auch) in die andere Richtung.
1. Riffing + Leadparts
Wie sicher einige Vorredner erwähnt haben: auch wenn es einige (bekannte) Gitarristen gibt, die mit sehr weichen Plektren (und/oder 3-Fingerhaltung des Picks !!!) sehr präzise und schnell spielen, ist meine Erfahrung, dass für diesen Einsatz ein härteres (m.E. ab 1mm aufwärts) und ein kleineres Plektrum für die Mehrzahl die bessere Wahl ist (Ausnahmen bestätigen die Regel).
Es gibt dafür physikalische Erklärungsgründe. Im Kern hat ein hartes Plektrum einfach wenig bzw. kein Ausschwingverhalten und ist daher physikalisch wieder schneller in der Lage für den nächsten Plektrumschlag. Gekoppelt mit der richtigen Plektrumhaltung (zwischen angewinkeltem Zeigefinger seitlich und Daumen) und nur sehr wenig Spitze, die da noch herausschaut, um über die Saiten zu gleiten, schafft das dann in der Schlaghand die Voraussetzung für schnelles, präzises Spiel.
Das heißt NICHT, dass man mit einem weichen Plektrum nicht schnell spielen könnte. Die Materialvoraussetzungen bei dieser einen, von mehreren Komponenten für schnelles, präzises Spielen, sind einfach besser.
Ich habe hierzu diverse Pleks für Riffing und Leadparts ausprobiert:
Dunlop Tortex III, 1.5 mm (weiß): klingen für meine Ohren etwas dunkel, nicht sehr brilliant. Sie nutzen vergleichsweise an der Spitze schnell ab. Diese waren mir (im Vergleich dann zum JP Jazz III) zu groß. Ton kommt aber druckvoll rüber.
Dunlop Ultex Sharp, 1.4 mm (gelb/transparent): Ton ist für meine Ohren brillianter / höhenreicher im Vergleich zum Tortex III. Erzeugt einen sehr guten Ton für mich. Abnutzung deutlich geringer als beim Tortex III. Aber die Größe ist (nahezu) identisch zum Tortex III.
Dunlop JP Jazz III Ultex, 1.5 mm: Ton, materialbedingt, ähnlich zu Ultex Sharp (höhenreicher als Trotex III). Sehr druckvolles Spiel möglich.
Die Größe passt perfekt zu MEINEN Fingern UND sorgt durch die geringe Größe für eine minimalen Bewegungsablauf in der Schlaghand, der bei schnellem Spiel sehr wichtig ist.
Die Langlebigkeit ist deutlich besser als bei Tortexmaterial. Die geschliffene Spitze hilft mir sehr gegen des Verhaken an den Saiten. Die Spitze gleitet sehr leicht über die Saiten.
Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass mit dem JP Jazz III, Pinch Harmonics leichter zu erzeugen sind. Bei der Größe des Plektrums bin ich mit dem Daumen schneller bzw. einfacher an der Plektrumspitze. Das Material selbst scheint auch Pinch Harmonics sehr gut zu unterstützen. Das JP-Logo sorgt bei mir für einen sehr guten Grip.
Ich hatte eine sehr kurze Zeit, um mich an die geringere Größe anzupassen, obwohl sich das zu Beginn ziemlich anders als meine alten Plektren angefühlt hat (habe vorher auch in der Regel die Standardtropfenform und Größe wie Ultex Sharp gespielt). Sie sind Größenmässig größer als die Jazz III. In seiner ist das Plektrum Form von der Spitze bis zur Oberkante ziemlich identisch mit dem Dunlop Ultex Sharp (welches dann imsgesamt bis zur Oberkante dann noch größer ist).
2. Akustik und cleaner Rhythmus
Das Sharkfin ist im wesentlichen für mich gut, weil ich es für Rhytmus und Clean sehr gut greifen kann.
Ich halte das Plektrum für Derartiges etwas anders als beim Riffing und bei Leadparts: das Plektrum liegt bei mir dort mehr auf dem Fingerballen und weniger an der Seite des Zeigefingers auf. Dazu stütze ich das Plektrum noch etwas mit dem Mittelfinbger ab. Hört sich etwas verquert an, ist aber halt meine Art
Die mittlere Stärke und das damit vorhandene Ausschwingen des Plektrums finde ich persönlich für Rthythmus sehr angenehm und perkussiv hilfreich im Vergleich zu einem harten Plektrum. Die mittlere Stärke macht den Ton noch brillianter und höhenreicher. Das ist m.E. für Clean Rhythmus und Akustik hilfreich. Ich habe ein Weile auch das Sharkfin für Riffing und Leadparts gespielt, es aber aufgrund der o.g. Gründe dann gelassen.
Insgesamt ist das Thema Plektrum mit so vielen Meinungen wie Nutzer verbunden und diese ändern sich dann bei den meisten auch im Zeitverlauf nochmals.
Bzgl. Plektrumauswahl meine ich, dass es subjektive Kriterien gibt, die für individuelles Ausprobieren sprechen. Es gibt aber auch ein paar objektive Kriterien für die Plektrumauswahl, die sich aus physikalisch, energetischen Überlegungen ableiten lassen und die einem die Richtung weisen können. Jeder muss da aber für sich selbst sein "Ding" finden.
Das Jedermann glücklich machende "Heilige Gral-Plektrum" sehe ich daher so nicht - auch wenn ich aktuell (wieder einmal) glaube die Richtigen für mich gefunden zu haben
Auf einen sauberen (Plektrum)-Anschlag